Reise nach Jerusalem

Und es dreht sich weiter, das Trainerkarussell im EZ-Land. Es wird sich auch noch ne Weile weiterdrehen. Württembergligist TSV Deizisau hat nicht ganz unerwartet Mike Wolz für die kommende Saison verpflichtet. Soweit ich das beurteilen kann, eine gute Lösung. Als Spieler war er schon top und als Trainer hat er auch Erfahrung gesammelt – dass es bei den Stuttgarter Kickers den Bach runter ging, lag nicht an ihm, sondern an der Insolvenz. Gut möglich, dass Wolz die Deizisauer in der BWOL übernimmt, denn auch wenn sein Abschied zum Saisonende feststeht, eilt Noch-Trainer Michael Gengenbach mit der Mannschaft von Sieg zu Sieg. Neun in Folge sind es jetzt schon und die Tabellenführung. Zu gerne würde sich Gengenbach mit dem Aufstiegscoup verabschieden, da bin ich sicher. Allerdings ist die Tabelle etwas schief, weil der Zweite Langenau/Elchingen drei Spiele, aber nur einen Pluspunkt weniger hat. Interessanter ist da schon, dass Zizishausen schwächelt – zuletzt gab es eine Niederlage beim HC Wernau.

Passende Überleitung: Auch nicht ganz uninteressant ist, dass Mike Wolz ja gerade in Wernau spielt, wo auch ein Trainer gesucht wird. Aber der Kontakt zu seinem Ex-Club Deizisau bestand schon länger und ohne den Wernauern nahe treten zu wollen, ist die Aufgabe dort auch mindestens so interessant. Der HCW fängt sich gerade und ist dem Klassenverbleib näher, aber Deizisau schnuppert am Aufstieg. Die Zukunft von Wernaus Noch-Trainer Nico Kiener steht derweil auch schon fest: Ihn zieht es zurück zu seinem Heimatverein SG H2Ku Herrenberg. Ich hätte ihn zwar eher im weiblichen Bereich erwartet, aber seine Ankündigung, 3. Liga oder so zu trainieren, macht er wahr. Ich wünsche ihm an dieser Stelle, dass nach seiner Kreuzband-OP alles gut wird, aber wie es aussieht, wird er in Herrenberg den Zusatz „Spieler“ vor -Trainer streichen.

Wolfschlugen hat angekündigt, mit Lars Schwend weiterzumachen, in Reichenbach bleibt Daniel Mayr, Plochingen bekommt (auch im Fall des Abstiegs) Daniel Brack und Ostfildern Michael Schwöbel. Vom Team Esslingen habe ich nichts anderes gehört, aber es gibt keinen Grund, warum Thomas Freiwald nicht weitermachen sollte. Und bei den Frauenteams in Nellingen, Wernau und Wolfschlugen wird sich auf der Trainerposition wohl auch nichts ändern. Was ist also noch offen bei unseren Top-Clubs? Wernau, klar. Dazu Drittligist TSV Neuhausen, wo einige Zukunftsfragen offen sind. Finanzielle Fragen. Und die Trainerfrage. Der Verein hat allerdings Gerüchte dementiert, nach denen der Abschied von Florian Beck feststeht. Es wird offenbar in mehrere Richtungen verhandelt.

Und dann sind da ja noch die BWOL-Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf. Seit Horst Fritz den Trainerjob von Sinisa Mitranic übernommen hat, hat das Team nur drei Punkte abgegeben, zuletzt waren es acht Spiele ohne Niederlage. Respekt, den Klassenverbleib hat der Aufsteiger jedenfalls eingetütet. Ob Fritz weitermacht, ist aber trotzdem nicht klar. Eigentlich hat er ja angekündigt, aus beruflichen Gründen nur bis zum Saisonende auszuhelfen – die Schichterei. Aber ich glaube, die Mädels werden ihn nicht so leicht gehen lassen.      

Und wer ist noch zu haben? Frank Illi, Michael Abele und Jens Geiselhart fallen mir ein. Irina Kolpakowa gibt es auch noch. Gengenbach macht wohl erst mal Pause, Stefan Haigis ist auch nicht allzu heftig auf der Suche. Hab ich jemanden vergessen? Ein bisschen hat die Trainergeschichte im EZ-Land was von Reise nach Jerusalem. Nur noch wenige Stühle sind frei.

Arg verändert hat er sich nicht: Mike Wolz vor fast fünf Jahren als Spieler in Deizisau – bald ist er dort Trainer.


Reichenbach oder Madrid

Ob Andi Möller Reichenbach kennt? Wahrscheinlich nicht. Aber um kalauernd einzusteigen, wandel ich gerne mal auf den Spuren des Exfußballnationalspielers und sein berühmtes Zitat ab: „Reichenbach oder Madrid, Hauptsache Italien.“ Hä? Was will der Autor dieser Zeilen damit sagen? Er hat verzweifelt nach einer Überleitung zu seinem eigentlichen Thema gesucht. Ich habe nämlich TV geschaut. Reichenbach-TV. Oder kurz: TVRtv. Seit ein paar Tagen ist auf der Seite des Handball-Württembergligisten TV Reichenbach der Beitrag zum 26:19-Derbysieg gegen TV Plochingen zu sehen. Seither ist nichts weiter passiert, denn am vergangenen Wochenende hatten die Reichenbacher spielfrei.

Ich bin auf den vereinseigenen Fernseh-Auftritt vor ein paar Wochen via Facebook gekommen, am besten ist er aber unter

http://www.tvreichenbach-handball.de/index.php?id=1125

zu finden. Ich wollte schon viel früher schon was darüber schreiben, aber dann kamen eben so Dinge wie Trainer-Abschiede und -Findungen oder der EZ-Pokal dazwischen. Auf alle Fälle finde ich beachtlich, was die Reichenbacher da machen. Sie haben zwar bei weitem ihre Ankündigung nicht eingehalten, von jedem Heimspiel ein Video zu veröffentlichen – bisher sind es erst drei –, aber die sind wirklich gut gemacht. Filmisch okay, aber vor allem gut geschnitten und gut gesprochen. Ich weiß, wie schwer das ist, denn ich hab auch mal fürs Radio gearbeitet und war Praktikanten-Leidensgenosse eines gewissen Wolf Fuss beim DSF – war seine, aber nicht meine Welt.

Nur die Interviews fehlen beim TVRtv eigentlich noch. Warum das so gut gemacht ist, lässt sich leicht erklären. Jochen Masching ist beim TVR nämlich nicht nur Spielercotrainerpressewart, sondern sogar Spielercotrainerpressewartfilmemacher. Das Tausendsassa der Reichenbacher studiert in Ludwigsburg Filmproduktion, was man meines Wissens nach an wenigen Orten so gut machen kann wie dort. Daher kann er das. Das Sprechen übernimmt ein Bekannter, dessen Namen er mir nicht sagen wollte. Und das Filmmaterial kommt von Spieler-Vater Rolf Strohmaier. Masching schneidet das dann im stillen Kämmerlein zusammen und stellt es auf Youtube, was er dann wiederum auf der TVR-Seite und auf Facebook verlinkert. Um die fünf Minuten sind die Stücke lang, dass er es bisher erst drei Mal geschafft hat, liegt daran, „dass es ziemlich zeitaufwändig ist. Wenn man‘s macht, dann gscheit“, wie er sagt. Glaube ich. Dass es vom Spielergebnis abhängt, lässt sich entkräften: Drei Filme, zwei Siege, eine Niederlage. Der vom Erfolg gegen Plochingen hat aber bestimmt trotzdem besonders viel Spaß gemacht. Die Zuschauer-Zahlen sind noch nicht ganz auf Wetten-Dass-Niveau. Aber vielleicht ändert sich das jetzt ein bisschen.

In der Region sind die Reichenbacher mit ihrem TV ziemlich einzigartig. Drittligist TSV Neuhausen hatte mal einen Filmpartner, der aber nur einmal oder so da war, und dann war es das wieder. Da gab es allerdings Interviews, bei denen man gehört hat, dass die Maddogs echte Schwaben sind. Wir bei der EZ arbeiten ja mit dem Filmproduzenten-Team von „Die Ligen“ zusammen, die unser Fußball-Spiel-der-Woche machen und auf esslinger-zeitung.de stellen. Die Kollegen waren auch schon beim Nellinger Frauenhandball. Wenn man bei Youtube so rumschaut, was leicht geht, wenn man die Links nach dem Ende eines TVR-Berichts verfolgt, kann man sich übrigens manchmal schlapp lachen, was man da aus dem Norden und Westen der Republik so findet. Comedy pur, dagegen ist TVRtv höchst professionell.

Und was hat das nun mit Madrid zu tun? Ganz einfach: Als ich zum ersten Mal ein Vereins-TV wahrgenommen habe, war es das Real-Madrid-TV. Das sendet natürlich ein bisschen umfangreicher als das der Reichenbacher. Mittlerweile hat ja jeder große Club seinen eigenen Sender, oft gemacht von echten ehemaligen Fernseh-Leuten, meistens aus dem regionalen Bereich. So übrigens auch beim VfB, bei dem es vfbtv-Mann Holger Laser mittlerweile sogar zum Stadionsprecher gebracht hat.

Das kann Jochen Masching übrigens nicht machen. Denn noch wird er auch als Spieler und Co-Trainer gebraucht. Vielleicht könnte man mal Andi Möller fragen. Sofern ich weiß, hat der im Moment nichts zu tun. Man müsste ihm nur erklären, dass Reichenbach nicht in Italien liegt. So, jetzt reicht’s aber.

 

P.S. Morgen erscheint in der EZ Teil zwei der Wernau-Geschichte, diesmal geht es um die Frauen. Und die nächste Trainer-Entscheidung steht offenbar auch an.

 


Was bewegt?

So kann man sich täuschen. Als ich vergangen Donnerstag hier über den HC Wernau geschrieben habe, habe ich mit einigen Kommentaren gerechnet. Und dann? Nix. So gesehen hätte ich mir den Hinweis ersparen können, dass es bitteschön fair zugehen soll. Warum ich das gemacht habe, wissen alle, die letztes Jahr hier mitgelesen haben. Damals, nach dem Trainerwechsel beim HCW,  konnte ich nicht alle Kommentare freigeben. Entweder berührt der Verein die Menschen im EZ-Land tatsächlich nicht mehr so sehr, oder es warten alle auf Teil zwei der Geschichte, die mein Kollege Hannes Kern im Laufe der kommenden Woche noch über die Wernauer Frauen schreiben wird. Oder es traut sich keiner mehr, nachdem die Emotionen damals so hoch gekocht sind.

Nicht falsch verstehen, ich wollte hier ganz sicher nichts provozieren. Mir ist ein HC Wernau, bei dem Ruhe herrscht und der sportlichen Erfolg hat, am liebsten. Aber das hab ich ja schon geschrieben.

Deshalb mache ich es mir heute mal ganz einfach und frage: Was bewegt euch denn zurzeit so im EZ-Handballland? Die klare Nellinger Niederlage im Pokal gegen Göppingen? Oder die Tatsache, dass der TSV Neuhausen mittlerweile auch Auswärtssieg kann? Oder allgemein die Zukunft der Maddogs?  Oder dass die HSG-Frauen aus Deizisau/Denkendorf in der BWOL seit dem Sieg in Brombach ein positives Punktekonto haben? Oder, das hatten wir hier noch nicht, wie sind eure Eindrücke von der WM in Spanien (das Finale läuft gerade)? Oder…?

Ich lehne mich jetzt mal zurück und warte, was die nächsten Tage noch so bringen. Es gibt ja immer noch genug offene Fragen bei unseren Handballern. Gute Woche allen.


Immer mit der Ruhe

War mal wieder ein langer Redaktionstag heute. Am heftigsten hat es meinen Kollegen erwischt, der gerade den Text vom Interviewtermin mit Vedad Ibisevic fertig hatte, als der VfB angerufen hat, um mitzuteilen, dass auch noch der neue Stürmer vorstellt wird. Also, wieder los Richtung Wasen  – macht dann locker einen Zehn-Stunden-Tag. Ich habe heute mit Göppingens Handballfrauen-Trainer Aleksandar Knezevic telefoniert und im Hinblick auf das Pokalspiel am Samstag bei den Nellinger Hornets eine Geschichte gemacht. „Die regionale Vormachtstellung ist nicht genug“ hab ich drüber geschrieben. Für Samstag sind die Göppingerinnen jedenfalls klarer Favorit.

Mein Kollege Hannes Kern hat sich mit dem HC Wernau beschäftigt. Erst mal mit den Männern. Nachdem Trainer Nico Kiener, wegen seines Kreuzbandrisses leider nicht Spielertrainer Kiener, angekündigt hat, am Ende der Saison aufzuhören, sucht der Verein einen neuen Coach. Kiener wird weiter als Trainer arbeiten, nur nicht in Wernau. Er hat höhere Ambitionen.

Mit den Wernauer Frauen, um die es in letzter Zeit noch mehr Gerüchte gab als um die Männer, wird sich Hannes Kern nächste Woche noch gesondert beschäftigen. Er hat heute schon mal mit Maike Brückmann gesprochen. Entgegen den Gerüchten spielt die Ex-Nationalspielerin noch für den HCW, mehr dann nächste Woche. Klar wird allerdings schon in der morgigen EZ-Ausgabe, dass an einem Gerücht, das schon mit Kieners Verpflichtung aufkam, nichts dran ist: Er wird die Wernauer Frauen nicht übernehmen.

Mehr will ich zu dem Thema jetzt gar nicht schreiben, gut nur, dass ein bisschen Licht in die Sache kommt. Denn Gerüchte helfen niemandem, und nicht an allem, was gesprochen wird, ist auch was dran. Ich weiß, dass es schwierig ist, aber am besten für den Handball in der Region wäre es, wenn die HCW-Männer den Klassenverbleib in der Württembergliga und die Frauen den Aufstieg in die BWOL schaffen würden – wer mag noch daran zweifeln – und sich dort etablieren. Ich will es hier ganz klar sagen: Um den HCW gab es im vergangenen Jahr einige Unruhe – nicht von Ungefähr ist mein Blog-Beitrag zum Abschied des Trainer-Duos Ziefreund/Abele der bis heute meist kommentierte – und es ist sicher nicht alles rund gelaufen, aber ein erfolgreicher Verein mit guten Nachrichten dürfte allen am liebsten sein. So, jetzt hab ich doch noch was geschrieben. Falls jemand dazu was einfällt: bitte fair bleiben.

Und viel Spaß morgen bei der EZ-Lektüre unter anderem mit Kiener und Knezevic. Und viel VfB.


Das Comeback

Ich bin gerade fast erschrocken, wie viele Leute heute schon hier reingeklickt haben, obwohl ich noch gar nichts geschrieben habe. Auch in den vergangenen Tagen war es unglaublich. Also, dann will ich mal was zum Thema des Wochenendes im EZ-Handball-Land schreiben:

Am Samstag stand es schon in der EZ, als ich dann am Abend in Nellingen in die Sporthalle 1 kam, war es interessanterweise gar kein so großes Thema. Aber diskutiert wurde bestimmt: Jessica Schulz spielt wieder für die Nellinger Hornets in der 2. Bundesliga. Und hat in ihren zwölf Minuten gegen Travemünde gleich drei Tore gemacht. Zur Geschichte: Die Rückraumspielerin ist ein Nellinger Urgestein, auch wenn sie zwischendurch ein paar Jahre in Göppingen Bundesliga gespielt hat. Im vergangenen Frühjahr, Markus Hornung war Trainer, bekam sie dann immer weniger Spielzeit und wurde schließlich erst vom Training und dann ganz aus dem Team suspendiert. Aus „disziplinarischen Gründen“, wie es offiziell hieß. Ich hab sehr viel gehört, weiß aber über die genauen Gründe nicht genug und habe mir deshalb auch schon damals kein Urteil darüber erlaubt. Auf jeden Fall ist damals eine Menge schief gelaufen, wie mir scheint von beiden Seiten. Nicht zum Nachkarten, nur zu Erklärung.

Bis Samstag hat Jessica Schulz kein Handball mehr gespielt. Dass sie jetzt wieder da ist, ging von ihr aus. Sie will wieder spielen und nicht mal Geld dafür. Mein erster Gedanke, als ich davon hörte, war: Das kann nicht gut gehen. Als ich dann am Samstag in der Halle war, habe ich meine Meinung ein bisschen geändert. So gut gelaunt und gelöst habe ich Jessica Schulz noch nie erlebt. Ohne Druck zu spielen, tut ihr sichtlich gut. Den Druck hat ohnehin der Verein. „Wenn sie in drei Wochen sagt, dass sie keine Lust mehr hat, verlieren wir das Gesicht“, zitiere ich Geschäftsführer Stefan Wiech in der Samstag-Ausgabe. Wiech begründet die Annahme von Schulz‘ Hilfe-Angebot mit der angespannten personellen Lage und betont wie Trainer Arne Kühr, dass die Zustimmung des Teams Voraussetzung dafür war. Und die war nach Aussage von Christine Gall ganz klar. „Ich kenne Jessi schon so lange, ich habe kein Problem damit – ganz im Gegenteil, ich habe zu den Befürwortern gehört“, hat sie mir erklärt. Und Trainer Kühr kann eh mit Recht sagen, dass der ganze Ärger vor seiner Zeit war. Er hat im Rückraum eine Option mit Torgarantie mehr und Schulz‘ Versprechen, sich hinten anzustellen. Was will er mehr.

Dass es offenbar doch ein paar Diskussionen gab, sieht man auch daran, dass Wiech heute auf der Hornets-Homepage noch mal auf das Thema eingeht. Er sagt da: „Wir waren natürlich zunächst alle überrascht, dass Jessica Schulz wieder Handball spielen will. Ihr hat es in den vergangenen Monaten sehr gefehlt, daher hat sie sich auch bei Arne Kühr gemeldet. Mit unserer Verletztenmisere und der Tabellensituation nach der Hinrunde mussten wir uns etwas überlegen. Daher kam dieses Comeback zur rechten Zeit und wir haben intern alle Differenzen der letzten Monate geklärt. Ich denke und bin überzeugt, dass sie uns in der Rückrunde weiterhelfen wird“

Scheint alles gut überlegt und klar zu sein. Ein ganz gutes Gefühl hab ich bei der Sache trotzdem nicht. Wie geht es euch?

Ein anderes Thema ist noch der Abschied von Nico Kiener zum Saisonende bei den Württembergliga-Männern des HC Wernau, die nach dem überraschenden Sieg gegen den TSV Wolfschlugen ein bisschen weniger in Abstiegsgefahr schweben. Nachdem wir die Fakten in der heutigen EZ kurz dargestellt haben, werden wir im Laufe der Woche noch mal nachziehen. Und dann ist da ja noch die bevorstehende Bekanntgabe des neuen Trainers der HSG Ostfildern. Es ist echt ein unglaublicher Januar im EZ-Handball-Land.   

 


Der nächste Abschied

Es geht Schlag auf Schlag, die Handball-Gerüchte im EZ-Land werden Verein für Verein abgearbeitet. Das führt auch dazu, dass wir morgen eine sehr interessante Ausgabe haben. Und das ist auch gut so. Nach den Seiten mit der VfB-Rückrundenstartgeschichte, dem Handball-WM-Sieg gegen Frankreich und den Armstrong-Interview-Nachwehen kommt die Lokalsportseite (20) mit den obligatorischen Tipps und Trends, dem Text zum Abschied von Trainer Michael Gengenbach aus Deizisau (wurde heute bestätigt) – und einer weiteren sehr interessanten Nicht-Trainer-Nachricht, die ich heute noch nicht durchs weltweite Netz schicken will. HSG Ostfildern dauert übrigens noch.

Das mit Gengenbach finde ich schade. Er leistet gute Arbeit in Deizisau, auch wenn dort offensichtlich nicht alle mit ihm hundertprozentig glücklich sind. Aber wo ist das schon so? Ich persönlich fand (okay, noch ist er ja da) – finde ihn sehr authentisch. Einmal, das darf ich hier bestimmt verraten, hat er mich im Büro angerufen, um mir zu erklären, dass und warum er einen Text bei uns im Blatt nicht so toll fand. Das fand ich wiederum schwer okay, denn viele Leute motzen nur, er hat mir seine Meinung gesagt, ich konnte ihm meine sagen, alles fair und sachlich und die Sache war aus der Welt. Ich weiß ehrlich gesagt nicht einmal mehr, um was es genau ging.

Aber weil Michael Gengenbachs Handschrift bei der Deizisauer Mannschaft erkennbar ist und das Team nach ein paar Problemen zu Saisonbeginn mittlerweile sehr stabil in der Spur ist, wünsche ich ihm und der Mannschaft, dass der Saisonabschluss gut wird. Der Aufstieg muss es nicht unbedingt sein, aber er darf es – und schon die Teilnahme an den Aufstiegsspielen wäre eine gute Sache. Ich schätze die Mannschaft so ein, dass sie jetzt nicht nach Bald-ist-der-eh-weg-Manier handelt, sondern zeigen will, was sie drauf hat. Michael Gengenbach wünsche ich anschließend auf jeden Fall alles Gute für den Job, für den er mehr Zeit braucht. Bin mal gespannt, ob oder wie lange er es ohne Handball aushält.

Und, wen die Deizisauer als Nachfolger holen. Euch und mir fallen da bestimmt ein paar Namen ein.

So, mehr Zeit hab ich grad nicht, hab noch einen Rest-Spätdienst mit drei lange offenen Seiten vor mir. Nur die Lokalsportseite 20 ist schon fertig.


Brack ist wieder da

Sodele. Das erste der vielen Gerüchte, die durch das EZ-Land geistern, ist bestätigt – und das erste zweifelsfrei entkräftet. Beides Mal hat es mit dem Namen Brack zu tun. Nicht mit Rolf Brack, der ist immer noch in Balingen, sondern mit seinen Söhnen Daniel und Benjamin. Daniel, so steht es auch morgen schwarz auf weiß in der EZ (Seite 17), wird ab dem Sommer Spielertrainer beim Württembergligisten TV Plochingen. Da war also was dran. Benjamin aber wird nicht Coach beim Landesligisten HSG Ostfildern. Da war also nichts dran, es gab offensichtlich auch keine Gespräche – so wurde es mir jedenfalls gesagt. Ob Benjamin Brack in Unterensingen bleibt, heißt das allerdings noch nicht. Die HSG ist trotzdem mit einem Trainer kurz vor dem Abschluss, Daniel Weith vom Sportlicher-Leiter-Trio hat mir versprochen, dass spätestens Ende der Woche alles klar ist.

In Plochingen herrscht jedenfalls große Euphorie. Abteilungsleiter Thomas Nagel war total happy, als er mir die Sache heute offiziell bestätigen durfte. Daniel Brack dagegen versucht, die Euphorie etwas zu bremsen. „Man darf keine Wunderdinge von mir erwarten“, betont er. Zum einen, weil der TVP erst mal in der Liga bleiben muss, zum anderen, weil Brack zwar auch zum Ball greifen wird und es mit Sicherheit immer noch kann, aber das Ding auch nicht alleine geschaukelt bekommt. Und dann betont der neue TVP-Trainer, dass er zwar voller Engagement an die Aufgabe herangehen, aber nicht mehr Handball-Profi sein wird. Der Mann wird Lehrer (Sport und BWL), das ist ab jetzt sein Haupt-Job. Und dann ist da ja noch die Familie. Daniel Brack wohnt mit Frau und dem 14 Monate alten Bono wieder in Esslingen.

Ich hatte früher mal regelmäßig mit Papa Brack zu tun, vor meiner Zeit bei der EZ. Er war Trainer in Pfullingen, ich habe als freier Mitarbeiter für Zeitung und Radio gearbeitet. Mein Eindruck heute beim Telefonat mit Sohn Daniel:  Die müssen miteinander verwandt sein. Netter Kerl, sehr offen, schlagfertig. Dass er als Trainer was drauf hat, davon kann man nicht nur wegen der Gene ausgehen: Bei seiner ersten Station in der zweiten Schweizer Liga hat Daniel Brack den HC KTV Altdorf als Abstiegskandidat übernommen, als er die Schweiz im Dezember verlassen hat, war das Team Tabellenführer. Brack macht das stolz („Es war eine riesen Erfahrung voller gewinnbringender Eindrücke“), will aber nicht,  dass daraus in Plochingen zu hohe Erwartungen abgeleitet werden. Dennoch kann man dem TVP zu der Verpflichtung gratulieren.

Ich bin mal gespannt, was für eine Mannschaft der TVP in der kommenden Runde haben wird. Die vergangenen beiden Spielzeiten mit dem Abschied von Volker Greiner, der missglückten Zusammenarbeit mit Jens Geiselhart und der Übernahme durch Martin Spieth und Rainer Hauff (der übrigens der Erste war, der Daniel Brack angerufen hat), vor allem aber der Abstiegskampf waren nicht einfach. Ich hoffe, dass der TVP in der Württembergliga bleibt und dann erst einmal in ruhigeres Fahrwasser kommt. Immerhin ist es einer unserer Traditionsclubs.

In Plochingen glauben sie fest daran. Denn auch wenn der Neue gut daran tut, die Erwartungshaltung „auf einem realistischen Niveau“ halten zu wollen – der Name Brack steht nunmal für Erfolg.

Hier noch drei Mal Daniel Brack:

Im Jahr 2008 mit Balingen-Weilstetten gegen Kiel. Das Bild ist morgen auch in der EZ.

Den Herrn rechts kennen wir auch.

Und mit vorbildlicher Wurfhaltung schon im Jahr 2000 im Trikot der Scharnhausener Jugend.

 

 


Morgen mehr

Am Ende eines langen Tages mit vielen Telefonaten und viel Organisation noch ein paar Zeilen. Die Reaktion auf meinen Illi-Text fand ich erstaunlich und erfreulich. Natürlich werden einige der Themen sowohl hier am Kreis als auch in der EZ in den kommenden Tagen wieder auftauchen. Aber noch nicht in der morgigen Ausgabe. Das hängt damit zusammen, dass einige Dinge kurz vor dem Abschluss stehen, aber eben erst kurz davor. Und meine Kollegen und ich halten nicht viel davon, Gerüchte einfach rauszuhauen, sondern, das hab ich hier schon ein paar Mal erwähnt, pflegen ein faires Verhältnis zu den Vereinen. Und wenn die Leute, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten, uns sagen, dass sie etwa zuerst mit der Mannschaft reden wollen, oder der neue Trainer erst mit seinem alten Verein, oder wenn der Vertrag wirklich noch an einer Kleinigkeit hängt, dann ist das auch in Ordnung. Dass hier im Blog viel spekuliert wird, ist aber genauso okay. Und glaubt mir: Alle, mit denen ich heute in Sachen Handball gesprochen habe, haben hier in den vergangenen Tagen mitgelesen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Einiges, was hier spekuliert wurde, kommt der Wahrheit nahe, anderes nicht, und noch mal anderes, was demnächst verkündet wird, war kein Thema. Auf jeden Fall, das wurde mir versprochen, werden wir mindestens einen, wahrscheinlich zwei Trainer-Neuigkeiten in der Mittwoch-Ausgabe veröffentlichen. Und nicht nur die Namen, ich werde mit den Leuten auch reden und dann schreiben, welche Vorstellungen sie haben. Und die Sache einordnen. Und hier am Kreis schreiben, was ich davon halte. Ich sitze jedenfalls morgen spätestens ab 10 Uhr wieder im Büro, wer sonst noch was zu vermelden hat, meine Nummer: 0711/9310-457.

Es war ein langer Tag. Aber es macht Spaß. Bis morgen.

 


Illi ist der Erste

Jetzt geht’s los. Das Trainerkarussell bei den Handballern hat an Fahrt aufgenommen. Der erste Fahrgast: Frank Illi hört am Saisonende beim Landesligisten HSG Ostfildern auf. Dass er aufhört, ist sicher, dass er die Saison zu Ende bringt, beteuern beide Seiten. Ich hoffe, sie halten es auch durch. Vor einem Jahr war es beim TV Plochingen und Volker Greiner eine ähnliche Situation. Auch Greiner war ein Urgestein seines Vereins und musste trotzdem vorzeitig gehen, nachdem sein Abschied feststand.

Die Situation in Ostfildern ist ähnlich, aber doch eine andere. Greiners Vertrag wurde damals nicht verlängert, der HSG-Coach geht von sich aus. „Illi fehlt die Perspektive“ steht über dem Text, den ich für die morgige EZ-Ausgabe geschrieben habe (Seite 16 im Überregionalen, weil wir morgen keine Lokalsportseite haben, haben wir den Block getauscht). Die Überschrift mag den Beteiligten nicht so richtig gefallen, weil sie großen Wert darauf legen, im Guten auseinanderzugehen. Was ich ihnen auch abnehme. Aber es trifft den Kern. Und ich finde es sehr löblich von Illi, dass er nicht irgendwelche privaten Gründe vorgeschoben hat oder sonstwie rumeiert. Er zweifelt daran, dass die HSG für die kommende Saison einen starken Kader zusammen bekommt. Das dann auch zu sagen und die Konsequenzen zu ziehen, ist sein gutes Recht. Und damit macht er ja nicht alles schlecht.

Daniel Weith sieht das freilich ein bisschen anders. Wie ich bei der Gelegenheit auch erfahren habe (Pressearbeit war da nicht), kümmern sich die drei Ex-Spieler Weith, Michael Schwöbel und Mathias Wichary seit ein paar Wochen um die sportlichen Belange bei der HSG, nachdem dieser Bereich lange brach gelegen war. Weith jedenfalls ist fest davon überzeugt, dass der Kader in der kommenden Saison eher stärker sein wird als der jetzige. Zur mittelfristig angestrebten Rückkehr in die Württembergliga würde er aber noch nicht reichen, sagt er. Aber so oder so haben er und seine zwei Mitstreiter eine Menge Arbeit vor sich. Denn es ist nicht auszuschließen, dass sich der eine oder andere Spieler Illi anschließen und den Verein verlassen wird. Nur auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, wird nicht reichen. Und was mögliche Zugänge betrifft, haben die Ostfilderner einen klaren Nachteil: Seit dem Abstieg im vergangenen Frühjahr gehören sie nicht mehr zum Kreis der vielen Württembergligisten im EZ-Land und können sportlich von daher nicht so viel bieten wie die Vereine, die bei den umworbenen Handballern auch anfragen werden. Und finanziell denke ich auch nicht. „Wenn ich einen anrufe, bin ich nicht der einzige, das weiß ich“, sagte mir Weith heute.

Für Illi und Weith war die Sache ohnehin nicht so einfach. Sie haben bei den Minis schon zusammen gespielt, wohnen „15 Meter auseinander“, wie Illi mir erklärt hat, und in der vergangenen Saison hat Weith als Rückkehrer aus dem Handball-Ruhestand noch als Spieler unter dem Trainer Illi Tore geworfen. Andererseits hilft dieses persönliche Verhältnis, die Sache ordentlich über die Bühne zu bringen. Und mit seiner frühen Festlegung hat Illi ja dafür gesorgt, dass sich der Verein frühzeitig um einen Nachfolger bemühen kann. Alles sauber also. „In der finalen Phase“ sind die Gespräche laut Weith bereits. Namen fallen mir schon ein paar ein, aber darüber zu spekulieren, macht jetzt keinen Sinn.

Und was macht Illi ab dem Sommer? Auch um diese Frage zu beantworten, hat er sich jetzt schon geäußert. Und so geäußert, wie er sich geäußert hat. Er sagt zwar, dass er sich auch einen vorübergehenden Rückzug ins Familienleben vorstellen kann. Seine Frau und seine zwei Kinder, denke ich mal, würden sich freuen. Andererseits dürfen sich mögliche Interessenten ruhig bei ihm melden. Er wollte eben nicht behaupten, dass er aufhört, weil er etwa eine Pause braucht  – und dann doch woanders anheuern. Hatten wir ja auch schon.

Ich bin mir jedenfalls sicher, dass Illi einen neuen Verein finden wird. Plochingen etwa braucht vermutlich jemanden. Und wie gesagt, das Trainerkarussell hat ja erst an Fahrt aufgenommen. Man hört so einiges, worüber in der EZ in den kommenden Wochen auch noch zu berichten sein wird. Was glaubt ihr denn, wo sich noch was tun wird?

Acht Monate ist das her: der Spieler Daniel Weith (vorne) und der Trainer Frank Illi (rechts).

Übrigens: Die angekündigte Geschichte über die Verfolger in der Württembergliga habe ich auch schon geschrieben, sie erscheint in der Samstag-Ausgabe.


Das ist EZ-Pokal

So soll es sein: Der Favorit gewinnt und gibt sich keine Blöße, muss sich aber richtig anstrengen. Ausgerechnet das Finale gegen Rekordgewinner TSV Deizisau war eine klare Angelegenheit: Mit 21:15 gewann der TSV Neuhausen und holte zum dritten Mal – und das innerhalb von vier Jahren – den EZ-Pokal. Aber davor hat der Drittligist einige Male gewackelt: In der Vorrundengruppe gegen den TV Plochingen verloren und nur Zweiter geworden, das Viertelfinale gegen den TSV Zizishausen erst im Siebenmeter-Werfen überstanden, im Halbfinale mit einem Tor gegen den TSV Wolfschlugen gewonnen. Alles in allem war es von Freitag bis gestern wieder ein EZ-Pokal, der richtig Spaß gemacht hat und der gezeigt hat, wie groß und wie lebendig die Handballszene im EZ-Land ist. Ich hab fast alle Spiele gesehen und es wurde nicht langweilig. Allerdings galt auch bei mir wie bei vielen anderen das ungeteilte Interesse nicht immer dem Spielfeld. Man sieht sich, man redet, man erfährt Neues. Man plaudert auch mal mit jemandem, den man bisher nur vom Telefon her kannte. Auch das ist EZ-Pokal.  

Dass sich in der Neckarsporthalle alljährlich die Handball-Familie aus dem EZ-Land plus ein bissle drumherum trifft, sieht man auch daran, wie oft hier Spieler oder Trainer auf ihre ehemaligen Clubs treffen. Oder gleich auf mehrere. Im Viertelfinale etwa verlor Coach Vasile Oprea mit dem TSV Zizishausen gegen seinen Ex-Club TSV Neuhausen, im Halbfinale setzte sich dann Trainer Florian Beck mit Neuhausen gegen seinen ehemalige Verein TSV Wolfschlugen durch, bei dem Lars Schwend auf der Bank saß (naja, er stand mehr), der in der vergangenen Runde noch Becks Spieler in Neuhausen war. Die Liste ließe sich deutlich verlängern.

Man steht ja immer im Bann des Ereignisses. Aber ich muss sagen, ich erinnere mich nicht an ein so gutes Niveau beim EZ-Pokal wie in diesem Jahr. Ein Vorteil war mit Sicherheit, dass keine Mannschaft noch ein Ligaspiel an diesem Wochenende hatte, so wie früher schon mal die jeweiligen Favoriten Deizisau oder Neuhausen. Auch die Vereine, die im Viertelfinale ausgeschieden sind, haben überzeugende Leistungen abgeliefert und die vielen Zuschauer bestens unterhalten. Die beiden Landesligisten Team Esslingen oder HSG Ostfildern genauso, wie die Württembergligisten TV Reichenbach und TSV Zizishausen. Okay, von Reichenbach hätte ich vielleicht ein bisschen mehr erwartet. Aber vor allem die Zizishausener haben gezeigt, warum sie in ihrer Liga Zweiter sind. Sie hatten das Pech, dass Neuhausen in seiner Vorrundengruppe überraschend nur Zweiter wurde und so im Viertelfinale ihr Gegner war. Es wurde das beste Spiel des Turniers, in dem sich der Drittligist erst im Siebenmeter-Werfen durchgesetzt hat. Die Stimmung auf den vollen Rängen war gigantisch, alle waren begeistert.

Auch die Halbfinalspiele waren spannend wie selten: Im einen setzte sich Deizisau gegen den TV Plochingen erst im Siebenmeter-Werfen durch, im anderen gewann Neuhausen gegen die zwei Klassen tiefer spielenden Wolfschlugener nur mit einem Tor. Beck zollte den Gegnern Respekt. „Das Niveau ist in diesem Jahr extrem ausgeglichen, da tut man sich gegen einen Württembergligisten, der aufopferungsvoll kämpft, schwer“, sagte er mir nach dem Halbfinale. Und speziell über seine ehemaligen Wolfschlugener: „Die haben das gegen uns richtig gut gemacht.“

So, die Seiten für morgen sind fast fertig, der EZ-Pokal ist vorbei. Es hat viel Spaß gemacht. Wie hat es euch gefallen?

Daniel Hebisch hat im Finale nur noch Philipp Eiler zwischen sich und dem Tor. Erkennt ihr hinten Manuel Späth?

Das hat sich Florian Beck verdient.

Das auch.