Gulas Derby

Kaum einer lag beim Wurf so schön in der Luft wie Alexis Gula. Egal, ob im Deizisauer Trikot . . .
Kaum einer lag beim Wurf so schön in der Luft wie Alexis Gula. Egal, ob im Deizisauer Trikot . . .

... oder im Plochinger. Fotos:  Rudel
… oder im Plochinger. Fotos: Rudel

In der Bezirksliga spielt die SG Hegensberg/Liebersbronn gegen den TSV Köngen und der TV Altbach gegen den TSV Wolfschlugen II, in der Kreisliga A HeLi II gegen das Team Esslingen II. Ohne die Brisanz dieser Begegnungen schmälern zu wollen, das Top-Derby im EZ-Land steigt an diesem Wochenende in Plochingen: TVP in der BWOL gegen den TSV Deizisau. Morgen, 20 Uhr.

Zuletzt gab es das Duell vor zwei Jahren eine Klasse tiefer. Dann sind zuerst die Deizisauer und dann die Plochinger aufgestiegen. Die Deizisauer haben es in der vergangenen Saison als Neuling gut gemacht und die Plochinger sind mit bislang 10:12 Punkten auch auf keinem schlechten Weg.

Zwei der zehn Zähler hat der TVP im Derby gegen Drittliga-Absteiger TSV Neuhausen geholt. Das war eine echte Überraschung. Die Deizisauer (momentan 13:9 Punkte) sollten also gewarnt sein. Sind sie auch. „Vielleicht ist Plochingen als Heimmannschaft leicht favorisiert“, sagt Pressewart Arne Staiger sogar.

Auf einen Plochinger dürften sich Staiger und einige andere TSV-Verantwortliche wie Daniel Fischer besonders freuen – und die Freude beruht auf Gegenseitigkeit: Alexis Gula. „Die sieben Jahre in Deizisau lassen sich nicht wegschieben“, sagt der TVP-Co-Trainer über die „schöne Zeit“ ein paar Kilometer westlich. „Aber ich bin ein Plochinger“, sagt er noch.

Bis 2008 hat Gula den Deiziauer Kreis beackert und in dieser Zeit unter anderem mit Staiger, Fischer und dem heutigen TSV-Trainer Mike Wolz zusammengespielt. „Mike war mein Mittelmann“ erinnert er sich. „Und mit Daniel bin ich heute noch eng befreundet.“ Dann ging er nach Plochingen zurück, spielte dort noch drei Jahre und wechselte dann auf die Bank.

Dass sich Gula da immer noch aufhält, war eigentlich nicht zu erwarten. Daniel Brack wollte in dieser Saison nicht mehr Spieler-, sondern nur noch Trainer sein, Gula als Koordinator an der Seitenlinie wurde da nicht mehr gebraucht. Also wollte sich der frühere Kreisläufer ganz auf seinen Job im Marketing „und noch so einiges“ im Verein konzentrieren.

Doch es kam anders: Brack merkte während der Vorbereitung, dass es ohne ihn auf dem Spielfeld doch nicht geht – und so ist auch wieder Gula in der Halle gefordert. Der ließ sich leicht überreden und sagt heute mit einem Grinsen: „Den aufwändigsten Teil der Vorbereitung habe ich verpasst.“

Aber es macht ihm Spaß: „Es harmoniert ganz gut bei uns.“ Außerdem ist er einfach froh, dass Brack wieder mitspielt: „Zum Glück hat er es sich anders überlegt. Er ist unser Kopf.“ Wie er fehlt, wenn er fehlt, hat man am vergangenen Samstag in Schwetzingen gesehen, als die Mannschaft ohne Brack mit 18:26 unter die Räder kam – allerdings beim Tabellenführer.

Brack hatte übrigens einen sehr guten Grund für seine Abwesenheit: Er wurde zum zweiten Mal Vater. Gratulation auch von dieser Stelle!

Von Bracks Arbeit ist Gula überzeugt. Deshalb hofft er, dass der ehemalige Bundesligaspieler auch in der kommenden Saison TVP-Trainer sein wird. Für die entsprechenden Gespräche bleibt ja noch ein bisschen Zeit. Spielen wird er dann aber auf keinen Fall mehr, sagt Brack. Auch von „Trainerfuchs“ und Ex-Kamerad Wolz hält Gula eine Menge. Es wird ein interessantes Derby morgen um 20 Uhr in der Schafhausäckerhalle. Es ist auch Gulas Derby.


Guillaume Joli zeigt Flagge

Eigentlich wollte ich nach meiner Urlaubspause morgen darüber schreiben, wie sich die Handballer im EZ-Land am Wochenende geschlagen haben und wie sie dastehen. Aber irgendwie ist an diesem Wochenende alles anders. Mein Kollege Thomas Hain von unserem G14+-Kooperationspartner „Wetzlarer Neue Zeitung“ hat ein Interview mit dem französischen Nationalspieler Guillaume Joli geführt, das ich euch hier gerne zum Lesen geben möchte.

Guillaume Joli ist französischer Nationalspieler und war am Samstag mit der HSG Wetzlar in Göppingen. Foto: dpa
Guillaume Joli ist französischer Nationalspieler und war am Samstag mit der HSG Wetzlar in Göppingen. Foto: dpa

Von Thomas Hain

Guillaume Joli trägt neben dem Trauerflor, den alle Spieler, Trainer und Schiedsrichter übergestreift haben, die Tricolore auf dem Trikotärmel. Der französische Weltmeister des Handball-Bundesligisten HSG Wetzlar zeigt am Tag nach den Anschlägen von Paris Flagge.
„Es war nicht leicht, an das Spiel in Göppingen zu denken“, erklärt der Linkshänder nach dem 29:28-Sieg. „Ich habe die halbe Nacht vor dem Fernseher gesessen und danach nicht gut geschlafen. Das ist alles schrecklich“, schildert der 30-Jährige im Gespräch, wie er die dramatischen Stunden erlebt hat. Und er betont, dass er nie daran gedacht hat, am Tag danach nicht zu spielen.

Guillaume Joli, wie haben Sie die Tragödie in der Nacht zum Samstag mitbekommen?
Joli: Ich habe mit Max Holst (Linksaußen der HSG Wetzlar, die Red.) bei mir zu Hause das Fußballspiel im Fernsehen angeschaut. Die erste Halbzeit auf dem französischen Sender. Niemand hat irgendetwas von Vorfällen außerhalb des Stadions gesagt. Zur zweiten Halbzeit haben wir wie geplant aufs deutsche Fernsehen umgeschaltet, einfach nur, um mal zu wechseln. Und plötzlich hörten wir die ersten Schreckensmeldungen. Dann bin ich sofort auch ins Internet gegangen, um mehr zu erfahren. Ich habe die halbe Nacht vor dem Fernseher gesessen und danach nicht gut geschlafen. Das ist alles schrecklich.

Haben Sie auch nach Hause angerufen?
Joli: Natürlich. Aber meine Angehörigen leben in Lyon, weit entfernt von Paris. Ich hatte keine Angst um meine Familie. Aber es war schrecklich, was in meinen Land mit meinen Landsleuten passiert ist. Wir haben uns in der Gruppe der Nationalspieler sofort gegenseitig Nachrichten geschrieben, um nachzufragen, ob alle von Paris St. Germain okay sind. Alle antworteten sofort. Das waren wenigstens ein paar gute Nachrichten.

Und am nächsten Abend mussten Sie ein Handballspiel bestreiten …
Joli: Mir ist während der Busfahrt natürlich viel durch den Kopf gegangen, was auf dieser verrückten Welt alles passiert. Es war nicht leicht, an das Spiel in Göppingen zu denken. Aber unser Leben muss weitergehen, auch wenn wir in diesem Moment Angst haben. Ich hoffe, dass unser Präsident jetzt gute Entscheidungen trifft, um gegen diese Leute zu kämpfen. Wir dürfen uns ihnen nicht unterwerfen.

Haben Sie darüber nachgedacht, in Göppingen nicht zu spielen?
Joli: Nein. Wenn wir uns nicht mehr aus unseren Häusern trauen würden, unser Leben nicht so normal wie möglich weiterführen, glauben sie, sie hätten gewonnen. Es ist gut, dass die deutsche Bundesliga der Opfer in Frankreich gedenkt. Und ich bin meinem Club dankbar, dass ich neben der schwarzen Binde unsere Nationalflagge auf dem Trikot als Zeichen der Trauer um meine Landsleute und des Mitgefühls mit ihren Familien und Freunden tragen durfte.


Offene EZ-Land-Meisterschaft

Eine Szene vom Finale 2015. Foto: Rudel
Eine Szene vom Finale 2015. Foto: Rudel

Bevor ich mich für ein paar Tage in den Urlaub verabschiede, möchte ich euch auf die Seite 20 der morgigen EZ hinweisen. Ja, der EZ-Pokal wirft schon seine Schatten voraus. Vom 4. bis 6. Januar wird in der Neckarsporthalle sozusagen wieder die EZ-Land-Meisterschaft ausgetragen.

Wobei man die Bezeichnung „offene EZ-Land-Meisterschaft“ wählen sollte, denn es wurden alle Mannschaften aus dem Handball-Bezirk eingeladen, und der geht über das Verbreitungsgebiet der EZ hinaus. Diese Mannschaften haben das Turnier in den vergangenen Jahren immer bereichert (aber nie gewonnen) – und ich kann verraten, dass eine von zwei Anmeldungen, die bereits da sind, von einem Nicht-EZ-Land-Team ist.

Noch 14 Plätze sind damit im Moment frei. Und sicherlich wird auch noch die Mail oder das Fax vom TSV Neuhausen kommen, der in den vergangenen vier Jahren gewonnen hat. Diesmal wird es für die MadDogs aber schwerer, da bin ich mir sicher. Aber darüber zu spekulieren, werden wir hier und im Blatt bis zum 4. Januar noch ein paar Mal die Gelegenheit haben.

Geht in die Halle am Wochenende, aber auch raus und genießt die Sonne. Ich werde das die nächsten Tage machen.


Hart aber fair

Es war voll in der Egelseehalle. Fotos: Rudel
Es war voll in der Egelseehalle. Fotos: Rudel

900 Leute waren in der Halle, das Spiel war hochklassig, es gab einen verdienten Sieger und einen Unterlegenen, der sich nicht grämen muss. 29:24 endete das Derby in der Baden-Württemberg Oberliga zwischen Drittliga-Absteiger TSV Neuhausen und Württembergliga-Aufsteiger TSV Wolfschlugen.

Meine sehr geschätzte Kollegin Steffi Gauch-Dörre war für die EZ in der Halle – und was läge näher als sie um einen Gastbeitrag für den Blog zu bitten. Ich musste sie nicht lange überreden, vielen Dank dafür.

Hier Steffis Zeilen:

Das war ein Spiel! Also die Zuschauer des Derbys zwischen dem TSV Neuhausen und TSV Wolfschlugen sind jedenfalls voll auf ihre Kosten gekommen! Eine super Stimmung herrschte in der Egelseehalle, die ich noch nie so voll – 900 Zuschauer – gesehen hatte. Aber damit war ja eigentlich auch zu rechnen… Das hat auch Wolfschlugens Coach Lars Schwend so gesehen: „Für uns war es ein halbes Heimspiel. Das macht Handball aus, so eine Kulisse ist einfach grandios.“
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Ich habe das Spiel von meinem Stammplatz aus angeschaut. Oben beim Hallensprecher. Vor dem Spiel haben wir noch über das Ergebnis spekuliert. „Ein Sieg mit zehn Toren wäre schön“, hatte mein geschätzer Nachbar Manfred Kull, mit dem ich regelmäßig die Heimspiele der MadDogs verfolge, noch gesagt. Ich hatte zwar auch die Neuhausener als Favoriten gesehen, zehn Tore kamen mir dann aber doch etwas viel vor. Dass es kurz vor Ende sieben Treffer waren (25:18, 27:20;29:22) hat dann aber gezeigt, wozu das Team fähig ist. Und es ist ja nicht so, dass die Wolfschlugener ein leichter Gegner waren. Obwohl sie in Durchgang zwei doch nachgelassen haben. Aber die Neuhausener standen hinten einfach richtig gut – da gab es eben kaum ein Durchkommen.
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Auf dem Feld wär ich gestern weniger gern gestanden. Es ist ja nicht so, dass ich noch nie gefoult wurde oder selbst die Notbremse gezogen habe – aber im Fußball geht’s dann irgendwie doch etwas harmloser zu. So kam es mir gestern zumindest vor. Sicher spielt auch die Liga eine Rolle. Der ein oder andere musste jedenfalls ordentlich einstecken. 16:18-Zeitstrafen sprechen für sich. Obwohl man auch sagen muss, dass die Partie unterm Strich hart aber fair war.
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Ich freu mich jedenfalls auf das nächste Derby – in zwei Wochen beim TV Plochingen: die Neuhausener sind zu Gast!

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Die letzten Szenen des Spiels waren auch noch ganz unterhaltsam. Neuhausens Flügelflitzer Philipp Frey, der wegen seinen Prüfungen zuletzt pausiert hatte, war wieder dabei und trat zum Siebenmeter an. Er wollte Patrick Ehrlich mit einem Lupfer überwinden – Ehrlich roch aber den Braten und hielt. Auf der Gegenseite machte es sein Bruder Dominik dann besser als Frey: mit einem sehenswerten Dreher gelang ihm das 24:29 und der Schlusspfiff ertönte.

So, das war mein erster Gastbeitrag im Blog.


Abschied und Vorfreude

Die Nachricht des Tages: Bezirksligist Team Esslingen und Trainer Vasile Oprea gehen getrennte Wege. Neuer Coach des Landesliga-Absteigers wird Volker Pikard, im Verein auch nicht ganz unbekannt. Eine Erfolgsgeschichte war die Verbindung Team/Oprea nicht gerade. Erst der Abstieg, und seither läuft es auch nicht gut. Zuletzt gab es dann die Niederlage im Derby gegen die SG Hegensberg/Liebersbronn.

Alles Weitere ist morgen auf Seite 20 der EZ nachzulesen.

Auch morgen in der EZ: Eine etwas andere Vorschau auf das hoch spannende BWOL-Derby zwischen dem TSV Neuhausen und dem TSV Wolfschlugen. Lasst euch überraschen.

Um die Vorfreude noch zu steigern, habe ich hier ein paar Fotos aus dem EZ-Archiv.

Marcel Planitz trifft morgen auf seinen Ex-Club. Fotos: Rudel
Marcel Planitz trifft morgen auf seinen Ex-Club. Fotos: Rudel

Timo Durst auch.
Timo Durst auch.

2004 wurde Bernd Locher (ganz rechts) als Trainer mit Wolfschlugen Bezirkspokalsieger. Heute ist er Sportlicher  in Neuhausen.
2004 wurde Bernd Locher (ganz rechts) als Trainer mit Wolfschlugen Bezirkspokalsieger. Heute ist er Sportlicher in Neuhausen.

Und noch eine besonders schöne Rarität: Der junge Lars Schwend im Wolfschlugener Trikot. Für Neuhausen hat er auch gespielt - und heute ist er Trainer der Wolfschlugener.
Und noch eine besonders schöne Rarität: Der junge Lars Schwend im Wolfschlugener Trikot. Für Neuhausen hat er auch gespielt – und heute ist er Trainer der Wolfschlugener.

Viel Spaß morgen – bei der EZ-Lektüre und dann beim Spiel in der Egelseehalle.


7,769230

Erfolgreiche Handballer(innen) im EZ-Land: Katharina Winger mit dem TV Nellingen . . .
Erfolgreiche Handballer(innen) im EZ-Land: Katharina Winger mit dem TV Nellingen . . .

Ich habe gerade mal ausgerechnet, wie die Montags-Handballer aus dem EZ-Land dastehen: Auf Platz 7,769230. Im Schnitt. Vorderes Mittelfeld also. Rausreißen tun es die Württembergliga-Frauen aus Wolfschlugen und Wernau, die die Ränge eins und zwei belegen. Schnittsenker sind die Männer der HSG Ostfildern und des HC Wernau (jeweils Vorletzter in de WL und der Landesliga), des TV Reichenbach (12. in der WL) und die Frauen des TV Nellingen II (Letzter WL).
. . . und Marcel Planitz mit dem TSV Wolfschlugen. Fotos: Rudel
. . . und Marcel Planitz mit dem TSV Wolfschlugen. Fotos: Rudel

Die Tabelle der BWOL, der neuen EZ-Land-Liga, nimmt auch langsam Form an. Der eher schwach gestartete Drittliga-Absteiger TSV Neuhausen ist nach dem 30:27 in Schwäbisch Gmünd Zweiter, der TSV Wolfschlugen Sechster, der TSV Deizisau Siebter und der TV Plochingen Zehnter. So ungefähr könnte das auch am Saisonende aussehen.

Am Samstag kommt es zum hoch spannenden Derby zwischen Neuhausen und Wolfschlugen. Wenn ich dazu komme, mache ich im Vorfeld noch etwas zu dem Spiel. Dazu kommen, denn wir haben gerade ein paar personelle Probleme, weshalb wir auch nicht so oft in den Hallen sein können wie wir wollen. Und auch nicht alle Themen umsetzen können, die wir im Kopf haben. So eine Sportredaktion ist auch nur eine Mannschaft und das Auffüllen mit dem Nachwuchs hat wie bei jedem Handball-Team Grenzen. Es ist ein bisschen wie in doppelter Unterzahl. Aber versprochen (euch und uns): Das wird wieder.

Da bin ich schon beim nächsten In-eigener-Sache-Thema: Ich habe den Begriff „Montags-Handballer“ genannt. Das sind die, die bei uns in der Montag-Ausgabe mit Eigenberichten kommen. In der Vorschau am Samstag sind auch die unteren Klassen dabei, die mit Berichten in der Dienstag-Ausgabe kommen. Im Moment haben wir 13 Teams von den Nellinger Zweitliga-Frauen bis zu den Wernauer Landesliga-Männern, die am Montag kommen.

Es ist schon Wahnsinn, was für eine Fülle an Top-Teams wir hier haben. Bei der Zeitung, bei der ich früher gearbeitet habe, war das ganz anders. Oberliga Frauen, das war’s. Dafür war da mehr Fußball, aber das ist ein anderes Thema. Die Bezirksligisten sind in der EZ so am Dienstag dran. Und da gab es in den vergangenen Tagen ein bisschen Unmut, der auf uns eingeprasselt ist, weil das Derby zwischen dem Team Esslingen und der SG Hegensberg/Liebersbronn schon am Freitag angesetzt war. Ich hab mich mit dem Spiel vergangene Woche ja hier beschäftigt.

Unglücklich waren einige darüber, dass wir keine Vorschau und keinen aktuellen Spielbericht am Samstag drin hatten. Das kann ich verstehen und wirklich glücklich bin ich damit auch nicht. Es ist einfach so, dass wir hier in der Redaktion ein paar Regeln haben. Haben müssen, weil wir sonst nicht rumkommen. Das sind Regeln, die etwa betreffen, wann es ein Meisterbild gibt und in welcher Sportart welche Liga wie behandelt wird. Man kann sich das vielleicht nicht vorstellen, aber das ist schon wichtig, weil sonst immer das Argument kommt: Da habt ihr doch auch.

Natürlich muss man auch flexibel sein, das sind wir in diesem Beruf ohnehin, und vielleicht hätten wir das in diesem Fall auch anders machen können. Aber die Frage ist: Ab wann, bei welchem Spiel macht man das? Ab welcher Zuschauerzahl (die man vorher noch nicht kennt), ab welcher Tabellensituation? Altbach gegen Köngen, Wolfschlugen II gegen HeLi oder HeLi gegen Team Esslingen?

Bei HeLi sieht es ja im Moment stark danach aus, dass die Mannschaft in der kommenden Saison ein Montags-Team wird.

Also, glaubt mir, in diesem Fall bin ich auch nicht happy, wie das gelaufen ist. Aber habt bitte ein bisschen Verständnis. Und es gibt ja noch den Blog. Wenn ihr hierfür ein Thema habt – her damit!


Der Esslinger Handball

Auf sie mit Gebrüll: Henning Richter im Spiel der SG Hegensberg/Liebersbronn gegen Altbach. Am Freitag geht es den Berg runter zum Team. Foto: Rudel
Auf sie mit Gebrüll: Henning Richter im Spiel der SG Hegensberg/Liebersbronn gegen Altbach. Am Freitag geht es den Berg runter zum Team. Foto: Rudel

Wir haben in der Sportredaktion einen neuen Mitarbeiter. Peter Wörz heißt er. Ich kenne ihn schon ziemlich genau so lange, wie ich als Sportjournalist unterwegs bin und kann sagen: Ist ein Guter. Und er ist ein Handballer. Zumindest ein Ex-Handballer. Aber man kann ja sagen: Einmal Handballer, immer Handballer.

Natürlich haben wir uns auch über Handball unterhalten. Und natürlich erinnert er sich noch an Spiele gegen Esslinger Teams. Und natürlich ist ihm auch aufgefallen, dass man mittlerweile in der Liste der Ligen sehr weit nach unten gehen muss, um Esslinger Mannschaften zu finden. Schon traurig.

Fündig wird man mittlerweile erst in der Bezirksliga. Und da haben wir eine besondere Woche vor uns: Am Freitag um 20.15 Uhr kommt es in der Schelztorhalle zum Derby zwischen dem Team Esslingen und der SG Hegensberg/Liebersbronn.

Eine sehr interessante Partie. Eigentlich sollte das Team ja gar nicht da sein in der Liga. Die Ambitionen gingen eher da hin, mal wieder höher zu spielen. HeLi dagegen ist im Soll, erst einmal ist der Sprung in die Landesliga geplant, aus der das Team (also Esslingen, bei dem Namen gibt’s Verwechslungsgefahr) „unfallmäßig“ gerade abgestiegen ist. Unglaublich eigentlich, ein Jahr, nachdem die Mannschaft nur knapp am Aufstieg in die Württembergliga gescheitert ist.

Und wie sieht es bisher aus? Das Team steht nach einem Sieg gegen Köngen, einer Niederlage gegen Weilheim und dem jüngsten 20:20-Unentschieden gegen Kirchheim mit 3:3 Punkten im Mittelfeld der Liga. Nach direktem Wiederaufstieg sieht das noch nicht aus. Aber es ist ja noch sehr früh in der Saison. Und HeLi? 7:1 Punkte, Tabellenführer, zuletzt ein satter 32:24-Sieg im Derby gegen Altbach (morgen in der EZ auf Seite 20).

Team und Altbach – war da nicht was? Ja, die beiden Vereine haben neuerdings eine Jugend-Spielgemeinschaft, die auch ordentlich gestartet ist. Bei den Aktiven spielen sie aber gegeneinander, Altbach ist mit jetzt 5:3 Zählern immerhin Dritter.

Das Duell Team gegen HeLi ist auch das Duell der Trainer-Generationen. Da der alte Haudegen Vasile Oprea, dort Neuling Jochen Masching. Im Moment Vorteil Masching.

Jetzt könnte man ja dozieren, ob es nicht besser wäre, wenn die Esslinger Handballer weiter ihre Kräfte bündeln würden, um gemeinsam mal wieder hochzukommen. Aber diese Diskussion ist im Moment wenig aktuell, denn die beiden Mannschaften gehen einen unterschiedlichen Weg. Und außerdem sind es ja bereits Spielgemeinschaften.

Wahr ist aber auch, dass sich irgendwann etwas tun muss, damit der Esslinger Handball wieder nach oben kommt. Ob HeLi alleine oder das Team das schaffen, ist die große Frage.

A propos Team Esslingen: Diese Woche haben wir hier in der Zeppelinstraße das erste Treffen mit Verantwortlichen des Teams. Es geht um den EZ-Pokal 2016, den wir gemeinsam veranstalten werden. Also, schonmal vormerken: 4. bis 6. Januar in der Neckarsporthalle. Und vorher: Freitag, 20.15 Uhr, Bezirksliga-Derby in der Schleztorhalle.


Was man hat, hat man

Tobias Schmieder und der TSV Wolfschlugen, hier während des Spiels gegen TB Kenzingen, stehen in der BWOL gut da. Foto: Rudel
Tobias Schmieder und der TSV Wolfschlugen, hier während des Spiels gegen TB Kenzingen, stehen in der BWOL gut da. Foto: Rudel

So schnell geht das. Gerade erst haben wir unsere Sonderseiten zum Saisonstart veröffentlicht – und schon ist die Anfangsphase der Saison vorbei. Zeit, ein erstes, vorsichtiges Fazit zu ziehen? Warum nicht.

Es ist ja noch nicht viel passiert. Aber die ersten Spiele geben schon ein paar Fingerzeige. Alles Dinge, die noch zu korrigieren sind. Aber man muss auch aufpassen, dass man nicht irgendwann den Zeitpunkt verpasst, ab dem das mit dem Korrigieren immer schwerer wird. Punkte, die man nicht hat, hat man eben nicht. Anders herum gilt das natürlich auch: Was man hat, hat man.

Ich hatte gestern Abend gegen Ende eines sehr langen Redaktionssonntags innerhalb weniger Minuten Daniel Kraaz, Co-Trainer des TSV Deizisau, und Daniel Hebisch, Trainer des TV Reichenbach, am Telefon. Wie unterschiedlich die Gefühlslage war. Das ist Sport: Da Kraaz, dessen Deizisauer eigentlich gut in die Saison der BWOL gestartet sind, gestern aber in Lauterstein ziemlich grottig gespielt und mit 27:36 verloren haben. Und dort Hebisch, dessen Reichenbacher in der Württembergliga zunächst zwei Niederlagen kassiert und gestern mit einer starken kämpferischen Leistung die HSG Albstadt besiegt haben; eine Mannschaft die die Reichenbacher, wie Hebisch sagt, schlagen müssen, „wenn wir den Klassenverbleib schaffen wollen“.

Über Deizisau und Reichenbach ist heute auf Seite 23 der EZ zu lesen. Auf der gleichen Seite sind auch die Texte zum TSV Wolfschlugen und zum TSV Neuhausen, beide mit Deizisau in der BWOL. Und ja, die unerwartete Niederlage der Plochinger ist da auch nacherzählt. Aber zu Wolfschlugen und Neuhausen. Schon erstaunlich: Wolfschlugen ist mit 7:3 Punkten Fünfter, Neuhausen mit 7:5 – also schon mit fünf Minuspunkten – Siebter. Wer ist da der Aufsteiger aus der WL und wer der Absteiger aus der 3. Liga?

Ehrlich gesagt wundert mich da noch weniger, dass Neuhausen nach dem Abstieg ein paar Probleme bekommt. Man muss sich erst einmal berappeln, wenn man runter musste. Aber bei den Wolfschlugenern habe ich nach der sehr starken WL-Saison ein bisschen damit gerechnet, dass sie eins drüber ein bisschen mehr Lehrgeld zahlen müssen. Und nicht ganz so souverän auftreten, wie die Deizisauer vor einem Jahr nach dem Aufstieg.

Jetzt steht Wolfschlugen vor Neuhausen – und dazwischen (auch mit 7:5) Deizisau. Wie gesagt, alles eine Momentaufnahme. Aber wie auch gesagt: Was man hat, hat man. Und als Aufsteiger ist ein guter Start besonders hoch zu bewerten. Alleine schon ein positives Punktekonto nach fünf Spielen fühlt sich gut an. Und gibt Selbstvertrauen. Bald steht das Derby zwischen Neuhausen und Wolfschlugen an, darauf dürfen wir uns freuen.

Ich freue mich für die Wolfschlugener, die in den vergangenen Jahren mit Trainer Lars Schwend und Macher Wolfgang Stoll mit die positivste Entwicklung im EZ-Land genommen haben. Und insgesamt gesehen ist der Saisonstart in der gesamten Region nicht so schlecht gelaufen. Reichenbach wird auch noch besser; ein Anfang ist gemacht. In der WL der Frauen zeigen die beiden Derbys am Wochenende (Wolfschlugen schlägt Nellingen II, Wernau besiegt Reichenbach) auch, wo es ungefähr hingeht. Ich werde es weiter beobachten. Und ihr, deren Interesse sich an einem Besuch hier am Kreis zeigt, auch.


Rot für Nummer 18 – Teil zwei

Ausschnitt des Spielberichtsbogens, der in der Nellinger Sporthalle 1 für Aufsehen gesorgt hat - und nicht nur dort.
Ausschnitt des Spielberichtsbogens, der in der Nellinger Sporthalle 1 für Aufsehen gesorgt hat – und nicht nur dort.

Jürgen Rieber kann erklären, was passiert ist und was hätte passieren müssen. Foto: Rudel
Jürgen Rieber kann erklären, was passiert ist und was hätte passieren müssen. Foto: Rudel

Wenn einer genau weiß, ob da am Samstag in der Sporthalle 1 zu Nellingen nach dem nicht berechtigten Einsatz der Trierin Jana Kordel alles korrekt abgelaufen ist, dann ist es Jürgen Rieber. Jürgen Rieber ist zwar seit kurzem nicht mehr Bundesliga-Schiedsrichter, aber er ist immer noch und immer mehr als Schiedsrichter-Lehrwart des DHB der Herr über die Regeln.

Was war passiert? Lest es einfach nochmal nach.

Die Sache hat in der Schiri-Szene für eine Menge Wirbel gesorgt und wurde heiß diskutiert. Rieber, der schon am selben Abend beim Bundesliga-Derby zwischen Balingen und Göppingen davon mitbekommen hat, bringt Licht ins Dunkel. Also: „Die Rote Karte mit Bericht war falsch“, erklärt er. Und er erklärt auch, warum: „Da die Spielerin nicht auf dem Spielbericht stand, ist sie wie eine Zuschauerin zu behandeln.“ Und Zuschauer können nunmal keine Rote Karte bekommen. Wäre ja noch schöner. Rieber betont nochmal: „Wer nicht auf dem Spielbericht steht, kann nicht disqualifiziert werden.“

Den Schiedsrichtern Oliver Dauben und David Rohmer aus Köln brachte ihr Schnapszahl-Auftritt – es war ihr 111. Spiel auf DHB-Ebene – kein Glück. Alles haben sie aber nicht falsch gemacht. „Der Fehler lag bei den Trierern und deshalb muss es eine Bestrafung der Bank geben“, erklärt Rieber. Das ist passiert.

Um zu vermeiden, dass es in so einem Fall den Chef-Trainer trifft, steht der übrigens bei den Offiziellen nie an erster Stelle (OA), sondern meistens an zweiter (OB). Auch interessant.

Und man sollte auch nicht vergessen: Die Schiris lagen daneben und werden sich das wohl im Kreis der Kollegen auch anhören müssen – aber den Fehler haben die Verantwortlichen aus Trier gemacht. Auch dort wird es wohl Diskussionen geben.

Der Verstoß fiel ja auf, nachdem Jana Kordel eine Zweiminutenstrafe bekommen hatte. Ich habe Rieber gefragt, was passiert wäre, wenn sie ein Tor erzielt hätte. Also: Wenn der Verstoß sofort festgestellt worden wäre, wäre der Treffer annulliert worden – eher unwahrscheinlich. „Sobald wieder angepfiffen ist, zählt ein Tor“, stellt Rieber klar. Also auch, wenn es von jemandem erzielt wird, der gar nicht spielen darf. Der Mann ist echt regelfest.

Der geschädigte Verein hätte in so einem Fall die Möglichkeit, Protest gegen die Spielwertung einzulegen. Faustregel: War die Szene spielentscheidend, wird wahrscheinlich auf Wiederholung entschieden, war sie es nicht, nicht.

Beim Frauen-Zweitligaspiel in Nellingen war das alles weniger ein Problem: Es handelte sich um eine Zeitstrafe und das Spiel war zweieinhalb Minuten vor Schluss längst zugunsten der Nellingerinnen entschieden. Nervig war nur, dass die Schiris ewig für ihre Entscheidung gebraucht haben. Nicht zwei oder drei, sondern weit über zehn Minuten. Besonders souverän war das nicht.

Zugute halten muss man den beiden allerdings, dass die Regel, die sie angewendet haben und die keine war, tatsächlich mal gegolten hat. Und so fand auch Nellingens Trainer und Ex-Bundesliga-Spieler Pascal Morgant, dass am Ende alles in Ordnung war. Dass er sich getäuscht hat, wird er verschmerzen können. Spätestens beim Blick auf die Tabelle, wo die Hornets nach zwei Spielen ganz oben stehen.

Mit einer Sache bin ich in meinem Text, der heue in der EZ auf Seite 21 als Anhang zu meinem Spielbericht und auch hier im Blog steht, völlig richtig gelegen: Wie hat der Paesler geschrieben? „Es war eine Szene, die in die Schiedsrichter-Ausbildung eingehen könnte.“ Und was sagt Rieber? „Das wird auf dem nächsten Lehrgang thematisiert.“

Oliver Dauben und David Rohmer wissen jetzt auf jeden Fall, wie in so einem Fall zu handeln ist. Jürgen Rieber weiß es eh. Und die Am-Kreis-Leser jetzt auch.


Rot für Nummer 18

Der Journalist kann einen Namen nachtragen - aber wenn er nicht auf der Liste steht, gibt's Probleme.
Der Journalist kann einen Namen nachtragen – aber wenn er nicht auf der Liste steht, gibt’s Probleme.

Es gibt im Handball immer wieder Dinge, die es eigentlich nicht gibt. Ostfilderns Co-Trainer Mathias Wichary berichtete mir heute einigermaßen empört von einer Auszeit des Gegners bei klarem Spielstand acht Sekunden vor Schluss. Und ich habe gestern bei meinem ersten Besuch in Nellingen nach langer Zeit eine Spielerin auf dem Feld gesehen, die dort gar nicht sein durfte. Komisch war das. Und hat den Abend nicht unerheblich verlängert. Dazu sozusagen eine kleine Preview aus der morgigen EZ-Ausgabe (Seite 21):

Rot nach zwei Minuten
Es war eine Szene, die in die Schiedsrichter-Ausbildung eingehen könnte: 57:30 Minuten standen auf der Anzeigetafel, da erhielt die Trierer Spielerin mit der Nummer 18 eine Zweiminutenstrafe. Die Herren am Zeitnehmertisch aber fanden keine Nummer 18 und gerieten ins Schlingern. Mehr noch die Schiedsrichter Oliver Dauben und David Rohmer aus Köln. Jana Kordel, so der Name der Spielerin, stand nicht auf dem offiziellen Aufstellungsbogen. Die Offiziellen der Gäste hatten einen Anfängerfehler begangen und das Unparteiischen-Duo, das immerhin zum 111. Mal im DHB-Bereich im Einsatz war, brauchte viele Minuten, um zu einer Entscheidung zu kommen: Kordel sah Rot und musste in die Kabine. Nellingens Trainer Pascal Morgant kannte diese Regel – „aber erlebt habe ich so etwas auch noch nicht“, sagte der frühere Bundesliga-Handballer.
Zum Glück für alle Beteiligten war die Begegnung zu diesem Zeitpunkt längst entschieden, die TVN-Frauen führten mit 38:29. Die Zuschauer überbrückten die Wartezeit mit klatschen und trommeln und die Spielerinnen klatschten entspannt mit. Nur Jana Kordel nicht, obwohl sie wohl am wenigsten für die Situation konnte.