Planungs(un)sicherheit

Mara Derkowski in Aktion gegen ihre zukünftigen Mitspielerinnen. Foto: Rudel
Mara Derkowski in Aktion gegen ihre zukünftigen Mitspielerinnen. Foto: Rudel

Jetzt weiß ich auch, warum der Anruf aus Neuhausen gestern Abend so spät kam. Die A-Jugend-Handballer des TSV Neuhausen haben das Finale dahoam um die württembergische Meisterschaft gegen den TV Bittenfeld verloren – aber erst in der Verlängerung mit 30:33. Schade, aber ich denke, die Jungs dürfen trotzdem stolz darauf sein, es so weit geschafft zu haben.

Die Neuhausener BWOL-Mannschaft pirscht sich dagegen immer mehr Richtung Rückkehr in die 3. Liga. Weil Pforzheim/Eutingen das Verfolgerduell gegen Lauterstein gewonnen hat und die Maddogs selbst in Willstätt beim 34:22 sowas von keine Probleme hatten, sind sie jetzt schon Dritter, nur noch zwei Punkte von einem Aufstiegsplatz entfernt. Es bleibt spannend.

Es ist gut möglich, dass auch in der kommenden Saison wieder eine Mannschaft aus dem EZ-Land in der BWOL am Start ist – wenn die Neuhausener aufsteigen, der TSV Deizisau, trotz der Derbyschlappe am vergangenen Donnerstag in Plochingen.

In der BWOL der Frauen könnten dagegen bis zu vier statt zurzeit zwei Teams aus der Region dabei sein. Da tut sich was. Für Veit Wager ist es gerade eine stressige Zeit. Der Trainer ist mit den Württembergliga-Frauen des TSV Wolfschlugen sicher in der Relegation und plant gleichzeitig die Zukunft seines neuen Teams der HSG Deizisau/Denkendorf – mit der er, wenn es mit dem Wolfschlugener Aufstieg klappt, in der kommenden Runde auf seinen Ex-Club trifft.

Wie groß die Chancen der Wolfschlugenerinnen sind, möchte Wager nicht sagen, „so lange der Gegner nicht feststeht und ich die Videos nicht gesehen habe“. In der Nordstaffel geht es nämlich eng zu, was den Kampf um den Relegationsplatz betrifft. Generell hält Wager die Leistungsdichte im Norden für höher, aber das dürfte in den Relegationsspielen vermutlich am 3. und 11. Mai keine große Rolle spielen.

Was die HSG betrifft, die nach der Niederlage in Malsch den Klassenverbleib noch nicht ganz in trockenen Tüchern hat, so kann sich Wager glaube ich auf die kommende Saison freuen. Der bislang etwas dünne Kader wurde jetzt schon ganz gut verstärkt. Wie in der Samstag-Ausgabe der EZ nachzulesen, kommen aus Wernau Mara Derkowski sowie die beiden Talente Jasmin Dirmeier und Sina Stumpp. „Zu hundert Prozent“ war Wager in die Planung involviert, und er lobt die Zusammenarbeit mit Jochen Luik und Annita Seifried. Derkowski, die er aus gemeinsamer Zeit in Unterensingen kennt, bezeichnet Wager als „sehr gestandene Spielerin mit einer Top-Athletik“. Bei der jüngsten HCW-Niederlage gegen Eningen/Pfullingen hat sie immerhin zehn Tore erzielt. Mein Eindruck nach dem Derby vor ein paar Wochen: Sie wird der HSG richtig weiterhelfen – und Wernau fehlen. Die HCW-Frauen haben noch einige Abgänge mehr zu verkraften und stehen vor einem Umbruch.

Zumindest haben die Wernauerinnen Sicherheit, was die Ligazugehörigkeit betrifft. Das ist nicht bei allen so und macht die Kaderplanung entsprechend schwer.


Junge Hunde

Am Ende einer langen Woche doch noch ein paar Zeilen, weil es mir wichtig ist. Ich hatte ja angekündigt, dass ich mich demnächst ein bisschen um das Thema Jugendhandball kümmern will. Weil es auch da viele, viele gute Teams im EZ-Land gibt und weil mich einfach auch interessiert, wer da so nachkommt. Viele Namen, die wir in der Mittwochausgabe in den Jugendhandball-Berichten lesen, werden wir später in den Texten über die aktiven Mannschaften in den oberen Ligen lesen. Vielleicht sogar in den ganz weit oberen.

Bevor ich dazu komme, möchte ich aber zumindest auf die württembergischen Finalspiele der A- und B-Jugend am Sonntag in Neuhausen in der Egelseehalle hinweisen. Los geht es um 13 Uhr mit der weiblichen B-Jugend, um 17 Uhr tritt die männliche A-Jugend des TSV Neuhausen gegen den TV Bittenfeld an. Ich hab vor ein paar Tagen versucht, einen der beiden Trainer zu erreichen. Bei beiden ging nur die Mailbox ran – aber innerhalb von wenigen Minuten haben zuerst Henning Richter und dann Jörg Ebermann zurückgerufen. Beide gehen davon aus, dass es am Sonntag schwer wird, dass sie aber eine gute Chance haben. Bittenfeld hat ihrer Einschätzung nach ein paar überragende Einzelspieler, die kleinen Maddogs das breiter besetzte Team.

Nun ist das das württembergische Finale, der Sieger spielt anschließend um die baden-württembergische Meisterschaft. Henning Richter hat aber richtig darauf hingewiesen, dass der Gewinner trotzdem nicht die beste Mannschaft aus dem Ländle ist. Denn es gibt ja noch welche, die in der Jugend-Bundesliga spielen, so wie vor kurzem noch der TSV Wolfschlugen. Diese Bescheidenheit ehrt Richter und es stimmt ja auch. Trotzdem ist es ein schönes Finale, das die Neuhausener da spielen. Und das haben sich die Jungs auch verdient.

In Neuhausen spielen auch die einzigen beiden bundesweiten Auswahlspieler im männlichen Bereich aus dem EZ-Land (außer ich hab da was verpasst). Lukas Fischer allerdings ist am Sonntag gar nicht dabei, er spielt nur noch für das BWOL-Team der Neuhausener – übrigens an der Seite von Richter. Sebastian Arnold wird aber im Tor stehen. Richter übrigens ist froh, dass die großen Maddogs schon morgen Abend in Willstätt von der Leine gelassen werden. So kann er am Sonntag beim Finale dabei sein.

So, dass soll´s sein für heute, einen Kommentar zum Plochinger Derbysieg gegen Deizisau verkneife ich mir jetzt – vielleicht war ja von euch jemand in der Halle. Am Sonntag bei der A-Jugend wird übrigens auch unser Herbert oder Robin Rudel dabei sein und Fotos machen, Stand jetzt planen wir das auch schon für die Montag-Ausgabe der EZ ein.

Ach ja, die angekündigte Sache mit Facebook läuft, braucht aber noch ein paar Tage.


Let the dogs out

Die Maddogs holen gegen den Spitzenreiter ein Unentschieden - ist doch was. Foto: Rudel
Die Maddogs holen gegen den Spitzenreiter ein Unentschieden – ist doch was. Foto: Rudel

So, Leute, das war heute wieder mal so ein Tag, an dem ich immer mal wieder dachte, ich würde ein paar Minuten finden, in denen ich am Kreis was schreiben kann. Und dann passiert das und das und ich komme wieder einmal lange nach Feierabend dazu, tatsächlich was zu schreiben. Aber es macht nach wie vor Spaß. Vor allem, wenn ich wie jetzt viel Feedback bekomme und so viele Leute mitlesen.

Danke also erstmal für eure Reaktionen auf meine Frage vom Freitag. Also, dann machen wir das so. Nicole und ein weiterer Blicker aus dem Hause Bechtle werden die EZ-Pokal-Facebook-Seite umbauen – und los geht das. Und dann nehme ich euch beim Wort, dass ihr euch hier wieder ein bissle mehr beteiligt. Die Handball-Szene im EZ-Land ist so klasse und es ist doch schön, wenn sich ein Teil davon hier am Kreis abbildet.

Der Job ist nach wie vor sehr abwechslungsreich. Überregional, lokal, Fußball, Handball und alles Mögliche andere. Was den VfB betrifft, habe ich in letzter Zeit ziemlich viel gewirbelt. Braunschweig geguckt, Trainerwechsel beschrieben, nach Bremen gefahren, Stevens-Interview, heute habe ich für eine Geschichte für die Mittwoch-Ausgabe mit Co- und Ex-Nürnberg-Trainer Armin Reutershahn gesprochen. Und am Mittwoch geht es nach Nürnberg. Dazu viel Seitenplanung und andere Sportarten. Welche Region ist schon in Sportarten so gut wie Wasserball, Judo, Radball und auch ein bisschen in meinem alten Sport Badminton? Macht Spaß.

Aber immer wieder Handball, der Sport, in dem ich leider nie gut war, der mich aber fesselt. Glaubt mir, ich wäre gerne noch viel mehr in den Hallen der Region unterwegs. Das bringt mich zum vergangen Wochenende. Ich habe meinen Kollegen Andreas Müller selten so begeistert von einem Termin zurückkommen sehen wie gestern aus Neuhausen. „Das war eines Spitzenspiels würdig“, hat er mit als erstes gesagt, als er aus Neuhausen zurückkam nach dem 25:25 im Spitzenspiel zwischen den Maddogs und Tabellenführer SG Nußloch. Die Neuhausener sind immer noch Vierter, aber es geht sehr eng zu – und ich glaube immer mehr daran, dass sie den Sprung zurück in die 3. Liga schaffen. Let the dogs out!

Auf dem Sprung in die BWOL ist der TSV Deizisau, auch da glaube ich Woche für Woche mehr dran. Supersouveräner Sieg gegen Altenstadt, während Zizishausen seine Schwächephase beendet und im Verfolgerduell Schwäbisch Gmünd geschlagen und Heiningen gegen Wernau einen Punkt gelassen hat. Also liebe Deizisauer, jetzt nicht schwächeln, zieht das durch. Am Donnerstag im Derby in Plochingen bin ich natürlich neutral.

Bei den Frauen pirscht sich der TSV Wolfschlugen immer mehr Richtung BWOL oder zumindest Relegationsplatz, den das Team ziemlich sicher hat. Wer weiß, vielleicht trifft Trainer Veit Wager in der kommenden Saison doch mit seinem neuen Team HSG Deizisau/Denkendorf auf sein altes. Denn es sieht stark danach aus, dass die HSG drin bleibt in der BWOL. Ein Sieg gegen Lahr war früher auch nicht alltäglich.

Es war ein gutes Wochenende aus EZ-Land-Sicht also, zumal auch noch unsere Männer-Landesligisten Team Esslingen und HSG Ostfildern auf einem guten Weg Richtung Württemberliga sind.

So, genug jetzt, war ein bisschen in Schreiblaune. Zum Schluss noch ein Fundstück aus Facebook. Ich schaue halt immer auch, was unser Manuel Späth in Göppingen so anstellt. Das hier ist wirklich sehenswert:

Manu macht`s

So, und jetzt seid ihr dran. Ihr habt´s angekündigt.


Soll die EZ-Handball-Pokal-Seite zur Am-Kreis-Seite werden?

Ich hab hier am Kreis eine kleine Neuerung vor. Beziehungsweise nicht direkt hier, sondern was die Verbindung mit Facebook betrifft. Der Hintergrund ist ganz einfach der, dass hier auf der Blog-Seite direkt trotz nach wie vor vieler Leser die Zahl der Kommentare sehr zurückgegangen ist, seit ich die Registrierung eingeführt habe. Den Grund dafür hab ich ausführlich erläutert.

Bisher habe ich immer auf der Facebook-Seite der Eßlinger Zeitung (und auf meiner eigenen) gepostet, wenn ich was Neues hatte. Da wir zum EZ-Pokal Anfang Januar ja eine eigene FB-Seite für das Turnier gemacht haben, habe ich diesen Umstand genutzt und danach dort einfach auch meinen Blog gepostet. Und siehe da, die Zahl der handballbegeisterten Mitbürger, die ich so erreiche, ist gewaltig (Rekord bei „Hup Hebisch Hup“). Es gibt viele Likes und auch einige Kommentare.

Was also tun? Meine Idee: Die EZ-Handball-Pokal-Seite auf Facebook wird zur Am-Kreis-Seite.

Ich würde die Seite dann auch in die „normale“ Am-Kreis-Seite integrieren. Und ich würde gleichzeitig auf der neuen/alten Facebook-Seite nicht nur meinen Blog posten, sondern auch sonst hin und wieder Dinge, die mit Handball zu tun haben. Und beim nächsten EZ-Pokal würde der dort natürlich auch wieder laufen. Mit Ankündigungen, Bildern und Liveberichten.

So sieht das aus, was ich mir gemeinsam mit meiner Online-Kollegin Nicole Rabus ausgedacht habe. Mir ist aber eure Meinung wichtig. Also, was halten ihr davon, habt ihr sonst noch Ideen?

Beide Kanäle stehen euch dafür offen: Im Blog und bei Facebook.

Und dann hoffe ich natürlich, dass ihr euch wieder ein bisschen mehr beteiligt. Denn wie schon früher mal erwähnt: Die Besucherzahlen am Kreis sind nach wie vor super, das Feedback auch – und dabei höre ich auch immer wieder Sätze wie: „Ja, ich wollte schon immer mal was kommentieren.“ Also los. Dann macht es mir auch (noch) mehr Spaß.

Und was das Wochenende betrifft – da heißt es: ab am Sonntag um 17 Uhr in die Egelseehalle nach Neuhausen, wo die Maddogs im Spitzenspiel Tabellenführer SG Nußloch erwarten.


„Ganz, ganz viel Selbstvertrauen“

Kommt ein Prinz geflogen... Foto: Rudel
Kommt ein Prinz geflogen… Foto: Rudel

Was für ein erfolgreiches Wochenende für unsere beiden zurzeit stärksten Männer-Teams: Der TSV Neuhausen setzte seine Erfolgsserie in der BWOL mit einem 27:24-Sieg beim TV Oppenweiler fort. Und eins drunter in der Württembergliga hat der TSV Deizisau das Spitzenspiel gegen den TSV Heiningen nicht einfach nur gewonnen, sondern den schärfsten Konkurrenten gleich mit 31:24 aus der Halle gefegt und damit die Tabellenführung ausgebaut. Wie, ist heute auf Seite 20 der EZ nachzulesen.

Ich habe heute Abend, nachdem die Seiten geplant waren, mein Text über den Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga geschrieben war und ich meine Spätdienstkollegin ihrem Schicksal überlassen konnte, zum Telefon gegriffen und Deizisaus Mannschaftsführer Dennis Prinz angerufen. Hier seine Antworten auf meine Fragen

warum der Sieg gegen Heiningen gleich so hoch ausgefallen ist: „Das lag vor allem an unserer Abwehrleistung in Verbindung mit starken Torhütern. Warum es so deutlich geworden ist, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Es war eine Parallele zum Hinspiel, als die erste Hälfte auch ausgeglichen war und Heiningen uns in der zweiten überrannt hat – nur war es diesmal genau anders herum. Am Ende haben wir dann sogar noch auf den direkten Vergleich geschielt, weil wir das Hinspiel mit elf Toren verloren hatten. Das hat dann aber leider nicht geklappt.“

warum die Deiziauer jetzt aufsteigen: „Weil wir aus den vergangenen beiden Spielen ganz, ganz viel Selbstvertrauen für die letzten sechs Spiele mitgenommen haben. Wir dürfen aber nicht zu früh an den Aufstieg denken. Wir müssen in jedes Spiel mit der gleichen Einstellung gehen wie zuletzt.“

woran es gelegen hat, wenn es doch nicht klappen sollte: „Dann kann es nur daran gelegen haben, dass wir uns zu sicher waren. Dann sind wir selber Schuld.“

wie der Aufstieg gefeiert wird: „Gebührend, feucht-fröhlich.“

und warum sich der TSV Neuhausen dann warm anziehen muss: „Weil es dann endlich wieder dieses interessante Derby gibt. Die Spiele gegen Neuhausen haben es immer in sich. Ich habe jetzt zwei Mal im Finale des EZ-Pokals gegen Neuhausen verloren. Da wird es mal Zeit, dass wir gewinnen – wenn es die Neuhausener nicht doch noch schaffen und in die 3. Liga aufsteigen. Ich bin fast davon überzeugt, dass sie es schaffen.“

Die Deiziauer haben ihr Spitzenspiel gewonnen. Am kommenden Sonntag sind die Neuhausener mit ihrem gegen Spitzenreiter SG Nußloch dran.


Hup Hebisch Hup

Daniel Hebisch kommt - nach Reichenbach. Foto: Rudel
Daniel Hebisch kommt – nach Reichenbach. Foto: Rudel

In dieser Woche sind mir zwei sehr ähnliche Dinge passiert. Ich hatte zwei Mal mit einem Trainer zu tun, der mit viel, viel Herzblut einen neuen Job antritt und sehr positiv über seinen Vorgänger spricht. Die Sportart, die Liga und das Alter sind allerdings unterschiedlich. Der eine heißt Huub Stevens, ist 60 und der Neue bei den Fußballern des VfB Stuttgart. Der andere heißt Daniel Hebisch, ist noch ein paar Tage 34 und wird Coach bei den Württembergliga-Handballern des TV Reichenbach. Und noch ein Unterschied: Stevens sitzt morgen in Bremen schon auf der VfB-Bank (weshalb ich um 7.51 Uhr in den Zug steigen muss), Hebisch übernimmt beim TVR erst im Sommer.

Ich finde beide Entscheidungen gut. Normalerweise bin ich kein Freund von Trainerwechseln, aber beim VfB ging es meiner Meinung nach einfach nicht anders. sonst heißt es 2. Bundesliga. In Reichenbach verhält sich die Sache ein bisschen anders. Daniel Mayr geht dort am Ende der Saison freiwillig und nach einer erfolgreichen Zeit. Sie haben beim TVR ziemlich lange gebraucht, um einen Nachfolger zu finden. Viele Namen waren im Gespräch, und mit einigen ihrer Träger haben sie auch gesprochen. Hebisch war also nicht die erste Wahl. Was nicht heißt, dass er eine schlechte Wahl ist. Im Gegenteil. Abteilungsleiter Marcus Masching hat es schön ausgedrückt: Er war nicht „die erste Idee“. Und zwar, weil sie in Reichenbach lange nicht wussten, dass Hebisch überhaupt aus Neuhausen weg will. Er hat dort lange gespielt und nach seinem verletzungsbedingten Karriereende am Anfang der Saison Traineraufgaben als Co bei der ersten und als Chef bei der zweiten Mannschaft übernommen.

Natürlich birgt die Sache auch ein Risiko. Als Neuling, der keine Trainerlizenz hat, gleich in der Württembergliga anzufangen, ist anspruchsvoll. Da hilft einem die Erfahrung als Spieler bis rauf zur 2. Bundesliga unter Trainern wie Rolf Brack viel – ist aber nicht alles. Hebisch weiß das, die Reichenbacher wissen das. Aber der Verein ist in Bewegung, er ist in der zweiten Spielzeit in der Liga und irgendwie passt die Aussage, dass sich Trainer und Team gemeinsam entwickeln wollen. So lautet übrigens auch meine Überschrift über den Text in der morgigen EZ (Seite 20).

Dazu kommt, dass Hebisch auch als Spieler schon ein Typ war, dem man Trainer zutraut. Seine Umgänglichkeit kommt dazu. Die Messlatte von momentan Platz sieben, der so ungefähr auch am Saisonende rausspringen könnte, liegt hoch. Rückschläge wird es für Hebisch und den TVR geben, die hätte es in Runde drei nach dem Aufstieg aber auch unter jedem anderer Coach geben können. „Ich kann mir die Schlagzeilen schon vorstellen, wenn wir in Deizisau verlieren sollten“, hat mir Daniel Hebisch heute erzählt. Nicht, weil er dort selbst mal gespielt hat. Sondern weil die Reichenbacher da unter Daniel Mayr überraschend gewonnen haben.

Also, ich hatte mir das mit Hebisch und Reichenbach schon eine ganze Weile gedacht, auch wenn andere Varianten vielleicht auch gepasst hätten. Ich kann mir das jedenfalls gut vorstellen. Und wünsche sowohl Huub Stevens alles Gute. Nach dem Motto: Hup Nederland Hup (Der Mann legt Wert auf die Feststellung, dass er kein Holländer ist!). Und auch Daniel Hebisch.

So, Freitagabend, aber noch lange nicht am Ende meiner Arbeitswoche (uff, hab erst nächsten Mittwoch wieder frei) bleibt mir dann natürlich noch, auf der Knallerspiel im EZ-Land am Wochenende hinzuweisen. Auch Daniel Hebisch wird sich wohl nicht entscheiden müssen, weil das Spiel der Reichenbacher ausfällt, Neuhausen I am Samstagabend nach Oppenweiler reist und Neuhausen II spielfrei hat. Also ab am Sonntag (17 Uhr) nach Deizisau zum Spitzenspiel Erster gegen Zweiter gegen den TSV Heiningen. Es kann nämlich gut sein, dass Hebisch nächste Saison gar nicht in die Verlegenheit kommt, bei den Deizisauern verlieren zu können – wenn die nämlich jetzt Heiningen wegputzen und sich dann den Aufstieg in die BWOL nicht mehr nehmen lassen.


Die Expertin sagt: weiter so

Die Neuhausener und Pfullinger schenken sich nichts - Markus Fuchs kämpft sich in dieser Szene durch. Foto: Rudel
Die Neuhausener und Pfullinger schenken sich nichts – Markus Fuchs kämpft sich in dieser Szene durch. Foto: Rudel

Am vergangenen Wochenende hatte ich ehrlich gesagt wenig Handball im Kopf. Wer die heutige EZ-Ausgabe anschaut, sieht, warum. Heute ging‘s grad so weiter – Pressekonferenz mit Huub Stevens. Hat was, der Mann. Dabei war auch handballerisch einiges geboten, und meistens mit sehr erfreulichem Ausgang für die Teams aus dem EZ-Land.

Naja, die Plochinger werden über ihre Derby-Niederlage gegen Wernau nicht glücklich sein. Aber für die Wernauer ist der Erfolg für den Verbleib in der Württembergliga auch wichtiger. Super war der 27:26-Sieg des TSV Deizisau im Spitzenspiel in Schwäbisch Gmünd. Es war ein großer Schritt in Richtung Aufstieg in die BWOL. Am kommenden Sonntag könnte gleich der nächste und vielleicht noch größere Schritt folgen: Die Deizisauer erwarten als Tabellenführer den Zweiten TSV Heiningen – der nur deshalb nicht mehr ganz vorne steht, weil es gestern eine überraschende 28:32-Schlappe gegen den SV Vöhringen gab.

Das Kracher-Spiel im EZ-Land fand gestern aber in der Neuhausener Egelseehalle statt. Der TSV Neuhausen hat in der BWOL das Verfolgerduell gegen den VfL Pfullingen mit 32:27 gewonnen – ein echter Bigpoint. Und mit neun Toren des zukünftigen Pfullingers Felix Klingler. Neuhausen ist jetzt Dritter (33:13 Punkte), Pfullingen Zweiter (34:12), davor steht nur noch die SG Nußloch (37:7, ein Spiel weniger). Der Kampf um die zwei Aufstiegsplätze ist spannend, vor allem der um den zweiten. Denn der Abstand der Teams dahinter ist auch nicht groß.

Meine geschätzte Kollegin Steffi Dörre war gestern in der Halle – und ich hab sie nach ihrer Meinung gefragt.

Hallo Steffi, wie hat dir denn der Auftritt der Neuhausener gegen Pfullingen im Vergleich zu den vergangenen Spielen gefallen?

Steffi Dörre: Er war auf jeden Fall sehr überzeugend im Bezug auf die mannschaftliche Geschlossenheit und die Körpersprache jedes einzelnen Spielers. Sie sind dahin gegangen, wo es weh tut. Der Mittelblock mit Markus Fuchs und Hannes Grundler war richtig stark.

Das heißt, der Sieg war verdient?
Auf jeden Fall.

Wie beurteilst du, dass es ein Erfolg gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg war?
Entscheiden war schon, dass die Mannschaft zuvor auch gegen die SG Pforzheim/Eutingen gewonnen hat – und jetzt die Revanche gegen Pfullingen für die Niederlage im Hinspiel. Eigentlich war ja Pfullingen der Favorit in dem Spiel.

Und, klappt es jetzt mit der Rückkehr in die 3. Liga?
Das ist schwierig zu beantworten, nach dem Auftritt gegen Pfullingen ist vieles möglich. In dieser Liga kann vieles passieren, da können einige Mannschaften noch patzen. Ich bin mir nicht so sicher, ob die Maddogs schon konstant genug sind – auf jeden Fall aber sind sie konstanter als am Anfang der Saison. Ein Problem könnte sein, dass sie ohne Mittelmann trainieren, weil Simon Wohlrabe unter der Woche schon beruflich in Düsseldorf ist und Timo Durst verletzt ist. Aber wenn sie weiter so auftreten wie gegen Pfullingen, können sie es schaffen.

Na dann hoffen wir, dass sie sich dran halten.


Tolle Tage

Für Felix Klingler steht am Sonntag ein besonderes Spiel an. Foto: Rudel
Für Felix Klingler steht am Sonntag ein besonderes Spiel an. Foto: Rudel

Vierter gegen Zweiter in der BWOL, Dritter gegen Zweiter in der Württembergliga – nach Fasching beginnen bei den Handballern die tollen Tage.

Das Spiel der Spiele im EZ-Land findet am Sonntag um 17 Uhr in der Neuhausener Egelseehalle statt. Die Maddogs empfangen den VfL Pfullingen. Das Hinspiel in der Kurt-App-Halle hab ich damals angeschaut, hier von meinen Eindrücken berichtet und für die EZ eine Geschichte über Pfullingens aus Plochingen stammenden Trainer Volker Greiner gemacht. Die geschätzten Kollegen vom Reutlinger Genaral-Anzeiger, für die die Pfullinger eine große Nummer sind, haben die Vorschau schon heute im Blatt. Und sie zitieren Greiner so: „Da fällt noch keine Vorentscheidung. Klar ist aber, wenn wir gewinnen, ist Neuhausen wohl aus dem Aufstiegsrennen.“ Ganz raus bestimmt noch nicht, aber ganz falsch ist diese Aussage auch nicht. Neuhausen ist mit 31:13 Zählern Vierter (punktgleich mit dem Dritten), Pfullingen steht mit 34:10 auf dem Aufstiegsplatz zwei.

Die Neuhausener sollten also gewinnen. Und damit auch das Negativerlebnis aus dem Hinspiel loswerden, das sie nicht nur verloren, sondern bei dem sie auch ihr vielleicht schlechtestes Saisonspiel abgeliefert haben. Was Neuhausens Co-Trainer Daniel Hebisch zu sagen hat, ist morgen in der EZ nachzulesen, die Eindrücke aus der Halle dann frisch gedruckt in der Montagausgabe.

Also ich würde beiden Vereinen den Sprung (zurück) in die 3. Liga wünschen. Den Neuhausenern, weil sie da einfach hingehören und es gut fürs EZ-Land wäre. Und den Pfullingern, weil sie eine Handballtradition haben, die Pleite und Bundesliga-Zeiten lange genug her sind und weil sie gute Fans haben.

Und weil Greiner nach allem, was ich so höre, dort einen guten Job macht. Er kauft auch schon kräftig ein, zum Teil aus dem EZ-Land. Jan Falkenburger kommt zur kommenden Saison aus Plochingen, Felix Klingler – ausgerechnet – aus Neuhausen. Wird ein interessantes Spiel für den Außenmann.

Also, da muss man am Sonntag (17 Uhr) wohl hingehen. Wer sich die volle Dröhnung geben will, fährt am Abend vorher entweder nach Plochingen zum Württembergliga-Derby gegen Wernau (20 Uhr) – oder nach Schwäbisch Gmünd (19.30 Uhr) zum Verfolgerduell gegen Deizisau. Für die Dezisauer stehen sowas wie die Wochen der Wahrheit an. Sie sind Zweiter, treten jetzt beim Dritten an und erwarten am Sonntag drauf Tabellenführer Heiningen. Heiningen 37:7 Punkte, Deizisau 36:8, Schwäbisch Gmünd 35:9, so sieht’s aus.

Nochmal einen Platz und zwei Punkte dahinter steht übrigens der TSV Zizishausen, bei dem – Themawechsel – Trainer Markus Schmid für die kommenden Saison unterschrieben hat. Damit komme ich zum sich immer noch auf der Trainersuche befindenden TV Reichenbach. Ob der Wernauer Schmid dort auch ein Thema war, weiß ich nicht. Aber ich vermute es. Denn die Reichenbacher haben, wie sie selbst sagen, so ziemlich mit allen gesprochen, die in der Region frei oder auf der Suche sind. Aber es ist noch nix geworden. Warum eigentlich? Der TVR ist doch ein gut aufgestellter Verein, der sich im zweiten Jahr in der Württembergliga etabliert hat. Aber bisher hat offensichtlich immer irgendwas nicht gepasst.

Rost, Haigis, Illi, Rascher, Hebisch… Die vielen Namen erinnern mich ein bissle an meine VfB-Berichterstattung der vergangenen Woche. Nur, dass Thomas Schneiders Zukunft auf dem Wasen noch in der Schwebe ist und der TVR nicht in Abstiegsgefahr schwebt. Jedenfalls haben die Reichenbacher für bald Vollzug angekündigt. Simmermalgespannt.


Jetzt nicht schwächeln

Das Derby in Deizisau ist gut besucht - da macht auch Nils Kühl das Torewerfen besonders viel Spaß. Foto: Rudel
Das Derby in Deizisau ist gut besucht – da macht auch Nils Kühl das Torewerfen besonders viel Spaß. Foto: Rudel

„Denn seit der Winterpause schwächeln die Deizisauer, vor allem in der Abwehr.“ Das ist ein sehr interessanter Satz, den meine Kollegin Steffi Dörre in ihrem Text über das Württembergliga-Derby zwischen dem TSV Deizisau und dem TV Reichenbach (heutige EZ, Seite 26) geschrieben hat. Mit 32:31 haben die Reichenbacher gewonnen und damit wieder einmal für eine Überraschung gesorgt. Die Abwehr ist eigentlich das Prunkstück der Deizisauer Mannschaft, und dennoch wollte Trainer Mike Wolz diesen Bereich in der Rückrunde noch verbessern.

Das hat bislang nicht geklappt. Umso ärgerlicher ist die Deizisauer Schwächephase, weil es ein Rückschlag im Aufstiegsrennen war. Die Mannschaft ist zwar immer noch Dritter, mit einem Spiel weniger gefühlt sogar Zweiter. Aber die vergebenen Punkte könnten am Ende wehtun – zumal den Deizisauern von hinten auch noch die wiedererstarkten Plochingen-Besieger aus Zizishausen auf die Pelle rücken.

Noch sind die Deizisauer dran, aber sie sollten sich bald fangen. Denn als Nachteil haben sie die schweren Auswärtsspiele in der Rückrunde aufgeführt – und jetzt verlieren sie in eigener Halle gegen ein Mittelfeldteam.

Ein Mittelfeldteam sind die Reichenbacher immer noch, allerdings auf gehobenem Niveau. Und das hört sich bei einem Verein, der vor der Saison vor allem drinbleiben wollte, doch gut an. „Ich bin sehr glücklich und stolz auf die Mannschaft“, hat TVR-Coach Daniel Mayr der EZ-Reporterin in den Block diktiert. Bemerkenswert ist das Auftreten der Reichenbacher auch, weil schon lange feststeht, dass Mayr nach dem Sommer nicht mehr der Trainer sein wird. Das spricht für Charakter.

Und wer weiß, vielleicht bekommen wir ja zurzeit einen Fingerzeig auf goldene Reichenbacher Handball-Tage: In Runde eins nach dem Aufstieg haben sie sich gut behauptet, Runde zwei werden sie vermutlich gut in der vorderen Hälfte der Tabelle abschließen (momentan sind sie Sechster). Wenn sie jetzt (wieder) einen guten Trainer kriegen, wer weiß, was nächste Saison möglich ist.

Auch die Plochinger und die Wolfschlugener werden sich für die kommende Spielzeit einiges vornehmen, die jetzige dürfte nicht erst seit den Niederlagen vom Wochenende gelaufen sein. Was aber auch nicht allzu dramatisch ist.

Dass man die HSG Ostfildern in der kommenden Saison auch in der Württembergliga sehen wird, ist durch die Schlappe im Spitzenspiel gegen Friedingen/Mühlheim etwas unwahrscheinlicher geworden, der Aufstieg des Team Esslingen aus der anderen Landesliga-Staffel durch den Erfolg gegen Horkheim II etwas wahrscheinlicher. Bei beiden wird es aber eng. Weiterarbeiten und Daumendrücken.

Das gilt auch für den TSV Neuhausen, der in der BWOL weiter oben dran ist. Die jüngste Entwicklung auch mit dem 36:29-Sieg in Flein macht Mut. Am übernächsten Sonntag kommt es zum Spitzenspiel zwischen dem Dritten Neuhausen und dem Zweiten Pfullingen. Die Pfullinger mit Trainer Volker Greiner spielen eine bärenstarke Saison, wie auch die Neuhausener bei ihrer Hinspiel-Niederlage in der Kurt-App-Halle zu spüren bekommen haben. Von daher haben sie auch noch was gutzumachen. Es war damals das vielleicht schlechteste Saisonspiel, ich durfte (oder musste?) es miterleben. Wichtiger als die Revanche sind aber die Punkte. Mit einem Sieg wären die Maddogs einen Punkt am VfL dran. Und Spitzenreiter Nußloch ist auch nicht weit weg. Auf jeden Fall wird das das Knallerspiel des Spieltags aus EZ-Land-Sicht. Sonntag, 9. März, 17 Uhr, in der Egelseehalle.

Am kommenden Wochenende schunkeln die Handballer, und vorneweg die Neuhausener, in den Hallen statt auf Tore zu werfen. Ich vertreibe mir derweil die Zeit mit dem VfB in der Frankfurter Fußball-Arena. Mal sehen, was das für ein Spaß wird.


Geschichten, die der Sport schreibt

Diese Beobachterhaltung wird man denmächst häufiger in Wolfschlugen sehen. Foto: Nickisch
Diese Beobachterhaltung wird man denmächst häufiger in Wolfschlugen sehen. Foto: Nickisch

„Es wird diesmal ganz schön voll und ich weiß ehrlich gesagt noch nicht so genau, wo ich eine (Handball-) Geschichte unterbringen soll, die ich mir für diese Woche noch vorgenommen habe. Aber ich werd schon a Plätzle finden.“ Das habe ich am Montag hier geschrieben. Und tatsächlich habe ich ein Plätzle für die Geschichte gefunden. Und tatsächlich war es gar nicht so einfach. In der heutigen Ausgabe war nichts zu machen, in der morgigen brauchen die Esslinger Sportler des Jahres (zurecht) viel Platz.

Der endliche Platz auf einer Zeitungsseite führt auch dazu, dass wir (im Gegensatz zur vergangenen Woche etwa) die Handball-Vorschauen diesmal ziemlich straff halten mussten. Es stehen trotzdem einige interessante Dinge drin. Seite 21! Und dort habe ich dann auch Thorsten Findeis untergebracht. Unter dem aktuellen Spiel der Wolfschlugener Männer gegen Heiningen. Der Name Findeis ist im EZ-Land noch nicht so sehr geläufig, dafür rund um Ebersbach umso mehr. Dort hat ihn sogar mal ein Spieler in einem Atemzug mit Torsten Jansen und Michael Kraus als eines seiner Vorbilder bezeichnet, wie das weltweite Netz verrät.

Es ist eine Geschichte, die der Sport schreibt, und die ich nur noch in Worte fassen musste. Findeis‘ Heimatverein ist die HSG Ebersbach/Bünzwangen, deren Württembergliga-Frauen er zurzeit (wieder) trainiert. Kürzlich wurde bekannt, dass er beim TSV Wolfschlugen in der kommenden Runde Veit Wager als Frauentrainer ablösen wird. Und wie es der Spielplan so will, erwartet er morgen (15.30 Uhr) mit Ebersbach/Bünzwangen die Wolfschlugenerinnen.

Ich habe Findeis angerufen und auch ein Foto von ihm besorgt. Für ihn steht der Gegner morgen gar nicht so im Vordergrund. Mit seiner HSG braucht er unbedingt Punkte, denn er will den Verein nicht als Absteiger verlassen. Das ist mehr als verständlich. „Ich kenne Wolfschlugen ja“, sagt er und wird sich auf das Team erst ab dem Sommer voll konzentrieren. Mir hat es Spaß gemacht, mit ihm zu reden, ist ein sympathischer Typ. Ob er ein guter Trainer ist, werden wir ab der kommenden Saison sehen – oder die Wolfschlugenerinnen schon morgen. Ich hoffe, euch macht die Geschichte auch Spaß. Und am Wochenende das eine oder andere Spiel. Davon gibt es ja einige. Eins davon in Ebersbach.