So. Bei „to be continued“ wird es es ja schon wild dirkutiert. Deshalb jetzt hier wie versprochen ausnahmsweise schon mein Text für die morgige EZ-Ausgabe. Nicht von dem „gestern“ verwirren lassen. Denn morgen ist heute schon gestern! Alles klar?
Plochingen – Große Aufregung bei den Württembergliga-Handballern des TV Plochingen. Weil die Mannschaft seit Saisonbeginn den A-Jugendlichen Fabian Wiederstein eingesetzt hat, obwohl dieser kein Doppelspielrecht besaß, wurden sämtliche Begegnungen bis zum 20. Spieltag als Niederlage des TVP gewertet. Dennoch haben die Plochinger die berechtigte Hoffnung, dass sie auch in der kommenden Runde in der Württembergliga dabei sind.
Von Sigor Paesler
„Das ist eine total frustrierende Situation“, sagte Plochingens Abteilungsleiter Thomas Nagel gestern – und man hörte es ihm an. Der Verein hatte versäumt, Wiedersteins Doppelspielrecht zu beantragen, aber erst am 2. Februar vor dem Spiel gegen den TSV Wolfschlugen fiel es den Schiedsrichtern auf. „Wir sind alle davon ausgegangen, dass das Doppelspielrecht besteht“, betonte Nagel. Schleunigst wurde der Antrag nachgereicht, beim jüngsten 22:22 in Deizisau war Wiederstein offiziell spielberechtigt. Der Abzug kam trotzdem, weshalb der TVP jetzt mit 1:41 Punkten Letzter ist.
Der Verein kann nun Einspruch einlegen – ohne realistische Aussicht auf Erfolg. „Der erste Fehler wurde definitiv von den Plochingern gemacht“, stellte Horst Keppler, der Vorsitzende des Verbandsausschusses Spieltechnik beim Handball-Verband Württemberg klar. Da aber auch die Schiedsrichter nicht aufgepasst haben, kann der TVP ein Gnadengesuch stellen, wonach die Mannschaft in der kommenden Runde als 15. Team in der Württembergliga mitspielen dürfte. Die schlampigen Referees müssen jetzt mit einer Geldstrafe rechnen.
Über das Gnadengesuch würde der Verbandsausschuss Spielrecht, dem Keppler vorsteht, nach dem letzten Spieltag am 27. April entscheiden. Der Funktionär kann und will freilich nicht vorgreifen, sagte aber aus 26 Jahren Verbands-Erfahrung: „Ich erlebe so einen Fall nicht zum ersten Mal.“ Die Frauen des TSV Schwieberdingen etwa durften vor ein paar Jahren in einer ähnlichen Situation in der Landesliga bleiben.
So oder so hat sich das Tabellenbild der Württembergliga verändert. Die Aufstiegschancen von Spitzenteam TSV Zizishausen etwa, das drei Punkte gegen den TVP liegengelassen hat, sind plötzlich wieder gestiegen. Ebenso die von SG H2Ku Herrenberg II auf den Klassenverbleib. Nicht alle Konkurrenten dürften von den Punktabzügen oder einer eventuellen Begnadigung der Plochinger begeistert sein.
TVP-Trainer Martin Spieth bereitet das Team derweil ganz normal auf das Spiel am Sonntag (17 Uhr) gegen die SG Ober-/Unterhausen vor: „Ich habe eh keinen Einfluss auf die Sache.“ Er will mit der zuvor schon abstiegsbedrohten Mannschaft auch deshalb Punkte sammeln, weil Abteilungsleiter Nagel weiter mitrechnet. „Wenn wir sportlich absteigen würden, gehen wir auch runter“, kündigte er an, will das weitere Vorgehen aber zunächst mit den Gremien besprechen. Nagel hofft, dass die aktuellen Spieler und die potenziellen Neuzugänge die Hängepartie nicht zum Anlass nehmen, sich anders zu orientieren. Was den künftigen Trainer Daniel Brack betrifft, ist sich Nagel sicher: „Er hat zuvor schon angekündigt, auch in der Landesliga zur Verfügung zu stehen.“ So weit aber muss es ja nicht kommen. Die Aufregung beim TV Plochingen wird aber noch eine ganze Weile anhalten.
Zitat Ende.
Ich selbst finde die Sache zwiespältig. Der Verein muss für seinen Fehler bestraft werden, andererseits stimmt es, dass die Plochinger früher reagiert hätten, wenn ein Schiedsrichter genauer hingeschaut hätte. Für diese Zunft, die wir so dringend brauchen, ist die Sache ganz schön peinlich. So gesehen kann man das mit der Möglichkeit des Gnadengesuchs nicht von der Hand weisen.
Was ich wichtig finde, ist die Tatsache, dass die Plochinger in der Landesliga antreten, wenn sie den Klassenverbleib sportlich nicht geschafft hätten. So hat es Abteilungsleiter Thomas Nagel jedenfalls angekündigt. Denn sie spielen die Saison ja weiter – und jetzt zählen die Spiele. Und auch HVW-Mann Horst Keppler hat mir versichert, dass die sportliche Lage nach dem Saisonende am 27. April in die Entscheidung über das Gnadengesuch (das noch nicht gestellt ist) mit einfließt. Denn das Szenario wäre ja skurril: Der TVP würde auch ohne Punktabzug absteigen, bliebe aber in der Liga, weil der Verband wegen der Versäumnisse seiner Schiris Gnade walten lässt. Aber so wird es wohl nicht kommen. Eher so: Plochingen gewinnt noch das eine oder andere Spiel, der Zweitletzte (Schönbuch?) steigt ab, der Drittletzte (Herrenberg?) freut sich und Plochingen spielt kommende Saison wieder Württembergliga. Ihr seid dran.




