Eigentlich

Handball in der Saison 2020/2021: Eines der wenigen Spiele – in Plochingen und ohne Zuschauer. Fotos: Rudel

Es ist die Zeit der Weihnachtskarten und (vermehrt) -Mails, die Zeit der Weihnachtswünsche. In diesem Jahr gleichen sie sich inhaltlich ziemlich. Auch die, die ich geschrieben habe. Es geht vor allem darum, was man wegen Corona nicht oder trotz Corona in 2020 gemacht hat. Urlaub in Deutschland war angesagt. Homeoffice. Fast alle von uns sind zu Videokonferenz-Experten geworden und wissen, dass sie das Mikro ausschalten müssen, wenn sie nicht sprechen.

Der Sport und damit auch der Handball als schönste Nebensache der Welt ist, wie es das Wort ausdrückt, nicht das Wichtigste zurzeit. Beileibe nicht. Aber auch der Sport ist massiv von der Pandemie betroffen. Der Spitzensport und der Amateursport, der wiederum eine große gesellschaftliche und gesundheitspolitische Bedeutung hat. Es wird lange bis nach dem Ende der Pandemie dauern, bis sich der Sport wieder erholt hat und sich in ruhigem Fahrwasser bewegt. Wie viele andere Bereiche der Gesellschaft auch.

So sah es vor dem Lockdown aus. Julian Reinhardt trifft und die vielen Fans in Neuhausen freuen sich.

Im EZ-Land ging handballerisch irgendwann gar nichts mehr. Selbst in der 3. Liga, die eigentlich spielen durfte – es aber nicht tat, weil zu viele Vereine aufgrund von regionalen Entscheidungen nicht trainieren konnten. Hätten die Hornets aus Nellingen ihr Team nicht aus der Bundesliga zurückgezogen, gäbe es in der Region zumindest noch eine Mannschaft, die regelmäßig zu Spielen antritt. Aber die Hornets sind nicht mehr dabei, sondern nur noch in Liga drei. Nachdem „unsere“ drei Drittligisten TV Plochingen, TSV Wolfschlugen und eben TV Nellingen beschlossen haben, auch nicht mehr zu trainieren, ist im gesamten EZ-Land meiner Wahrnehmung nach Wasserball-Bundesligist SSV Esslingen die einzige Mannschaft, die noch gemeinsam in die Halle geht.

Weil am Kreis in den Hallen nichts los war, war es auch im Am-Kreis-Blog viel ruhiger als sonst. So wenig habe ich hier während eines Jahres noch nie geschrieben, und auch noch nie so unregelmäßig. Und das ausgerechnet im zehnten Jahr, seit ich das mache. Das war ganz schön unbefriedigend. Aber während wir es in der Zeitung geschafft haben, trotz fehlender Termine fast täglich lokale Sporttexte zu bringen, haben einfach die Themen gefehlt. Klar, die Folgen der Absage, des dann doch Saisonstarts, des Ausschlusses der Zuschauer und dann der erneuten Absage konnte ich kommentieren und habe es auch getan. „Der Ball ruht“, „Geister-Spieltag“, „Wie lange geht das noch gut?“ und „Warteschleife, die Zweite“ lauteten einige Überschriften. Und es gab auch sonst noch ein paar Themen. Scrollt doch nochmal durch, ich habe es auch eben getan.

Was für ein schöner Jahresauftakt: Die Spieler des TSV Deizisau und Trainer Olaf Steinke jubeln über den EZ-Pokal.

Das Jahr ging noch gut los mit dem EZ-Pokal und mal wieder einem Sieg des TSV Deizisau nach vielen Jahren. Dann gab es die Trainertrennung und Neuausrichtung bei der SG Hegensberg/Liebersbronn, den Abgang von David Spiler aus Plochingen, die Erwartungen an die wiedereingeführte Verbandsliga. Und auch die traditionelle Wahl zum Trainer der Saison hat stattgefunden – mit dem Außenseiter-, aber dennoch verdienten Sieg von Steffen Irmer-Giffoni. Die Sommerpause war – wie für die Teams – länger als gewohnt, aber auch die ebenso traditionelle Saisonprognose habe ich gemacht. Für eine Saison, die vielleicht nie zu Ende gespielt wird.

Der Trainer der Saison 2019/2020: Steffen Irmer-Giffoni. Er ist möglicherweise froh, dass er zurzeit pausiert.

Mein persönliches Am-Kreis-Highlight des Jahres war der Text über Marion Radonic in der Rubrik „Was macht eigentlich…“, die ich eigentlich viel öfter machen sollte. Es entwickelte sich eine Diskussion, warum kompetente Frauen kaum eine Chance als Trainerin im Männerbereich haben. Marion Radonic bekam anschließend tatsächlich ein paar Angebote und ist mittlerweile Chef-Trainerin der Württembergliga-Männer des SKV Unterensingen. Darüber habe ich später noch ein Interview mit ihr für die EZ gemacht. Eine beeindruckende Frau und eine schöne Geschichte.

Was macht eigentlich Marion Radonic? Sie ist mittlerweile Cheftrainerin der Männer des SKV Unterensingen. Hier ein Bild vom (Geister-)Vesalius-Cup in Köngen kurz vor dem Saisonstart.

Mein gerade einmal 22. und vor diesem hier letzter Am-Kreis-Text 2020 handelte von der Verschiebung des EZ-Pokals. Eigentlich wären wir jetzt gemeinsam mit dem TSV Denkendorf in der heißen Phase der Vorbereitung und am 4. Januar würde es losgehen, nach 26 Jahren in der Neckarsporthalle zum ersten Mal in der Sporthalle Weil. Aber „Eigentlich“ ist neben und als Folge von „Corona“ irgendwie das Wort des Jahres. Für den Sport. Und für alle anderen Bereiche des Lebens.

Auch von mir ein herzlicher Weihnachtswunsch: Habt ein paar schöne Festtage im kleinen Kreis, schaut möglichst optimistisch auf 2021. Ich hoffe, dass wir uns so bald wie möglich und nachdem es sich aufgrund der Pandemielage rechtfertigen lässt wieder in einer Handballhalle sehen. Sobald sich Themen auftun, werde ich mich hier melden.


EZ-Pokal 2021: keine Maultaschen, aber jubelnde Sieger?

So sahen die Sieger des EZ-Pokals 2020 aus. Es gewann mal wieder der TSV Deizisau.

Drei Tage eine volle Halle, guter Handball, viele Gespräche, Maultaschen, jubelnde Sieger – was hatten wir in den vergangenen Jahren für schöne Tage beim EZ-Handballpokal in der Esslinger Neckarsporthalle. Dass es nach 26 Ausgaben eine Veränderung geben wird, war klar: Es war der Umzug in die chic renovierte und größere Sporthalle in Weil geplant. Überhaupt nicht geplant war, dass der EZ-Pokal 2021 nicht am gewohnten Termin um den Dreikönigstag stattfinden kann und bestimmt nicht als große Veranstaltung.

Normalerweise machen wir immer während der zweiten Oktoberwoche die Ausschreibung, kurz darauf veröffentlichen wir zuerst das Teilnehmerfeld und dann den Spielplan. Und dann geht es an die Beilage, die wir seit dem Jubiläumsturnier im Jahr 2000 machen. Zum größten Teil sind es die gleichen Mannschaften, die jedes Jahr mitspielen – und auch bei ihnen ist die Vorfreude immer groß.

Ihr werdet es gemerkt und euch nur zum Teil gewundert haben: Diesmal gab es keine Ausschreibung im Oktober. Aber auch keine Absage. Die wollten wir von der EZ unbedingt vermeiden und waren uns damit mit dem diesmaligen Ausrichter TSV Denkendorf einig. Im Sommer hatten wir schon den EZ-Fußballpokal beim VfB Reichenbach absagen müssen, das war sehr schade. Zumindest wollten wir so lange wie möglich abwarten. Aber es war klar, einen EZ-Handballpokal wie immer wird es während der Coronapandemie nicht geben. Tatsächlich ist der Text in der morgigen Dienstagausgabe der erste in der Zeitung zum EZ-Pokal 2021.  

Dann kam der zweite Lockdown mit dem Amateursportverbot für den November, dann die Verlängerung  – und mittendrin der Gedanke, ob es nicht die Möglichkeit gibt, den EZ-Pokal zumindest im kleineren Rahmen auszurichten. In 26 Jahren ist unser Handballturnier nie ausgefallen.

Die Denkendorfer, und das fand ich echt stark, waren sofort offen dafür. Ich hätte es verstanden, wenn sie zurückgezogen hätten. Aber nein, nach ein paar internen Abstimmung kam die Aussage: Wir sind dabei. Für das Turnier und für die Handballer.

Die Gedanken wurden weiter gesponnen. Wenn es schon keinen EZ-Pokal als Treff der gesamten Handballszene geben kann, dann vielleicht zumindest einer als Vorbereitungsturnier für die Mannschaften. Denn irgendwann soll es mit dem Spielbetrieb ja weitergehen – und davor ist der eine oder andere Test nicht schlecht. Warum dann nicht bei einem EZ-Pokal? Dann eben mit wenigen oder auch ohne Zuschauer (und damit ohne Maultaschen) – aber natürlich der gleichen umfangreichen Print- und Online-Berichterstattung der EZ.

Irgendwann war auch klar, dass aus dem Termin Anfang Januar nichts werden würde. Aber auch mein Vorschlag, das Turnier dann eben eine Woche vor dem Wiederstart – wann auch immer er sein würde – durchzuführen, traf bei meinen EZ-Kollegen und bei den Denkendorfern auf offene Ohren. Mit solche Leut kammer schaffa, würde der Schwabe sagen.

Natürlich gibt es noch eine Menge Fragezeichen. Aber ich bin richtig froh, dass wir uns die Möglichkeit offen lassen, einen EZ-Pokal 2021 zu haben. Ein Grund, dass wir uns dafür engagieren, ist auch, dass ich in vielen Gesprächen mit Handballern erfahren habe, dass sie froh darum und dabei wären, wenn es die Umstände zulassen.

Jetzt hoffen wir, dass sie es tun, die Umstände. Irgendwann. Und dass sie Anfang 2022 wieder so sind, dass wir einen EZ-Pokal in einer vollen Halle in Weil mit gutem Handball, vielen Gesprächen, Maultaschen und jubelnden Siegern haben werden. Auf die, also auf die jubelnden Sieger, hoffe ich aber auch noch 2021.

Zur Überbrückung noch ein paar Eindrücke aus dem Januar 2020. Viel Spaß beim Schwelgen in Erinnerungen – was waren das für schöne drei Tage:


Warteschleife, die Zweite

Nellingen gegen Metzingen II – es könnte das letzt Handballspiel des Jahres im EZ-Land gewesen sein. Es sieht jedenfalls stark danach aus. Fotos: Rudel (2), Kehle.

Ich habe eben mit Frieder Gänzle telefoniert. Er ist einer von vielen Menschen, denen gerade ihr Sport fehlt. Aber die wissen, dass es zurzeit Wichtigeres gibt. Der Verbandsliga-Spieler des TSV Köngen ist mit aller Kraft damit beschäftigt, die Firma F. Zimmermann aus Neuhausen durch die Corona-Krise zu lotsen. Der Betrieb hat 180 Mitarbeiter, stellt Fräsmaschinen her. Und Gänzle ist ihr geschäftsführender Gesellschafter.

Den Text über Frieder Gänzle lest ihr vermutlich kommende Woche in der EZ. Wir haben nämlich unsere Serie „Sportler in der Warteschleife“ aus dem Frühjahr wiederbelebt. Damals wie heute porträtieren wir Sportler und erzählen ihre Geschichte, wie sie mit der Pause im Sport umgehen – und wie sich die Corona-Krise auf ihr sonstiges Leben auswirkt. Spannende Texte waren das damals und sind es auch jetzt wieder.

Es macht Spaß, die Porträts zu recherchieren und zu schreiben. Zum Auftakt von „Warteschleife, die Zweite“, hatte ich ja vor einer Woche Trainer Stefan Eidt vom TSV Deizisau. Aber genauso gerne würde ich darüber berichten, was ein Trainer nach dem Spiel sagt. Und Porträts schreiben, die nichts mit einer Krise zu tun haben.

Frieder Gänzle – spielt zurzeit nicht Handball.

Als ich am 1. November bei der Drittliga-Begegnung der Nellinger Frauen mit Metzingen II in der Sporthalle 1 war (die bald einen Nachfolger bekommt), hatte ich noch Hoffnung, dass es nicht das letzte Handballspiel des Jahres im EZ-Land sein würde. Aber die 3. Liga ist mittlerweile bis Jahresende abgesagt. Für die Spiele auf HVW-Ebene ist noch keine Entscheidung gefallen. Das will der Verband wie angekündigt erst auf seinem Verbandstag am 28. November machen, wie mir Präsident Hans Artschwager gestern noch mal bestätigt hat. Aber ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass wir im Dezember Spiele sehen werden.

Selbst wenn Sportveranstaltungen wieder erlaubt wären, haben die Teams von der BWOL abwärts – im Gegensatz zu den hiesigen Drittligisten – bis kurz davor nicht trainiert. Wenn sie das im Dezember wieder dürfen, macht es Sinn, im Januar wieder anzufangen. Bleibt es beim Trainingsverbot, verschiebt sich alles weiter. Und die Verbände müssen sich weiter Gedanken darüber machen, welche Szenarien für die Durchführung einer Saison Sinn machen.

Ich finde zum Beispiel die Idee aus der 3. Liga charmant, eine einfache Runde mit anschließenden Playoffs zu spielen. Aber erst einmal muss es Licht am Ende des Coronatunnels und die Aussicht auf Spiele geben. Das betrifft alle Sportarten.

Auch Stefan Eidt ist handballerisch ausgebremst.

Für uns in der Sportredaktion heißt es wie im Frühjahr und Sommer: Wir müssen produzieren ohne die Grundlage der Berichterstattung: Sportereignisse. Die Themen gehen uns trotzdem nicht aus. Zurzeit füllen wir täglich eine halbe Seite mit Lokalsport, manchmal auch mehr. Wie euch aufgefallen sein wird, leider oft nicht am angestammten Platz im Seitenverlauf. Aber auch Zeitungsmacher müssen in diesen Zeiten improvisieren und wir versuchen immer, unser Thema auf der Titelseite anzukündigen (mit Seitenzahl). Und wie das Wetter wird, wissen die Lokalsportleser dann auch gleich…

Ich habe trotz Sportpause viele, viele Themen im Kopf, die ich gemeinsam mit meiner Kollegin Karla Schairer abarbeiten und aufbereiten werde. Und manchmal kommen ja auch Neuigkeiten auf den Schreibtisch, vor allem aus den Verbandszentralen. Auf eine Weise kommt mir diese Art der Arbeit entgegen: Ich predige schon seit vielen Jahren den Abschied vom so genannten Termin-Journalismus – oder im Sport 1:0-Journalismus. Spielberichte und vor allem Vorschauen kleiner, dafür mehr Hintergründe, Analysen und Porträts. Ihr kennt das als EZ-Leser. Ich bin fest davon überzeugt, dass das der richtige Weg ist. Zurzeit geht es nicht anders.

Aber die Spiele in der Halle fehlen schon. Oder auf dem Sportplatz. Und so manche Idee zu einer Geschichte ist ja erst beim Eindruck dessen entstanden, was man da auf dem Spielfeld gesehen hat. Zurzeit aber befinden sich die Sportler in der Warteschleife. Frieder Gänzle wird nicht der letzte Handballer gewesen sein, über den ich in dieser Rubrik schreibe. Bleibt gesund!   


Unter dem Radar des DHB

Leonie Dreizler (Mitte) steht für die Weiterentwicklung des Nellinger Teams. Fotos: Jörn Kehle

Es war noch mal so etwas wie Handball-Normalität. Und ich muss gestehen: Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob es richtig war, dass überhaupt noch gespielt wurde, habe ich es genossen. Beim Drittligaspiel des TV Nellingen gegen die TuS Metzingen II war ich einer von 90 Menschen auf der Tribüne. Es war alles bestens organisiert und alle haben sich an die Regeln gehalten. Vor dem Spiel, in der Pause und danach war es mir auf dem Gang hinter der Tribüne trotzdem etwas zu voll. Aber da trugen alle Masken.

Das Spiel hat Spaß gemacht. Auch zu sehen, wie sich das Nellinger Team weiterentwickelt hat. Trainerin Veronika Goldammer scheint Recht zu behalten: Die vergangene Saison, die erste der Hornets nach dem Rückzug aus der Bundesliga, sollte eine Übergangsrunde sein. Die TVN-Frauen hatten Glück, dass sie weiterhin in der dritthöchsten Spielklasse dabei sein dürfen, obwohl sie zum Zeitpunkt des Abbruchs auf einem Abstiegsplatz standen.

Goldammer war davon überzeugt, dass das Team in Runde zwei besser dastehen und damit zeigen würde, dass es zurecht in der 3. Liga antreten darf. Zwei Spiele, zwei Siege steht im ersten Zwischenzeugnis. Der Auftakterfolg gegen Aufsteiger TSV Heiningen ist nicht überzubewerten. Das 29:28 gegen die TuSsies II aber ist ein Ausrufezeichen. Die Metzinger Verantwortlichen um Manager Ferenc Rott haben mit dem Team eine feine Kaderschmiede für ihr Bundesligateam aufgebaut. Viele Talente stehen im Kader, die irgendwann im Oberhaus zum Einsatz kommen sollen und vermutlich auch werden.

Das hat man individuell auch gesehen. Dass die Stärke der Metzingerinnen nicht gänzlich zum Tragen kam, war ein Verdienst der Nellingerinnen. Im Angriff haben sie zwar viel verballert, leichtfertig verballert. Aber die Abwehr stand. Meistens. Am meisten beeindruckt hat mich, dass die Hornets mental über 60 Minuten da waren und jede heikle Situation gemeistert haben. Etwa eine Viertelstunde vor Schluss habe ich damit gerechnet, dass das Spiel kippt. Vielleicht haben das auch die Metzingerinnen gedacht. Die Nellingerinnen haben zwar den Ausgleich kassiert, lagen aber nie in Rückstand – und kurz vor Schluss hat Leonie Dreizler den Siegtreffer erzielt. Ganz schön selbstbewusst.

Da musste es ohne Abstand gehen – aber sie spielen und trainieren ja auch gemeinsam: Die Nellingerinnen nach dem letzten Metzinger Freiwurf.

„Wenn sie vorne einen Fehler gemacht haben, haben sie hinten umso mehr gekämpft“, sagte Goldammer und war sichtlich stolz. Geadelt wurden die Hornets von Metzingens Trainerin Alexandra Kubasta, die früher selbst eine klasse Spielerin war und viele Derbys gegen Nellingen auf dem Spielfeld miterlebt hat. „Wir haben nie aufgegeben, aber das Spiel nicht an uns reißen können und kamen nicht mit der relativ offensiven Deckung Nellingens zurecht“, sagte Kubasta dem Kollegen vom Reutlinger General-Anzeiger am Telefon. Und: „Das war ein Spiel, aus dem man lernen muss.“ Klar, das Metzinger Team hat jede Menge Talent, aber ist jung. Wie das Nellinger.

Die Nellingerinnen werden aus dem Spiel vor allem lernen, dass sie in ihrer Entwicklung zwar auch noch eine weite Strecke vor sich haben, dass sie sich aber auf das verlassen können, was in ihnen steckt. Ähnlich drückte sich Dreizler aus. Auf meine Frage, ob sie in der Schlussphase auch befürchtet hatte, dass das Spiel kippen könnte, erklärte sie: „Wir haben schon gemerkt, dass es eng wird. Aber wir wussten aus der ersten Hälfte, dass wir es können.“ So kann es weitergehen.

Es geht aber – Themawechsel – zunächst nicht weiter. Wobei heute eine Meldung kam, die Mut macht. Zwar hat der DHB den Spielbetrieb der 3. Liga für zwei Wochen ausgesetzt, aber nach den Plochinger Männern haben nun auch die Nellingerinnen und die Frauen des TSV Wolfschlugen von ihrer jeweiligen Kommune das Go bekommen, dass sie zumindest trainieren dürfen. Das heißt, sollte es nach den zwei Wochen – oder auch nach vier – weitergehen, würde es kein Kaltstart. Wobei ich im Moment keinen Überblick darüber habe, wie es bei den Konkurrenten aussieht. Denn Sinn macht das ja nur, wenn zumindest die allermeisten Teams in der Lage sind zu trainieren. Bei den Mannschaften von der BWOL abwärts ist die Situation klar. Wie sie mit der Pause umgehen, ist in der Mittwochausgabe der EZ zu lesen.

Die momentane Situation ist kompliziert und der Stopp im Sport richtig. Der DHB macht jedoch eine sehr unglückliche Figur. Grundlage dafür, welche Teams spielen und trainieren dürfen, ist vereinfacht ausgedrückt die Frage, ob sie zum Profitum gezählt werden und damit vom Amateursportverbot ausgenommen sind oder nicht. Ich will das jetzt nicht im Detail ausführen, ich habe für die Montagausgabe der EZ ja ausführlich darüber geschrieben. Es gibt mehrere Kriterien, die für die eine oder die andere Auslegung sprechen. Aber: Während die Sportverbände insgesamt aus dem ersten Lockdown im Frühjahr gelernt und Lösungen für die verschiedensten Szenarien erarbeitet haben, hat es der DHB verpennt, diese wichtige Frage im Vorfeld zu klären. Hätte er das getan, hätte er auf die jetzige zweiwöchige Pause verzichten können. Denn die hat er ausgerufen, um Zeit für die Klärung genau dieser Frage zu gewinnen und ein Stimmungsbild bei den Vereinen einzuholen.

Im Moment spricht einiges dafür, dass es in der 3. Liga wie in den beiden Ligen drüber bald weiter geht. Nach meinem Gefühl zumindest etwas mehr als noch vor ein paar Tagen. Aber klar ist zurzeit wenig. Und am Ende sollte Hintergrund aller Entscheidungen die Frage der Gesundheit sein. Das Spiel am Sonntag in Nellingen, das vorerst letzte im EZ-Land, hat Lust auf mehr gemacht. Also: Haltet euch an die Regeln und Abstand. So kann jeder einen kleinen Teil dazu beitragen, dass es auch im Handball irgendwann wieder so etwas wie Normalität gibt.


Wie lange geht das noch gut?

Es wird Handball gespielt – aber nicht mehr viel.

Der TV Plochingen ist nach dem 33:30-Sieg gegen den HC Erlangen II Dritter der 3. Liga, der TSV Deizisau in der Württembergliga nach dem 34:26-Erfolg gegen den SKV Oberstenfeld Zweiter, die HSG Ostfildern nach dem 27:24 im Derby gegen die SG Hegensberg/Liebersbronn Zweiter der Verbandsliga. Es gibt das eine oder andere Erfreuliche aus dem EZ-Handballland zu berichten.

Aber ist das das Thema zurzeit? Ja, ganz bestimmt. Wir von der EZ waren bei den drei erwähnten Spielen vor Ort und haben in der Montagausgabe darüber berichtet. Platz genug war dafür. Denn wo es sonst aufgrund der vielen Handball-Teams von der Landesliga aufwärts eng wird, konnte unsere Sonntags-Planerin Karla Schairer große Texte mit großen Bildern platzieren. Oder musste.

Denn das augenscheinlichste Bild vom vergangenen Handball-Wochenende bekommt man, wenn man auf die Internetseite des HVW geht und dort auf „Spielbetrieb“ klickt. „abgesetzt, COV19“ ist dort x-fach unter der Rubrik „Bemerkung“ zu lesen. Wenn man auf die Unter-Rubrik des Bezirks Esslingen-Teck geht, steht dort fast nur das Wort „abgesetzt“. Ab der BWOL aufwärts wird dagegen regelmäßig gespielt. Es ist so: Corona ist das Thema zurzeit – in der Gesellschaft, im Sport und damit auch in den Medien. Es interessiert, und wir machen unseren Job.

Jannik Hausmann und der TV Plochingen haben am Wochenende gespielt – und gewonnen. Fotos: Rudel

Es ist eine verrückte Situation. Von Spielen mit Zuschauern über welche ohne bis zu den vielen Absagen findet alles statt – oder eben nicht. Wobei weiterhin mehr Spiele abgesetzt werden, weil einzelne Mannschaften oder Vereine nicht spielen wollen, als dass es konkrete Corona-Fälle gibt.

Die Frage ist: Wie lange geht das noch gut? Oder: Wann entscheidet der HVW wie etwa der bayerische Verband und verordnet der Runde eine Pause, wo doch eh kaum gespielt wird? Im Gegensatz zu den Fußballern, die bereits kräftig am nachholspielen sind, stellt sich auch die Frage, wann denn die ganzen Begegnungen, die jetzt nicht angepfiffen werden, neu angesetzt werden sollen. Von einer Schräglage der Tabellen und möglicherweise Wettbewerbsverzerrung gar nicht zu sprechen. Vom HVW ist im Laufe der Woche noch eine Erklärung zu erwarten.

Wie haben wir uns auf die Verbandsliga-Derbys gefreut. Das zwischen Ostfildern und HeLi fand statt, und sogar ein paar Fans waren dabei.

Ich lasse es für heute mal dabei. Das Thema wird noch viele Zeilen nötig machen. Dass ich seit mehr als einem halben Jahr mehr Corona- als Sport-Reporter bin, daran habe ich mich gewöhnt. Versprochen: Wir werden euch in der EZ informiert halten. In Sachen Corona. Und falls am kommenden Wochenende gespielt wird, werden wir vor Ort sein und für euch darüber berichten. Und ich werde hier am Kreis auch sehr gerne wieder über sportliche Erfolge und Misserfolge schreiben. Etwa des TV Plochingen, des TSV Deizisau oder der HSG Ostfildern.

Ich freue mich darauf – wahrscheinlich ungefähr genauso sehr, wie ihr darauf, mal wieder unbeschwert Handball spielen zu können oder zuzuschauen.

Und es gibt ja auch noch andere Sportarten. Am Freitagabend etwa werde ich beim Fußball-Landesligaderby zwischen Köngen und Deizisau sein. Falls das Spiel stattfindet.


Absage von unten

An der Römerstraße wurde am Samstag ohne Zuschauer gespielt. Den Unterschied kann man auf diesem Bild nicht erkennen – denn die Halle ist so gebaut, dass unsere Fotografen Spieler und Fans gar nicht gleichzeitig ablichten können. Fotos: Rudel

Zu gerne würde ich mehr Texte schreiben, in denen es nicht um Corona geht. Deshalb habe ich auch für die Samstagausgabe der EZ die Geschichte über Neuhausens Timo Durst und sein bevorstehendes Comeback nach langer Verletzung gemacht.

Aber auf dem Rest der Lokalsportseite gab es fast nur ein Thema – und das wird auch das beherrschende Thema der kommenden Wochen bleiben. Im Sport und in der gesamten Gesellschaft. Und damit auch in der Zeitung. Im Sport und (noch mehr) in allen anderen Ressorts.

An diesem Montag sind in Baden-Württemberg neue Bestimmungen in Kraft getreten. Inwieweit sie den Sport und damit auch den Handball betreffen, ist (zumindest mir) nicht ganz klar. Aber das war schon in den vergangenen Wochen so. Und das ist auch mit das Problem. Darf man jetzt mit Zuschauern spielen? Darf man nicht? Wie lange darf man überhaupt noch spielen?

100 Menschen sind ab jetzt „bei der Durchführung von Veranstaltungen“ erlaubt. Also auch bei Handballspielen? „Beschäftigte und sonstige Mitwirkende“ bleiben „außer Betracht“. Also Mannschaften, Betreuer, für den Spielbetrieb nötige Personen? Ausnahmen soll es geben. Es gibt eine Menge Klärungsbedarf.

Die Nellinger Drittligafrauen haben mit Unterstützung der Trommler und ein paar Zuschauern den ersten Saisonsieg geholt.

Was bei der ganzen Sache komplett neu ist: Im Frühjahr waren es die Sportverbände, die den Spielbetrieb eingestellt haben. Ich werde diesen Donnerstag in der Redaktion wohl nie vergessen, an dem eine Sportart nach der anderen abgebrochen hat. Jetzt kommt die Absage von unten.

Die Verbände, also auch der HVW, hängen sich an die Politik und empfehlen, ohne Zuschauer zu spielen. Das hat auch dazu geführt, dass die Vereine, die in ihr zuvor ja überprüftes und abgesegnetes Hygienekonzept vertraut haben und vor (ein paar) Fans aufgelaufen sind, zum Teil mächtig Kritik abbekommen haben. Das ist keine gute Situation für alle. Die Vereine wünschen sich auch diesmal eine klare Vorgabe von den Verbänden. Die erklären wiederum, dass sie das ohne entsprechende Beschlüsse der Politik nicht tun können. Also sagen viele Vereine die Spiele von sich aus ab. Davon war am vergangenen Wochenende vor allem die Staffel 2 der Männer-Verbandsliga betroffen. Mit Köngen, Denkendorf, Reichenbach und Team. Auch in der Jugend fand viel nicht statt.

Dass es schwierig ist, die Vorgaben der Politik für den Sport zu übersetzen, ist unbefriedigend. Es zeigt aber, dass der Sport in der momentanen Situation nicht die Hauptrolle spielt. Und das ist angemessen. Trotzdem muss auch der Sport, in den so viele Menschen so viel Herzblut – und Freizeit – stecken, planen können.

Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass es sehr, sehr schwer ist, den weiteren Verlauf vorherzusagen. Aber ich kann mir vorstellen, dass die Entscheidungen aus dem Sport heraus einen vorzeitigen – also sehr vorzeitigen – Saisonabbruch oder eine Unterbrechung zumindest beschleunigen. Warten wir es ab, etwas anderes bleibt uns nicht übrig.

Naja, nicht ganz: Wir können und sollten uns dringend an die Regeln halten. Das Problem ist allerdings, dass Maßnahmen mit einer Verzögerung von ungefähr zwei Wochen greifen. Bis dahin werden noch viele Spiele abgesetzt sein. Mindestens.

Wir Sportjournalisten werden also weiter viel über Corona schreiben müssen. Und flexibel sein. Noch flexibler jedenfalls, als wir es in diesem Beruf ohnehin sind – was grundsätzlich ein Bereich ist, den ich daran mag.

Wir mussten etwa auch die Montagausgabe umplanen. Zwei Mal TSV Denkendorf gegen TV Reichenbach, in der Württembergliga der Frauen und in der Verbandsliga der Männer. Wir hatten uns schon was überlegt, wie wir das aufbereiten mit einem interessanten Layout. Alles ausgefallen. Stattdessen haben wir unseren Mitarbeiter Max Bruns an die Römerstraße zur SG Hegensberg/Liebersbronn geschickt.

Am kommenden Samstag tritt HeLi zum Derby in Ostfildern an. Das ist wieder ein interessanter Termin, den wir eingeplant haben. Ob gespielt wird? Zurzeit kann man das ein paar Tage vorher nicht sagen. Alles dazu erfahrt ihr wie immer in der EZ.


Geister-Spieltag

Ein ungewohntes Bild: So sah es am Samstag in der Schafhausäckerhalle vor dem Anpfiff des Drittliga-Spiels zwischen dem TV Plochingen und den Rhein-Neckar Löwen II aus. Fotos: Paesler, Rudel (1)

Wenig Zuschauer, viel Gesprächsbedarf. So kann man den ersten kompletten Handball-Spieltag der Saison 2020/2021 zusammenfassen. Dazu kommt ein ungewisser Blick in die Zukunft.

Bevor am vergangenen Donnerstag der Esslinger Landrat Heinz Eininger seine angekündigte Pressekonferenz gab, in der er weitere Maßnahmen zur Corona-Krise bekanntgab, habe ich zumindest nicht ausgeschlossen, dass (unter anderem) der Handball abgesagt wird, bevor er richtig angefangen hat. Dann kam die Empfehlung, Sportveranstaltungen in der Halle ohne Zuschauer durchzuführen. Es konnte also gespielt werden, aber vor leeren Rängen.

So sah es EZ-Fotograf Herbert Rudel vom Innenraum aus.

Vor leeren Rängen? Nicht ganz. Zwar schlossen sich der HVW und der Handball-Bezirk Esslingen-Teck Einingers Empfehlung an. Aber Empfehlung ist nur Empfehlung – und so wurde zum Teil mit Fans gespielt, unter anderem in Deizisau und in Ostfildern. Davon waren bei anderen Vereinen nicht alle begeistert, das Unverständnis war teilweise sogar mächtig. Die Deizisauer und Ostfilderner begründeten ihre Entscheidung damit, dass ihr Hygienekonzept mit der Kommune abgestimmt worden sei. Das war es bei anderen Vereinen allerdings auch – und da wurde angesichts der neuen Entwicklung trotzdem ohne Zuschauer gespielt.

Das Thema wird uns noch lange beschäftigen. Auch dahingehend, wie Vereine in anderen Kreisen damit umgehen. In einigen Hallen, so berichten Heimkehrer von Auswärtsspielen, war es auf den Rängen „fast wie früher“, in anderen wurden Teams aus dem Risikogebiet Kreis Esslingen ausgeladen. Wie in Altenstadt – wo die Denkendorfer nicht spielen durften, Jugendteams aber doch. Auch das sorgte für Unverständnis. Wobei insgesamt wenige Erwachsenen-, aber viele Jugendspiele abgesagt wurden.

Beste Sicht vom Presseplatz aus.

Auch wie damit umgegangen werden soll, wenn einzelne Spieler in der aktuellen Situation nicht zu einem Handballspiel antreten wollen und damit ihre Mannschaft geschwächt aufläuft, muss geklärt werden – Beispiel Köngen. Oder wenn der wichtigste Mann fehlt, weil er Lehrer ist und wegen eines Falles an seiner Schule in Quarantäne muss – Beispiel Neuhausen. Das Ganze ist sportlich schon etwas verzerrt. Andererseits, und das sagen ja auch alle Beteiligten, geht die Gesundheit vor. Und jeder Spieler fühlt sich zurzeit mit dem Handball in der Hand unterschiedlich wohl.

Eines ist spätestens seit dem vergangenen Wochenende deutlich: Es braucht klare Ansagen!

Die Gremien von HVW und Bezirk tagen am heutigen Montagabend und diskutieren genau darüber. Deshalb werde ich in der EZ auch (erst) für die Mittwochausgabe etwas Größeres zur aktuellen Lage und zur weiteren Entwicklung schreiben.

Gute Laune bei Livestream-Kommentator Michael Ehret (rechts) und „Experte“ Daniel Hebisch.

Ich selbst hatte am Samstag mein erstes Geister-Punktspiel. Es war tatsächlich ein bisschen gruselig, gemeinsam mit nur 13 anderen Menschen weit verteilt auf der Tribüne der Schafhausäckerhalle zu sitzen und das Drittliga-Spiel zwischen dem TV Plochingen und den Rhein-Neckar Löwen II (32:37) anzuschauen. Okay, Gedränge wäre mir sicher nicht lieber gewesen. Die Fans mussten draußen bleiben, auch die meisten Funktionäre mussten draußen bleiben.

Im Innenraum habe ich neben den Mannschaften und ihren Betreuern nur die zwei Schiedsrichter, zwei Wischer, einen Löwen-Funktionär und zwischenzeitlich den EZ-Fotografen Herbert Rudel gesehen. Auf den Rängen waren nur Leute, die für den Ablauf dringend notwendig waren plus meine Wenigkeit als Multiplikator für die Leser. Einen ähnlichen Job hatten Livestream-Kommentator Michael Ehret und sein „Experte“ Daniel Hebisch. Ich konnte das auf sportdeutschland.tv ja nicht anschauen, weil ich live dabei war. Aber ich denke, sie werden das gut gemacht haben.

Das hat sich alles ziemlich komisch angefühlt. Und es wird vermutlich komisch bleiben, wenn die Saison nicht ganz abgebrochen wird. Dabei war die Vorfreude auf Handball nach der langen Pause so groß. To be continued.


Die Saisonprognose

In der Verbandsliga wird es viele Derbys geben, auch wieder das zwischen der HSG Ostfildern und dem Team Esslingen, wie hier im Jahr 2017. Fotos: Rudel, Vereine

Die Sommerpause war lang. Für die Handballer und damit auch für den Blog. Aber Handball geht wieder los – wobei ich gestern vor der Pressekonferenz des Esslinger Landrates Heinz Eininger kurz meine Zweifel daran hatte, ob es so kommen würde. Jetzt wird erst mal gespielt, aber ohne Zuschauer. Wobei ich gerade erfahren habe, dass in der einen oder anderen Halle im Landkreis doch ein paar Leute kommen dürfen. Ausführlicher lest ihr darüber morgen in der EZ und heute natürlich schon auf esslinger-zeitung.de.

Über Corona und die Folgen für den Sport habe ich in den vergangenen Monaten so viel recherchiert und geschrieben – jetzt möchte ich hier das machen, was ich immer mache, wenn es am Kreis wieder losgeht: Ich wage mich an meine Saisonprognose. Ist vielleicht ein bisschen herausfordernder als in den vergangenen Jahren und wer weiß, ob die Saison überhaupt zu Ende gespielt wird. Ich hoffe es natürlich sehr, weil das dann auch heißt, dass die Infektionszahlen nicht zu sehr gestiegen sind. 18 Teams von der Landesliga aufwärts sind zu berücksichtigen. Also: Los geht’s. Vielleicht habt ihr ja auch eine Meinung dazu, lasst sie mich wissen.

3. Liga

Schon ein Spiel gewonnen: Drittligist TV Plochingen.

Zwei Mal Frauen, ein Mal Männer haben wir im EZ-Land in der dritthöchsten Spielklasse. Die Männer des TV Plochingen haben ja schon ein Spiel hinter sich und das etwas überraschend in Balingen gewonnen, jetzt kommt morgen die „Zweite“ der Löwen nach Plochingen. Ich habe das Glück, als einer der wenigen Menschen in die Schafhausäckerhalle zu dürfen und für die EZ zu berichten. Bin sehr gespannt. Was die Runde betrifft, glaube ich, dass die Plochinger aus der vergangenen Premierensaison in Liga drei gelernt haben und dass sie sich gut genug verstärkt haben. Heißt: Es wird Höhen und Tiefen geben und eng bis zum Schluss, aber ich traue ihnen zu, dass sie gerade so den Klassenverbleib schaffen.

Auch die Frauen des TV Nellingen wären abgestiegen, wäre die vergangene Runde nicht ohne Absteiger abgebrochen worden. Aber sie haben die Spielzeit ohnehin als Lern-Saison gesehen. Glück gehabt, drin geblieben, weiterentwickelt – diesmal schafft das Team sportlich den Klassenverbleib, wird aber auch keine Bäume einreißen. Für den TSV Wolfschlugen, der zuletzt deutlich vor dem TVN lag, wird es schwer. Das Team hat mit vielen Verletzten zu kämpfen. Abstiegskampf also, aber irgendwie wird es auch hier klappen. Wir hatten ja schon alles Saisonvorschauen in der EZ, mit Ausnahme der 3. Frauen-Liga, die kommt nächste Woche.

Baden-Württemberg Oberliga

Den TSV Neuhausen drängt es zurück in die 3. Liga.

Nach dem freiwilligen Rückzug des TV Nellingen II sind hier noch die Männer des TSV Neuhausen übrig. Auf dem Weg zurück in die 3. Liga wurden die MadDogs von Corona ausgebremst. Sie haben sich damit abgefunden und greifen jetzt wieder an. Mit der Rolle des Top-Favoriten muss man erst einmal umgehen. Aber die Mannschaft und ihre Trainer haben so viel Erfahrung, außerdem ist der Kader gut, zu dem Spielmacher Timo Durst nach langer Verletzung irgendwann zurückkehren wird. Um aufzusteigen, muss vieles klappen und vieles ist eben auch unvorhersehbar. Aber ich sage mal: In der Saison 2021/2022 kommt es in der 3. Liga zum Derby zwischen Plochingen und Neuhausen.

Württembergliga

Der TSV Deizisau startet ambitioniert in die Saison.

Schöner könnte es aus EZ-Land-Sicht nicht sein: Der TSV Deizisau und der TSV Wolfschlugen sind bei den Männern in der Württembergliga dabei und beide wollen oben mitspielen. Die Wolfschlugener gehören als Zweiter der vergangenen beiden Spielzeiten beinahe automatisch zu den Favoriten. Die Deizisauer haben den Stamm der Mannschaft gehalten und sich gut verstärkt, auch mit dem ambitionierten Trainer Stefan Eidt. Und sie gehen die Runde sehr selbstbewusst an. Aber: Die Liga ist jetzt eingleisig mit dem Besten, was die Süd- und die Nord-Staffel zuletzt zu bieten hatten. Ich will mich ja festlegen: Ich würde es beiden wünschen, aber aus dem Bauchgefühl heraus sage ich: Deizisau und Wolfschlugen spielen in der Spitzengruppe mit, den Aufstieg in die BWOL aber schaffen andere.

Auf dieses Spiel freuen sich die Spielerinnen beider Teams: Reichenbach gegen Denkendorf.

Bei den Frauen sind im TSV Denkendorf, dem TV Reichenbach – beide mit neuen Trainern – und dem TV Nellingen II drei Teams dabei, die vorne zu erwarten sein dürften. Wie weit vorne, ist die Frage. Ich glaube, die Denkendorferinnen werden zumindest ernsthaft um den Aufstieg mitspielen, die Reichenbacherinnen hören sich zumindest selbst etwas vorsichtiger an. Der TVN ist nach der vergangenen Murks-Saison in der BWOL die große Unbekannte. Nur soweit kann man sich da wohl aus dem Fenster lehnen: Ohne Sieg wird es diesmal vermutlich nicht bleiben. 

Verbandsliga

Kommen wir zur neuen Verbandsliga, die bei den Männern auch die neue EZ-Land-Liga ist, oder Derbyliga, wie ich über die Vorschauseite geschrieben habe. Sechs Teams aus der Region, mit dem VfL Kirchheim sieben aus dem Bezirk – wow. Aber zur Prognose, einer nach dem anderen: Die HSG Ostfildern wird Meister, alle anderen landen im Mittelfeld, keiner steigt ab – in der Reihenfolge TSV Denkendorf, TV Reichenbach, SG Hegensberg/Liebersbronn, TSV Köngen (oder soll ich dem Tiefstapler Simon Hablizel nicht glauben?),  Team Esslingen. Oder ein bisschen anders, wird alles sehr eng beieinander sein.

Bei den Frauen ist nur der TSV Köngen übrig, nachdem es alle anderen Teams aus der vergangenen Württembergligasaison in die eingleisige Staffel geschafft haben. Auch die Köngenerinnen haben in Johannes Martin einen neuen Trainer. Ich denke, das Team wird weit vorne, aber nicht ganz vorne landen.

Landesliga

Bei den Männer ist hier kein einziges Team aus dem EZ-Land mehr dabei, bei den Frauen die SG Hegensberg/Liebersbronn und Aufsteiger TSV Wolfschlugen II. Da die Top-Teams nicht mehr da sind, wird HeLi diesmal nicht so weit hinten landen wie zuletzt und keine Abstiegssorgen haben. Die Wolfschlugenerinnen sind schwer einzuschätzen, wohl auch für sich selbst. Aber sind wir mal optimistisch: Das Team ist jung und schnell, wird dazulernen und so genug Siege sammeln, um den Klassenverbleib zu schaffen.

Sodele, mal schauen, ob ich Recht behalte. Es kann losgehen. Ich wünsche uns allen, dass die Saison zu Ende gespielt wird. Und vor allem, dass alle gesund bleiben. Falls wieder Zuschauer in die Hallen dürfen, haltet euch an die Regeln!


Spannende Wahl, würdiger Sieger

Steffen Irmer-Giffoni. Foto: Herbert Rudel

Von einem Preis fürs Lebenswerk würde ich nicht sprechen. Aber es ist schon etwas Besonderes, dass Steffen Irmer-Giffoni von der HSG Deizisau/Denkendorf von euch Lesern des Blogs zum Trainer der Saison gewählt wurde. Eine gute Wahl, ein würdiger Siger. Und eine Wahl-Woche, die viel Spaß gemacht hat. Mir jedenfalls und ich habe auch entsprechende Reaktionen bekommen. Es hat kein Meistertrainer gewonnen, sondern einer, der sich nach insgesamt neun Jahren von einem Verein – in diesem Fall einer Spielgemeinschaft – verabschiedet und dafür so eine fette Wertschätzung erfährt. Das freut mich. Und ich kann mit gut vorstellen, dass auch die Kollegen auf den Plätzen dahinter gut damit leben können.

Ich war sehr gespannt, wie groß die Resonanz sein würde. Und siehe da, die Handballgemeinde hat mitgemacht.

Vielen Dank dafür. Die Wahl verläuft über Facebook ja ziemlich offen und so kann man ein bisschen verfolgen, wie es läuft. Irmer-Giffoni und Simon Hablizel haben sich zunächst ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert, dann ist Irmer-Giffoni etwas davongezogen und im Laufe der Woche hat Volker Haiser Hablizel noch überholt.

Hier das Ergebnis, die ganze Geschichte könnt ihr schon auf www.esslinger-zeitung.de lesen.

1. Steffen Irmer- Giffoni  34,41 %

2. Volker Haiser  27,60 %

3. Simon Hablizel  25,81 %

4. Markus Locher  11,11 %

5. Rouven Korreik  1,08 %

Schön, dass es so eng war, das spricht für die Trainer. Wobei es mich auf der anderen Seite wundert, dass Markus Locher und Rouven Korreik so weit abgeschlagen sind. Ein Grund ist bestimmt, dass vor allem die Wolfschlugener in den sozialen Medien nicht so sehr getrommelt haben wie die anderen Vereine. Beide Trainer haben aber auch super Arbeit geleistet –  sonst hätte ich sie ja nicht vorgeschlagen.

Als ich vorhin mit Steffen Irmer-Giffoni telefoniert habe, hat er sich sehr gefreut – für sich und sein Team. Er ist ein echter Teamplayer und überhaupt ein sympathischer Typ. Gefreut hat mich auch, dass er gesagt hat, dass er nach der Pause, die er nun einlegen will, auf jeden Fall wieder eine Aufgabe im EZ-Land übernehmen will – obwohl er als Schorndorfer außerhalb davon wohnt. Ich bin gespannt, wo er landen wird und freue mich dann wieder auf die Zusammenarbeit.

Und weil es alle fünf nominierten Trainer verdient gehabt hätten, als Sieger aus dem Rennen zu gehen, hier noch ein paar Zitate von euch aus Facebook über die Unterlegenen.

Ich verabschiede mich derweil in die Am-Kreis-Sommerpause. Bleibt gesund. Und wohl noch nie kam der Wunsch so von Herzen: Man sieht sich in der Halle!

Jens Uckmann: „Volker Haiser…Einfach top, wie er die letzten drei Jahre den TVR aufgebaut und nach vorne geführt hat.“

Murat Ertugrul: „Simon Hablizel (TSV Köngen). Fairer Sportsmann, auch gegenüber dem Schiedsrichter.“

Andrea Schiele: „Markus Locher! Er hat aus einem Scherbenhaufen wieder eine handballgeile Truppe gemacht! Chapeau!!“

Nadine Wiume: „Rouven Korreik ganz klar. Die 3. Liga ist in meinen Augen die härteste Liga. Es geht um Geld, Sponsern,…. da kommen zum Teil richtige Brocken auf einen zu. Man spielt gegen 2. Mannschaft (manchmal auch indirekt gegen die 1.), hat zum Teil weite Auswärtsfahrten,…. die Klasse zum einen zu halten und zum anderen dann auch noch so einen klasse Platz zu machen, da gehört viel dazu.“


Wer ist der Trainer der Saison?

Symbolfoto: dpa

!!! Montag, 17 Uhr: Die Wahl ist beendet. Vielen Dank fürs eifrige Mitmachen, bald gibt es das Ergebnis!!!

Die Handball-Saison ist beendet – auf eine ganz andere Art, als wir uns das jemals vorstellen konnten und wir uns gewünscht haben. Die Corona-Krise macht auch im Sport einen dicken Strich durch viele Rechnungen. Aber viele Spiele wurden gespielt und Ergebnisse gibt es auch. Deshalb spricht überhaupt nichts dagegen, auch in diesem Jahr die traditionelle Wahl zum Trainer der Saison im EZ-Land hier am Kreis durchzuführen. Ich bin gespannt auf das Ergebnis.

Es wurde viel gute Arbeit geleistet, nicht nur von den Trainern, die ich ausgewählt habe – von ihnen aber besonders, wie ich finde. Klar ist, dass es einen neuen Trainer der Saison geben wird. Denn von den Kandidaten stand der eine oder andere zwar schonmal zur Wahl, aber von den bisherigen Gewinnern ist niemand dabei.

Über den Sieger entscheidet wie immer ihr, nach bewährtem System: Ihr könnt in der Kommentarfunktion bei Facebook oder hier am Kreis abstimmen. Gerne auch mit einer kurzen Begründung. Und unbedingt sportlich fair: Bitte hier oder auf Facebook abstimmen, also jeder nur ein Mal. Gewählt werden kann bis zum Montag, 4. Mai, um 17 Uhr, dann wird ausgezählt und gekürt.

Ich hoffe, dass ihr nicht schon zu sehr im handballfreien Modus seid und so kräftig mitmacht wie in den vergangenen Jahren!

Also, wer wird Nachfolger von Ralf Wagner vom TSV Denkendorf? Zur Wahl stelle ich, und schreibe (in alphabetischer Reihenfolge) noch ein paar Zeilen zu ihnen: Simon Hablizel (TSV Köngen), Volker Haiser (TV Reichenbach), Steffen Irmer-Giffoni (HSG Deizisau/Denkendorf), Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen) und Markus Locher (TSV Neuhausen).

Simon Hablizel (TSV Köngen)

Fotos: Rudel

Simon Hablizel ist selbst noch als Spieler aktiv und lebt auch als Trainer von seiner großen Erfahrung auf dem Feld. Sein größter Trumpf neben dem Handball-Sachverstand aber ist seine Begeisterungsfähigkeit. Er liebt und lebt seinen Sport und kann mitreißen. So hat er mit der Köngener Landesliga-Mannschaft auch eine kleine Leistungsdelle während der Saison durchstanden, den Fans viele begeisternde Spiele geboten und die Meisterschaft in der Staffel 2 gefeiert. Auf die kommende Saison in der Verbandsliga dürfen sich die Köngener freuen – mit Hablizel auf der Bank. Oder meistens antreibend davor.

Volker Haiser (TV Reichenbach)

Drei, zwei, eins – Meister. So haben es die Landesliga-Handballer des TV Reichenbach in den vergangenen drei Spielzeiten gemacht und feiern jetzt den Titel in der Staffel 3. Kontinuierliche Verbesserung nennt man das. Und Vater des Erfolges ist Volker Haiser. Kompetent, ruhig und immer über den eigenen Tellerrand hinausschauend arbeitet er. Und eben kontinuierlich. Klar, dass sie in Reichenbach hoch zufrieden mit ihm sind und auch das Abenteuer Verbandsliga gemeinsam angehen. Reichenbach und Haiser, das ist eine Erfolgsgeschichte.

 Steffen Irmer-Giffoni (HSG Deizisau/Denkendorf)

Nach der Tabellenführung zum Hinrundenende ist es am Ende für die Württembergliga-Handballerinnen der HSG Deizisau/Denkendorf zwar „nur“ Platz vier geworden, die Qualifikation für die eingleisige Staffel war aber nie in Gefahr. Steffen Irmer-Giffoni kann sich so mit einem sehr guten Gefühl verabschieden und das Team, das in Zukunft als TSV Denkendorf aufläuft, an Jana Novak übergeben. Irmer-Giffoni hat die HSG geprägt: Von 2006 bis 2011 und dann wieder von 2016 bis jetzt war er bei der Spielgemeinschaft tätig und hat es geschafft, ein erfolgreiches und in jeder Hinsicht funktionierendes Team aufzubauen.

Rouven Korreik (TSV Wolfschlugen)

Vor einem Jahr stand Rouven Korreik als Aufstiegstrainer zur Wahl – jetzt darf er stolz darauf sein, mit den Wolfschlugenerinnen die 3. Liga auf Platz sechs abgeschlossen zu haben. Drinbleiben ist schwieriger als hochkommen, heißt es. So betrachtet ist das ein hervorragendes Ergebnis. Mit viel Kompetenz und Teamführung hat Korreik einen etablierten Drittligisten geformt. Das Team weiter zu stabilisieren, ist das Ziel für die kommende Saison.

 Markus Locher (TSV Neuhausen)

Es hat nicht ganz gereicht für den Wiederaufstieg in die 3. Liga. Wäre die Saison zu Ende gespielt worden –  die Maddogs hätten eine realistische Chance gehabt, den gerade verlorenen Aufstiegsplatz zwei zurückzuerkämpfen. Trainer Markus Locher aber nimmt die Situation sportlich fair und schaut optimistisch in die Zukunft. Nach mehreren Jahren als Co-Trainer ist Locher zu Saisonbeginn auf den Chefcoachposten zurückgekehrt – die meisten Spieler waren begeistert und blühten unter ihm auf. Das spricht für den Trainer, das Gezeigte auf dem Spielfeld tut es auch. Locher kann was, kommt an. Und macht mit Alexander Trost an seiner Seite weiter.