35:30 gegen Trier. Wieder haben die Nellinger Zweitliga-Handballfrauen einen Bundesligisten aus dem DHB-Pokal geworfen. Auch wenn ich vor einer Woche erst über Nellingen geschrieben habe Grund genug, es wieder zu tun. Zumal es diesmal deutlich positiver ist. Wenn man die vergangenen Jahre anschaut, dann sind die Hornets in der zweiten oder dritten Pokal-Runde auf einen Bundesligisten getroffen, der in der Tabelle unten steht, und haben gewonnen. In der nächsten Runde haben sie es dann wieder mit einem Bundesliga-Team zu tun bekommen, diesmal aber mit einem aus den oberen Tabellenregionen. Dieses Spiel lief dann, wie man es bei zweite Liga gegen erste Liga erwartet: Der Underdog hält gut mit, bekommt Lob, aber unterliegt am Ende gegen die Routine des Favoriten.
Was schließen wir daraus? Ich will es mal an der Frage aufhängen, wie die Nellingerinnen wohl dastehen würden, wenn sie im Frühjahr den Aufstieg ins Oberhaus nicht knapp verpasst, sondern geschafft hätten. Angesichts des enttäuschenden Starts in die laufende Zweitliga-Saison sind ja manche froh, dass es nicht geklappt hat. Aber seisdrum. Nicht nur das Beispiel Nellingen gegen Trier oder in den Jahren zuvor gegen Dortmund oder Bietigheim zeigt: Die Spitzenteams der 2. Bundesliga sind mindestens so gut wie die Kellerteams der Bundesliga. Wenn man mal abzieht, dass das Selbstvertrauen eine große Rolle spielt – Trier hatte am Freitag keins, Nellingen nach dem Sieg gegen Nord Harrislee zumindest wieder mehr -, dann müsste man trotzdem rein leistungsbezogen die Grenze eigentlich nicht zwischen Liga eins und zwei ziehen, sondern irgendwo zwischen der Mitte der Bundesliga und der Mitte der 2. Bundesliga. Dass es nicht so ist, macht es aber spannender.
Ich erinnere mich an ein interessantes Gespräch mit Buxtehudes Trainer Dirk Leun vor dem Pokalspiel (und Sieg) seines Teams gegen Nellingen. Er sagte, dass die Aufsteiger in der Bundesliga immer ein halbes Jahr lang gut mithalten, dann aber aus Kraft- und Kadergründen Probleme bekommen. Der Mann hat Recht, das hat man in den vergangenen Jahren bei Teams wir Bietigheim oder Rosengarten gesehen. Ordentlich gestartet, am Ende wieder abgestiegen.
Ich will noch den Vergleich zu Metzingen dazu ziehen. Die Tussies sind auf einem guten Weg, nach dem Aufstieg den Klassenverbleib in der Bundesliga zu schaffen. Und das, obwohl sie im Moment kaum mit Neuzugängen spielen. Sie haben ein tolles Team. Aber: Es ist erst der Anfang, die Rückrunde mit den von Dirk Leun erwähnten Problemen steht noch bevor. Die Tussies waren in der vergangenen Zweitliga-Saison stabiler als die Hornets aus Nellingen und sind absolut verdient aufgestiegen.
So, fassen wir zusammen. Was bedeutet das für die Nellingerinnen und die Frage, wo sie im Falle des Aufstiegs in der Bundesliga stünden? Selbst wenn sie den Kader noch etwas verstärkt hätten, wovon auszugehen ist, stünden sie vermutlich irgendwo zwischen Metzingen und Trier. Metzingen ist Drittletzter (5:11 Punkte), Trier Vorletzter (2:14, durch einen Sieg gegen Metzingen). Es würde ganz schön knapp. Aber Nellingen und Bundesliga bleibt im Moment eben ein Gedankenspiel.
Übrigens: Der momentane Zweitliga-Tabellenführer Bietigheim hat gegen den Bundesliga-Viertletzten Leverkusen im Pokal klar (26:34) verloren. Mmh.
Nachdem mein Interview mit Neuhausens neuem Manager Bernd Locher und meine Am-Kreis-Worte dazu eure Gedanken nicht gerade beflügelt haben (oder hat sie die Klatsche des TSV in Horkheim gelähmt?), was meint ihr hierzu? Oder doch noch zu Neuhausen?