Spannende Trainer-Konstellationen

Ab Sommer der Neue in Plochingen: Michael Stettner. Fotos: Rudel

Es gibt sie noch, die Handball-Vereine, die lange mit einem Trainer zusammenarbeiten. Der TSV Denkendorf und Ralf Wagner sind das Paradebeispiel im EZ-Land. Wie viele Jahre sind das noch mal? Viele jedenfalls. Oft beträgt die „Halbwertszeit“ so drei bis vier Jahre. Aber auffällig ist zurzeit, dass es immer mal wieder schon nach einem Jahr wieder zur Trennung kommt. In dieser Woche gibt es aktuell zwei Beispiele: Zuerst gab es die Meldung, dass Gregor Schäfer im Sommer nach nur einer Runde beim Verbandsligisten SG Hegensberg/Liebersbronn gehen muss, dann, dass Sven Strübin beim TV Plochingen aus der BWOL nach einer Saison aufhört.

Es gibt eine Verbindung zwischen den beiden Vorgängen, die ansonsten sehr unterschiedlich sind: Strübin war vor Plochingen bei der SG Heli – und auch dort nur ein Jahr. In beiden Fällen kann man sagen: Es hat nicht gepasst, zumindest nicht ganz. Und das in beiden Fällen, obwohl es sportlich zumindest ordentlich läuft. Der Unterschied: Schäfer war einigermaßen geschockt und nach eigener Aussage „maßlos enttäuscht und wütend“. Bei Strübin ging die Sache eher von ihm aus, aber es haben beide Seiten festgestellt, dass sie, wie man so schön sagt, unterschiedliche Auffassungen über die sportliche Ausrichtung vertreten.

Volker Haiser (rechts) bringt Stettner gleich mit.

Auf jeden Fall gibt es jetzt bei beiden Vereinen einen Neuanfang. Das ist einerseits schwierig, weil es nicht der erste in den vergangenen Jahren ist und Kontinuität so kaum funktioniert. Andererseits ist es eine Chance – für Trainer, Spieler und Verein. Denn, auch das ist eine Gemeinsamkeit, beide Clubs stehen an der Schwelle und damit vor der Frage, ob es weiter nach oben gehen soll und/oder kann. Im Fall von Plochingen wieder weiter nach oben.

Die Plochinger sind in einem Punkt weiter: Sie haben schon einen neuen Trainer. Heli sucht noch. Andererseits haben die TVP-Verantwortlichen noch einiges an Bastelarbeit vor sich, was den Kader betrifft. Es werden vermutlich einige Routiniers aufhören. Junge sollen nachkommen. Davon gibt es im eigenen Verein gute, aber nicht so arg viele. Ich bin gespannt, wen die Berghandballer holen. Die letzten beiden Trainer – also Strübin und Schäfer – hatte vorher niemand auf der Rechnung.

Sven Strübin war am Ende der Runde jeweils ein Jahr bei Heli und in Plochingen.

Die künftige Konstellation in Plochingen ist auf jeden Fall eine spannende. Und im Paket zu betrachten. Ich habe sowohl mit dem neuen Chefcoach Michael Stettner als auch mit seinem zukünftigen (und in Schwäbisch Gmünd jetzigen) Assistenten Volker Haiser gesprochen. Stettner kannte ich noch nicht, Haiser aus seiner Zeit beim TV Reichenbach gut. Easy waren beide Gespräche. Denn mit Stettner wird man sofort warm und Haiser ist eh ein Netter.

Fast 18 Jahre Altersunterschied (40 und bald 58) liegen zwischen den Beiden. Der Junge ist der Chef. Aber sie machen das schon seit eineinhalb Jahren beim TSB zusammen (davor kannten sie sich auch nicht) und da hat es offensichtlich sehr gut funktioniert.  

Es ist für Plochingen und Heli gut, dass sie in Sachen Trainerentscheidung früh dran sind. Das macht das Planen leichter. Wie sieht es da sonst aus im EZ-Land? Es wird bestimmt noch das eine oder andere passieren. Männer-Württembergligist TSV Wolfschlugen hat mit Steffen Klett schon verlängert, BWOL-Kellerteam TSV Deizisau den bevorstehenden Wechsel von Stefan Eidt zu Georgios Chatzigietim verkündet – auch das ist eine interessante Personalie. Beim Männer-Drittligisten TSV Neuhausen hat Tobias Klisch noch Vertrag. Die Wolfschlugener Drittliga-Frauen und die Köngener Württembergliga-Frauen suchen noch nach einer Nachfolge- für die jeweilige Interimslösung Marina Masson beziehungsweise Tim Wagner. Hab ich was vergessen? Ansonsten wird man in den kommenden Wochen noch einiges hören. Bestimmt auch in einigen Fällen, dass ganz aufgeregt längst mit dem aktuellen Trainer verlängert wurde. Es muss ja nicht immer so spannend zugehen wie bei Plochingen und Heli.

Gregor Schäfer ist nicht glücklich darüber, dass er bei Heli schon wieder gehen muss.

Auffällig in diesem Zusammenhang ist übrigens, dass bislang alle scheidenden Trainer fest vorhaben, bis zum Ende der laufenden Runde zu bleibe, also Strübin, Eidt und Schäfer.

So, und jetzt habt Spaß an den ersten Amateurligaspielen des Jahres. Das kommende Wochenende hat es gleich mal in sich. Als kleine Anregung: Die EZ-Land-Topspiele sind JANO Filder gegen HSV Hamburg in der A-Jugend-Bundesliga (Freitag, 20 Uhr in Neuhausen), TSV Neuhausen in der 3. Liga gegen Spitzenreiter HC Oppenweiler/Backnang mit Trainer Daniel Brack (Samstag, 19.30 Uhr), das BWOL-Derby HSG Ostfildern gegen TSV Deizisau (Samstag, 19.30 Uhr in Scharnhausen) und das Derby in der Verbandsliga zwischen dem Team Esslingen und dem TSV Köngen (Samstag, 20 Uhr in Sulzgries).