Dranbleiben!

Neuhausen-Besieger-Unentschiedenspieler: Johannes Hablizel und der TV Plochingen. Foto: Rudel

Es bleibt spannend in der BWOL – und wenn die Mannschaften aus dem EZ-Land so weitermachen wie am Wochenende, wird es ein gutes (Saison-) Ende für sie nehmen. Der TSV Neuhausen hat die Schlappe gegen Herrenberg weggesteckt und durch den 34:25-Sieg gegen Söflingen zum Konkurrenten punktemäßig (28:12) aufgeschlossen. In der EZ-Tabelle sind die MadDogs heute leider Zweiter. Leider ist in diesem Zusammenhang rein technisch gemeint. Ich würde es ihnen ja gönnen, aber da ist der direkte Vergleich nicht berücksichtig. Den haben die Neuhausener – leider – verloren. 35:29 haben sie das Hinspiel gegen H2Ku gewonnen, 27:35 das Rückspiel verloren. Sie müssen am Ende also einen Punkt mehr haben, um als Zweiter aufzusteigen. Platz eins dürfte an Kornwestheim vergeben sein, neun Punkte beträgt der Vorsprung.

Dass die Neuhausener punktemäßig gleichgezogen haben, haben sie auch dem TV Plochingen zu verdanken. Ich habe letzte Woche mit Plochingens Alexis Gula gesprochen, und als wir so über die Lage in der BWOL geplaudert und über die Niederlage der MadDogs gegen die Herrenberger gesprochen haben, sagte er: „Die kommen am Samstag zu uns, so wie wir gerade drauf sind, haben sie das noch nicht gewonnen.“ Recht hat er behalten, 28:28 hieß es am Ende zwischen Plochingen und Herrenberg, ein respektables Ergebnis für den TVP.

Wo ist die Lücke? Marcel Killat und der TSV Deizisau setzen sich gegen Willstätt durch.

Am kommenden Sonntag aber haben die Neuhausener keine Hilfe von den  Plochingern zu erwarten, in der Egelseehalle kommt es zum Derby.

Der TVP dürfte mit jetzt 19:21 Punkten die größten Abstiegssorgen los sein. Der TSV Deizisau ist durch den wichtigen 23:21-Sieg gegen Willstätt ebenfalls wieder auf einem guten Weg dahin. Der Blick auf die Tabelle ist allerdings trügerisch. Elfter sind die Deizisauer. Der Drittletzte Konstanz II hat aber nur einen Punkt weniger. Also, Deizisau, dranbleiben. Das „Wie“ im Spiel gegen Willstätt macht jedenfalls Mut, wie heute in der EZ nachzulesen ist.

Wenig Mut herrscht dagegen beim TV Reichenbach. 27:28 hat der Letzte der Württembergliga gegen den Drittletzten Steinheim verloren. Da heißt es wohl: Neustart in der Landesliga.

Noch was in eigener Sache: Wir suchen freie Mitarbeiter, die unser Sonntagsteam in der Sportredaktion verstärken. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist das unser Hauptkampftag und da brauchen wir Unterstützung. Unten seht ihr entsprechende Anzeige mit den Kontaktdaten, wobei noch zu ergänzen ist, dass die erste Tätigkeit nichts mit Fußball zu tun hat und dass die Tätigkeit in der Regel vierzehntägig ist. Überlegt es euch, es ist eine Nebentätigkeit, die Spaß macht – und uns hilft. Bei Fragen einfach melden.


Eine gute Adresse

Marcel Rieger wechselt zur kommenden Saison von Wolfschlugen nach Plochingen. Fotos: Rudel.

Neuer Trainer in Deizisau, neuer Trainer in Wolfschlugen, gleich sechs neue Spieler in Plochingen. Schon jetzt tut sich im EZ-Land einiges in Bezug auf die kommende Saison. Dabei ist noch lange nicht klar, wie die noch laufende Runde ausgeht.

Drei Mannschaften aus dem EZ-Land spielen in der BWOL: TSV Neuhausen, TV Plochingen und TSV Deizisau. Bei allen drei ist noch nicht klar, ob sie auch in der kommenden Runde in der vierthöchsten Spielklasse dabei sind. Am sichersten kann man sich bei den Plochingern sein: Sie werden vermutlich den Klassenverbleib schaffen. In der kommenden Runde dann starten sie richtig durch. Vor allem die Verpflichtung von Wolfschlugens Marcel Rieger ist ein Coup. Auch die anderen Zugänge klingen vielversprechend. Gut möglich also, dass der TVP nach der starken ersten Saison nach dem Aufstieg und den paar Problemen in dieser Saison in der kommenden einen Schritt in Richtung Spitzengruppe der Liga macht.

Noch ein Transfer von Wolfschlugen zum TVP: Robin Brandner.

Aber Achtung: Ausgemacht ist das noch nicht. Denn zuerst einmal muss sich das neue Team finden. Zum anderen wird Daniel Brack nicht mehr als Spieler zur Verfügung stehen, sondern „nur“ noch Trainer sein. In diese Rolle muss er erst einmal hineinfinden. Und auf der Torhüterposition heißt es: Marco Schwarz und Johannes Klimmer gehen, Marius Nagel und Kay Siemer kommen. Hier musste der Verein handeln.

Es kann also sein, dass der Umbruch ein bisschen dauert in Plochingen. Aber positiv ist auf jeden Fall, dass der Verein etwas tut. Und die Richtung stimmt. Dabei hat sich schon seit dem abgewendeten Zwangsabstieg in die Landesliga vor vier Jahren einiges bewegt. Die Hackordnung im EZ-Land-Handball hat der TVP auf jeden Fall schon durcheinandergewirbelt. Ob das so weitergeht, hängt auch davon ab, wie Neuhausen und Deizisau die Runde abschließen. Es kann sein, dass die drei Teams Ligakonkurrenten bleiben, es kann aber auch sein, dass Neuhausen in die 3. Liga auf- und Deizisau in die Württembergliga absteigt.

Früher Deizisau, heute Winzingen/Wißgoldingen/Donzdorf, bald Plochingen: Marius Nagel (rechts, hier im Jahr 2003 beim EZ-Pokal mit Daniel Fischer).

Dann wäre die Sache klar: Plochingen wäre die Nummer zwei in der Region. Aber das ist den TVP-Machern gar nicht so wichtig. Auch sie würden es bedauern, wenn Deizisau runter müsste. Ich bin mir zwar sicher, dass die Deizisauer dann mit dem neuen Trainer Ralf Rascher schnell wieder hochkommen würden und vielleicht wäre ein Jahr Durchschnaufen in der Württembergliga auch gar nicht so schlecht. Aber wenn die Mannschaft den Klassenverbleib schafft, wäre das Potenzial vorhanden, in der kommenden Runde etwas stabiler zu spielen. Man muss ja nicht immer so viel Pech mit Verletzungen zu haben.

Auch ein älteres Bild: Sascha Hutter muss sich (oder sein Trikot) in der kommenden Saison nicht mehr für die Plochinger zerreißen.

Wie es in Plochingen in den kommenden Jahren weitergeht, ist ebenso spannend zu beobachten. In einem hat Alexis Gula von der Plochinger Führungsmannschaft jedenfalls Recht: „Wir sind mittlerweile eine gute Adresse im Handball-Sport.“


Ich komme heute nicht zum Schreiben, weil ich später zum VfB gehe – und weil ich eine Geschichte über die Plochinger Handballer recherchiere.
Die kommt in der Mittwoch-Ausgabe der EZ, und dann habe ich für hier am Kreis auch einen Kommentar dazu geplant.

Achtet auf dieses Foto:

Archivfoto: Rudel.


Ein anderer Blick

Sandra Härtl, damals noch Faustka, und Dani Stratmann (hinten links) standen früher gemeinsam auf dem Spielfeld. Heute beobachten sie von außen, was die Hornets machen. Fotos: Rudel

Habt ihr heute EZ gelesen? Seite 18? Da haben wir zwei Frauen in Wort und Bild, die wir früher oft im Blatt hatten. Darum könnte ich das hier eigentlich auch in die Rubrik „Was macht eigentlich…?“ stecken. Sandra Faustka – heute Sandra Härtl – und Daniela Statmann waren mit die prägendsten Spielerinnen beim TV Nellingen in den vergangenen Jahren. Vielleicht noch mit Steffi Urbisch oder Bärbel Lang. Und im Gegensatz zu vielen anderen Ex-Spielerinnen sind die beiden immer noch recht nah dran. Zumindest schauen sie genau hin, was ihre Nachfolgerinnen da in der Sporthalle 1 so machen.

Nach dem ersten Sieg der Hornets wollte ich mal einen anderen Blick auf das Team in der Zeitung haben. Trainer Pascal Morgant haben wir in der morgigen Samstagausgabe wieder mit seiner Sicht auf das Spiel am Abend gegen Blomberg. Sandra und Dani fiebern mit und wünschen ihren Nachfolgerinnen den Klassenverbleib – sie nennen aber auch recht deutlich, wo ihrer Meinung nach die Probleme des Aufsteigers liegen.

Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, mal wieder mit den beiden zu reden. Beide machen einen recht zufriedenen Eindruck ohne oder mit weniger Handball. Sandra spielt noch (oder nach Babypause wieder) mit einigen anderen ehemalig höherklassigen Spielerinnen bei der TG Nürtingen II in der Landesliga – zurzeit immerhin Vierter. „Wir sind eine Mama-Mannschaft“, sagt sie. Dani, die ja vor gut einem Jahr nochmal für ein paar Spiele bei den Nellingerinnen ausgeholfen hat, hält sich vor allem mit Joggen fit. Sollte ich auch mal wieder, aber das ist ein anderes Thema.

Morgen also gegen Blomberg könnte und sollte der zweite Saisonsieg der Hornets folgen. Wir werden es – in Person meines Kollegen Andreas Müller – beobachten. Sandra Härtl und Daniela Stratmann auch.

Volker Picard fordert mit dem Team Esslingen den TSV Köngen.

Bereits heute Abend kommt es in der Bezirksliga zum Spitzenspiel zwischen dem Tabellenführer TSV Köngen und dem Zweiten Team Esslingen in der Schelztorhalle. Ich habe gestern kurz mit Team-Trainer Volker Picard – und seiner Frau – gesprochen. Die Anspannung steigt, das war zu spüren. Normalerweise haben wir die Bezirksliga ja immer kompakt in der Dienstag-Ausgabe. In diesem Fall aber werden wir das Ergebnis und ein paar Zeilen darüber, wie es dazu gekommen ist, in der morgigen Samstagausgabe bringen.

Team gegen Köngen, aus EZ-Sicht sind wir da natürlich ganz neutral. Das Team würde ich gerne wieder höher sehen, weil die Mannschaft einfach höher gehört. Köngen in der Landesliga täte der Region gut, weil dann mal wieder eine neue Mannschaft weiter oben spielen würde und weil damit der „Köngener Weg“ der vergangenen Jahre belohnt würde. „Die machen das gut“, sagt auch Picard.

Aber die Esslinger wollen natürlich gewinnen, denn während der Meister direkt aufsteigt, hat der Zweite eine recht mühsame Relegation mit schwer einzuschätzenden Chancen vor sich.

So, muss auf Termin. Schönes Wochenende allen.


Klare Worte in Wolfschlugen

Wolfschlugens zukünftiger Trainer Markus Stotz (rechts)
und Noch-Coach Benjamin Brack. Fotos: Rudel

Das Handball-Geschäft ist nicht leichter geworden. Auch und gerade in einer Region, in der es so viele Top-Teams gibt wie im EZ-Land. Das ist für die Vereine Fluch und Segen zugleich. Davon können sie zurzeit auch beim TSV Wolfschlugen ein Lied singen.

Einen Eindruck kann man davon gewinnen, wenn man in der heutigen Montag-Ausgabe der EZ den Text unseres Mitarbeiters Jan Geißler liest. Nicht nur, dass die Mannschaft mit 28:30 gegen die HSG Albstadt verloren hat. Trainer Benjamin Brack hat am Rande nochmal erklärt, warum er am Ende der Saison nach nur gut einem Jahr aufhört. Er will mehr Zeit für Familie und Job haben. Und er möchte nicht erneut einen Umbruch in Wolfschlugen mitmachen.

Brack will Kontinuität und das „war für mich hier nicht gegeben“, wie er sagt. Klare Worte. Ebenfalls ein bemerkenswerter Satz: „Vielleicht war es im vergangenen Jahr einfach der falsche Zeitpunkt, um hier anzufangen.“

Benjamin Brack (rechts) hat sich das in Wolfschlugen insgesamt ein bisschen anders vorgestellt.

Brack und Wolfschlugen, das lag vielleicht einfach zu nahe. Immerhin hatte er früher in Wolfschlugen gespielt und war gerade frei. Ich erinnere mich noch gut an ein Gespräch mit Wolfschlugens Mr. Handball Wolfgang Stoll, kurz nachdem Trainer Lars Schwend im Dezember 2015 überraschend zurückgetreten war. „Und, haben Sie Benjamin Brack schon angerufen?“, hab ich gefragt. Ich kann mich nicht mehr an den genauen Wortlaut der Antwort erinnern. Jedenfalls haben die Wolfschlugener kurz darauf bekanntgegeben, dass Brack im Sommer darauf Interimstrainer Christoph Massong ablösen würde.

Brack hat aber schon kurze Zeit später während der Saison übernommen, auch das lag durchaus nahe. Den direkten Abstieg aus der BWOL aber konnte er nicht verhindern.

In der Spielzeit 2015/2016 ist bei den Wolfschlugenern einiges schiefgegangen – nachdem es, das darf man nicht vergessen, jahrelang kontinuierlich vorwärts gegangen war und bei den Frauen auch noch geht. Auslöser waren sicherlich große personelle Probleme. Dann der Rücktritt von Schwend und dann der Abstieg. Trotz der Personalsorgen: Die Mannschaft hat offensichtlich nicht ihr sportliches Potenzial aufs Spielfeld gebracht.

Ab dem Sommer kann Markus Stotz seine Vorstellungen in Wolfschlugen umsetzen.

Und nach dem Abstieg wurde es auch nicht einfacher. Gute Spieler zu bekommen, ist nicht leicht, wenn in der Region Teams wie Neuhausen, Deizisau und Drinbleiber Plochingen weiterhin in der BWOL spielen und es eins drunter Konkurrenten wie Zizishausen und (Bracks Ex-Club) Unterensingen gibt. Sechster ist Wolfschlugen zurzeit, aus dem Wiederaufstieg wird wohl nichts.

Einen kleinen Anteil hat auch die jüngste Niederlage gegen Albstadt – die Mannschaft, die vom zukünftigen Wolfschlugener Trainer Markus Stotz betreut wird. Stotz, ein sehr erfahrener Mann, wird nun im Sommer den nächsten Umbruch in Wolfschlugen anpacken. Er hat das Spiel bei seinem zukünftigen Club sehr nüchtern betrachtet. Aber auch einen bemerkenswerten Satz gesagt: „Das war kein Trainer-Duell, unsere Taktik hat in der zweiten Hälfte einfach besser gefruchtet.“

Benjamin Sott und Wolfschlugen sind nur in dieser Szene obenauf.

Alles Gute, Markus Stotz dann in ein paar Monaten in Wolfschlugen. Und alles Gute natürlich, Benjamin Brack. Im Bösen, wie er sagt und wie man ihm glauben kann, wird er nicht gehen.

Erwähnen möchte ich aber auch noch die wichtigen Siege der Neuhausener und Plochinger, die wieder richtig in der Spur zu sein scheinen – in einer spannenden Phase der Saison.

Timo Flechsenhar kämpft sich mit Neuhausen gegen Willstätt durch.

Und natürlich möchte ich mich auch hier nochmal bei Manuel Späth bedanken, der unser Blatt mit seiner Kolumne „Späthlese“ während der WM sehr bereichert hat. Chapeau 😉 , Manu!


Handball-Geschichten

Früher stark mit dem Ball, jetzt mit der Pfeife: Katharina Heinz (links) und Sonja Lenhardt. Foto: Rudel

An guten Schiedsrichtern verschiedener Sportarten mangelt es in der Region Esslingen nicht. Arno Blos etwa bei den Fußballern, Ulrich Spiegel bei den Wasserballern und die (nicht mehr aktiven) Ex-Handballschiris-des-Jahres Holger Fleisch/Jürgen Rieber. Und Katharina Heinz und Sonja Lenhardt.

Über das Duo, das mittlerweile in der Bundesliga der Frauen angekommen ist, haben wir in der morgigen EZ-Ausgabe (Seite 21) ein Porträt von meiner Kollegin Steffi Gauch-Dörre. Es ist sozusagen die letzte Geschichte, die wir beim EZ-Pokal angeleiert haben. Dort haben die beiden, die selbst gute Handballerinnen waren, eine starke Performance hingelegt. „Wir werden härter beurteilt“ lautet das Zitat, das Steffi in die Überschrift genommen hat. Die Schiedsrichterei ist nicht der einzige, aber auch ein Bereich, in dem Frauen mehr leisten müssen, um die gleiche Anerkennung zu bekommen wie Männer.

Apropos Frauen: Ich hatte heute Vormittag das Vergnügen, hier im Haus eine interne Volontärs-Schulung zum Thema Sportjournalismus zu machen, in dem ich auch meinen Blog vorgestellt habe. Es war eine Kurzform des zweitägigen Seminars, das ich bei der „Journalistischen Berufsbildung“ (JBB) gebe. Im Raum saßen mir zwei junge Männer gegenüber. Und sechs junge Frauen. Die werden zwar nicht alle Sportredakteurinnen, aber auch in unserem immer noch stark von Männern dominierten Ressort sind die Frauen zum Glück auf dem Vormarsch. Wie ihr im Blatt auch regelmäßig an den Texten meiner Redakteurskollegin Karla Schairer und unserer langjährigen freien Mitarbeiterin Steffi Gauch-Dörre sehen könnt.

Steffi geht am Sonntag zum BWOL-Spiel zwischen dem TSV Neuhausen und dem TV Willstätt. Die Neuhausener sollten gewinnen, um im Aufstiegsrennen zu bleiben – aber Willstätt dürfte deutlich stärker sein als es der momentane Platz neun glauben lässt.

Tritt mit der HSG Albstadt morgen bei seinem zukünftigen Club TSV Wolfschlugen an: Trainer Markus Stotz. Foto: Kara

Ursprünglich war vorgesehen, dass unser Mitarbeiter Jan Geißler morgen ebenfalls ein BWOL-Spiel besucht. TV Plochingen gegen SG Lauterstein, das Duell der abstiegsgefährdeten Tabellennachbarn. Wir haben uns dann aber anders entschieden. Überhaupt nichts gegen Plochingen, im Gegenteil. Aber das Spiel des TSV Wolfschlugen in der Württembergliga gegen die HSG Albstadt hat was. Nicht nur, dass Wolfschlugen um den Anschluss an die Spitze kämpft. Albstadt wird von Markus Stotz trainiert. Da war doch was? Genau, Stotz sitzt in der kommenden Saison auf der Bank der Wolfschlugener. Oder steht davor, ich kenne ihn und seine Art des Coachings noch nicht so genau. ;-). Auch wenn er mit Dettingen schonmal beim EZ-Pokal dabei war.

Ihr werdet mir Recht geben, das ist ein interessantes Thema. Zu einem TVP-Spiel gehen wir auch bald wieder (gegen Lauterstein kommt unser Fotograf), spätestens am 19. Februar zum Derby in Neuhausen.

Die Handballer biegen so langsam auf die Zielgerade der Saison ein. Ich habe einige Ideen für Geschichten im Kopf, die nach und nach umgesetzt werden. Aber jetzt erst mal viel Spaß bei der Lektüre des Heinz/Lenhardt-Porträts. Und viel Erfolg, in welcher Halle auch immer ihr am Wochenende unterwegs seid.


Kommt 2017 die Zeit der Hornets?

Pascal Morgant und die Hornets schöpfen nach dem ersten Saisonsieg Zuversicht. Foto: Rudel

Was für ein Handball-Wochenende im und über das EZ-Land hinaus! Von nationaler Bedeutung ab- und damit von regionaler aufsteigend: Das überraschende und enttäuschende Aus der Nationalmannschaft in Frankreich, der erste Bundesliga-Sieg in der Geschichte der Nellinger Frauen und beunruhigende Ergebnisse der BWOL-Teams Neuhausen und Deizisau. Und hat HeLi in der Landesliga tatsächlich die erste Saisonniederlage kassiert? Wird schon wieder.

Über das DHB-Team werdet ihr ja in der gedruckten Eßlinger Zeitung bestens informiert und auch EZ-Kolumnist Manuel Späth wird bestimmt wieder was einfallen. Ich hab vorhin mit ihm telefoniert, er hatte den ersten Schock noch nicht ganz verdaut. Auf seine „Späthlese“ in der morgigen Dienstagausgabe der EZ dürfen wir uns freuen.

Ich fand es einfach nur krass: Da steigt der Glaube an den WM-Titel von Vorrundenspiel zu Vorrundenspiel – und dann im Achtelfinale das Aus, wie vor zwei Jahren gegen Katar, damals allerdings eine Runde später.

Jetzt aber schnell zu Nellingen und Co. Immerhin ist das hier ein regionaler Handball-Blog. Also ob die Hornets jetzt den Klassenverbleib in der Bundesliga schaffen, weiß ich nicht. Aber sie werden auf jeden Fall nicht mit null Punkten absteigen. Der erste Saisonsieg mit 26:22 beim bisher (und in der Tabelle immer noch) besseren Mit-Aufsteiger Neckarsulmer SU. Fette Gratulation.

Ich erinnere mich noch zu gut an den 0:56-Punkte-Abstieg (oder waren es 52, ich weiß es gar nicht mehr so genau) seinerzeit aus der 2. Bundesliga nach nur einer Saison. Das passiert eine Klasse höher jetzt jedenfalls nicht. Und wer weiß, vielleicht hatten Trainer Pascal Morgant und Geschäftsführer Bernd Aichele ja recht mit ihren Aussagen, dass die Zeit der Hornets im Jahr 2017 kommt. 2:22 Punkte und Letzter sieht immer noch nicht so dolle aus, aber die zwei Teams davor haben nur zwei Pluspunkte und NSU auf Rang elf nur vier mehr. Da kommt Hoffnung auf. Vielleicht geht da noch was. Wir werden es beobachten und journalistisch begleiten.

Und Neuhausen? Und Deizisau? Die Neuhausener erinnern mich mit dem 28:28 am Freitagabend beim Mittelfeldteam Lauterstein (danach kam ja noch das Aus im DHB-Amateurpokal irgendwo in Bayern) so ein bisschen an die vergangene Saison. Immer wenn sie die Chance hatten, Boden gutzumachen, haben sie gepatzt. Und am Ende ist es mit dem Aufstieg nichts geworden. Was auch an die vergangene Runde erinnert: Alle schwächeln immer wieder, was zu einem Wechselbad der Gefühle führt. Bei allen da oben in der BWOL-Spitzengruppe. Der Zweite Neuhausen spielt unentschieden, der Dritte Herrenberg verliert sogar. Gut für die MadDogs. Aber besser wäre es gewesen, sie hätten den Abstand vergrößert. Puh, das bleibt spannend. Neuhausen hat noch alle Chancen, eine andere Geschichte zu schreiben als vor einem Jahr.

Ich erinnere mich noch gut an das Gespräch beim EZ-Pokal mit Deizisaus Urgestein, Manager und Pressewart Arne Staiger. „Wenn wir die nächsten beiden Spiele verlieren, wird es eng“, sagte er in Bezug auf den Klassenverbleib. Es folgte das beeindruckende 30:21 gegen Hofweier. Und jetzt das ernüchternde 22:23 bei Konstanz II. Schauen wir mal auf die Tabelle: Vier Absteiger wird es vermutlich geben. Wenn es dumm läuft auch fünf. Deizisau ist Fünftletzter. Hofweier und Konstanz stehen dahinter. Stimmt, was Arne Staiger sagt: Es wird eng. Zumal die Personalsituation der Deizisauer angespannt bleibt.

Aber lieben wir das nicht gerade am Sport? Die Spannung.

Leiden wir aber erstmal ein bisschen mit den DHB-Handballern. In Frankreich geht es ohne die Deutschen weiter. Und am kommenden Wochenende volle Kanne im EZ-Land: Neuhausen gegen Herrenberg-Bezwinger Willstätt, die zuletzt spielfreien Plochinger gegen Neuhausen-Punktabnehmer Lauterstein. Und, unter anderem, HeLi in Altenstadt.

Die Nellinger Frauen spielen erst am 4. Februar wieder. Man kann nach dem Erfolg in Neckarsulm ohne Übertreibung von einem vorentscheidenden Spiel sprechen: Der Letzte empfängt den Drittletzten Blomberg und kann – falls Blomberg zwischenzeitlich wie nach Tabellensituation zu erwarten gegen Oldenburg verliert – punktemäßig tatsächlich aufschließen. Es bleibt – ich wiederhole mich – spannend. Was die Hornets betrifft, ist das ja schon was.

Und mein Kurzurlaub ist auch fast wieder vorbei, am Mittwoch geht’s wieder ins Büro. Naja, Handball-WM schauen ist ja jetzt eh nicht mehr ganz so interessant.


WM am Laptop

Bald spielt das DHB-Team.

So eine freie Woche hat was. Vor allem, wenn Handball-WM ist. In der Redaktion läuft bei großen Turnieren ja auch immer der Fernseher, aber man hat da während der Arbeit keine Zeit, hinzuschauen. Fernseher? Ne, die Kollegen in unserer gemütlichen Redaktionsstube werden im Moment den Fernseher auch nicht angeschaltet haben. Auch ich sitze daheim ja nicht nur am Laptop, um das hier zu schreiben, sondern habe daneben „CHI – KSA“ im Stream laufen. Sozusagen das Vorspiel zu Deutschland gegen Kroatien später. Das erste echt spannende Spiel der deutschen Mannschaft bei diesem Turnier.

Dazu hab ich natürlich auch ein bisschen mehr Zeit zum Zeitunglesen. Echt stark, was unser Kolumnist Manuel Späth macht. Und stark auch, was unser G14+-Korrespondent Arne Wohlfahrt aus Frankreich liefert. Heute ist Manus „Späthlese“ Nummer drei in der EZ und ich kann euch berichten, dass er es nicht nur gut macht, sondern dass er auch viel Spaß daran hat. Das sieht man auch an seinem heutigen Post auf Facebook:

Manuel Späth heute auf Facebook – und in der EZ.

Arne schreibt noch viel mehr, als wir in unserer Zeitung unterkriegen. Deshalb an dieser Stelle hier nochmal ein Text von ihm über das deutsche Teamhotel, den er vor dem letzten Gruppenspiel geschrieben hat. Viel Spaß.

Beschwerde beim Küchenchef
Die deutsche Mannschaft ist mit der Unterkunft in Rouen unzufrieden: schlechtes Essen und ungünstige Lage

Von Arne Wohlfarth
Rouen Der Innenhof ist das Schmuckstück des Hotels. Ein kleiner Pool, ein paar gepflegte Pflanzen, weiße Laternen, und der schmale Pfad ist akkurat gepflastert. Ansonsten ist das Mannschaftsquartier der deutschen Handballer bei der WM in Rouen in die Jahre gekommen.

Vier Sterne sind an der Wand neben der Eigangstür befestigt. Eigentlich ein Gütesiegel für gehobene Mittelklasse. Die wird in der Lobby geboten, doch ansonsten versprüht der zweistöckige Bau den Charme einer mittelprächtigen Jugendherberge. Die deutschen Spieler stöhnen. „Ich war schon in besseren Hotels“, klagt Julius Kühn.

Dass die Doppelzimmer verhältnismäßig klein sind, nehmen die „Bad boys“ mit einem Achselzucken hin. Das war bei Olympia in Rio de Janeiro auch nicht anders. Was die Mannschaft vielmehr nervt, ist die Lage und vor allem das Essen. „Das ist eintönig und schmeckt nicht“, erzählt Kühn. Jeden Tag gibt es Nudeln und Reis, dazu Tomatensoße und Fleisch. „Manchmal war das noch nicht einmal richtig durchgebraten“, berichtet Steffen Fäth. Teammanager Oliver Roggisch war schon beim Küchenchef und hat sich beschwert.

Das deutsche Teamhotel. Foto: Wohlfahrt

Am Standort lässt sich allerdings nichts mehr ändern. Das Hotel liegt zehn Kilometer südlich der Innenstadt. Die Anbindung an den Nahverkehr ist schlecht. In direkter Nachbarschaft befinden sich einige Universitätsgebäude und jede Menge qualmende Industrieanlagen. In den kleineren Waldstücken hinter der Unterkunft lässt sich zwar wunderbar spazieren gehen, doch die Spieler würden sich in ihrer freien Zeit viel lieber mal in ein Café zurückziehen. „Das vermisse ich schon“, gibt Patrick Groetzki zu.

Wenigstens am Montag, dem einzigen freien Tag während der Gruppenphase, verzogen sich die Spieler des Europameisters nachmittags in die Innenstadt. Das Hotel wurde von den WM-Organisatoren ausgesucht. Anders als im Fußball hat der Deutsche Handball-Bund niemanden vorher ausgesandt, um die perfekte Bleibe für das Turnier zu finden. Grundsätzlich sind Handballer auch wesentlich pflegeleichter als ihre kickenden Kollegen.

Neben den Deutschen ist auch die chilenische Mannschaft dort untergebracht. Die anderen vier Teams, die ihre Vorrundenpartien in Rouen bestreiten, leben in einem anderen Hotel. Eines, das wesentlich größer, aber auch nicht luxuriöser ist. Das aber einen Vorteil hat: Es liegt mitten in der Stadt.


Henning Richter, der EZ-Pokal-Star

Henning Richter, der „EZ-Pokal-Star“ (rechts, im Spiel gegen Wolfschlugen und Florian Falk). Fotos: Rudel

Aus dem Kurzurlaub und damit aus ein paar Kilometern Entfernung von der Redaktion drei bis vier Erkenntnisse: Der TSV Deizisau hat im Abstiegskampf der BWOL ein fettes Lebenszeichen gesendet. Darüber werden sich Noch-Trainer Mike Wolz sowie der zukünftige Coach Ralf Rascher freuen. Dazu gab es in den Derbys Wernau gegen Ostfildern und Reichenbach gegen HeLi keine Überraschungen.

Lukas Lohmann und der TSV Deizisau fahren einen wichtigen Sieg gegen Hofweier ein.

Und Henning Richter von der SG Hegensberg/Liebersbronn wurde von euch mit Abstand zum besten Spieler des EZ-Pokals gewählt. Oder zum „EZ-Pokal-Star“, wie meine Online-Kolleging es genannt hat. In ihrem Bereich hat sie das Ergebnis schon veröffentlicht, im Print wird meine Kollegin Karla Schairer in der Mittwochausgabe noch ausführlicher nachliefern und den Geehrten zu Wort kommen lassen.

Ich habe den freien Sonntag genutzt und ein bisschen Handball geguckt. Internet geguckt muss man ja sagen. Komisch irgendwie. Aber die Deutschen überzeugen bislang mächtig in Frankreich, worüber mein hier schon erwähnter Kollege Arne Wohlfahrt hoch kompetent und lesenswert berichtet, wie ich finde. Morgen lest ihr von ihm ein Interview mit Patrick Groetzki.

In der morgigen Ausgabe der EZ gibt es auch die nächste „Späthlese“ von unserem Kolumnisten Manuel Späth, die ich euch wärmstens empfehlen möchte!

Hier noch Arnes aktuelles WM-Tagebuch:

Tagebuch aus Rouen: Wenn das Bier zum Luxus wird


Leben wie Gott in Frankreich – das wäre schön. Doch davon sind wir bei unserer Tour de France weit entfernt. Was vor allem damit zu tun hat, dass es in unserem Nachbarland längst eine kostenspielige Angelegenheit ist, sich zu verpflegen. Und angesichts dessen, was das Hotel uns morgens als Frühstück verkauft, ist es wichtiger denn je, sich da selbst zu kümmern. Die Preise im Supermarkt liegen jedoch über den in Deutschland. Die in Restaurants sind sogar deutlich höher.

Das Feierabendbier nach getaner Abend ist Luxus pur. Das billigste, das wir bei unserer Erkundungstour durch die zum Teil malersiche Altstadt von Rouen gefunden haben, lag bei 5,50 Euro für den halben Liter. Nebenan kostete es sogar 7,50 Euro. Es soll Läden geben, da ist es noch teurer.

Nun könnte man den Vorschlag machen, während der WM einfach auf Alkohol zu verzichten. Mit diesem Vorschlag macht man sich in der Journalistenrunde aber ungefähr so beliebt wie Bob Hanning bei seiner Bundestrainersuche beim SC DHfK Leipzig.

Das beduetet: eine Alternative muss her. Und die hat drei Buchstaben und heißt DKB. Eine Bank, die sich der Sportart so sehr verbunden fühlt, dass sie sich die TV-Rechte für die WM sichert, sollte in der Lage sein, für Handball-Journalisten ganz besonders lukrative Kredit-Konditionen anzubieten.

– Arne Wohlfahrt ist Sportredakteur der „Wetzlarer Neuen Zeitung“.


Heute gilt es

Dagur Sigurdsson steht vor seinem letzten Turnier als Handball-Bundestrainer. Heute (17.45 Uhr) geht es für das DHB-Team mit dem Spiel gegen Ungarn los. Fotos: dpa (2)

Frisch-Auf-Kapitän Manuel Späth erfreut die EZ-Leser ja heute mit seiner ersten WM-Kolumne „Späthlese“. Wie angekündigt, werde ich euch hier während des Turniers hin und wieder Kolumnen präsentieren, die wir von unseren Partnern aus der Kooperation G14+ bekommen. Vor allem von Christian Schwarzer (Donaukurier) und von meinen Kollegen Arne Wohlfahrt, der für die „Wetzlarer Neue Zeitung“ und damit auch für euch in Frankreich ist. Heute hatten wir ja schon sein sehr gelungenes Porträt von Dagur Sigurdsson im Blatt.
Hier also Schwarzer und Wohlfahrt:

Deutsche Stärke ist die Ausgeglichenheit

Von Christian Schwarzer

Heute gilt es: Die deutsche Nationalmannschaft startet gegen Ungarn in die WM. Ein guter Auftakt ist besonders wichtig fürs Selbstvertrauen: Die anderen haben Angst, dass die deutsche Mannschaft erfolgreich ins Turnier startet, weil sie dann nur schwer zu stoppen ist. Das hat das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson bei der EM bewiesen.

Die größte Stärke der Deutschen – und das seit Jahren – ist der Teamgeist. Außerdem ist das Spiel unserer Mannschaft im Gegensatz zu anderen Nationen nicht auf einen einzelnen Star zugeschnitten. Natürlich wird es wieder auf EM-Held Andreas Wolff ankommen, doch ein Torhüter steht und fällt mit der Abwehr. Da haben Finn Lemke und Hendrik Pekeler vor einem Jahr einen super Job gemacht. Bei Olympia hat sich Julius Kühn in den Vordergrund gespielt. Die Deutschen sind so ausgeglichen besetzt, dass in jedem Spiel ein anderer auftrumpfen und den Unterschied machen kann. Sportlich gesehen müsste meiner Meinung nach auch Holger Glandorf im Aufgebot stehen, aber der Routinier ist nur als Hilfe im Notfall vorgesehen.

Dass Sigurdssons Abschied nach dem Turnier schon länger feststeht, kann Motivation und Hemmschuh zugleich sein. Die Jungs werden mit Sicherheit alles geben, aber sie sind keine Computer, sondern Menschen mit rationaler Denkweise. Es könnte sein, dass Nuancen fehlen, und die geben auf diesem Niveau den Ausschlag. Es wird spannend zu beobachten sein, inwieweit der Coach das Team noch erreicht.

– Christian „Blacky“ Schwarzer (47) erzielte für die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes in 319 Einsätzen 949 Tore. 2000 gewann der Kreisläufer die Champions League, 2004 holte er Olympia-Silber und 2007 wurde er Weltmeister im eigenen Land.

Tagebuch aus Rouen: Mit Heizung oder mit Rauch?

Von Arne Wohlfahrt

Die Suche auf Google Maps war vielversprechend. Ein Hotel direkt an der Seine, fußläufig zur Altstadt und mit drei Sternen dekoriert. Was soll da in Westeuropa schon schiefgehen? Nun ja, die Seine, Frankreichs zweitgrößter Fluss nach der Loire, liegt tatsächlich nur 70 Meter vom Eingang entfernt. Bloß dazwischen befindet sich eine sechsspurige Hauptverkehrsstraße. Ruhig ist es hier also nie. Romantisch schon mal gar nicht.

Das wäre ja auch alles gar nicht so schlimm, wenn das Interieur unserer Herberge dafür in Ordnung wäre. Doch die Zimmer sind klein – sehr klein sogar. Zwischen Bett und dem Brett an der Wand, das ein Schreibtisch sein soll, sind 30 Zentimeter Platz. Das ist nicht viel, schon gar nicht, wenn so ein Raum nicht nur als Schlafplatz dient, sondern gleichzeitig auch noch als Büro und Wohnzimmer. Und das bis kommenden Samstag.

Aber ich darf mich nicht beschweren. Denn in meinen – offiziell – zwölf Quadratmetern befinden sich immerhin noch ein eintüriger Schrank, eine Heizung, ein Fenster, das sich schließen lässt, und kein Schimmel. Aus den Erzählungen der Kollegen, die ebenfalls in diesem von den WM-Oragnisatoren empfohlenen Journalistenquartier wohnen, ist bekannt, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Einer der Medienleute wurde beim Einchecken vor die Wahl gestellt: Entweder ein Raucherzimmer oder eines ohne Heinzug – alles natürlich zum vollen Preis. Und der liegt zwischen 87 und 97 Euro pro Nacht.

Nun könnte man natürlich rasch den Franzosen vorwerfen, sie wöllten uns ärgern – gerade uns Deutsche. Deswegen diese überteuerte Bruchbude. Es kann aber auch sein, dass Rouen gar nicht so viele nette Hotels zu bieten hat. Denn das Teamquartier der Nationalmannschaft sieht auch nicht anderes aus als eine in der Lobby aufgepeppte Jugendherberge. Und die befindet noch nicht einmal in der Nähe der Altstadt. Sondern zwischen Universität und Industriegebiet. Die Seine liegt auch nicht bloß hinter einer sechsspurige Straße. Bis ans Ufer sind es von dort fast fünf Kilometer.

– Arne Wohlfahrt ist Sportredakteur der „Wetzlarer Neuen Zeitung“.