Eine Frage der Perspektive

So, dann wollnwermal. Während ich mich im Urlaub erholt habe, haben die Handballer(innen) im Training geschwitzt oder schon ihre ersten Spiele absolviert. In den nächsten Tagen werde ich mich dranmachen und meine Saison-Prognose für die Teams im EZ-Land ausarbeiten – und ich bin natürlich gespannt, was ihr meint.

Was ist passiert in den vergangenen Wochen? Thema Nummer eins war sicherlich unser Männer-Team Nummer eins. Und das nicht, weil der TSV Neuhausen mit zwei Niederlagen in die Drittliga-Saison gestartet ist. Es fehlt am Geld. Fehlt es auch an Perspektive? Das wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen. Auf alle Fälle hat sich die Hoffnung der TSV-Macher offensichtlich nicht erfüllt, dass sie auch ohne den immer noch händeringend gesuchten Hauptsponsor finanziell über die Runde kommen. Und man kann nicht drumherum reden: Bei allem guten Teamgeist, der bei den Maddogs zweifellos herrscht, und bei allem Zusammenrücken in schwierigen Zeiten, je länger die Situation unklar ist, desto größer wird die Gefahr, dass sie sich auch auf den sportlichen Bereich auswirkt. Die Handballer auf den Fildern spielen sicher nicht wegen dem Geld Handball auf den Fildern, aber wenn weniger auf dem Konto ankommt, ist das nicht hilfreich. Und noch weniger hilfreich ist es, wenn man als Sportler nicht weiß, wie es weitergeht.

Und das ist der Punkt. Ich hab eben mit Spieler-Routinier-Pressewart Daniel Hebisch gesprochen. Und der hat ganz deutlich gesagt, dass die Spieler bereit sind, in dieser Runde auf Geld zu verzichten – was schwer genug ist –, dass sie aber eine klare Perspektive für die Zukunft brauchen. Denn sonst könnte der Laden spätestens in der kommenden Runde zusammenbrechen (das hat Hebisch so nicht gesagt). Doch positive Signale scheinen da zu sein.

Was mich an der Sache am meisten gewundert hat – auch, bis Daniel Hebisch es mir aus seiner Sicht erklärt hat: Der Mangel an professionellen Strukturen in Neuhausen hat nichts mit einem Mangel an handelnden Personen zu tun. Im Gegenteil, man verliert leicht den Überblick, wer denn nun gerade beim TSV welche Funktion inne und was zu sagen hat. Eigentlich dachte ich immer, es spricht für die Neuhausener, wie viele Leute sich da engagieren. Aber vielleicht ist das ja auch genau das Problem. Auf alle Fälle haben sie offensichtlich erkannt, dass sie in der 3. Liga an ihre strukturellen Grenzen gestoßen sind und suchen jetzt jemanden, der sich professionell (und mit der entsprechenden Zeit) mit dem Thema Sponsorensuche befasst. So wie etwa Stefan Wiech bei den Zweitliga-Frauen des TV Nellingen oder Ferenc Rott bei den Bundesliga-Tussies in Metzingen. Während die beiden das Ehren- zum Hauptamt gemacht haben, suchen die TSV-Macher wohl eher jemanden von außen. Die Stellenausschreibung ist jedenfalls schon formuliert.

Man muss das ganz nüchtern sehen: Die Neuhausener bezeichnen sich selbst als Handball-Familie. Das sollen sie auch bleiben, aber in der 3. Liga braucht es eben entsprechende Strukturen. Wer hat eine Meinung dazu oder weiß was? Her damit.

So, jetzt freuen wir uns aber erst einmal auf Handball. Die Männer spielen zum Teil schon, die Frauen inklusive Nellingen steigen am Wochenende in die Liga ein. In der Sporthalle 1 kommt es gleich zu einem Spiel, zu dem Kaiser Franz sagen würde: „We call it a Klassiker.“ Nellingen gegen Bensheim/Auerbach. Auch wenn die Fußball-Lichtgestallt beide Teams kaum kennen wird, treffen da gleich zwei aufeinander, die vorne mitspielen wollen. Über so was schreib ich ehrlich gesagt lieber als über Geld. Aber in Neuhausen würden sie sich ja auch lieber mit anderen Dingen beschäftigen.

 


So geht es weiter

Falls hier trotz Sommerpause mal jemand vorbeischaut – oder das über Facebook liest: Ich hab in den vergangenen Wochen etwas mit mir gerungen, wie (und auch ein bisschen ob) es hier am Kreis in der neuen Saison weitergeht. Denn die Arbeit bei der EZ wird nicht weniger und glaubt mir, der Blog nimmt mehr Zeit in Anspruch als man denkt. Sprich: Als die letzte Saison voll gelaufen ist, habe ich das mit viel Spaß – aber oft eben auch nach einem langen, langen Redaktionssonntag oder an einem freien Tag oder Abend gemacht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Weil mir der Blog wirklich ans Herz gewachsen ist und weil mich ehrlich gesagt richtig freut, wie gut er offensichtlich ankommt – Danke für die vielen „Blumen“ auch – habe ich mich entschlossen, weiterzumachen. Auch die Zahlen stimmen: In der Rückrunde der vergangenen Saison gab es 66 000 Besuche auf der Seite – im gesamten (Start-)Jahr 2011 waren es 48 000. Wie das genau einzuschätzen ist, weiß ich nicht, aber meine Onlinerin im Haus sagt, das sei gut und die Richtung kann auch ich erkennen. Zumindest bin ich hier nicht allein.

Aber ich werde mich selbst von dem Anspruch befreien, mindestens zwei Mal in der Woche was zu schreiben. Denn das hab ich in der vergangenen Saison tatsächlich durchgehalten. Also, wenn mal an einem Sonntagabend oder Montagvormittag oder vor dem Wochenende nix kommt – es kommt dann schon wieder was, spätestens am nächsten Sonntagabend oder Montagvormittag oder vor dem Wochenende. Und für Themen-Anregungen bin ich natürlich nach wie vor offen und dankbar. Und für Kommentare.

So, jetzt mach ich aber erst mal Urlaub. Ich bin ab dem 13. September, nach dem Württembergliga-Start, aber noch vor dem Beginn der meisten Handball-Ligen, wieder da und werde um den Dreh auch wieder blogmäßig loslegen.

A propos Start: Vor dem Urlaub war ich noch fleißig, unter anderem in Sachen Handball: Ich hab die Saison-Vorschau der Nellinger Hornets fertig. Und ich hab mich mit den beiden Wernauer Trainern Nico Kiener (Männer) und Michael Steinkönig (Frauen) getroffen. War sehr interessant und der Termin war mir auch wichtig. Denn über Wernau wurde im vergangenen halben Jahr viel geredet – und auch hier am Kreis geschrieben. Und wer könnte sich besser zu all dem äußern als die beiden Trainer? Das Doppel-Interview erscheint dann in der EZ auf den Sonderseiten in der Woche vor dem 8./9. September.

Bis dann


Noch besser

So, wie angekündigt darf – oder muss – ich noch meine Saisonprognose auflösen. Also Thomas, der von seiner bescheidenen Bilanz berichtet hat, braucht sich nicht zu grämen. Es gab einige Überraschungen, die keiner erwartet hat.

Meine und eure Prognosen noch mal zum Nachlesen:

http://amkreis.esslinger-zeitung.de/?p=313#comment-2689

Aber im Einzelnen: Bei den Nellinger Zweitliga-Frauen hab ich mich um eine klare Aussage gedrückt. Aber mit meiner Skepsis, ob es mit dem Aufstieg klappt („Sie werden oben dabei sein, aber es wird eng. Und wenn es klappt, ein hartes Stück Arbeit“), lag ich insofern richtig, dass es tatsächlich sauknapp wurde, letztendlich aber nicht geklappt hat. Das Wie und Warum hab ich hier ausführlich beschrieben. Bei den Drittliga-Männern des TSV Neuhausen lag ich mit meiner Annahme, dass sie relativ locker den Klassenverbleib schaffen, aber auch nicht mehr, komplett richtig. Auch wenn die MadDogs selbst das „locker“ wahrscheinlich ein bisschen anders erlebt haben.

Die TVN-II-Frauen sind wie von mir vermutet in der BWOL vorne gelandet. Den Aufstieg habe ich nicht prognostiziert, aber den haben sie ja auch nur geschafft, weil  Ottersweier nicht wollte. Also werte ich das einfach mal als Punkt für mich. Dass die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf den Sprung in die BWOL schaffen, habe ich vermutet – und so ist’s dann auch gekommen. Tätärätää!

Zur Männer-Württembergliga. Da ging es mir wie allen: die totale Pleite. Deizisau im Mittelfeld. Nix, der TSV hat es in die Aufstiegsrunde geschafft, womit wohl nur Trainer Michael Gengenbach selbst gerechnet hat (Respekt!). Dass es dort dann nicht geklappt hat, ist weniger schlimm. HSG Ostfildern schafft den Klassenverbleib. Nix war’s, die HSG spielt in der kommenden Runde in der Landesliga. Einer des Trios HC Wernau, TSV Wolfschlugen, TV Plochingen schafft den Aufstieg. Da war es so was von nix, alle drei Teams haben enttäuscht und die Saison nicht mit dem/den gleichen Trainer(n) beendet. Aber da war ich mit meiner Fehl-Prognose in guter Gesellschaft.

Bleibt noch die Landesliga. Den Mittelfeldplatz des Team Esslingen habe ich so erwartet, aus dem Klassenverbleib des TV Reichenbach ist nichts geworden – der TVR ist gleich in die Württembergliga durchmarschiert.

Also, als Hellseher werde ich mich nicht bewerben, aber ganz unzufrieden muss ich mit meinen Prognosen auch nicht sein. Und das Interessante am Sport ist ja, dass unvorhersehbare Dinge geschehen.

Am Ende der Saison muss man aber auch festhalten, dass die Schere im EZ-Land zwischen Fußball und Handball weiter auseinander geht. Im Fußball haben wir nach den Abstiegen des TV Nellingen und des TSV Köngen gerade mal noch einen Landesligisten (TSV Deizisau) als Aushängeschild. Mal gucken, ob der FC Esslingen da irgendwann was ändern kann.

Und im Handball? Da ist das Niveau noch besser geworden. Die Top-Teams bleiben die Nellinger Hornets in der 2. Bundesliga der Frauen und die Neuhausener Drittliga-Männer. In der 3. Liga der Frauen ist der TV Nellingen II neu dabei, dessen Platz in der BWOL nimmt die HSG Deizisau/Denkendorf ein. In der Württemberliga der Männer bleibt es bei fünf Teams, bei den Frauen wurden nach den Aufstiegen des HC Wernau und des TSV Wolfschlugen aus einem zwei EZ-Land-Teams. In der Männer-Landesliga bleibt es bei zwei Mannschaften. Für uns bei der EZ heißt das, dass es in der kommenden Saison noch mehr Handball zu beackern gibt, aber das Niveau ist schon gigantisch gut!

So. Ich mach jetzt erst mal Urlaub. Wie und ob es nach der Sommerpause hier am Kreis weitergeht, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Ich melde mich.

 


Lehrreich

Nachdem ich heute ziemlich viele Zeilen über den Saisonabschluss der Hornets für die morgige EZ-Ausgabe (Seite 21) geschrieben habe, mache ich es es mir jetzt mal einfach und stelle hier den Kommentar rein, der morgen auch im Print erscheint. Voilà:

Die Zweitliga-Handballerinnen des TV Nellingen haben den Aufstieg in die Bundesliga erneut verpasst. Damit haben sie das klar formulierte Saisonziel verfehlt. Von einem Scheitern auf ganzer Linie zu sprechen, wäre dennoch zu einfach. Gescheitert sind sie am übergroßen Druck, den die Vereinsführung zu Beginn der Saison aufgebaut hatte. Vor allem Trainerin Irina Kolpakowa war damit überfordert, was man ihr als Neuling nicht vorwerfen darf. Es war grundsätzlich folgerichtig, den Aufstieg als Ziel auszugeben, nachdem das Team zwei Mal knapp gescheitert und sportlich gut aufgestellt war. Aber die Unerbittlichkeit, mit der dies geschah, war schädlich. Bereits in den ersten Spielen, als das Team gegen vermeintlich leichte Gegner nur mit großer Mühe gewann, wurde dies deutlich – spätestens da hätte man gegensteuern müssen.
Die Einsicht, dass die sportliche Entwicklung mit der Formulierung von Zielen einhergehen muss, ist eine der Lehren, die nun gezogen werden müssen. Wenn dies geschieht, wenn ein langfristigen Konzept in den Mittelpunkt gestellt und die Ziel- vor die Zeitvorgaben gesetzt werden, dann kann die abgelaufene Saison irgendwann im Rückblick als wertvoll betrachtet werden. Der Anfang wurde in den vergangenen Wochen gemacht und auch die Verpflichtung eines Konzept-Trainers wie Arne Kühr zeigt in die richtige Richtung. Und eines wurde auch deutlich: Die neue 2. Bundesliga ist zwar finanziell ein Drahtseilakt, aber sportlich attraktiv. Auch von daher sind die Hornets dort vorerst ganz gut aufgehoben.


Rosengarten, Celle, Nellingen

In diesen Tagen habe ich mir mal die EZ-Ausgaben vom 17. Mai 2010 und vom 16. Mai 2011 aus dem Archiv geholt. 2010 habe ich da aus Rosengarten berichtet, 2011 aus Celle – morgen werde ich zum Saison-Showdown in Nellingen sein und in der Ausgabe vom 21. Mai 2012 berichten, was da geschieht. In allen drei Fällen sind die Nellinger Zweitliga-Frauen das Thema und ihr Bemühen, in die Bundesliga aufzusteigen. Und, da wird mich keiner einen Schwarzmaler schimpfen, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ich auch diesmal kein glückliches Ende zu beschreiben habe. Zumindest keine Aufstiegsgeschichte.

Die größte Aufstiegschance ist eigentlich seit Dienstag gegessen, seit klar ist, dass alle Bundesligisten die Lizenz erhalten und dadurch nicht auch der Dritte der 2. Bundesliga aufsteigt. Das Thema Handball und Geld spare ich mir heute aber mal.

Trotzdem ist diesmal vieles anders als in den vergangenen beiden Jahren. Nachdem die Hornets zwei Mal so knapp in den Playoffs gescheitert waren und dem Gegner beim Jubeln zuschauen mussten, haben sie sich darauf gefreut, es diesmal in der neuen, eingleisigen 2. Bundesliga direkt schaffen zu können. Die ersten beiden steigen auf, fertig. So müssen sie morgen Abend zumindest Weibern nicht beim Feiern zuschauen, falls nicht doch noch das Wunder geschieht und Weibern bei einem Nellinger Sieg gegen Rosengarten (wieder Rosengarten!) in Altlandsberg einen oder zwei Punkte lässt. Oder Nellingen 23 Tore aufholt. Anders ist auch, dass es eben kein Entscheidungsspiel ist, in dem man im direkten Duell dem Kontrahenten die zwei beziehungsweise vier Tore von der Hinspiel-Niederlage noch abnehmen kann.

Und da sind wir bei einem anderen Thema. Auch gegen Weibern hatten die Hornets ein Hin- und ein Rückspiel. Aber eben ganz normal in der Runde. Beide Spiele haben sie gewonnen, ziemlich souverän sogar. Und jetzt kommt’s: In jeder Liga drunter hätte das bedeutet, dass Weibern heute gewinnen und auf einen unwahrscheinlichen Nellinger Punktverlust hoffen müsste. Weil nämlich da bei Punktgleichheit (beide haben 43:15) der direkte Vergleich und nicht das Torverhältnis zählt. Verkehrte Welt. Kann mir mal jemand erklären, warum das so ist?

Auf alle Fälle werden es die Nellinger Frauen morgen ziemlich gefasst aufnehmen, wenn sie die Nachricht vom Weiberner Sieg in Altlandsberg erhalten. Denn davon gehen alle aus. Gleichzeitig wollen sie ihr eigenes Spiel gewinnen. Für sich und für die Zuschauer. Aber auch: Man stelle sich mal vor, Weibern kriegt das Nervenflattern, verliert – und Nellingen auch. Dann hätte ich für die Montag-Ausgabe doch wieder etwas Dramatisches zu berichten. „Schade, es war ja drin“, hab ich vor zwei Jahren als Stefan Haigis-Zitat über meinen Text geschrieben, „Es will einfach nicht in meinen Kopf“, als Aussage von Sandra Faustka vor einem Jahr. Vielleicht könnt ihr mir ja im Laufe des Wochenendes Vorschläge machen, was ihr diesmal drüber schreiben würdet. Muss kein Zitat sein, das sollte man bei Überschriften eh nicht übertreiben.

Ich hab jetzt nichts darüber geschrieben, wie die Saison der Hornets aus meiner Sicht so gelaufen ist und was der wahrscheinlich erneute Nicht-Aufstieg meiner Meinung nach bedeutet. Das hebe ich mir für später auf, zudem habe ich für die Montag-Ausgabe in der EZ einen Kommentar eingeplant. Thomas hat mich auch noch drauf gebracht, dass ich eure und meine Prognose von Anfang der Saison ja noch auflösen muss. Das mach ich dann hier alles Anfang kommender Woche. Jetzt freu ich mich erst mal auf das Spiel morgen in Nellingen. Und davor noch auf einen Spätdienst in der Redaktion zwischen Champions-League-Finalvorschau und Düsseldorfer Skandalspielurteil.


HSG – Jubel und Enttäuschung

Dann bleibt es also doch bei fünf Männer-Württembergligisten im EZ-Land. Leider nicht, weil der TSV Deizisau in die BWOL aufgestiegen ist – was sie in Deizisau wohl verschmerzen können –, sondern weil die HSG Ostfildern abgestiegen ist.  Ich war ehrlich gesagt felsenfest davon überzeugt, dass es die HSG schaffen würde. Gerade, nachdem das Team in den vergangenen Wochen so eine Aufholjagd hingelegt hat. In der Abstiegsrelegation ist die HSG dann in den SF Schwaikheim auf einen starken, aber durchaus schlagbaren Gegner getroffen. Am Ende hat es aber ganz knapp nicht gereicht – wie meine Kollegin Stefanie Dörre berichtet hat, war die Stimmung in der Körschtalhalle nach dem Spiel entsprechend.

So richtig verstehe ich ehrlich gesagt, nicht, dass „unsere“ Teams in der Liga in der abgelaufenen Saison solche Schwierigkeiten hatten. Denn sind wir mal ehrlich, mit Ausnahme der Deizisauer haben alle anderen Mannschaften schlechter abgeschnitten als sie es sich vorgenommen hatten. Das hat vielleicht damit zu tun, wie ausgeglichen die Liga ist. Ansonsten hat die Sache bei jeder Mannschaft ihre eigene Geschichte. Doch während es die anderen in der kommenden Runde besser machen können – Plochingen erwarte ich weiter vorne und Wolfschlugen traue ich Stand jetzt einen Spitzenplatz zu –, müssen sich die Ostfilderner berappeln und in der Landesliga den Wiederaufstieg angehen. Vielleicht können die Neu-Württembergligisten aus Reichenbach ein paar Tipps geben.

Schade ist die Sache vor allem, weil die HSG meiner Meinung nach eigentlich zu gut besetzt war, um abzusteigen. Die Mannschaft war auf so einem guten Weg, es sind viele Talente im Team. Wichtig wird sein, dass die Spielgemeinschaft den eingeschlagenen Weg weitergeht, auf Spieler aus Ostfildern zu setzen. Davon sollte man sich auch nicht abbringen lassen, wenn der eine oder andere jetzt gehen wird. Vor allem aber sollte sich bei den Verantwortlichen niemand grämen, dass man es nicht mit einem Trainerwechsel versucht hat. Wenn eine Mannschaft absteigt, hat auch der Coach Fehler gemacht, welche genau, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Aber Frank Illi passt zur HSG und  ich bin mir sicher, dass er der Richtige ist, um den Wiederaufstieg anzugehen.

Es wäre schön, wenn man am Ende der kommenden Saison feststellen könnte, dass es weiterhin fünf Männer-Württembergligisten im EZ-Land gibt: Weil nämlich Ostfildern zurückkehrt, Reichenbach drin bleibt und eine Mannschaft den Sprung in die BWOL schafft.

In diesem Sinne übrigens auch noch Gratulation nach Wangen: Endlich haben es die MTG-Männer geschafft und steigen auf. Ich glaube, niemand wird widersprechen, dass sie dran waren. Und ich glaube, in Wangen wird mir keiner böse sein, dass ich nichts dagegen habe, dass die Frauen der MTG der HSG Deizisau/Denkendorf den Vortritt lassen mussten.  Deshalb natürlich auch Gratulation an die HSG-Frauen zum Sprung in die BWOL! Zwei Mal HSG – ein Mal Jubel, ein Mal Enttäuschung.

P.S. Wir arbeiten gerade noch an einer Sonderseite zu den erfolgreichen Frauen-Teams mit Nellingen II, HSG DD, Wolfschlugen und Wernau. Vermutlich wird sie in der kommenden Woche erscheinen.

 

 


Trainer des Jahres und anderes

Wenn ich heute Abend, nachdem die Landesliga-Fußballer des TSV Deizisau ihren Bericht vom Spiel in Weilheim durchgegeben haben, die Lokalsportseite belichten werde, wird eine Seite auf die Druckmaschine gehen, mit der wir nicht ganz glücklich sind. Die Donnerstagabendspiele der Fußballer führen dazu, dass die Fußball-Vorschauen auf das Wochenende, die sonst in der Freitagausgabe kommen, auch noch mit auf die Seite müssen. Das heißt, dass die Handball-Vorschauen kürzer geraten sind, obwohl zwar nur noch ganz wenige Teams spielen, da aber noch einige Entscheidungen anstehen. Ich finde es immer noch richtig, dass wir uns vor ein paar Jahren entschieden haben, die Vorschauen in einem großen Block zusammenzufassen und statt dessen mehr Geschichten zu machen. Die Erfahrung zeigt, dass so viele Handball-Interessierte mehr über andere Teams als „ihres“ lesen als früher. Und oft war so in der Samstag-Ausgabe fast eine Seite Handball im Blatt. Morgen ist’s halt mal weniger, aber die Vorzeichen sind ja bekannt und beschrieben.

Dafür werden wir die Ostfilderner Württemberliga-Männer in der Montag-Ausgabe groß feiern, wenn sie die Hinspielniederlage der Abstiegs-Relegation aufholen und den Klassenverbleib schaffen. Klappt’s nicht, steht das Wie und Warum auch in der EZ. Und wir werden die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf feiern, wenn sie das schwere Spiel in der „Hölle Süd“ in Wangen gewinnen und den Aufstieg in die BWOL klarmachen. Klappt’s nicht,… Über die Nellinger Hornets gibt’s auch was zu schreiben, der Noch-Zwei-Spiele-Showdown in der 2. Bundesliga der Frauen hat es in sich. Auch über das letzte Aufstiegsrundenspiel der Deizisauer Männer, die nix mehr reißen können, werden wir was im Blatt haben. Und auch über die Drittliga-Männer des TSV Neuhausen.

Die Maddogs sind hier im „am Kreis“ in den vergangenen Wochen ein bissle kurz gekommen. Aber das bitte ich ausschließlich als gutes Zeichen zu werten. Man musste sich um sie einfach keine Sorgen machen. Zwar haben sie immer wieder betont, dass sie noch um den Klassenverbleib kämpfen und rechnerisch sichergestellt haben sie ihn ja auch erst am vergangenen Wochenende. Aber wirklich in Gefahr waren sie in meinen Augen nicht. Die Neuhausener bleiben das beste Männerteam im EZ-Land. Und sich in dieser starken Liga zu behaupten, ist mindestens ebenso so hoch zu bewerten wie eine Meisterschaft oder ein Last-Minute-Klassenverbleib in einer anderen Klasse. Würde es die Wahl zum Trainer des Jahres geben, würde Florian Beck in meinen Augen ganz weit vorne landen.

Gute Idee eigentlich. Wer ist denn euer Trainer des Jahres?


Fünf oder sechs?

„Deizisau bleibt Württembergligist“, hab ich heute über die Meldung geschrieben, nachdem ich mit TSV-Trainer Michael Gegenbach telefoniert habe. Mit 29:31 haben die Deizisauer auch das zweite Aufstiegsrundenspiel in Lauterstein verloren – das war’s, der ohnehin nur kleine Aufstiegstraum ist vorzeitig ausgeträumt. Gengenbach war aber ziemlich gelöst. Weil die Mannschaft gut gespielt hat, weil eine weitere Saison in der WL auch attraktiv ist, und weil die Spieler in diesen engen Entscheidungsspielen (zwei kommen ja noch) einiges lernen.

Attraktiv ist die WL für die Teams aus dem EZ-Land auch, weil es viele Derbys gibt. Wie viele das in der kommenden Runde sein werden, hängt davon ab, wie sich die HSG Ostfildern am kommenden Samstag im Abstiegsregationsrückspiel gegen Schwaikheim schlägt. Fünf Mannschaften sind es nach dem Aufstieg von Reichenbach und dem Nicht-Aufstieg von Deizisau nun wieder sicher. Mit Ostfildern wären es sechs. Stark. Mit drei Toren hat die HSG das Hinspiel bei den abwehrstarken Schwaikheimern verloren. Ich dachte eigentlich, Illis Mannen würden da schon gewinnen. Aber im Rückspiel in der Körschtalhalle ist noch alles drin – es müssen nur die Nerven mitspielen. „Ostfildern bleibt Württembergligist“ würden die HSG-Cracks morgen in einer Woche in der EZ bestimmt gerne lesen. Wir schicken Mitarbeiterin plus Fotograf hin – an uns soll es also nicht liegen.

Noch ein Nachtrag zu meinem letzten Beitrag über die Finanzprobleme in der 2. Bundesliga der Frauen. In meinem Nellingen-Text für die morgige EZ (Seite 23) hab ich nur kurz angerissen: Es ist nicht unmöglich, dass auch der Dritte – im Moment der TVN – aufsteigen darf. Das hängt von der Lizenzvergabe in der Bundesliga ab, in der sich vermutlich in der kommenden Woche einiges tut. Trier und Bad Wildungen, hört man, sind auf der Kippe. Für die Nellinger Spielerinnen und Verantwortlichen aber spricht, dass das gestern niemanden wirklich interessiert hat. Sie haben sich über den klasse 41:17-Sieg gegen Harrislee gefreut. Mein Eindruck: Wenn sie auf diesem Weg den Aufstieg schaffen, würden sie das mitnehmen. Aber wünschen tut die Nicht-Lizenzerteilung einem anderen Team niemand. Aber noch können die Hornets ja – wenn auch nicht aus eigener Kraft (gell, Markus Hornung…) den echten Aufstiegsplatz zwei schaffen. Um das Lizenz-Thema werde ich mich nach zwei freien Tagen in dieser Woche auf jeden Fall mal kümmern.

Ganz zum Schluss noch Gratulationen an den Drittligisten TSV Neuhausen für das Ausräumen der allerletzten Abstiegszweifel und an die HSG Deizisau/Denkendorf für den So-gut-wie-Aufstieg in die BWOL!

 


Fehlstart

Morgen steigt in der 2. Bundesliga der Frauen der drittletzte Spieltag. Nachdem die TuS Metzingen bereits als Aufsteiger feststeht, ist der Kampf um Aufstiegsplatz zwei noch ungeheuer spannend. Ich bin morgen in Nellingen, wo die Hornets gegen Harrsislee gewinnen müssen, um im Rennen zu bleiben. Weil Bietigheim gerade eben mit 22:21 gegen Bensheim/Auerbach gewonnen hat, würden sie bei einer Niederlage sogar auf Platz vier abrutschen. Aber davon gehen wir mal nicht aus.

Unten ist es weniger spannend. Und das hat keine sportlichen Gründe. Auch die TSG Ketsch hat angekündigt, in der kommenden Runde nicht mehr in der 2. Bundesliga starten zu wollen. Dazu hat der TSV Travemünde bekannt gegeben, dass nach Trainer Andreas Juhra auch Zweitliga-Toptorschützin Franziska Haupt (die morgen übrigens mit der A-Jugend von Todesfelde gegen den Nellinger Nachwuchs spielt) nach Buchholz wechseln wird – und vor allem, dass eine Menge Geld fehlt. Wenn auch die Raubmöven, sportlich als Neunter gar nicht schlecht, zurückziehen, dann wäre das der fünfte von 16 Vereinen, der nach der Premierensaison der eingleisigen 2. Bundesliga nicht mehr will, oder besser: nicht mehr kann. So was nennt man wohl Fehlstart, wenn man nicht gar sagen muss: Das Projekt eingleisige 2. Bundesliga ist gescheitert.

Ich hab auch zu denen gehört, die skeptisch waren. Und so richtig durchsichtig war das ja auch nicht, wie es zu der Entscheidung kam. Irgendwie hatten alle Bedenken, aber gemacht wurde es dann. Aber ich will es mir nicht zu leicht machen. Denn in einem entscheidenden Punkt hatte ich mit meiner Skepsis unrecht: Ich dachte, es gibt eher weniger für die Zuschauer attraktive Spiele und in Nellingen wird die Tribüne leerer sein als früher in der geteilten Liga. Allein schon, weil man viele Gegner nicht kennt und die wegen den Entfernungen auch kaum eigene Fans mitbringen. Das war dann aber nicht so. Bestimmt, weil die Hornets wie geplant von Anfang an um den Aufstieg mitgespielt haben. Aber auch, weil die Namen der Teams zwar nicht gerade unglaublich interessant klangen, sportlich die Liga aber höchst attraktiv ist. Das Niveau, das muss ich einfach feststellen, ist top. Wenn man sieht, dass Teams wie Halle-Neustadt oder Greven, die tollen Handball spielen und auch den Spitzenteams das Leben sehr schwer gemacht haben, vor dem drittletzten Spieltag Zwölfter und Elfter sind, dann sagt das was aus. Die Liga macht Spaß – und auch deshalb wäre es für die Nellingerinnen in meinen Augen keine Katastrophe, wenn es mit dem Aufstieg wieder nicht klappt.

ABER: Die Befürchtung, dass die wirtschaftliche Herausforderung der neu strukturierten Liga, die etwas mit den Entfernungen und mit der Stärke der Konkurrenz zu tun hat, bei vielen Vereinen die Grenze des Machbaren überschreiten würden, hat sich leider bestätigt. Mal ganz abgesehen davon, dass es für die Spielerinnen ein Wahnsinn ist, wenn sie am Samstagabend 700 Kilometer von daheim spielen, die Nacht durchfahren und morgens um sechs im eigenen Bett sind, um dann am nächsten Morgen wieder bei der Arbeit oder an der Uni zu sitzen – und am Abend ist dann wieder Training. Am Ende ist es aber immer eine Frage des Geldes, und da müssen sich alle bei der HBF und in den Vereinen etwas einfallen lassen, damit die eingleisige 2. Bundesliga auch bei den Frauen überlebt. Allein darauf zu hoffen, dass sich das schon einspielen wird, ist zu wenig. Ich werde das mit Interesse verfolgen – morgen aber erst einmal den VfB gegen Wolfsburg und dann die Hornets gegen den nördlichsten aller Gegner Harrsislee anschauen.


Eine Frau, die den Handball lebt

Veronika Goldammer war im Stress am Wochenende. Aber sie hat es genossen, das hat man gemerkt. Als sie gestern am Spätnachmittag dann noch mal in der EZ-Redaktion angerufen hat, war sie ganz schön heißer. Und happy. Als Trainerin hat sie mit den Frauen des TV Nellingen II am Samstag vorzeitig den Aufstieg in die 3. Liga geschafft. Mit den A-Jugend-Mädels hatte sie dann am Samstagabend und gestern noch zwei Spiele im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft. Zum Teil sind die Spielerinnen ja die gleichen, wobei, wenn ich das richtig mitbekommen habe, bis auf Torhüterin Lisa Fleischer sich diesmal die A-Jugendlichen ganz auf die A-Jugend konzentriert haben. Dass sie in der heutigen EZ (Seite 20) trotzdem auf dem TVN-II-Jubelbild zu sehen sind, liegt daran, dass sie beim entscheidenden Spiel in Pfullingen natürlich zugeschaut haben. So wie am Abend die Spielerinnen der Zweiten die Jugend angefeuert haben und erst dann in Esslingen die Nacht zum Tag gemacht haben.

Vroni Goldammer ist für den TVN ein Glücksfall. Vor ein paar Jahren kam sie aus Wien nach Nellingen und sollte die Frauen I auf dem Feld verstärken. Das hat dann aber nicht so ganz geklappt. Schnell wurde sie zur Trainerin, wurde ins Jugendkonzept integriert. So wie ich es beobachte, hat sie es fachlich voll drauf und hat – was fast noch wichtiger ist – einen super Draht zu den jungen Spielerinnen. Die Frau lebt Handball, das sieht man. Und muss einfach mal hervorgehoben werden, gerade weil es sie eigentlich nicht so in die Öffentlichkeit zieht. Der neue Cheftrainer Arne Kühr tut jedenfalls gut daran, eng mit ihr zusammenzuarbeiten. Und das hat er ja auch schon angekündigt. Einen besseren Unterbau als in Nellingen kann ein Trainer eines Erst- oder Zweitligateams (weiß man ja noch nicht) nicht vorfinden. Und dass das so ist, daran hat Vroni Goldammer ihren Anteil. Auch sie freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Neuen, wie sie mir gesagt hat.

So, die Württembergliga ist am Wochenende ziemlich unspektakulär zu Ende gegangen. Die drei Teams, für die es um nix mehr ging (Wolfschlugen, Wernau, Plochingen) haben sich nicht gerade toll verabschiedet, aber über diese Saison heißt es da ja eh: Schwamm drüber, nächste Runde wird alles besser. Wobei ich mir da bei Wolfschlugen und Plochingen eher sicher bin als bei Wernau. Für Deizisau beginnt morgen die Aufstiegsrunde, in die die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf gestern schon mit einem Sieg gestartet sind. Bis zur BaWü-Oberliga ist es jetzt nicht mehr weit für sie.

Und dann ist da ja noch Reichenbach. Gratulation zum Durchmarsch in die Württembergliga. So langsam ist das die reinste EZ-Land-Liga. Was mir am Reichenbacher Aufstieg besonders gut gefällt: Obwohl die Mannschaft nur ein Jahr nach dem Sprung von der Bezirks- in die Landesliga schon wieder eins höher hüpft, sind die Chancen meiner Einschätzung nach gut, dass sie den Klassenverbleib schaffen. Natürlich werden sie eher unten rum spielen (haben wir das vor dieser Saison nicht auch schon gesagt?), aber sie passen gut rein in die Liga.

So, jetzt werde ich ein bisschen den Journalisten-Sonntag genießen, Wetter sieht ja gut aus.