In der 2. Frauen-Bundesliga geht es rund. Und beim TV Mainzlar geht gar nichts mehr. Der Drittletzte wurde vom Ligabetrieb abgemeldet – weil die Hälfte der Spielerinnen weggelaufen ist. Und weil es Geldprobleme geben soll. Alles sehr dubios. Eigentlich wollte Hans-Jürgen Gerlach den TV ja an die Spitze führen, so wie er es einstmals mit dem TV Lützellinden gemacht hat. Jetzt sind beide weg. Und Gerlach steht vor einem Scherbenhaufen. Umstritten war der 65-jährige Trainer-Guru ja schon lange. Jetzt aber hat er es sich, so hört man, mit den Spielerinnen endgültig verscherzt. Auch Agne Zukauskaite sucht wieder einen Club. Vor der Runde war die Litauerin aus privaten Gründen vom TV Nellingen nach Mainzlar gewechselt. Beim TVN hat man sie ungern gehen lassen. Trotzdem kann ich mir schwer vorstellen, dass sie zurückkommt. Immerhin haben die Nellinger auf ihrer Position Anna-Lena Unseld aus Göppingen geholt, und die ist nach langer Verletzungspause endlich dabei, Fuß zu fassen. Trotzdem bin ich mir sicher, dass die vier Abtrünnigen aus Mainzlar unterkommen, zuvor waren ja schon drei Spielerinnen nach Weibern gegangen und hatten damit die Auflösungserscheinungen losgetreten.
Auch über die HSG Bad Wildungen wurde zuletzt viel diskutiert. Nicht nur, weil das Team am vergangenen Samstag die Hornets aus der eigenen Halle gefegt hat – was schon lange keiner mehr gewagt hat. Dem Verein haben im November noch 150 000 Euro gefehlt. Bei einem Etat von 250 000 ist das ne Menge Holz. Aber wie man aus Hessen hört, geht es weiter. Jemand, der das schon öfters getan hat, macht den Geldbeutel auf. Bis zum Saisonende ist der Spielbetrieb gesichert. Und für danach haben sie in Bad Wildungen schon große Ziele. So wie das Team in Nellingen aufgetreten ist, ist es ein heißer Aufstiegskandidat – und damit ein harter Konkurrent des TVN.
Aber soll man einer Mannschaft, die es sportlich sicherlich drauf hat, den Aufstieg gönnen, wenn das finanzielle Drumherum dubios ist? Der DHB ist jedenfalls gefordert, bei der Lizenzierung genauer hinzuschauen, denn aus der Vergangenheit gibt es viel zu viele negative Beispiele, bei denen Finanz-Chaos zu Chaos in der Tabelle und Insolvenzen oder Beinahe-Insolvenzen ebenfalls zu schiefen Tabellen und Wettbewerbsverzerrung gesorgt haben. Sportlicher Erfolg soll eine vernünftige wirtschaftliche Grundlage haben. Das wird ein Wunschtraum bleiben, aber die Verbände müssen endlich dafür sorgen, dass die schlimmsten Fälle verhindert werden. Gerlachs Lützellinden, das Bayern des Frauenhandballs, ist ja 2005 auch in der Insolvenz geendet.
Noch was Erfreuliches: Lars-Henrik Walther, 456-facher Bundesligaspieler unter anderem von Frisch Auf Göppingen, ist wieder da und hilft dem TSV Deizisau, in der Baden-Württemberg Oberliga zu bleiben. Morgen haben wir eine Geschichte über den mittlerweile 42-jährigen Hünen in der EZ. Es ist das Abschiedswerk meiner Kollegin Beate Wockenfuß, die am Samstag zurück in die sächsische Heimat zieht.