Gute Transfers im EZ-Land

Zurück im EZ-Land: Felix Zeiler, hier noch im Plochinger Trikot. Fotos: Rudel, Baur (19

Der Januar und vor allem der Februar sind die Monate der Personalien. Wer schon im Dezember welche verkündet, ist früh dran und im Vorteil, wer später kommt, muss schauen, dass er den Zug – also den Zugriff auf Spieler – nicht verpasst. Für die Macher in den Vereinen bedeutet das jedenfalls eine Menge (ehrenamtliche) Arbeit. Und in einer Sportredaktion, dass man manchmal nicht weiß, was so an Namen auf den Schreibtisch flattert, wenn man ins Büro kommt.

Ich will und kann jetzt nicht alle Personalien kommentieren, zusammenfassend aber kann man sagen, dass ein paar wirklich gute dabei waren. Im Trainerbereich sind Veit Wager zu Heli, Simon Hablitzel zu den Wolfschlugener und Marion Radonic zu den Köngener Frauen richtig gute Verpflichtungen. Den zukünftigen Plochinger Coach Michael Stettner kenne ich noch nicht persönlich, im ersten Telefonat aber hat er auf mich einen sehr angenehmen Eindruck gemacht.

Zurück in Neuhausen: Lukas Fischer. Das Bild ist aus dem Jahr 2014.

Aber spielen tun nun mal die Spieler. Und da finde ich, dass etwa der TSV Neuhausen, der Partnerverein HSG Ostfildern und insgesamt auch der TV Plochingen und der TSV Deizisau zuversichtlich auf die kommende Saison schauen können – um mal ein paar im EZ-Land prominente Clubs herauszugreifen.

Der Reihe nach. Die Neuhausener haben in dieser Saison unter dem neuen Trainer Tobias Klisch den vielleicht größten Schritt der vergangenen Jahre gemacht. Raus aus dem Fahrstuhl, hieß das Motto, die Mannschaft hat sich in der dritthöchsten Spielklasse etabliert. Und das ist ein Ding. So etwas ist natürlich alles andere als eine Garantie dafür, dass es so weitegeht. Es hat schon oft Fälle gegeben, in denen man sich auf dem richtigen Weg wähnte, nach einem guten den nächsten Schritt machen wollte – und dann wieder ins Schlingern geriet. Aber man kann Voraussetzungen dafür schaffen, dass es weiter vorwärts geht. Bei den Maddogs haben sie das getan. Die wichtigsten Spieler vom Tor bis zum Kreis haben verlängert. Und in Rückkehrer Lukas Fischer sowie Felix Zeiler vom VfL Pfullingen bekommt die Mannschaft zwei richtig gute Spieler dazu, die die Mannschaft weiterbringen können.

Dass Fischer vor ein paar Jahren schonmal bei den Maddogs zugesagt hatte und dann doch nicht kam, ist mittlerweile vergessen. Er ist ein Neuhausener Junge und spielt in Zukunft mit einigen seiner Freunde zusammen. Zeilers Spielweise im Rückraum hat mir schon in seiner Plochinger Zeit sehr gut gefallen. Also die Neuhausener sind, wenn man zudem das viele Talent aus der JANO dazurechnet, für die kommende Saison sehr gut aufgestellt.

Von Neuhausen nach Ostfildern: Florian Distel.

Das gilt auch für die HSG eine Liga drunter. In der zweiten Saison nach dem Aufstieg in die BWOL, die dann Regionalliga heißen wird, profitieren die Ostfilderner auch davon, dass es im Neuhausener Kader eng wurde. Florian Distel und Daniel Maier kommen vom Partner, dazu vom so gut wie Absteiger SG H2Ku Herrenberg Janne Böhm, von dem man auch nur Gutes hört. Auch hier gilt also, wenn man ebenfalls das bleibende, bestehende Personal und das JANO-Talent dazu rechnet: Die Saison 2025/2025 kann kommen.

Während die HSG die laufende Runde durch die Qualifikation für die Aufstiegsrunde mit dem Thema „sicherer Klassenverbleib“ abgehakt hat – was nicht bedeuten wird, dass die Mannschaft dort das Handballspielen einstellt –, ist der TV Plochingen noch mehr im Rennen um den Aufstieg in die 3.Liga, was in diesem Fall eine Rückkehr bedeuten würde. Der TVP ist allerdings nicht der Favorit und wenn man den Kader für die kommende Runde Stand heute anschaut, muss man sagen: Gut für die Regionalliga, kaum ausreichend für die 3. Liga. Auch die Plochinger haben gute Transfers getätigt. Marc Krammer kommt aus Heiningen, Lukas Mäußnest ist einer von vielen Spielern, die Herrenberg verlassen und spielt in der kommenden Runde in Plochingen. Aus Neuhausen/Erms kommen Marius Klingler und Patrick Bauer und was ich aus der Reutlinger Gegend gehört habe, sind das richtig Gute. Die Erms-Neuhausener holen dafür Patrik Letzgus aus Filder-Neuhausen. Dazu darf nicht der Wert dessen unterschätzt werden, dass Leistungsträger wie Felix Stahl, Yannik Leichs und Max Schütze beim TVP bleiben.

Vom anderen Neuhausen, also Erms, nach Plochingen: Marius Klingler.

Aber es gibt auch Abgänge. Der eine oder andere wie Torhüter Felix Beutel oder Außen Aleksa Djokic dürfte durch die Zugänge gut ersetzt sein. Aber Manuel Haas, der mit seinen Kumpels in Bartenbach Landesliga spielen wird, tut richtig weh. Haas ist in acht Jahren zum Gesicht der Mannschaft geworden, ein wichtiger Torewerfer und einfach ein guter Typ. Aber wie gesagt: Wenn die Plochinger nicht aufsteigen, mache ich mir um sie keine Sorgen.

Das gilt auch für die Deizsauer, wenn sie wie zu erwarten wieder runter in die Württembergliga müssen. Sie haben sich unter anderem mit Dominik Wolf und Max Dannenmann, wie man so schön sagt, punktuell und ordentlich verstärkt. Und auch hier bleiben einige wichtige Spieler dem Verein treu. Sieht also ebenfalls gut aus.

Er wird den Plochingern fehlen: Manuel Haas.

Ein paar Sätze noch zum TV Nellingen: Sportlich ist die Lage bei dem Frauen-Drittligisten nicht allzu gut, es droht der Abstieg in die Regionalliga (bisher BWOL). Früher hat da mal ein zweites Team des Vereins gespielt, das es nicht mehr gibt. Aber der TVN hat seine Abteilungsleitung rund um den neuen Chef Tobias Danner sowie die sportliche Leiterin Vroni Goldammer, Trainer Jan Hirschmüller und die früheren Spielerinnen Steffi Urbisch und Sandra Faustka neu aufgestellt. Das klingt alles auch recht gut und erlaubt einen optimistischen Blick in die Zukunft, zumindest mittelfristig.     

Das waren jetzt viele Namen, ich weiß. Aber so ist das im Januar und Februar.


Großartige Torhüter – größere Tore?

Mit Tim Gübele kommt beim TV Plochingen im Tor was nach. Fotos. Rudel

Ist es mir erst jetzt aufgefallen, oder gibt es da eine Entwicklung? Die Torhüter bekommen im Handball eine immer größere Bedeutung. Bei der EM schien das so zu sein – Andreas Wolff und Emil Nielsen –, aber auch im EZ-Land. Nach dem – für mich mal freien – Wochenende habe ich heute in der EZ (und gestern schon online) die Namen Dominik Wolf und Tim Gübele gelesen. Parallelen, die ja unser Mitarbeiter Steffen Wahr in seinem Text aufgenommen hat, gibt es nicht nur wegen dem doppelten Wolf(f).

Der doppelte Wolf bei den Heli-Handballern: Dominik (links) und Nikolai.

Ich bin ja eigentlich, und das nicht nur beim Handball, ein Fan der Spieler, bei denen man erst auf den zweiten Blick sieht oder den Trainer danach fragen muss, wie wichtig sie für die Mannschaft sind. Der Sechser im Fußball zum Beispiel. Oder im Handball der Abwehrarbeiter und der Ballverteiler. Gesprochen wird aber neben den Top-Scorern immer mehr über die Torhüter. Und die schaffen es auch immer öfter in die Rubrik „Beste Spieler“, über die ja gerne diskutiert wird. Ich nenne da zwar auch immer gerne die Hintergrund-Rackerer, die ich gerade genannt habe. Aber wer zehn Kisten macht oder seine Kiste spektakulär sauber hält, gehört halt genannt.

Neuhausens Niklas Prauß jubelt wie David Späth . . .

Was mir bei den Namen Wolf und Gübele gefällt: Einer, nämlich Dominik Wolf, hat sich schon vor einiger Zeit in den Vordergrund „gehalten“ und wurde der SG Heli ja für die kommende Saison vom TSV Deizisau abgeworben. Und war im Übrigen am vergangenen Samstag Teil einer Geschichte mit seinem Bruder Nikolai in der EZ – da liegt der doppelte Wolf, in beiden Fällen mit einem „F“, im wahrsten Sinne noch viel näher. Der andere, Tim Gübele, ist zwar auch schon einigen aufgefallen, hat sich aber am Samstag auch angesichts des Fehlens von Felix Beutel und – dem ebenfalls jungen – Felix Maar beim TV Plochingen in den Fokus gespielt. Mein Kollege Robin Kern war jedenfalls begeistert. Bei den Plochingern heißt das: Da kommt was nach, Maar und Gübele.

. . . und Josip Kvesic wie Andreas Wolff.

Aber auch sonst werden oft die Torhüter genannt, wenn man von Erfolgen von Mannschaften spricht. Drittligist TSV Neuhausen lebt auch von seinem guten Duo Josip Kvesic/ Niklas Prauß, wer an das Team Esslingen denkt, hat den Namen von Dauerbrenner Tim Boss im Kopf, beim TSV Denkendorf gibt es in Benedikt Schrade und Hardy Neubert auch die Kombination Erfahrung/Talent, bei der HSG Ostfildern ist Sebastian Arnold zurzeit verletzt – beim EZ-Pokal wurde dann halt Moritz Schlemmer zum besten Torhüter gewählt, bei den Nellinger Hornets müssen sie nach dem angekündigten Abschied von Laura Waldenmaier schon wieder eine gute Stammkraft für ganz hinten suchen und wissen, wie schwer das wird. Die Aufzählung ist alles andere als vollständig. Wer fällt euch noch ein?

Laura Waldenmaier werden sie bei den Hornets vermissen.

Dass die Torhüter immer mehr in den Mittelpunkt gerückt sind, hat mit Sicherheit damit zu tun, dass in den vergangenen Jahren erkannt wurde, wie wichtig diese Position ist. Man kann es auch in der Geschichte über die Wolf-Brüder nachlesen: Dominik hat erzählt, wie sein gerade mal vier Jahre jüngerer Bruder Nikolai davon profitiert, dass er viel früher als er ein spezielles Torwarttraining hatte. Die Plochinger suchen gerade einen Torwarttrainer und nehmen diese Suche sehr ernst.

Benedikt Schrade engagiert sich bei den Denkendorfern nicht nur zwischen den Pfosten.

Oder ist es am Ende so, dass man mal Gianluigi Buffon auch nach den Handball-Torhütern fragen sollte? Der frühere Weltklasse-Keeper der italienischen Fußball-Nationalmannschaft hat nämlich angeregt, dass man – im Fußball eben – die Tore größer machen sollte, weil die Tor-Steher auch immer größer geworden seien und so immer weniger Treffer fallen. Im Handball hatte meines Wissens noch niemand diese Idee. Vielleicht kann mir ja jemand damit helfen, ob auch in diesem Sport in den vergangenen Jahren weniger Tore pro Spiel gefallen sind. Wenn ja, dann dürfte das wohl auch daran liegen, dass die Trainer immer mehr Wert auf die Abwehr legen. Die, da schlage ich den Bogen zum Anfang, war ja auch beim DHB-Team nicht dafür verantwortlich, dass es nicht zu mehr als Platz vier bei der EM gereicht hat.            

 


Der Zukunft zuschauen

Ein starkes Team ist das, die JANO-A-Jugend. Heute wird es hier recht bilderlastig. Fotos: Rudel

Wenn man wie ich am vergangenen Wochenende an zwei Abenden in Folge in einer Handballhalle der Region ist, sieht man oft auch dieselben Menschen zwei Mal. In diesem Fall sogar nicht nur auf der Tribüne, sondern auch auf dem Feld. Freitag Neuhausener Egelseehalle, Samstag Körschtalhalle in Scharnhausen. Wäre ich am Samstag wieder nach Neuhausen gegangen, wäre es mir nicht anders gegangen. Aber da war natürlich meine Maddogs-Expertin Steffi Gauch-Dörre für die EZ im Einsatz.

Was für eine Kulisse für ein Handballspiel. Sie trägt auch Julien Sprößig.

Das BWOL-Derby am Samstag zwischen der HSG Ostfildern und dem TSV Deizisau war auch für mich mehr Routine als das A-Jugendbundesligaspiel der JANO Filder gegen den HSV Hamburg am Abend davor. Und ich habe auch schon spannendere Spiele gesehen als das zwischen HSG und Deizisau. Zum Beispiel das der JANO in Neuhausen gegen den HSV.

Linus Schmid in Bedrängnis.

Ich denke, man dürfte es auch meinem Text angelesen haben: Die JANO hat richtig Spaß gemacht. Die Hamburger Jungs auch. Es hat was, der Zukunft beim Handballspielen zuzuschauen. Vor allem auf diesem Niveau. Natürlich ging es nicht so körperlich zu wie bei den Erwachsenen. Aber vor allem, wenn man die Hamburger Hünen gesehen hat, körperlicher, als ich erwartet hatte. Man sieht auch ein paar leichte Fehler mehr als zumindest den meisten Erwachsenenspielen ab einem gewissen Niveau. Das ist aber wohl mehr dem jugendlichen Leichtsinn geschuldet als der Ausbildung. Denn sie können was am Ball, das hat man gesehen.

Nick Scherbaum versucht, sich durchzusetzen.

Dieses Tempo. Diese Spielfreude. Diese Leidenschaft. Bei den Fans kommt das an. Und das wiederum spüren die Spieler. Es war, wenn ich nichts übersehen habe, mit gut 500 Zuschauern das bestbesuchte Handballspiel am Wochenende im EZ-Land. Gute Nachwuchshandballer waren es auf beiden Seiten. Man hat gesehen, dass die Hamburger insgesamt etwas weiter in ihre Entwicklung sind, auch körperlich. Aber die JANO-Jungs haben das wettgemacht mit noch mehr Tempo, Spielfreude, Leidenschaft. Ergebnismäßig zumindest fast.

Glenn Vincent Baumann gibt Alles.

Mir ist jedenfalls dieses starke Spiel insgesamt mehr in Erinnerung als die Tatsache, dass die JANO unglücklich mit 30:31 verloren hat. Keine Ahnung, wie es bei den Beteiligten selbst ist. Der Siegtreffer war die einzige Führung der Hamburger. Deren Trainer und Nachwuchskoordinator Sven Rusbült war jedenfalls schwer angetan von den Filderjungs. Der Mann kennt sich aus, er ist seit vielen Jahren in der Jugendarbeit aktiv, lange auch beim Handballverband Schleswig Holstein. „Wir haben im Norden schon vor einem Jahr wahrgenommen, dass hier hervorragende Arbeit geleistet wird und die Spieler sehr gut ausgebildet werden“, sagte er mir.

Trainer Jens Geiselhart geht mit.

In der Handballszene der Republik wird gesehen, was auf den Fildern geht. In der Regel nicht erst seit einem Jahr. Hut ab vor dem, was diese Mannschaft zeigt. Aber es kommt etwas nach und diese Jungs überzeugen ja schon länger. Und werden das in nicht allzu ferner Zukunft auch (dann ausschließlich) in Erwachsenenteams tun. Möglich ist das nur, weil die Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: In der Meisterrunde der A-Jugend-Bundesliga spielen neben den Hamburgern unter anderem die Rhein-Neckar Löwen mit, der SC DHFK Leipzig, der Bergische HC und TuSEM Essen, in der anderen Gruppe der SC Magdeburg, die Füchse Berlin, Bayer Dormagen und Frisch Auf Göppingen. Der mit Abstand unbekannteste und traditionsärmste Name unter den 16 Teams ist JANO Filder. Chapeau.

Marlin Sprößig auf dem Weg zum Tor.

Beim EZ-Pokal wurde ich durch die A-Jugend von Frisch Auf Göppingen angefixt und war damit bestimmt nicht alleine. Einige JANO-Spieler hat man da ja auch bei Neuhausen und Ostfildern gesehen. Spätestens seit Freitagabend bin ich ein Fan von Jugendhandball. Es hat auch was, dass die, die da in der Halle waren, irgendwann als Gast eines Männer-Bundesligaspiels sagen können: Schau mal, den hab ich damals schon in der Jugend gesehen. Im Hamburger Trikot oder in dem der JANO. Hab ich es schon geschrieben? Hat Spaß gemacht.


Spannende Trainer-Konstellationen

Ab Sommer der Neue in Plochingen: Michael Stettner. Fotos: Rudel

Es gibt sie noch, die Handball-Vereine, die lange mit einem Trainer zusammenarbeiten. Der TSV Denkendorf und Ralf Wagner sind das Paradebeispiel im EZ-Land. Wie viele Jahre sind das noch mal? Viele jedenfalls. Oft beträgt die „Halbwertszeit“ so drei bis vier Jahre. Aber auffällig ist zurzeit, dass es immer mal wieder schon nach einem Jahr wieder zur Trennung kommt. In dieser Woche gibt es aktuell zwei Beispiele: Zuerst gab es die Meldung, dass Gregor Schäfer im Sommer nach nur einer Runde beim Verbandsligisten SG Hegensberg/Liebersbronn gehen muss, dann, dass Sven Strübin beim TV Plochingen aus der BWOL nach einer Saison aufhört.

Es gibt eine Verbindung zwischen den beiden Vorgängen, die ansonsten sehr unterschiedlich sind: Strübin war vor Plochingen bei der SG Heli – und auch dort nur ein Jahr. In beiden Fällen kann man sagen: Es hat nicht gepasst, zumindest nicht ganz. Und das in beiden Fällen, obwohl es sportlich zumindest ordentlich läuft. Der Unterschied: Schäfer war einigermaßen geschockt und nach eigener Aussage „maßlos enttäuscht und wütend“. Bei Strübin ging die Sache eher von ihm aus, aber es haben beide Seiten festgestellt, dass sie, wie man so schön sagt, unterschiedliche Auffassungen über die sportliche Ausrichtung vertreten.

Volker Haiser (rechts) bringt Stettner gleich mit.

Auf jeden Fall gibt es jetzt bei beiden Vereinen einen Neuanfang. Das ist einerseits schwierig, weil es nicht der erste in den vergangenen Jahren ist und Kontinuität so kaum funktioniert. Andererseits ist es eine Chance – für Trainer, Spieler und Verein. Denn, auch das ist eine Gemeinsamkeit, beide Clubs stehen an der Schwelle und damit vor der Frage, ob es weiter nach oben gehen soll und/oder kann. Im Fall von Plochingen wieder weiter nach oben.

Die Plochinger sind in einem Punkt weiter: Sie haben schon einen neuen Trainer. Heli sucht noch. Andererseits haben die TVP-Verantwortlichen noch einiges an Bastelarbeit vor sich, was den Kader betrifft. Es werden vermutlich einige Routiniers aufhören. Junge sollen nachkommen. Davon gibt es im eigenen Verein gute, aber nicht so arg viele. Ich bin gespannt, wen die Berghandballer holen. Die letzten beiden Trainer – also Strübin und Schäfer – hatte vorher niemand auf der Rechnung.

Sven Strübin war am Ende der Runde jeweils ein Jahr bei Heli und in Plochingen.

Die künftige Konstellation in Plochingen ist auf jeden Fall eine spannende. Und im Paket zu betrachten. Ich habe sowohl mit dem neuen Chefcoach Michael Stettner als auch mit seinem zukünftigen (und in Schwäbisch Gmünd jetzigen) Assistenten Volker Haiser gesprochen. Stettner kannte ich noch nicht, Haiser aus seiner Zeit beim TV Reichenbach gut. Easy waren beide Gespräche. Denn mit Stettner wird man sofort warm und Haiser ist eh ein Netter.

Fast 18 Jahre Altersunterschied (40 und bald 58) liegen zwischen den Beiden. Der Junge ist der Chef. Aber sie machen das schon seit eineinhalb Jahren beim TSB zusammen (davor kannten sie sich auch nicht) und da hat es offensichtlich sehr gut funktioniert.  

Es ist für Plochingen und Heli gut, dass sie in Sachen Trainerentscheidung früh dran sind. Das macht das Planen leichter. Wie sieht es da sonst aus im EZ-Land? Es wird bestimmt noch das eine oder andere passieren. Männer-Württembergligist TSV Wolfschlugen hat mit Steffen Klett schon verlängert, BWOL-Kellerteam TSV Deizisau den bevorstehenden Wechsel von Stefan Eidt zu Georgios Chatzigietim verkündet – auch das ist eine interessante Personalie. Beim Männer-Drittligisten TSV Neuhausen hat Tobias Klisch noch Vertrag. Die Wolfschlugener Drittliga-Frauen und die Köngener Württembergliga-Frauen suchen noch nach einer Nachfolge- für die jeweilige Interimslösung Marina Masson beziehungsweise Tim Wagner. Hab ich was vergessen? Ansonsten wird man in den kommenden Wochen noch einiges hören. Bestimmt auch in einigen Fällen, dass ganz aufgeregt längst mit dem aktuellen Trainer verlängert wurde. Es muss ja nicht immer so spannend zugehen wie bei Plochingen und Heli.

Gregor Schäfer ist nicht glücklich darüber, dass er bei Heli schon wieder gehen muss.

Auffällig in diesem Zusammenhang ist übrigens, dass bislang alle scheidenden Trainer fest vorhaben, bis zum Ende der laufenden Runde zu bleibe, also Strübin, Eidt und Schäfer.

So, und jetzt habt Spaß an den ersten Amateurligaspielen des Jahres. Das kommende Wochenende hat es gleich mal in sich. Als kleine Anregung: Die EZ-Land-Topspiele sind JANO Filder gegen HSV Hamburg in der A-Jugend-Bundesliga (Freitag, 20 Uhr in Neuhausen), TSV Neuhausen in der 3. Liga gegen Spitzenreiter HC Oppenweiler/Backnang mit Trainer Daniel Brack (Samstag, 19.30 Uhr), das BWOL-Derby HSG Ostfildern gegen TSV Deizisau (Samstag, 19.30 Uhr in Scharnhausen) und das Derby in der Verbandsliga zwischen dem Team Esslingen und dem TSV Köngen (Samstag, 20 Uhr in Sulzgries).


Wer gewinnt den EZ-Pokal?

  • zunächst in eigener Sache: Ausgerechnet kurz vor dem EZ-Pokal ist der Blog aus technischen Gründen ausgestiegen. Ich habe deshalb meine alljährliche Prognose zum Turnier als Artikel auf www.esslinger-zeitung.de veröffentlicht. Aber weil er hier doch irgendwie reingehört, ist er nun auch im Blog zu lesen. Danke an alle Kollegen bei Bechtle Digital, die das repariert haben. Inzwischen ist das Turnier gespielt und war trotz der nicht so einfachen Vorzeichen in diesem Jahr ein großer Erfolg. Auch hier Dank: an alle im EZ-Team, an die Mannschaften, an die Zuschauer, an die Mitarbeiter vom Handballbezirk, an die Sponsoren. Und vor allem an die Macher vom TSV Denkendorf. Es war großartig, was sie gemacht haben! Inzwischen habe ich auch einen kleinen Formcheck der EZ-Pokal-Mannschaften geschrieben. Das hatte ich ja früher ja auch regelmäßig hier „am Kreis“ gemacht und dann in der Zeitung mitgenommen. Diesmal erscheint er gleich in der morgigen Ausgabe der gedruckten EZ und ist auch schon online – und zwar hier. Viel Spaß beim Lesen. So, und jetzt sozusagen ein paar Tage zurück…
Titelverteidiger ist der TSV Neuhausen. Foto: Herbert Rudel

Ich komme gerade aus der Halle. Die vielen Helferinnen und Helfer des TSV Denkendorf sind mit den Vorbereitungen des 28. EZ-Handballpokals beschäftigt. Es wuselt. Als ich da war, wurden gerade die Kühlschränke ins Foyer getragen, auf dem Hallenboden lagen die Banner, bevor sie von Horst Fritz und ein paar anderen an die Wände angebracht wurden, Cheforganisatorin Anna Janu schrieb noch eine wichtige Mail. Es ist angerichtet beziehungsweise wird es am Samstag zum Start um 11 Uhr vollends sein.

Dass es danach zwischenzeitlich nicht so sehr aussah, lass ich hier mal weg. So viele Nerven bei allen Beteiligten hat der EZ-Pokal im Vorfeld noch nie gekostet. Zumindest kann ich das für mich sagen. Aber das Teilnehmerfeld steht, der – umgearbeitete – Spielplan auch. Und so kann ich mich wie vor mittlerweile 13 Jahren in meinem allerersten Text im Blog fragen: „Wer gewinnt den EZ-Pokal?“

Vielleicht würde es reichen, einen Vereinsnamen zu nennen: TSV Neuhausen. Aber dann wäre ich hier zu schnell fertig. Natürlich sind die Maddogs als Drittligist und Titelverteidiger der Top-Favorit. Aber bei der vorletzten Ausgabe hat man gesehen, dass das nicht immer was heißen muss. Denn da hat der TSV Deizisau, der mit elf Gewinnen immer noch der EZ-Pokal-Rekordsieger ist, das Finale gegen die Neuhausener gewonnen. Vor einem Jahr bei der Premiere im Sportpark Weil war es dann wieder Neuhausen. Und zwar deutlich.

Mit den Deizisauern ist beim EZ-Pokal immer zu rechnen. Aber diesmal sind sie ein bisschen angeschlagen. Sie spielen als Aufsteiger eine unbefriedigende Rolle in der BWOL, was auch oder gar vor allem oder etwas dazwischen an den vielen Verletzten liegt. Die fehlen auch jetzt. Top-Favorit in der Gruppe A ist deshalb für mich die HSG Ostfildern, auch wenn deren Trainer Marco Gaßmann das anders formuliert hat und auch die HSG personelle Probleme hat.

Spannend, und das in jedem Fall, wird in der auf vier Teams geschmolzenen Gruppe A das Esslinger Stadtduell zwischen dem Team und der SG Hegensberg/Liebersbronn. Da geht es um die Ehre. Aber nur wer dieses Spiel gewinnt hat auch noch eine Chance auf das Halbfinale, falls es nämlich auch etwas mit einem Coup gegen Deizisau oder Ostfildern wird. Unmöglich ist das nicht.

Die beiden besten Mannschaften jeder Gruppe qualifizieren sich diesmal direkt für das Halbfinale. In der Gruppe B ist der erste Anwärter dafür natürlich Neuhausen. Die beiden HSGs aus Ebersbach/Bünzwangen und Owen/Lenningen sind freilich Außenseiter, nach der Absage des Württembergligisten TSV Wolfschlugen kämpfen daher vor allem Verbandsligist und Gastgeber TSV Denkendorf und die Bundesliga-A-Jugend von Frisch Auf Göppingen um Platz zwei.

Von den Denkendorfern halte ich viel. Auf die jungen Göppinger bin ich wie wahrscheinlich viele Zuschauer besonders gespannt. Vor ein paar Jahren hat ja mal die A-Jugend der HSG Ostfildern mitgespielt und zuletzt die des TVB Stuttgart und sich jeweils sehr gut präsentiert. Aber Göppingen ist eine Nummer. Alles, was man so hört – ich habe das Team auch noch nie spielen sehen -, sind die Jungs echt stark. Man wird sicher den einen oder anderen Handballer beobachten können, den wir später in der Bundesliga, also der Männer, wieder sehen werden. Der Vergleich zwischen Jugend- und Erwachsenenteams ist immer schwierig, macht aber den Reiz aus. Also ich glaube, die Göppinger schaffen es ins Halbfinale. Aber, wie heißt es so schön: Der Bessere möge gewinnen.

Also, strömt in die Halle, esst den Denkendorfern die Maultaschen weg und trinkt ihnen die oben erwähnten Kühlschränke leer – es ist auch genug Alkoholfreies da. Los geht es am langen Samstag um elf gleich mit Team gegen Heli, am Sonntag geht es um 10 Uhr mit den letzten vier Gruppenspielen weiter, das Finale ist um 15.30 Uhr. Danach ist sie beantwortet, die Frage nach dem EZ-Pokalsieger 2024. Am wahrscheinlichsten ist es schon, dass es wieder der TSV Neuhausen ist.

Während des Turniers halte ich mich „am Kreis“ – nicht nur aufgrund der technischen Schwierigkeiten – zurück. Denn ihr seid, wenn ihr nicht ohnehin in der Hall seid, über den Ticker live und in Farbe auf www.esslinger-zeitung.de/ez-pokal bestens versorgt.


Rechenspiele in der BWOL

Das Hinspiel zwischen Deizisau und Plochingen war eine klare Sache für die Plochinger. Fotos: Rudel, Kern (1).

Irgendwann während einer Handballsaison – wie auch bei anderen Sportarten – beginnen die Rechenspiele. Wie viele Punkte brauche ich noch, um dieses oder jenes Ziel zu erreichen. Wenn wie in der BWOL in diesem Jahr ein Modus mit Auf- und Abstiegsrunde dazu kommt, dann wird eigentlich vom ersten Spieltag gerechnet: Gegen wen sind die Punkte besonders wichtig, weil der Gegner mit mir in eine der beiden Runden mitgehen könnte. Denn dorthin nimmt man nicht nur die jeweiligen Mannschaften, sondern auch die Punkte gegen sie mit – spielt aber nicht mehr gegen sie, sondern nur noch gegen die aus der anderen Gruppe. Alles klar?

Das Spiel morgen um 20.30 Uhr zwischen dem TV Plochingen und dem TSV Deizisau gehört tatsächlich noch zu den klareren Angelegenheiten: Die Plochinger werden sehr wahrscheinlich in die Aufstiegsrunde gehen, obwohl sie zuletzt mit zwei Niederlage in Folge geschwächelt haben. Die Deizisauer werden gegen den Abstieg spielen. Aber abgesehen davon ist es ein Derby und das ist so oder so eine besondere Sache.

So siegt es gerade aus, zwischen den Plätzen vier und sieben geht es eng zu.

Der Lokalkampf der Deizisauer im Januar gegen die HSG Ostfildern, die an diesem Wochenende zuschauen muss oder darf, könnte da schon eine größere Bedeutung bekommen. Denn, so die Überlegung nicht nur des scheidenden Deizisauer Trainers Stefan Eidt: Sollte die HSG doch noch vom Aufstiegsrundenplatz vier nach unten rutschen, dann wären Punkte gegen sie wertvoll. Bislang haben die verletzungsgeplagten Deizisauer in der laufenden Saison erst einen einzigen Zähler geholt. Ostfildern muss derweil nicht nur die Mannschaften im Auge haben, die in Richtung Aufstiegsrunde gehen, sondern erst einmal schauen, selbst dabei zu sein. Übrigens vor allem, um damit den Klassenverbleib sicher zu haben.

Bei den Plochingern sieht das ein bisschen anders aus. Sie täten schon wollen. Dazu müssen sie sich aber anders präsentieren als zuletzt – mit ihren Niederlagen gegen Söflingen und Großsachsen haben sie gerade diese beiden Mannschaften wieder stark gemacht, die so der HSG näher gekommen sind.  Das Ganze zeigt aber auch: Die Tabelle sagt viel über den Weg in die Auf- und Abstiegsrunde aus, aber nicht unbedingt darüber, wie dort dann die Ausgangssituation ist.

Wahrscheinlich gehen Plochingen und Ostfildern zusammen in die Aufstiegsrunde – wo sie dann nicht gegeneinander spielen . . .

Gleichzeitig könnte es natürlich so sein, dass die beiden Niederlagen den Plochingern eben doch nicht so sehr weh tun, wenn nämlich sie und die Ostfilderner oben bleiben und Söflingen wie Großsachsen unten. Die HSG hätte dann von den drei Mannschaften aus dem EZ-Land die deutlich entspannteste Situation.

. . . möglicherweise muss Ostfildern aber auch mit Deizisau in die Abstiegsrunde.

Klingt alles ziemlich kompliziert. Am einfachsten ist es deshalb, raus zu gehen und zu versuchen, jedes Spiel zu gewinnen. Ich schau mir das morgen in Plochingen an und berichte online aktuell darüber.

Auf www.esslinger-zeitung.de – und in der morgigen gedruckten Ausgabe – ist mittlerweile übrigens der Spielplan zum EZ-Pokal vom 5. bis 7. Januar in der Halle im Sportpark Weil zu finden. Man sieht sich spätestens dann.  


Auf zum EZ-Pokal!

Um diese Pötte geht es im Januar wieder. Fotos: Rudel

Es ist schon etwas her, dass ich mich hier gemeldet habe. Erst ein für Herbst ungewöhnlich langer Urlaub – muss auch mal sein – und dann sehr viel aufzuarbeiten – musste auch sein. Einige Mühe hat dabei die Zusammenstellung des Teilnehmerfeldes des EZ-Handballpokals 2024 gekostet. Zwischendurch war auch eine Portion Frust dabei, denn so gering war die Zahl der Anmeldungen noch nie. Dafür gibt es ein paar konkrete Gründe wie das EM-bedingte spielfreie Wochenende nach dem EZ-Pokal und zum Teil kam auch einfach das eine oder andere zusammen.

Jetzt haben wir ein Feld. Wir spielen mit zehn Mannschaften und haben uns – das heißt Ausrichter TSV Denkendorf und wir von der EZ – einen Spielplan ausgedacht, der von den Mannschaften über die Fans bis zum Ausrichter allen gerecht wird, wie ich finde. Mehr noch: der Spaß machen wird. Genaueres folgt, wenn wir ausgelost haben.

Im Januar 2024 jubelten mal wieder die Neuhausener. Zwei der Herren auf dem Bild werden auch bei der Auslosung für das Turnier 2024 dabei sein.

Ich bin also davon überzeugt, dass wir vom 5. bis 7. Januar einen spannenden EZ-Pokal erleben werden. Und ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich den Macherinnen und Machern aus Denkendorf um Anna Klotz danken, die zwar auch erst enttäuscht waren, dann aber mit uns EZlern zusammen die Ärmel hochgekrempelt und die Arbeit vorangetrieben haben. Es ist noch einiges zu tun für alle – bitte dankt es damit, dass ihr an den drei Turniertagen wieder zahlreich in die Halle kommt und wie bei den vergangenen 27 Ausgaben für ein Handballfest sorgt! Nicht vergessen: Zum zweiten Mal spielen wir in der Halle im Sportpark Weil in Esslingen.

Wir hatten in den vergangenen Wochen mit vielen Vereinen Kontakt. Mit Vereinen, die eigentlich immer mitspielen, diesmal aber nicht gemeldet haben. Und mit Vereinen aus der Gegend um das EZ-Land herum. Feedback hier sehr oft: Diesmal reicht es uns nicht, aber sprecht uns für 2025 noch mal an. Heißt: 2024 wird gut und für die Zukunft können wir optimistisch sein, dass wieder mehr Mannschaften mitspielen. Denn auch das habe ich gehört und gespürt: Bock haben alle auf den EZ-Pokal. Und auch das ist eine Erkenntnis der vergangenen Tage: Es gibt einige Vereine, für die eine Teilnahme nicht zur Disposition steht. „Der EZ-Pokal gehört einfach dazu“, habe ich etwa Markus Fuchs, den sportlichen Leiter und Ex-Kapitän des TSV Neuhausen, zitiert.

Die Ränge bei der Premiere in Weil waren im vergangenen Januar gut gefüllt – und das hier ist „nur“ die Gegengerade.

Und was ist in den Hallen passiert? Zu weit ausholen will ich heute nicht mehr, es wird ja noch ein bisschen gespielt bis Weihnachten. Aber auffällig ist, dass es einige Überraschungen gab. Überraschungen, was die Tabellenstände betrifft, aber auch einzelne Spiele. Wer hätte etwa gedacht, dass das BWOL-Team des TV Plochingen in Söflingen verliert oder die Drittliga-Frauen des TV Nellingen in Schutterwald gewinnen. Oder Männer-Verbandsligist Team Esslingen den TV Steinheim ohne Punkte heimfahren lässt. Das wiederum liegt auch daran, dass das Team insgesamt in der Verbandsliga überraschend schlecht dasteht. Wie der TV Reichenbach und der TSV Köngen. Drei Kellerteams aus dem EZ-Land.

Der TSV Deizisau in der BWOL ist ein spezielles Thema. Dass es die Mannschaft als Aufsteiger schwer haben würde, war nicht nur mir klar. Aber solche Nackenschläge wie das 30:31 gestern gegen Germania Großsachsen sind echt schwer zu verdauen. Kopf hoch, ihr Deizisauer, kann man da trotz aller journalistischer Unabhängigkeit nur sagen!

Und genau, nochmal zurück zur Verbandsliga und zum Thema Überraschungen: Ich wurde ein paar Mal darauf angesprochen, dass ich den TSV Denkendorf in meiner Saisonprognose hier am Kreis von den hiesigen Verbandsligisten am weitesten vorne gesehen habe. Die Denkendorfer haben mich bislang bestätigt. Und was machen sie jetzt am Wochenende? Verlieren beim Letzten Wiwido. Wenn’s einen nicht selbst betrifft, wie in diesem Fall EZ-Pokal-Ausrichter Denkendorf, muss man sagen: Dass solche Ergebnisse möglich sind, ist doch das Schöne am Sport.


Viele Derbys und Daniel ist nicht Tobias

Derby: Deizisau gegen Plochingen. Fotos: Rudel

Das war mal wieder ein Handball-Wochenende. Fünf Derbys in den Spielklassen von der Landesliga aufwärts erlebt man auch nicht alle Tage und drunter waren es noch ein paar mehr. Alleine die Paarung TSV Deizisau gegen TV Plochingen gab es drei Mal. Wobei das mit dem Erleben so eine Sache ist, man kann sich ja nicht zerreißen.

Sven Strübin war einer von denen, die sich zumindest zwei Lokalduelle gegeben haben. Über das Ergebnis von beiden dürfte er sich gefreut haben. Zunächst stand er beim 34:21 der Plochinger in der BWOL in Deizisau an der Seitenlinie, dann düste er in die Neckarsporthalle, um seinen Ex-Club SG Hegensberg/Liebersbronn mit 27:19 im Stadtderby beim Team Esslingen gewinnen zu sehen. Dazu gab es in der 3. Liga der Frauen TSV Wolfschlugen gegen TV Nellingen (31:24) und in der Verbandsliga am Sonntagabend das Duell TV Reichenbach gegen TSV Köngen (32:28). Und bei den Landesligafrauen HC Wernau gegen Heli (31:17).

Derby: Team gegen Heli (mein Lieblingsbild aus der Serie).

Die Ergebnisse waren in der Tendenz alle nicht überraschend, in der Höhe teilweise aber schon. In der Verbandsliga zeigt sich, dass sich Reichenbach nach dem enttäuschenden Saisonstart und Heli nach dem überhaupt erst zweiten Saisonspiel weiter nach oben orientieren dürfen als das Team und Köngen. Das, also das mit dem nach oben orientieren, gilt auch für den TSV Denkendorf. Der 35:34-Erfolg in Steinheim war schon eine Überraschung, aber ich darf mich mit meiner Saisonprognose hier am Kreis fröhlich bestätigt fühlen, weil ich den Denkendorfern da viel zugetraut habe. Okay, das war jetzt kein Derby, aber dennoch erwähnenswert.

Ich war in Deizisau. Beim dritten Derby dort. Was soll ich sagen? Plochingen steht in der BWOL mit 8:0 Punkten ganz oben, Deizisau mit 0:10 ganz hinten. Und es kann gut sein, dass sich daran so schnell nichts ändert. Die Plochinger, finde ich, haben unter Strübin taktisch noch mal einen Schritt nach vorne gemacht. Die Deizisauer dagegen hätten es als Aufsteiger in einer starke Liga so schon schwer gehabt. Aber mit dem Ausfall von drei Top-Leistungsträgern sind sie im Moment eingeschränkt konkurrenzfähig. So hart das klingt, und ich habe es ja so auch in der EZ geschrieben.

Derby: Wolfschlugen gegen Nellingen.

Es war echt schade. Die Kulisse in der Hermann-Ertinger-Halle war so gut wie lange nicht mehr und die Atmosphäre sehr angenehm. Und dann hatten die Deizisauer dem Nachbarn nicht viel mehr entgegenzusetzen als Einsatz. Ich bin ja neutral, gerade in so einem Spiel. Aber ich wünsche den Deizisauern, dass sie bald wieder Land sehen.

Noch ein, nein zwei Dinge in eigener Sache. Mir hat es großen Spaß gemacht, für die Samstagausgabe die Geschichte über die historischen Verbindungen zwischen Deizisau und Plochingen zu schreiben. Saumäßig geärgert habe ich mich dann, dass ich im Text Daniel Fischer mit seinem Bruder Tobias verwechselt habe. Der eine, also Daniel, ist Handball-, der andere Fußball-Abteilungsleiter des TSV. Mit Daniel hab ich für die Geschichte gesprochen, mit Tobias hatte ich aber offensichtlich im Sommer anlässlich des EZ-Fußballpokals auf der Hinteren Halde so viel zu tun, dass mir mein Hirn beim Schreiben ein Schnippchen geschlagen hat.

Derby: Wernau gegen Heli.

Was mich aber echt gefreut hat, und das muss ich hier einfach mal festhalten: Es haben alle mit Humor genommen. Ich habe in meinem Berufsleben schon viel Häme erlebt, in diesem Fall aber null. Natürlich haben mich und meine Mitarbeiterin Steffi Gauch-Dörre, die privat in der Halle war, viele drauf angesprochen. Was auch zeigt, dass der Text offensichtlich gut gelesen wurde. „Hallo, ich bin der Tobias“, lief Daniel durch die Ränge. Und Tobias frotzelte: „Ich bin der Handball-Abteilungsleiter, ich hab hier schon ein paar Leute rausgeschmissen.“ Ob er trotzdem deshalb ein Käppi tief im Gesicht hatte, weiß ich nicht. Daniel meinte noch grinsend zu mir: „Eigentlich stimmt ja fast alles, außer dass mein Bruder nie im Tor stand.“

Falls ihr online nachschauen wollt, und das tun ja immer mehr, da ist natürlich längst Daniel Fischer zitiert.

So, ich mach hier mal ein bisschen Pause, weil ich einen Urlaub vor mir habe. Viel Spaß so lange in den Hallen der Region. Zum Beispiel bei Derbys. Denkendorf und Reichenbach toppen Deizisau und Plochingen noch. Denn dieses Aufeinandertreffen gibt es am kommenden Samstag gleich vier Mal.     


The Schmuckstück

Genießt die Eindrücke von der neuen Sporthalle 1. Fotos: Rudel, Paesler

Jede Handballhalle hat ihren eigenen Charme und oft ist es bei Spielen einfach gut, wenn sie voll ist. Aber es gibt schon Unterschiede. Einzigartig und geschichtsträchtig ist die Schelztorhalle. Und marode. Nicht so toll für Zuschauer sind die Hallen an der Römerstraße und in Denkendorf, auch wenn dort viel Stimmung gemacht wird. Nach der Renovierung toll steht die Halle in Weil da und ist damit auch der passende Austragungsort für den EZ-Pokal. Und jetzt gibt es die neue Sporthalle 1 in Nellingen. The Schmuckstück.

Diese Halle ist, um es auf den Punkt zu bringen, eine Wucht. Und selten war eben das Wort Schmuckstück passender als hier. Natürlich wurde es am vergangenen Samstag einige Male verwendet, als die Halle offiziell eingeweiht wurde. Auch ich hab mir die volle Ladung mit dem BWOL-Spiel der HSG Ostfildern und das der Drittligafrauen des TV Nellingen gegeben. Erst ein Sieg, dann eine Niederlage. Dazwischen warme Worte von Politik, Wirtschaft, Schule und Sport.

Ich versuche mal mit wenigen Worten zu beschreiben, was mir an der Halle gefällt – und lasse ansonsten Bilder sprechen. Sie ist im positiven Sinne modern. Sie ist durchdacht, vom Spielfeld bis zu den Tribünen, den Catering-Möglichkeiten und den technischen Möglichkeiten, die zumindest beim Spiel der HSG auch schön genutzt wurden.

Und sie hat die richtige Größe. 950 Zuschauer passen rein, davon viele Sitzplätze und einige Stehplätze dreiviertel um das Spielfeld herum. Das ist richtig gut geworden. Anfahrt und Parken, auch das ist nicht ganz unwichtig, passen auch. Als ich eine halbe Stunde vor dem Beginn des HSG-Spiels ins Parkhaus gefahren bin, war nur noch ein Deck frei, aber für normale Spiele reicht das.

Für Spiele der Nellingerinnen zurzeit eh. Und das ist vielleicht das Einzige, was schade ist: Es ist nicht ganz klar, wie die Halle ausgelastet ist. Die TVN-Frauen haben ihre Hochphase mit Zweit- und gar Bundesligahandball hinter sich und werden es in der laufenden Drittligasaison sehr schwer haben. Da werden, vermute ich, die Ränge nur sehr eingeschränkt besetzt sein.

Und die HSG? Sie hat die Auftaktparty mitgemacht, geschätzte 650 Zuschauer waren gegen den TSV Blaustein da. Der Eintritt war frei, aber die Fans bekamen zumindest in der zweiten Hälfte ein gutes Spiel zu sehen und werden wiederkommen. Aber wohin? Das Derby gegen den TV Plochingen am 10. November werden die Ostfilderner auch in der Sporthalle 1 austragen und da wird es bestimmt voll werden. Aber zumindest zunächst werden sie ihren Hallen in Scharnhausen und Ruit grundsätzlich treu bleiben.

Den Verein zieht es – möglicherweise in Union mit dem TSV Neuhausen – mittelfristig weiter nach oben und da wird sich mit Sicherheit irgendwann ganz grundsätzlich die Hallenfrage stellen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die uns bestimmt noch beschäftigen werden. Und davor die Macher der Filderhandballer selbst.

Klar ist aber auch: Mannschaft, Trainer und ich vermute auch Fans hat der Auftritt Spaß gemacht und sie werden sich nicht wehren, wenn sie wieder in der Sporthalle 1 antreten sollen. Die Hoffnung im Rathaus: Es ist ja alles Ostfildern. Der Sieg gegen Blaustein war ja ein gutes Omen. Klar, die Halle ist auch für die Schulen und als Trainingsstätte für viele Verein wichtig. Aber es droht ihr ein bisschen das Schicksal der Halle in Weil: viel zu schön, um so selten voll zu sein.

Soll ich noch was zum Namen schreiben? Sporthalle 1. Ne, das verkneife ich mir. Außer den lapidaren Satz: Da hätte man sich was anderes einfallen lassen können.

Wie hat es euch eigentlich so gefallen das neue Nellinger Schmuckstück?    


Saisonstart-Auffälligkeiten

Einigermaßen volle Ränge beim Derby zwischen Köngen und dem Team, beim Wurf hier Christoph Müllerschön. Fotos Jörn Kehle

Woran merke ich, dass wieder Handball-Saison ist? Es ist Montagabend, ich bin nach einem langen Tag in der Redaktion zu Hause – und noch nicht dazu gekommen, hier am Kreis etwas zu schreiben. Dabei habe ich schon eine Idee für ein Thema im Kopf. Bevor ich euch daran teilhaben lasse, noch ein paar Sätze zu diesem Tag. Dass es das erste Wochenende mit komplettem Handballprogramm – ein paar Nachzügler gibt es trotzdem – war, erkennt man daran, dass wir in der morgigen Ausgabe die erste Zusammenfassung der unteren Ligen von Uli Schmid im Blatt haben. Natürlich ist sie schon lange online zu lesen.

Und an diesem Wochenende haben gleich besonders viele Teams am Sonntagabend gespielt. Dass das generell ein blöder Zeitpunkt für ein Handballspiel ist, ist ein anderes Thema, das ich mir hier vielleicht auch mal vornehme. Für uns aber heißt es, dass es in der Dienstagausgabe etwas voller wird. Denn wir haben weiterhin in der Montagausgabe zwar alle Ergebnisse, aber nicht alle Spielberichte. Das hat zumindest den Vorteil, dass es auf den drei Lokalsportseiten nicht ganz so gedrängt zugeht und dass wir das Ganze in der Dienstagausgabe ordentlich einordnen können.

Florian Touet bringt das Köngener Team weiter.

Wenn wir bei einem Spiel am Sonntagabend vor Ort sind, wie in diesem Fall mit Steffi Dörre beim TSV Neuhausen, dann ist der Text bereits am späten Abend online, noch lange, bevor eine Zeitung in der Röhre steckt. Das ist, so abgedroschen es klingt, die Zukunft. Und ein Thema, das mich beruflich natürlich seit Jahren sehr beschäftigt.

Noch ein Satz zu Ulis Zusammenfassung: Wir haben uns entschieden, ab dieser Saison auf die Ergebniszeilen zu verzichten, sondern Liga-Zusammenfassungen zu schreiben. Das hat den,  wie ich finde, großen Vorteil, dass es eine echte Spieltag-Zusammenfassung wird, wie wir sie seit einiger Zeit auch im Fußball machen. Da kommt das gut an. Ihr könnt mich auch gerne eure Meinung wissen lassen. Ich finde, Uli schreibt das gut und man bekommt einen super Überblick, was in den Ligen so los ist.

Sodele, nun aber zu meinem eigentlichen Thema heute. In der neuen Saison war ich bislang bei zwei Spielen und mir sind ein paar Dinge aufgefallen. Dinge, die normal sind am Saisonanfang, aber gleichzeitig immer wieder neu. Eine neue Saison bringt natürlicherweise mit sich, dass es viel neues Personal bei den Teams gibt, auf dem Spielfeld und auf der Bank. Wobei das mit auf der Bank so eine Sache ist, weil die mir bekannten Trainer für geschätzte 96 Prozent der Spielzeit stehen. Und das selten ruhig.

Hannes Hagelmayer sieht das Tor, aber es erscheint in diesem Fall weit weg.

Auffällig fand ich bei meinen Besuchen in Pochingen und Köngen und auch nach Beobachtungen aus der Ferne von anderen Spielen, dass natürlich noch mehr Fehler passieren als irgendwann während der Saison. Beim Verbandsliga-Derby Köngen gegen Team war das teilweise krass, hat aber zumindest Team-Trainer Christian Straub nicht besonders beunruhigt. Verstehe ich, andere Sachen liefen gut und das Ganze wird bestimmt besser.

Straub hat die Mannschaft während der vergangenen Saison von Volker Pikard übernommen, bei den Köngenern ist Dominic Fischer ganz neu. Nach der Auftaktniederlage gegen Denkendorf hat die Mannschaft beim 29:29 den ersten Punkt geholt. Es hätte auch ein Sieg, aber auch eine Niederlage werden können. Fischer erkannte den Einiges-ist-neu-Faktor. „Wir sind am Ende in die alten Muster zurückgefallen“, bemängelte er beim Blick auf die Schlussphase und konkretisierte: „Da haben wir es zu sehr individuell als im Kollektiv versucht.“

Nun ist es zum einen so, dass Fischer als neuer Trainer neue Ideen mitbringt. Und er führte aus, dass das mit dem in alte Muster zurückfallen gerade die Spieler betraf, die in der vergangenen Saison schon da waren. Bei den Zugängen war das nicht der Fall. Mir ist da vor allem Florian Touet aufgefallen, an dem die Köngener Fans – und der Trainer – bestimmt noch viel Freude haben werden. Schön auch zu wissen, dass die Fischer’schen Aussagen ganz sicher keine Kritik an seinem Vorgänger Sascha Mitranic sein sollten. Bei allem Generationenwechsel schätzen sich die beiden. Aber wie gesagt, neue Leute müssen auch neue Sachen machen und bis alles klappt, dauert es ein bisschen.

Gian-Luca Pupin ganz allein am Kreis.

Etwas anderes ist mir bei den Plochingern zwei Ligen höher aufgefallen. Trainerfuchs Sven Strübin hat da von Trainerfuchs Christian Hörner übernommen – und eine zweite Abwehrvariante einstudiert. Der Vorteil: Beim einen weiß er, dass es die Jungs können, das andere erhöht die Flexibilität und ist wohl auch eher seine Vorliebe. Der noch größere Vorteil: In beiden bisherigen Spielen konnten die Plochinger während der Begegnung umstellen, was vermutlich in beiden Fällen den Sieg gebracht hat.

Und sonst? Ich könnte noch erwähnen, dass es die Deizisauer BWOL-Männer und die Nellinger Dritlliga-Frauen wohl schwer haben werden. Die einen, weil sie Aufsteiger und mit Verletzungssorgen konfrontiert sind, die anderen, weil sie aus der Abgänge-Not heraus ein sehr, sehr neues Team haben. Aber auch das ist so eine Saisonstart-Auffälligkeit: Die zum Teil noch jugendlichen TVN-Frauen haben eine Chance und wollen sie nutzen. Was am Ende nicht nur an einem Tabellenstand abgelesen werden darf.

So, ist jetzt doch mehr geworden, als ich dachte. Ich werde mich hier wieder während der Saison melden, möchte mich aber nicht unter Druck setzen, dass es superregelmäßig ist. Vielleicht begebe ich mich nach einem langen Montag in der Redaktion auch einfach mal direkt aufs Sofa. Schaut immer wieder rein und gebt gerne Feedback – hier, auf der Facebookseite „EZ-Handballpokal“, wo ich ja immer auch poste, und per Mail unter sigor.paesler@ez-online.de