Maddogs – Fehler und Punkte

Foto: Bulgrin
Foto: Bulgrin

Ich hab gestern einen freien Tag genossen – wer weiß, wie lange das Wetter noch so schön ist. Deshalb melde ich mich erst heute. Und nachher geht’s gleich zum VfB, PK vor dem Freiburg-Spiel. Was mir am vergangenen Handball-Wochenende aufgefallen ist, außer dass Wolfschlugen das Derby in Wernau gewonnen und das Team Esslingen gegen Ex-Trainer Frank Ziehfreund (Leonberg/Eltingen) verloren hat: Der TSV Neuhausen steht in der BWOL mit 6:2 Punkten und Platz drei ganz gut da. Ist auf dem Weg zurück in die 3. Liga also einigermaßen im Soll. Aber es läuft noch nicht ganz rund. Wobei man ja nicht meckern sollte, wenn der Saisonstart mit dem neuen Trainer holprig verläuft, die Punkte aber eingefahren werden. 27:21 gegen Heddesheim klingt souverän, von Coach Alexandr Prasolov war hinterher aber vor allem ein Wort zu hören: „Fehler“.

Das ist ein Wort, das Trainer gar nicht gerne sagen. „Die Mannschaft hat nicht das gezeigt, was sie eigentlich kann“, hat Prasolov noch gesagt. Aber das müsste doch Mut machen. Was erst, wenn die Mannschaft zeigt, was sie kann. Was mich aber ein bisschen gewundert hat, war die Zuschauerzahl von nur 300. Meine Kollegin Steffi Dörre war wieder in Neuhausen, hat sich das angeschaut und kompetent darüber berichtet. Ich hoffe, ich schaffe es bald auch mal in die Egelseehalle. Bin mal gespannt, wann die Maddogs so spielen, dass Prasolov zufrieden sein kann. Gefreut hat mich, dass Dominik Eisele nach langer Verletzungspause sein Comeback gefeiert hat. Ich hoffe, er kommt schnell wieder rein und hat keine Probleme mit dem Knie.

Was war noch? Rolf Brack hat einen Knopf dran gemacht und wird im kommenden Sommer Schweizer Nationaltrainer und Bernhard Bauer wurde mit einem großen Vertrauensvorschuss DHB-Präsident. Ich wünsche beiden viel Glück und Erfolg bei der neuen Aufgabe.

Bleibt noch bei dieser kurzen Am-Kreis-Ausgabe auf das nächste Württembergliga-Derby während der Woche hinzuweisen: Am Donnerstag um 20.30 Uhr erwartet der TV Plochingen den TV Reichenbach. Da wird es heiß hergehen: Der TVR ist mit einem Sieg, der TVP mit einer Niederlage gestartet, beide werden eher hinten rumspielen, man kennt sich gut. Ein Derby wie es im Buche steht also.


HVW goes DHB

EZ Handball Pokal 2003WHV PrŠsident Bernhard Bauer6.1.2003 Foto Herbert Rudel

Am Samstagabend wird der Deutsche Handball-Bund, der größte nationale Handball-Verband der Welt, einen neuen Präsidenten haben. Und es wird ein Württemberger sein. Bernhard Bauer, der von 2002 bis 2008 Präsident des HVW war, wird Ulrich Strombach beerben. Zumindest ist er der einzige Kandidat, hat eine breite Rückendeckung und fast alle seine Forderungen im Vorfeld beim erweiterten DHB-Präsidium durchgebracht.

Ob Bauers Wahl nun speziell für die Handballer im HVW-Bereich gut ist, ist schwer zu beurteilen. Aber gut für den Handball in Deutschland wird sie sein. Der Mann hat als ehemaliger Bundesliga-Torhüter den Blick des Athleten, als ehemaliger HVW-Chef Erfahrung in der Verbandsführung und als ehemaliger Ministerialdirektor weiß er, wie man Strippen zieht. Bundesverdienstkreuz-Träger ist er übrigens auch. Vor allem aber hat er eben bei den Vereinen und den Spielern ein hohe Ansehen, die teilweise mit Strombach so ihre Probleme hatten. Das lässt darauf hoffen, dass Bauer ein Handball-Präsident der Handballer sein wird und dass die Zusammenarbeit mit der Bundesliga funktioniert. Denn ohne das ist alles nichts.

Neue Strukturen und ein neuer Geist sind beim DHB auch angesichts der jüngsten Misserfolge der Nationalmannschaft nötig. Dass Bauer kompetente Leute wie Bob Hanning (als Vizepräsident Leistungssport) und Helmut Digel (Vorsitz im wissenschaftlichen Bereit) mit einbeziehen will, wird helfen. Wobei man ein bisschen aufpassen muss, sich nicht mit Pöstchen und Kommissionen zu verzetteln und damit Entscheidungen zu erschweren.

Dass Bauer Bundestrainer Martin Heuberger keinen Freifahrschein gibt, ist okay. Dass er ihn jetzt erst einmal stärkt, ist auch vernünftig. Man tat ihm jedenfalls unrecht, als kürzlich nach der verpassten EM-Quali eine Aussage von ihm so interpretiert wurde, dass er Heuberger in Frage stellt. Der Mann schaut sich nun alles an, wird Gespräche führen und dann mit seinen Kollegen entscheiden, wie es weitergeht. Denn eines ist klar: Bauers Amtszeit wird nicht nur, aber auch daran gemessen, wie erfolgreich das Nationalteam ist. So werden bei Strombach nicht nur die jüngsten Ergebnisse hängen bleiben, sondern auch der WM-Triumph 2007, der in seine Amtszeit fiel.

Als ich vor einigen Monaten erfuhr, dass Bauer antritt (auch, weil Heiner Brand nicht will), dachte ich: Hey, gut. Als im Juli dann das Theater mit der verunglückten Bewerbung für die WM 2019 über die Bühne ging, dachte ich aber kurz: Das war’s jetzt. Und auch jetzt wird es noch so sein, dass zwar Strombach mit seinem Zurückpfeifen keine gute Figur gemacht hat, dass Bauer die Sache aber zumindest international bei seinem Start anhaften wird. Dass eine Gruppe, die es in eine Funktion drängt, eine Absichtserklärung bezüglich einer WM-Bewerbung an den entsprechenden Verband schickt, noch bevor sie in dieser Funktion ist, geht nicht. Das weiß Bauer auch und er hat versucht, den Schaden zu begrenzen.

Dabei war sein Ansinnen (und das von Hanning) ja verständlich: Die Bewerbungsfrist lief vor der Wahl ab und die beiden wollten die WM 2019 unbedingt haben. Mittlerweile hat die IHF die Frist verlängert – was sie wohl für keinen anderen Verband der Welt gemacht hätte – und heute wurde bekannt, dass es bei der deutschen Bewerbung bleiben wird. Aber das G’schmäckle wird bleiben.

Ich glaube, in der EZ haben wir gut über die bevorstehende Wahl informiert. Morgen haben wir einen Text über die Ära Strombach im Blatt, heute hatten wir ein Interview mit Bauer. Geführt hat das meine sehr geschätzte Kollegin Gabriela Thoma vom Reutlinger General-Anzeiger, mit dem wir in einer Kooperation mit insgesamt 15 Sportredaktionen in ganz Deutschland zusammenarbeiten. Gute Frau, gutes Interview. Ob Bauer ein guter DHB-Präsident sein wird, muss man später beurteilen. Den Text zu seiner Wahl werden wir am Montag in der EZ haben. Und in der Region wird sich der neue Präsi dann bestimmt auch mal wieder blicken lassen. Vielleicht beim EZ-Pokal? Das Bild oben zeigt den heute 62-Jährigen übrigens im Jahr 2003 in der Neckarsporthalle. Arg verändert hat er sich nicht.

Was sind eure Erwartungen an Bernhard Bauer?


Ausrufezeichen

1609
Am ersten richten EZ-Land-Handball-Wochenende war gleich richtig was los. Es gab einige Ergebnisse, die man durchaus als Fingerzeig für den Rest der Runde sehen kann. Besonders interessant war das Derby in der BWOL der Frauen. Die HSG Deizisau/Denkendorf, die sich dort zuletzt gut behauptet hat, traf auf die Durchmarschiererinnen des HC Wernau. Nicht ganz unerwartet hat sich der HCW gleich mal vor die HSG gestellt. Und die neue Spielführerin Tine Gall sich mit sieben Toren stark eingeführt. Heißt für mich für die Saison, wie ich schon letzte Woche geschrieben habe: Die HSG-Frauen werden wieder eine ordentliche Saison spielen, die Wernauerinnen vorne mitmischen. Auch wenn sie sich da verbal verständlicherweise etwas zurückhalten.

Der TSV Neuhausen hat im dritten Spiel den zweiten Sieg eingefahren und damit wichtige Punkt auf dem Weg zurück in die 3. Liga geholt. Aber die Maddogs haben sich beim 26:22 in Kenzingen schwer getan. Klar, mit einem neuen Trainer braucht es immer ein bisschen. Aber das wird schon. Die Neuhausener werden ganz schön beißen müssen, aber leicht ist es im Handball ja eh nicht. Am Sonntag gegen Heddesheim (ebenfalls 4:2 Punkte) wäre der erste Heimsieg schön, der täte allen gut und würde es ein bisschen leichter machen.

In der Württembergliga hat der TSV Deizisau ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Okay, man muss erst einmal abwarten, wer in der Liga wirklich wie stark ist – aber ein 31:22 gegen Grabenstetten ist schon eine Hausnummer. Da ist noch einiges zu erwarten. Der TSV Wolfschlugen ist nach dem personellen Umbruch gleich mal zum Spitzenspiel gegen den TSV Zizishausen angetreten – und hat mit 25:28 verloren. Halb so schlimm, gegen Zizishausen werden auch andere verlieren. Am nächsten Sonntag treten die Wolschlugener beim am Start-Wochenende spielfreien HC Wernau an.

Auch ein Fingerzeig war der satte 35:27-Sieg des Team Esslingen in der Landesliga in Neckarsulm. Die Esslinger wussten ja wegen der Neueinteilung der Staffeln nicht so recht, woran sie sind. Jetzt wissen die anderen, dass mit dem Team zu rechnen ist. Für mich ist das Team von Thomas Freiwald eh ein Aufstiegskandidat. Die HSG Ostfildern hat in der anderen Staffel zum Auftakt in Pfullingen verloren. Das gilt dann das gleiche wie für Wolfschlugen oder allen anderen, die zum Auftakt verloren haben: Es war ja nur ein Spiel…

So, jetzt mache ich mich mal an die Arbeit hier in der Redaktion, habe eine lange VfB-Woche vor mir – den Handball im EZ-Land aber immer im Blick. Wie habt ihr die ersten Spiele erlebt? Oder habt ihr noch eine Saisonprognose (siehe „Neue Gesichter in der EZ-Land-Liga“)?


Neue Gesichter in der EZ-Land-Liga

Von der Bundesliga bis zur Männer-BWOL wird zwar schon gespielt, und auch im Pokal gab es bereits die ersten Entscheidungen – so richtig geht der Handball im EZ-Land aber jetzt am Wochenende los. Zeit also auch für mich, hier wieder loszulegen. Die Sommerpause war lang genug – was nicht heißt, dass ich nicht ausreichend zu tun hatte.

Hier „am Kreis“ wird sich ein bisschen was ändern, dazu am Ende noch ein paar Zeilen. Womit soll’s losgehen? Natürlich mit der Wer-wagt-gewinnt-oder-auch-nicht-Saisonprognose für unsere Teams.

Also: Frisch Auf Göppingen ist in der Bundesliga schlecht gestartet und die große Frage ist, was es mit der Mannschaft macht, dass jeder weiß, dass Trainer Velimir Petkovic am Ende der Saison aufhört. Daher ist schwer zu sagen, wie die Runde läuft. Das gilt auch für die Nellinger Zweitliga-Frauen. Der TVN II wird es in der 3. Liga schwer haben.

Ob die Männer des TSV Neuhausen in Liga drei zurückkehren? So wirklich nötig war der Abstieg ja nicht und wenn ich mich nicht irre, haben sie den direkten Wiederaufstieg ja schon zweimal geschafft. Deshalb behaupte ich mal: Trotz verpatztem Heimauftakt klappt es wieder. Der neue Trainer Alexandr Prasolov ist meinem ersten Eindruck nach ein Guter und die Mannschaft ist fast unverändert. Also haben wir mal Vertrauen in die Maddogs!

Bei den Frauen spielen die HSG Deizisau/Denkendorf und der HC Wernau in der BWOL. Die HSG hat zuletzt eine klasse Runde gespielt, wieder ein guter Mittelfeldplatz wäre ein Erfolg und das traue ich dem Team auch zu. Die HCW-Frauen werden nach dem Durchmarsch durch die Württembergliga denke ich gleich mal wieder relativ weit oben mitspielen. Wieder einmal haben sie eine erfahrene Spielerin dazu bekommen: Christine Gall (aus Nellingen) ist schon Spielführerin und wird jede Menge Tore von außen werfen. Klasse: Es geht gleich mit dem Derby los.

Die Württembergliga ist die EZ-Land-Liga schlechthin. Bei den Frauen mit dem TSV Wolfschlugen, die in ihrer zweiten Runde in der Liga wohl erneut im vorderen Drittel einlaufen werden – mindestens. Weil bei den Männern der TV Plochingen doch weiter mitspielen darf, haben wir da wieder unsere fünf Mannschaften, plus im erweiterten Umkreis den SKV Unterensingen und den TSV Zizishausen. Derbys ohne Ende. Auf unserer Sonderseite in der EZ, die morgen (Seite 17) im Blatt ist, stellen wir gleich drei neue Trainer vor: Daniel Brack beim TV Plochingen, Mike Wolz beim TSV Deizisau und Markus Illitsch beim HC Wernau. Soll ich mich jetzt wirklich festlegen, wen ich da am Ende vor wem erwarte? Man kann’s ja nicht richtig machen. Aber ich denke, das sehen alle sportlich und wenn dann doch Team A vor Team B liegt ist es auch recht.

Beim TSV Deizisau und beim TSV Wolfschlugen ist es schwer einzuschätzen, wie gut die Mannschaften wirklich sind. Nach der starken abgelaufenen Runde werden beide allgemein wieder vorne erwartet, aber Wolfschlugen hat einen großen Umbruch hinter sich und Deizisau muss sich auch erst finden. Ich glaube, auch wenn ich mich mit der gleichen Aussage vor einem Jahr getäuscht habe, eine der beiden Mannschaften schafft den Aufstieg. So. Ein bisschen Mut muss sein. Und das dürfte vielleicht ein bisschen eher Deizisau sein. Die Mannschaft sagt es nicht offen, aber ich glaube, die Jungs wollen schon. Wolfschlugen wird aber auch eine gute Rolle spielen, vor allem, wenn der Saisonstart nicht zu sehr holpert. Aber Lars Schwend kriegt das schon hin – und hat den Vorteil, dass er sich nicht an ein neues Umfeld gewöhnen muss.

Bleiben noch drei. Der HC Wernau hat ein Hammer-Auftaktprogramm, wird sich meiner Meinung nach aber irgendwo im Mittelfeld einpendelt. Der TV Reichenbach wird immer nach hinten schauen müssen, aber drin bleiben. Beim TVP gibt’s natürlich die größten Fragezeichen. Ich hab die Mannschaft beim Marktplatzturnier gesehen, hat mir gut gefallen – und da hat Daniel Brack noch gar nicht mitgespielt. Es besteht die Gefahr, dass die Plochinger in ein negatives Fahrwasser geraten. Aber das wissen sie. Wenn sie die Ruhe bewahren, werden auch sie den Klassenverbleib schaffen. Und vielleicht sorgen sie ja für eine positive Überraschung.

Wird das Team Esslingen in einem Jahr zu den Württembergligisten dazustoßen? Thomas Freiwald hat eine gute Mannschaft, aber die für das Team besonders unglückliche Neueinteilung der Staffeln birgt das größte Fragezeichen. Die Esslinger kennen ihre Gegner kaum – aber die Gegner kennen auch die Esslinger kaum. Mal sehen, was daraus wird. Da drück ich mich jetzt um eine Aussage.

Für das Team geht es gegen Ex-Trainer Frank Ziehfreund mit Leonberg/Eltingen – aber schade, schade, schade gibt es kein Derby mehr gegen die HSG Ostfildern. Die HSG würde zu gerne wieder in der Württembergliga spielen. Aber die Mannschaft ist sehr jung, die Liga stark. Ich glaube, mehr als ein guter Platz im oberen Drittel ist nicht drin. Auch hier lasse ich mich gerne positiv überraschen.
Was die Ligen drunter betrifft, habe ich auf unserer Sonderseite, die ja schon vergangene Woche im Blatt war, gelesen, dass sich keine Mannschaft so richtig aus der Deckung wagt. Habt Ihr trotzdem einen Favoriten? Und wie sieht eure Prognose aus – es waren in der Vergangenheit ja immer sehr gute dabei.

Nachdem ich jetzt viel geschrieben habe, freue ich mich wieder auf Kommentare – womit wir bei den Neuerungen wären. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich gemeinsam mit meinen technisch versierten Kollegen der Online- und EDV-Abteilung entschieden, dass man sich hier am Kreis in Zukunft ein Mal mit einer gültigen Email-Adresse registrieren muss, bevor man losschreibt. Oder man schreibt über seinen Facebook-Account. Das ist mittlerweile üblich und tut auch nicht weh. Es hat den Vorteil, dass ich, wenn ich es für nötig halte, vor dem Freigeben noch mal Rück(mail)sprache halten kann.

Ich verspreche, dass ich den Namen und die Mailadresse niemandem rausgebe und die Daten werden auch nicht für irgendwelche anderen Sachen verwendet oder weitergeleitet. Alles klar? Das Ganze ist oben unter „Kommentieren“ nochmal erklärt.

Ich hoffe, dass das niemanden abschreckt und das hier weiter eifrig (und wie bisher allermeistens sachlich) diskutiert wird.

Ich melde mich Anfang nächster Woche wieder. Wie regelmäßig ich es dann schaffe, muss ich schauen.

Viele Grüße aus der EZ-Redaktion und auf eine spannende Handall-Saison

Sigor Paesler


„Die Vorbereitung beginnt im Juni“

„In so einem Spiel kann alles passieren.“ Das hat Daniel Hebisch am Freitag gesagt, als ich mit ihm telefoniert habe. Dieses Spiel war sein letztes als aktiver Handballer. Und das vorerst letzte des TSV Neuhausen in der 3. Liga. Und es ist eine Menge passiert in diesem Spiel. Ich hab am Samstagabend gleich mal im Netz nachgeschaut, wie es ausgegangen ist. SG H2Ku Herrenberg – TSV Neuhausen 32:31 stand da in nüchternen Zahlen. Aber allein schon diese Zahlen sprachen für Dramatik.

Mit Leben gefüllt hat sich das dann, als ich den sehr guten Text unserer Mitarbeiterin Steffi Dörre für die EZ gelesen habe und nachdem ich noch mit ihr telefoniert habe. Neuhausen hatte mit 31:30 geführt. Das hätte gereicht. Aber Neuhausen hat mit 31:32 verloren. Und das hat nicht gereicht. Über allem aber stand die schwere Schulterverletzung von Philipp Frey, die er sich in der Schlussphase zugezogen hat. Sogar die Herrenberger Spieler, die durch den Sieg den Klassenverbleib geschafft haben, wollten nicht so richtig ausgelassen feiern. Das galt auch für die als laut bekannten Zuschauer von H2Ku. Wobei – wann hat es das in der Region bei einem Handballspiel zuletzt gegeben – vor dem Anpfiff gar nicht alle in die Halle gekommen sind, die rein wollten. 1100 Zuschauer waren schließlich dabei.

Neuhausen ist also wieder mal abgestiegen. Und auch wenn es nach Phrasenschwein klingt: Der Abstieg war irgendwie unnötig. Denn der Kader ist eigentlich gut genug, um damit in der 3. Liga zu bestehen. Oder zu gut, um abzusteigen. Aber was hilft’s? Was schiefgelaufen ist, ist schwer zu beurteilen. Wahrscheinlich waren es die berühmten Kleinigkeiten.

Es hat eine Weile gedauert, aber der Verein hat einige Weichen gestellt, ehe die Ligazugehörigkeit feststand.  Ein neuer Trainer ist mittlerweile gefunden und die Mannschaft bleibt so ziemlich zusammen. Auch deshalb muss es, nachdem die Wunden geleckt sind, das Ziel sein, dass die Maddogs den direkten Wiederaufstieg schaffen. Das haben sie ja auch schon zwei Mal geschafft. Der Druck ist groß, aber damit muss die Mannschaft umgehen. Und ich glaube, sie kann es auch.

Der zukünftige Trainer Alexander Prasolov  hat ganz genau beobachtet, was da in den vergangenen Wochen bei den Neuhausenern passiert ist. Wie ich jetzt mitbekommen habe, aus doppeltem Interesse: Denn der TSV Schmiden, den er acht Jahre im Stück und in der abgelaufenen Saison nochmal als Feuerwehrmann trainiert hat, steigt nun aus der BWOL ab – weil Neuhausen in die BWOL absteigt. Hätte es Groß-Umstadt oder Hochdorf erwischt, wäre Schmiden dringeblieben.

Ganz schön bitter. Aber sehen wir es positiv: Prasolov kennt sich in der BWOL bestens aus. Und alle, mit denen ich gesprochen habe, sind sehr angetan von ihm. Die Neuhausener selbst. Ich hab heute aber auch mit einem Kollegen von der Fellbacher Zeitung telefoniert, der viel Positives berichtet hat. So was nennt man wohl Vorschusslorbeeren. Bei dem, was Steffi Dörre aus Herrenberg berichtet, kann man eine Gänsehaut bekommen. Wer weiß, vielleicht haben wir ja in einem Jahr einen großen Neuhausener Aufstiegstext im Blatt. Erste entsprechende Aussagen hat man schon gehört, noch ehe der Schweiß abgeduscht war. „Die Vorbereitung beginnt im Juni“, hat Timo Durst gesagt. Hoffentlich dann auch schon wieder mit Philipp Frey. Alles Gute von dieser Stelle! Und eine schöne Handball-Auszeit für Trainer Florian Beck.

Steffi Dörre hat heute übrigens mit Alexander Prasolov gesprochen. Was der zu der ganzen Abstiegsgeschichte und Neuhausen überhaupt zu sagen hat, ist dann ausführlich in der Mittwoch-Ausgabe der EZ zu lesen.

Ich werde in den kommenden Tagen noch eine Handball-Geschichte über die Ü-40-Senioren des Bezirks schreiben, die dann auch demnächst in der Zeitung erscheint. Arbeitstitel: „Die, die es nicht lassen können.“ Und ansonsten mach ich jetzt erst mal Am-Kreis-Sommerpause. Wie und wann und ob es dann weitergeht, lasse ich rechtzeitig vor Saisonbeginn wissen.   

 

 


Gewinnen in Herrenberg

So, jetzt kommt‘s am Samstag also tatsächlich zum Abstiegs-Showdown der 3. Liga in Herrenberg. Und wir hoffen, dass es danach für den TSV Neuhausen nicht down in die BWOL geht. Ich hab nicht erwartet, dass die Maddogs gegen Nieder-Roden so deutlich gewinnen. Aber ich hab erwartet, dass sie gewinnen – ebenso wie es mich nicht überrascht, dass die Konkurrenten (mit Ausnahme von Hochdorf) gewonnen haben. Es ist tatsächlich die Zeit der komischen Ergebnisse und es ist klar, dass die Mannschaften, für die es um nichts mehr geht, nicht mehr so ganz hundertprozentig bei der Sache sind. Warum sonst gewinnen die Kellerteams zurzeit fast immer gegen die weiter oben stehenden Mannschaften? Der (punktgleich mit Neuhausen) Viertletzte Groß-Umstadt zum Beispiel gegen den Meister Friedberg.

Herrenberg hat bei Groß-Sachsen nur mit einem Tor gewonnen, hat so nun also weiterhin einen Punkt mehr als die Neuhausener. Dennoch gibt es für die kaum Rechenspiele vor dem letzten Saisonspiel. Nur bei einem Unentschieden in Herrenberg kommt es darauf an, was in anderen Hallen passiert ist. Ansonsten ist es ganz einfach: Sieg gleich 3. Liga, Niederlage gleich BWOL. Die Herrenberger, die in der kommenden Saison ja vom bisherigen Wernauer Nico Kiener trainiert werden, können sich jedenfalls auch keine Niederlage leisten, denn sonst müsste es für sie in den anderen Hallen passend laufen.

Wir sind bei Auswärtsspielen der Maddogs ja eigentlich nicht dabei, in diesem Fall aber wird Steffi Dörre (die mir gerade gegenüber sitzt und sich ausnahmsweise um die Fußballer kümmert) nach Herrenberg reisen und in der Montag-Ausgabe vom Drama oder vom Glück der Neuhausener berichten. Wir sind gerade auch noch am Überlegen, was wir im Vorfeld noch machen.

Die Handball-Saison geht also vollends dem Ende entgegen. Und auch im Relegations- und Entscheidungsspiel-Dschungel lichtet es sich so langsam. Dschungel, weil es nicht so ganz einfach ist durchzublicken, wie in welcher Liga der Modus ist. In der Württemberliga haben sich die Frauen des HC Wernau und die Männer des TV Oppenweiler (gegen „unseren“ Staffelsieger HSG Langenau/Elchingen) den württembergischen Meistertitel gesichert – aufgestiegen waren ja schon alle Meister. Bei den Männern hat der TSV Zizishausen das Aufstiegsrundenrückspiel gegen den TV Flein zwar mit 33:28 gewonnen, hatte das Hinspiel aber satt mit 25:36 verloren – bleibt uns also als Derby-Gegner erhalten. Flein ist damit aber noch nicht durch, am Donnerstag geht es gegen den TV Bretten weiter um den Aufstieg in die BWOL.

Gedankenspiele, ob sich der TSV Deizisau und der TSV Wolfschlugen, die ja lange mit Zizishausen im Rennen um Platz zwei waren, besser geschlagen hätten, sind müßig. Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass die drei Mannschaften auch in der kommenden Saison oben mitspielen werden. Deizisau mit neuem Trainer, Wolfschlugen mit guten Verstärkungen, allen voran Wolfgang Kroll aus Neuhausen.

Und sonst? Wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Neuhausener Frauen raus aus dem Rennen um den Aufstieg in die Württembergliga, die Altbacherinnen dagegen haben in Aldingen gewonnen und damit im Heim-Rückspiel am Donnerstag gute Chancen, den Aufstieg in die Landesliga klarzumachen. Oder kommt dann noch ne Runde? Wäre echt schön, wenn die ganze Auf- und Abstiegsregelung mal ein bisschen einheitlicher wäre. Aber davon hatte ich es hier ja schon mal.   

Neuhausen

Die Neuhausener verabschieden sich vom Heimpublikum – in der neuen Saison möchten sie gerne als Drittligist wiederkommen.


Wieder da

Hallo, mein Blog ist wieder online. Es war ein bisschen frustrierend in den vergangenen Tagen. Am Freitag ist der Blog zusammengebrochen, offensichtlich war ich im weltweiten Netz nicht der einzige, dem das in jüngerer Vergangenheit passiert ist. Und dann? Meine Online-Kollegin Nicole Rabus hat zumindest meinen schon fertigen neuesten Text auf die Homepage der Eßlinger Zeitung gestellt, vielleicht hat ihn der eine oder andere gefunden. Gestern früh hab ich dann – in der Hoffnung, dass es bald wieder funktioniert – was zum siegreichen Spiel des Drittligisten TSV Neuhausen und zum Showdown in der Württembergliga geschrieben. Aber so schnell war der Fehler nicht zu beheben.

Naja, ich hatte da auch geschrieben, dass wir in der kommenden Saison wahrscheinlich wieder fünf Württembergligisten haben werden, weil alles darauf hingedeutet hat, dass das Gnadengesuch des TV Plochingen nach den Punktabzügen durchkommen würde. Bis meine EDV-Kollegen Tom Müller und Oliver Wegener, denen ich an dieser Stelle wie Nicole Rabus ein riesiges Dankeschön sagen möchte, den Blog wieder zum Laufen gebracht haben, war das dann schon anders entschieden. Und Neuhausen hatte einen neuen Trainer. Tom Müller hat den Blog schließlich komplett neu gebastelt und in EZ-Rot getaucht. Ich find, es sieht irgendwie frischer aus.

Zu Alexandr Prasolov hab ich noch keine Meinung, ich kannte den Maddogs-Dompteur ab der kommenden Runde bislang nur vom Namen. Aber wichtig finde ich auf jeden Fall, dass die Neuhausener Trainer-Entscheidung mittlerweile gefallen ist, und das, obwohl noch nicht klar ist, ob die Mannschaft den Klassenverbleib schafft. Es kommt wohl alles auf den letzten Spieltag am 11. Mai an, wenn der TSV in Herrenberg spielt und vermutlich gewinnen muss. Ich wünsche es der Mannschaft. Und ich wünsche es dem scheidenden Trainer Florian Beck, der in Neuhausen gute Arbeit geleistet hat und außerdem ein sympathischer Typ ist. Familie und Lehrerjob fordern ihn – aber irgendwann wird er bestimmt wieder an der Seitenlinie stehen.

Das mit Plochingen ist komisch gelaufen. Es gibt bestimmt Gründe, die dafür sprechen, dass das Gnadengesuch abgelehnt wurde. Es gibt Regeln und der Verein hat, wenn auch (zunächst) nicht mit Absicht, einen Spieler eingesetzt, der nicht spielberechtigt war. Und er hat ihn weiter aufs Feld geschickt, nachdem der Fehler aufgefallen war. Aber abgesehen davon, dass es insgesamt schade für alle Spieler und Fans ist, die nichts dafür können, und auch für den Handball im EZ-Land insgesamt: Der HVW macht dabei keine gute Figur. Den Plochingern und auch der Öffentlichkeit gegenüber wurde von Verbandsseite angedeutet, dass die Sache schon durchgehen würde. Nicht verbindlich, aber die Tendenz war klar. Und dann wird der Antrag, dass der TVP in der Liga bleiben darf, abgelehnt. Insofern kann ich verstehen, dass die Plochinger vor den Kopf gestoßen waren, sauer und geschockt sind. Da ist es ein schwacher Trost, dass es jetzt in der Landesliga die Derbys gegen das Team Esslingen und die HSG Ostfildern geben wird.

Ich bin schwer gespannt, ob so etwas künftig mit dem Online-Pass wirklich nicht mehr passieren kann.

So, nachdem ich nicht wusste, ob ich heute noch ran kann, waren das ein paar Zeilen zur aktuellen Lage. Der Blog tut wie gesagt wieder. Was im Moment nicht funktioniert, ist bei den Kommentaren die Eingabe des Klarnamens. Das wird aber in den kommenden Tagen kommen. Ich bitte nach wie vor darum, eine funktionierende Email anzugeben. Die wird dann wie der Klarname nicht veröffentlicht. Ich wurde ein paar Mal gefragt, warum ich das jetzt mache. Es ist ganz einfach: Es gibt kaum noch Blogs und Gästebücher, in denen man anonym schreiben kann. Bei vielen kann man überhaupt nicht mehr kommentieren. Das will ich nicht, aber ich will, dass es sachlich und fair zugeht. Und manchmal ist es so, dass ich vor der Freigabe noch eine Nachfrage habe.


Neuhausen und die Region

„Das pusht, das holt die letzte Energie aus dem Wurf raus. Wenn man bei 95 Prozent war, ist man so bei 100. Wenn die Halle tobt, tobt die Bank auch.“ Wer das sagt? Einer, der mit den Drittliga-Handballern des TSV Neuhausen drei Spiele vor dem Saisonende auf einem Abstiegsplatz steht. Und einer, der schon eine Menge erlebt hat – vor allem aber auch bessere Zeiten. Daniel Hebisch will sich in seiner vermutlich letzten Saison auf diesem Niveau nicht als Absteiger verabschieden. Und deshalb richtet er einen flammenden Appell ans EZ-Handball-Land: „Alle Leute, die weiterhin Drittligahandball in der Region sehen wollen, sollen in die Halle kommen und uns unterstützen.“ Er hofft am Sonntag (17 Uhr) auf Hexenkessel-Atmosphäre in der Egelsee-Halle. Und trägt seinen eigenen Teil bei: Obwohl das Knie Höllenschmerzen bereitet, wird er spielen. „In so einer Situation spielen Schmerzen keine Rolle mehr, da braucht es jeden“, hat mir Daniel Hebisch heute erzählt. Das mit der vollen Halle müsste drin sein. Der Württembergliga-Showdown steigt schon am Samstag, die Württembergliga-Frauen in Wernau und Wolfschlugen spielen am Sonntag schon um 15 Uhr. „Wir müssen selber spielen, aber wir brauchen die Halle, wir brauchen die Region“, wirbt Hebisch weiter. Die Neuhausener haben noch drei Spiele, in der Württembergliga steht schon der letzte Spieltag an und damit auch die Entscheidung, ob die Wolfschlugener oder vielleicht sogar die Deizisauer Favorit Zizishausen noch von Platz zwei verdrängen und an der Aufstiegsrelegation teilnehmen. Deizisaus Spielleiter Arne Staiger hat schon mal abgewunken, er glaubt nicht mehr wirklich dran. Und die Wolfschlugener, so meine Einschätzung, würden schon gerne wollen, wären aber nicht total unglücklich, wenn es nicht klappt. Die Mannschaft spielt auch so eine super Runde und hat – wenn es nicht klappt – gute Aussichten, auch nächste Saison wieder eine gute Rolle zu spielen. In einer attraktiven Württembergliga, in der Aufsteiger TV Reichenbach ziemlich locker dringeblieben ist und in der der TV Plochingen wahrscheinlich per Gnadengesuch auch weiter mitspielen darf. In die allerdings leider weder das Team Esslingen noch die HSG Ostfildern den Aufstieg geschafft hat. Die Wolfschlugener und Deizisauer werden mir also wohl nicht widersprechen, wenn ich sage, dass für die Neuhausener das Erreichen des aktuellen Zieles von größerer Bedeutung ist. „Wir haben es noch selbst in der Hand“, sagt Hebisch, der aber weiß, dass das Team, das in der laufenden Runde schon einige Rückschläge wegstecken musste, am besten am Sonntag gegen Konstanz und am Samstag drauf (19 Uhr) wieder daheim gegen Nieder-Roden gewinnen sollte, um am letzten Spieltag in Herrenberg noch eine Chance und es wirklich in der eigenen Hand zu haben. Denn Neuhausen steht seit der Niederlage am vergangenen Sonntag in Groß-Umstadt auf dem ersten Abstiegsplatz, Herrenberg auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz hat einen Punkt mehr und hat vor dem Aufeinandertreffen mit Neuhausen noch Kirchzell und Großsachsen vor sich. Neben dem kommenden und dem Sonntag drauf könnte man sich also auch schonmal den 11. Mai, 19 Uhr, Markweghalle Herrenberg vormerken. Aber erstmal steht für die Maddogs das Heimspiel gegen Konstanz an. Was die Stimmung in der Halle betrifft, dient für Daniel Hebisch dabei durchaus Groß-Umstadt als Vorbild. „Die Mannschaft stand auf einem Abstiegsplatz und die Halle war voll und laut“, berichtet er vom vergangenen Sonntag. Groß-Umbach gewann gegen die Neuhausener und steht seither auf einem Nicht-Abstiegsplatz. In diesem Sinne: Ein spannendes Handball-Wochenende allen.


Schwierig, aber machbar

Samstag, 27. April, 19.30 Uhr: TSV Grabenstetten – TSV Zizishausen, TSV Wolfschlugen – TV Reichenbach, HSG Langenau/Elchingen – TSV Deizisau. Drei Spiele, auf die das EZ-Handball-Land und einige Interessierte drumrum schauen. Showdown in der Württembergliga. Der vielleicht zentrale Satz dazu heute in der EZ (auf Seite 23) kommt von Grabenstettens Trainer Emir Semradic: „Und nächste Woche schlagen wir dann zuhause Zizishausen – auch für euch“, sagte er zu den Deizisauern, nachdem er mit seinem Team in der Ertinger-Halle mit 33:43 verloren hatte. Zeitgleich hatte Wolfschlugen das Spitzenspiel in Nürtingen gegen Zizishausen mit 30:29 gewonnen.

Was bedeutet: Tabellenführer Langenau/Elchingen (40:10 Punkte) ist längst nicht mehr einzuholen, Zizishausen (36:14) verteidigt mit einem Sieg in Grabenstetten Relegationsplatz zwei, Wolfschlugen (36:14) braucht bei einem Sieg gegen Reichenbach einen Punktverlust von Zizishausen, Deizisau (35:15) muss hoffen, dass Zizishausen und Wolfschlugen patzen. Und gleichzeitig den Langenauern die Aufstiegsparty vermiesen. Was Hoffnung macht: Beim Meister scheint die Luft ein bisschen raus zu sein, am vorletzten Spieltag gab es eine Niederlage in Unterhausen.

Vor allem die Wolfschlugener haben sich auf beeindruckende Weise erarbeitet, dass sie noch im Rennen sind. Direkt nacheinander die Konkurrenten Deizisau und Zizishausen zu schlagen, ist auch angesichts dessen ein Kracher, dass die Wolfschlugener das unerfahrenste dieser drei Teams sind. Was ich auch sehr wohltuend finde: Zumindest öffentlich hat Trainer Lars Schwend keinerlei dicke Backen gemacht wegen der drei Punkte, die die Zizishausener aus den Abzügen des TV Plochingen „gewonnen“ haben. Zizishausen wäre sonst nicht Zweiter. Gleichzeitig wären die Zizishausener jetzt schon durch, wenn sie gegen Wolfschlugen gewonnen hätten. Spannend, spannend. Wir sind beim Showdown in Wolfschlugen in der Halle und werden dort sicherlich auch mitbekommen, wie es in Langenau und Grabenstetten ausgeht.

Am kommenden Sonntag werden wir auch aus Neuhausen berichten. Puh, da sieht es seit der Niederlage gegen Groß-Umstadt nicht gut aus. Abstiegsplatz. Aber noch haben es die Neuhausener in der eigenen Hand, den Klassenverbleib zu schaffen. Zuhause gegen die Mittelfeldteams Konstanz und Nieder-Roden, am letzten Spieltag (11. Mai, 19 Uhr) könnte es dann auch da zum Showdown kommen: Herrenberg, im Moment ein Punkt besser als Neuhausen, erwartet die Maddogs in der Markweghalle. Schon irre, was für Entscheidungen an den letzten Spieltagen noch alles anstehen. Genau: Und in Neuhausen steht ja auch noch die Entscheidung aus, wer das Team in der kommenden Saison trainieren wird.

Das Schlusswort soll hier Markus Locher bekommen. Über den Klassenverbleib sagt der Co-Trainer des Hoffentlich-Auch-In-Der-Kommenden-Saison-Drittligisten (EZ, Seite 22) – und das passt auch zur Situation der Wolfschlugener und Deizisauer: „Besonders wenn man sich anschaut, wie wir uns gerade präsentieren, bin ich da optimistisch. Es wird schwierig, aber machbar.“


Ziemlich zufrieden

Eigentlich wollte ich heute schon längst was geschrieben haben. Aber wenn die Wasserballer des SSV Esslingen die Trennung von ihrem Trainer bekannt geben, dann muss das in die Zeitung. Erledigt. Vorher hab ich noch einen anderen Text geschrieben, der allerdings erst in der Mittwoch-Ausgabe erscheint. Da der Lokalsport in der EZ heute so voll wie selten war, sind die Landesliga-Handballer des Team Esslingen und der HSG Ostfildern ein bissle kurz gekommen. Wie vielleicht auch sonst manchmal. Aber bei fünf Württembergligisten im EZ-Land ist das ein bisschen ihr Los.

Es war allerdings so, dass sowohl das Team als auch die HSG zumindest an die Württembergliga angeklopft haben. Die Esslinger waren dem Aufstiegsrelegationsplatz zwei noch näher als die Ostfilderner. Und das hat dazu geführt, dass beide Trainer am Ende mit dem Abschneiden in der Punkterunde im Reinen waren, mit leichten Abstrichen. Frank Illi, der die HSG nach zweieinhalb Jahren verlässt und so lange pausiert, wie er es aushält, hat sich vor allem über die Niederlage zum Schluss beim Absteiger in Hohenacker geärgert. Bei Esslingens Thomas Freiwald stand im Mittelpunkt, dass Platz drei in der Endabrechnung zwar ein super Ergebnis für die Mannschaft ist. Aber wenn man einen Punkt hinter dem Relegationsplatz abschließt, dann denkt man schon mal darüber nach, in welchem Spiel die Mannschaft den einen oder anderen Punkt mehr hätte holen können. Das hat Thomas Freiwald gemacht. Insgesamt klang er aber ziemlich zufrieden.

Noch ist die Runde für die beiden nicht vorbei. Am Samstag spielen sie in Uhingen beim Final Four um den Bezirkspokal, sind im Halbfinale favorisiert – und hoffen auf ein Aufeinandertreffen im Endspiel. Voller Respekt sprechen die beiden Trainer voneinander, aber natürlich wollen beide gewinnen.

Das Final Four der Frauen mit dem TV Reichenbach und dem TV Altbach wird übrigens am Sonntag von der SG Hegensberg/Liebersbronn in der Sporthalle an der Römerstraße ausgespielt.

Noch was zur Württembergliga? Es stimmt, dass Zizishausen die besten Karten hat, aber noch ist Wolfschlugen zwei Spieltage vor dem Saisonende nicht raus aus Rennen um Relegationsplatz zwei. Deiziau nach der Niederlage in Wolfschlugen wohl schon. Was für eine Woche (plus ein Tag) für Wolfschlugen: Erst gegen Deizisau, dann in Zizishausen. Das 31:38 aus dem Hinspiel ist bei zwei Punkten Rückstand allerdings eine ziemliche Hypothek. Vor dem Spiel schreibt ein Kollege diese Woche noch was. Mehr dann auch hier nach dem kommenden Wochenende. Und nicht mehr lange, dann können sich die Handballer im EZ-Land etwas ausruhen. Und auch der Blog-Schreiber.