Morgen mehr

Am Ende eines langen Tages mit vielen Telefonaten und viel Organisation noch ein paar Zeilen. Die Reaktion auf meinen Illi-Text fand ich erstaunlich und erfreulich. Natürlich werden einige der Themen sowohl hier am Kreis als auch in der EZ in den kommenden Tagen wieder auftauchen. Aber noch nicht in der morgigen Ausgabe. Das hängt damit zusammen, dass einige Dinge kurz vor dem Abschluss stehen, aber eben erst kurz davor. Und meine Kollegen und ich halten nicht viel davon, Gerüchte einfach rauszuhauen, sondern, das hab ich hier schon ein paar Mal erwähnt, pflegen ein faires Verhältnis zu den Vereinen. Und wenn die Leute, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten, uns sagen, dass sie etwa zuerst mit der Mannschaft reden wollen, oder der neue Trainer erst mit seinem alten Verein, oder wenn der Vertrag wirklich noch an einer Kleinigkeit hängt, dann ist das auch in Ordnung. Dass hier im Blog viel spekuliert wird, ist aber genauso okay. Und glaubt mir: Alle, mit denen ich heute in Sachen Handball gesprochen habe, haben hier in den vergangenen Tagen mitgelesen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Einiges, was hier spekuliert wurde, kommt der Wahrheit nahe, anderes nicht, und noch mal anderes, was demnächst verkündet wird, war kein Thema. Auf jeden Fall, das wurde mir versprochen, werden wir mindestens einen, wahrscheinlich zwei Trainer-Neuigkeiten in der Mittwoch-Ausgabe veröffentlichen. Und nicht nur die Namen, ich werde mit den Leuten auch reden und dann schreiben, welche Vorstellungen sie haben. Und die Sache einordnen. Und hier am Kreis schreiben, was ich davon halte. Ich sitze jedenfalls morgen spätestens ab 10 Uhr wieder im Büro, wer sonst noch was zu vermelden hat, meine Nummer: 0711/9310-457.

Es war ein langer Tag. Aber es macht Spaß. Bis morgen.

 


Illi ist der Erste

Jetzt geht’s los. Das Trainerkarussell bei den Handballern hat an Fahrt aufgenommen. Der erste Fahrgast: Frank Illi hört am Saisonende beim Landesligisten HSG Ostfildern auf. Dass er aufhört, ist sicher, dass er die Saison zu Ende bringt, beteuern beide Seiten. Ich hoffe, sie halten es auch durch. Vor einem Jahr war es beim TV Plochingen und Volker Greiner eine ähnliche Situation. Auch Greiner war ein Urgestein seines Vereins und musste trotzdem vorzeitig gehen, nachdem sein Abschied feststand.

Die Situation in Ostfildern ist ähnlich, aber doch eine andere. Greiners Vertrag wurde damals nicht verlängert, der HSG-Coach geht von sich aus. „Illi fehlt die Perspektive“ steht über dem Text, den ich für die morgige EZ-Ausgabe geschrieben habe (Seite 16 im Überregionalen, weil wir morgen keine Lokalsportseite haben, haben wir den Block getauscht). Die Überschrift mag den Beteiligten nicht so richtig gefallen, weil sie großen Wert darauf legen, im Guten auseinanderzugehen. Was ich ihnen auch abnehme. Aber es trifft den Kern. Und ich finde es sehr löblich von Illi, dass er nicht irgendwelche privaten Gründe vorgeschoben hat oder sonstwie rumeiert. Er zweifelt daran, dass die HSG für die kommende Saison einen starken Kader zusammen bekommt. Das dann auch zu sagen und die Konsequenzen zu ziehen, ist sein gutes Recht. Und damit macht er ja nicht alles schlecht.

Daniel Weith sieht das freilich ein bisschen anders. Wie ich bei der Gelegenheit auch erfahren habe (Pressearbeit war da nicht), kümmern sich die drei Ex-Spieler Weith, Michael Schwöbel und Mathias Wichary seit ein paar Wochen um die sportlichen Belange bei der HSG, nachdem dieser Bereich lange brach gelegen war. Weith jedenfalls ist fest davon überzeugt, dass der Kader in der kommenden Saison eher stärker sein wird als der jetzige. Zur mittelfristig angestrebten Rückkehr in die Württembergliga würde er aber noch nicht reichen, sagt er. Aber so oder so haben er und seine zwei Mitstreiter eine Menge Arbeit vor sich. Denn es ist nicht auszuschließen, dass sich der eine oder andere Spieler Illi anschließen und den Verein verlassen wird. Nur auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, wird nicht reichen. Und was mögliche Zugänge betrifft, haben die Ostfilderner einen klaren Nachteil: Seit dem Abstieg im vergangenen Frühjahr gehören sie nicht mehr zum Kreis der vielen Württembergligisten im EZ-Land und können sportlich von daher nicht so viel bieten wie die Vereine, die bei den umworbenen Handballern auch anfragen werden. Und finanziell denke ich auch nicht. „Wenn ich einen anrufe, bin ich nicht der einzige, das weiß ich“, sagte mir Weith heute.

Für Illi und Weith war die Sache ohnehin nicht so einfach. Sie haben bei den Minis schon zusammen gespielt, wohnen „15 Meter auseinander“, wie Illi mir erklärt hat, und in der vergangenen Saison hat Weith als Rückkehrer aus dem Handball-Ruhestand noch als Spieler unter dem Trainer Illi Tore geworfen. Andererseits hilft dieses persönliche Verhältnis, die Sache ordentlich über die Bühne zu bringen. Und mit seiner frühen Festlegung hat Illi ja dafür gesorgt, dass sich der Verein frühzeitig um einen Nachfolger bemühen kann. Alles sauber also. „In der finalen Phase“ sind die Gespräche laut Weith bereits. Namen fallen mir schon ein paar ein, aber darüber zu spekulieren, macht jetzt keinen Sinn.

Und was macht Illi ab dem Sommer? Auch um diese Frage zu beantworten, hat er sich jetzt schon geäußert. Und so geäußert, wie er sich geäußert hat. Er sagt zwar, dass er sich auch einen vorübergehenden Rückzug ins Familienleben vorstellen kann. Seine Frau und seine zwei Kinder, denke ich mal, würden sich freuen. Andererseits dürfen sich mögliche Interessenten ruhig bei ihm melden. Er wollte eben nicht behaupten, dass er aufhört, weil er etwa eine Pause braucht  – und dann doch woanders anheuern. Hatten wir ja auch schon.

Ich bin mir jedenfalls sicher, dass Illi einen neuen Verein finden wird. Plochingen etwa braucht vermutlich jemanden. Und wie gesagt, das Trainerkarussell hat ja erst an Fahrt aufgenommen. Man hört so einiges, worüber in der EZ in den kommenden Wochen auch noch zu berichten sein wird. Was glaubt ihr denn, wo sich noch was tun wird?

Acht Monate ist das her: der Spieler Daniel Weith (vorne) und der Trainer Frank Illi (rechts).

Übrigens: Die angekündigte Geschichte über die Verfolger in der Württembergliga habe ich auch schon geschrieben, sie erscheint in der Samstag-Ausgabe.


Das ist EZ-Pokal

So soll es sein: Der Favorit gewinnt und gibt sich keine Blöße, muss sich aber richtig anstrengen. Ausgerechnet das Finale gegen Rekordgewinner TSV Deizisau war eine klare Angelegenheit: Mit 21:15 gewann der TSV Neuhausen und holte zum dritten Mal – und das innerhalb von vier Jahren – den EZ-Pokal. Aber davor hat der Drittligist einige Male gewackelt: In der Vorrundengruppe gegen den TV Plochingen verloren und nur Zweiter geworden, das Viertelfinale gegen den TSV Zizishausen erst im Siebenmeter-Werfen überstanden, im Halbfinale mit einem Tor gegen den TSV Wolfschlugen gewonnen. Alles in allem war es von Freitag bis gestern wieder ein EZ-Pokal, der richtig Spaß gemacht hat und der gezeigt hat, wie groß und wie lebendig die Handballszene im EZ-Land ist. Ich hab fast alle Spiele gesehen und es wurde nicht langweilig. Allerdings galt auch bei mir wie bei vielen anderen das ungeteilte Interesse nicht immer dem Spielfeld. Man sieht sich, man redet, man erfährt Neues. Man plaudert auch mal mit jemandem, den man bisher nur vom Telefon her kannte. Auch das ist EZ-Pokal.  

Dass sich in der Neckarsporthalle alljährlich die Handball-Familie aus dem EZ-Land plus ein bissle drumherum trifft, sieht man auch daran, wie oft hier Spieler oder Trainer auf ihre ehemaligen Clubs treffen. Oder gleich auf mehrere. Im Viertelfinale etwa verlor Coach Vasile Oprea mit dem TSV Zizishausen gegen seinen Ex-Club TSV Neuhausen, im Halbfinale setzte sich dann Trainer Florian Beck mit Neuhausen gegen seinen ehemalige Verein TSV Wolfschlugen durch, bei dem Lars Schwend auf der Bank saß (naja, er stand mehr), der in der vergangenen Runde noch Becks Spieler in Neuhausen war. Die Liste ließe sich deutlich verlängern.

Man steht ja immer im Bann des Ereignisses. Aber ich muss sagen, ich erinnere mich nicht an ein so gutes Niveau beim EZ-Pokal wie in diesem Jahr. Ein Vorteil war mit Sicherheit, dass keine Mannschaft noch ein Ligaspiel an diesem Wochenende hatte, so wie früher schon mal die jeweiligen Favoriten Deizisau oder Neuhausen. Auch die Vereine, die im Viertelfinale ausgeschieden sind, haben überzeugende Leistungen abgeliefert und die vielen Zuschauer bestens unterhalten. Die beiden Landesligisten Team Esslingen oder HSG Ostfildern genauso, wie die Württembergligisten TV Reichenbach und TSV Zizishausen. Okay, von Reichenbach hätte ich vielleicht ein bisschen mehr erwartet. Aber vor allem die Zizishausener haben gezeigt, warum sie in ihrer Liga Zweiter sind. Sie hatten das Pech, dass Neuhausen in seiner Vorrundengruppe überraschend nur Zweiter wurde und so im Viertelfinale ihr Gegner war. Es wurde das beste Spiel des Turniers, in dem sich der Drittligist erst im Siebenmeter-Werfen durchgesetzt hat. Die Stimmung auf den vollen Rängen war gigantisch, alle waren begeistert.

Auch die Halbfinalspiele waren spannend wie selten: Im einen setzte sich Deizisau gegen den TV Plochingen erst im Siebenmeter-Werfen durch, im anderen gewann Neuhausen gegen die zwei Klassen tiefer spielenden Wolfschlugener nur mit einem Tor. Beck zollte den Gegnern Respekt. „Das Niveau ist in diesem Jahr extrem ausgeglichen, da tut man sich gegen einen Württembergligisten, der aufopferungsvoll kämpft, schwer“, sagte er mir nach dem Halbfinale. Und speziell über seine ehemaligen Wolfschlugener: „Die haben das gegen uns richtig gut gemacht.“

So, die Seiten für morgen sind fast fertig, der EZ-Pokal ist vorbei. Es hat viel Spaß gemacht. Wie hat es euch gefallen?

Daniel Hebisch hat im Finale nur noch Philipp Eiler zwischen sich und dem Tor. Erkennt ihr hinten Manuel Späth?

Das hat sich Florian Beck verdient.

Das auch.


Gehobene Handball-Unterhaltung

Tag zwei. Wieder guter Handball. Wieder volle Halle. Wieder gute Gespräche. Um 14 Uhr waren die Ränge nicht ganz so gut besucht wie am Vortag – da hat Zugpferd Neuhausen eben dafür gesorgt, dass die Leute gleich zum ersten Spiel in Scharen gekommen sind. Aber später war dann auch heute wieder gut was los. Nicht nur mir ist aufgefallen, dass das handballerische Niveau in diesem Jahr besonders hoch ist. Ein Drittligist und fünf Württembergligisten zeigen, was sie drauf haben, die Formkurve eine Woche vor dem ersten Liga-Wochenende 2013 stimmt. Aber auch die Landesligisten gefallen, wie gestern das Team Esslingen heute wieder die Mannschaft aus dem EZ-Land, die HSG Ostfildern. Gegen den TSV Wolfschlugen gab es eine 11:16-Niederlage, aber gegen den SV Vaihingen aus der „anderen“ Staffel ein klares 17:11. Stark.

Mich freut auch, dass der TSV Zizishausen diesmal dabei ist. Die Mannschaft hat heute neben den Wolfschlugenern den überzeugendsten Auftritt hingelegt, obwohl Trainer Vasile Oprea vorher meinte: „Wir sind keine Turniermannschaft.“ Eben hab ich noch das 14:10 der Zizishausener gegen den Ligakonkurrenten TV Reichenbach gesehen. Morgen bekommen es die Zizishausener im Viertelfinale mit Titelverteidiger TSV Neuhausen zu tun, der gestern in seiner Gruppe ja überraschend nur Zweiter geworden ist. Der TVR wird es mit einer Leistung wie eben aber auch gegen den TSV Deizisau  schwer haben.

Leider kann ich heute nicht bis zum letzten Spiel bleiben, ich muss gleich los (im Moment spielt Wolfschlugen gegen Vaihingen). Mit Oprea habe ich mich vorher schon ein bisschen unterhalten. Ich habe nämlich für eine der kommenden EZ-Ausgaben (wahrscheinlich Samstag) eine Geschichte über die drei Verfolger in der Württembergliga geplant. Die Gelegenheit ist günstig – der Zweite Zizishausen, der Dritte Deizisau und der Vierte Wolfschlugen sind beim EZ-Pokal dabei. Ohne zu viel vorwegzunehmen: Alle, mit denen ich bisher gesprochen habe (Deizisaus Trainer Michael Gengenbach ist morgen noch dran) finden es richtig, dass in dieser Runde der Erste direkt aufsteigt und nicht in die Relegation muss. Für den Zweiten wird es dafür umso schwerer: Aus vier Staffeln schafft es ein weiteres Team in die BWOL.

Wie gesagt, der EZ-Pokal ist der Ort der gehobene Handball-Unterhaltung, der Gespräche sowie des „Sehen-und-gesehen-werdens“. Meine persönliche VIP-Liste des heutigen Tages – in order of appearance und ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Vasile Oprea, Frank Illi, Michael Steinkönig, Horst Fritz, Kurt Ostwald, Jürgen Rieber, Lars Schwend, Daniel Mayr.


Ein guter Tag

So, Tag eins des EZ-Pokals 2012 ist vorbei, in der Halle spielen nur noch ein paar Kids und davor werden bei Weizenbier und Roter Wurst die Ereignisse diskutiert. Die Stimmung in der rappelvollen Halle war klasse, es gab guten Handball – und eine Überraschung: Württembergligist TV Plochingen lag gegen Drittligist und Turnierfavorit TSV Neuhausen nicht nur lange vorne, die Neuhausener kamen zwar immer näher, doch am Ende gewann der TVP tatsächlich mit 16:15. Nicht, dass die Neuhausener heute total enttäuscht hätten, sie haben halt in diesem Spiel den Anfang verschlafen und dann nicht rechtzeitig die Kurve bekommen. Aber die Plochinger haben wirklich überzeugt, nicht nur in diesem Spiel. Und haben die Gruppe eins gewonnen.

Ich bin jetzt mal gespannt, wie es morgen in der Gruppe 2 läuft. Denn der Sieger bekommt es im Viertelfinale mit Neuhausen zu tun. Der TSV Zizishausen ist als Spitzenteam der Württembergliga Favorit in dieser Gruppe und könnte, sollte die Mannschaft der Rolle gerecht werden, am Ende dumm dastehen. Auch der TV Reichenbach ist in der Gruppe dabei – und will sie jetzt wohl nicht mehr soo unbedingt gewinnen.

Obwohl auch der Zweite der Gruppe zwei einen harten Viertelfinalgegner bekommt: In der Gruppe drei ist nämlich der TSV Deizisau sehr souverän Erster geworden. Es hat mir wirklich gefallen, wie die Mannschaft aufgetreten ist. Fast wie früher, als der TSV noch der Favorit auf den Sieg war. Aber auch der tus Stuttgart, dem im letzten Spiel etwas die Luft ausging, und vor allem das Team Esslingen haben gut gespielt. Das Team spielt flott und variabel, sehr attraktiv. Ich glaube nicht, dass die Mannschaft unseres Ausrichter-Partners ins Finale kommt, aber heute hat sie für Begeisterung nicht nur bei ihren eigenen Fans gesorgt. Die habe es zum größten Teil allerdings gar nicht gesehen, weil sie irgendwo Würste gegrillt, Getränke verkauft oder sonst einen Beitrag zum Gelingen der Veranstaltung gleistet haben.

Aber der Sport ist nicht alles beim EZ-Pokal. Auch heute gab es wieder viele Gespräche zu führen und zu beobachten. Die Locher-Brüder vom TSV Neuhausen (Co-Trainer und Manager) etwa haben lange zusammen gestanden, Bernd Locher saß einträchtig neben seinem Manager-Vorgänger Henry Agner auf der Tribüne. Es herrschte eine gute Stimmung zwischen Trainern, Spielern und Betreuern der verschiedenen Mannschaften. Und unter den Zuschauern. So soll es sein und so macht es Spaß. Nicht umsonst hören wir immer wieder, dass bei manchem Vereinswechsel im Sommer die ersten Kontakte in der Neckarsporthalle geknüpft werden.

So, jetzt packe ich hier zusammen, morgen um 14 Uhr bin ich wieder in der Halle, wenn der TSV Wolfschlugen und der TSV Denkendorf Tag zwei eröffnen. Wie waren eure Eindrücke?


Wer gewinnt den EZ-Pokal?

Hallo liebe Handball-Freunde im EZ-Land und ein gutes neues Jahr! Dies ist mein 137. Text am Kreis, seit zwei Jahren mache ich das jetzt schon. Und zum dritten Mal lautet die Überschrift so wie heute. Denn mit dem EZ-Pokal 2011 fing hier alles an.

Es scheint so, als ließe sich die Frage so leicht beantworten wie schon lange nicht mehr. Drittligist TSV Neuhausen ist das Aushängeschild des Handballs im EZ-Land und auch beim EZ-Pokal führt kein Weg an der Mannschaft von Trainer Florian Beck vorbei. Ich hatte heute frei, hab aber mal eben die Möglichkeit genutzt und vom heimischen Rechner aus in unser Redaktionssystem gespickelt. Die Vorschau in der morgigen EZ-Ausgabe ist überschrieben mit „Der Favorit stapelt nicht tief“. Klar, die Neuhausener wollen sich keine Blöße geben, sie wollen wie im vergangenen Jahr gewinnen. Immerhin spielt die nächst höhere Mannschaft im Ligaalltag zwei Klassen tiefer. Allerdings sind aus der Württembergliga gleich fünf Vereine vertreten. „Unsere“ fünf? Nein, leider nicht. Denn der HC Wernau, der Sieger von 2011 und im vergangenen Jahr immerhin im Finale, hat sich nicht angemeldet. Schade. Dafür ist der TSV Zizishausen dabei, der ja auch nicht von so weit weg ist und den deshalb viele Handballinteressierte hier auch im Blick haben. Und genau genommen kommt  Zizishausen in der Favoriten-Reihenfolge gleich auf Platz zwei. Allerdings sehr, sehr knapp. Denn in der Württembergliga ist die Mannschaft Zweiter, gefolgt vom TSV Deizisau und dem TSV Wolfschlugen, die auch in der Neckarsporthalle dabei sind. Ein paar Plätze dahinter folgen der TV Plochingen und der TV Reichenbach, der bestimmt die Scharte vom letztjährigen Fehlen ausmerzen und gut aussehen will.

Aber ich glaube trotzdem, dass es die Neuhausener machen werden. Die Mannschaft ist insgesamt einfach zu stabil, um sich die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Kaum zu glauben, dass es erst der dritte Sieg der MadDogs beim EZ-Pokal wäre. Das zeigt auch, dass sich die Kräfteverhältnisse im EZ-Land in den vergangenen Jahren verändert haben. Der zehnmalige Gewinner Deizisau wird in der morgigen Ausgabe mal wieder als „EZ-Pokal-Rekordsieger“ bezeichnet. Erinnert mich irgendwie an den FC Bayern, der in jedem Agentur-Text mindestens einmal als „Rekordmeister“ versynonymisiert wird. Auf jeden Fall sind die Deizisauer insgesamt wieder auf dem aufsteigenden Ast und ein gutes Abschneiden beim EZ-Pokal würde der Mannschaft guttun.

Aber der Pokal hat auch hier seine eigenen Gesetzte (Achtung Phrasenschwein, ich weiß), deshalb wäre es natürlich schön, wenn eine andere Mannschaft wie etwa die HSG Ostfildern oder das Team Esslingen weit kommen würden. Wernau war vor zwei Jahren ja auch nicht der Top-Favorit und hat gewonnen.

A propos Team Esslingen. Das Team ist in diesem Jahr unser Ausrichter-Partner. Und da kann man sicher sein, dass die Sache organisatorisch und kulinarisch wie am Schnürchen laufen wird. Nicht nur, weil die handelnden Personen bekannt sind und die Leute erfahrene Feschtle-Macher sind. Sondern auch, weil das Team-Team das auch im Jahr 2006 schon bestens gemacht hat.

Also, los geht es morgen, Freitag, um 14 Uhr mit dem Spiel TSV Neuhausen gegen SG Hegensberg/Liebersbronn, am Samstag (ebenfalls 14 Uhr) beginnt der TSV Wolfschlugen gegen den TSV Denkendorf, am Final-Sonntag geht es um 10 Uhr los, das Endspiel wird um 15 Uhr angepfiffen. Ich freue mich auf drei Tage in der Neckarsporthalle mit gutem Handball, Gesprächen und Eindrücken. Diese Tage gehören auch für uns in der EZ-Sportredaktion zu den Highlights des Jahres. Seid ihr auch alle da?


TV Nellingen II – Mannschaft des Jahres

Das deutliche Ergebnis meiner kleinen Jahresschlussumfrage hat mich überrascht – aber es freut mich. Die Frauen des TV Nellingen II, die im April den Aufstieg in die 3. Liga geschafft haben, sind für die Menschen im EZ-Handball-Land die Mannschaft des Jahres. Zumindest für die, die sich dazu zu Wort gemeldet haben.

Ich weiß, dass in diesen Tagen weniger Leute hier vorbeischauen als sonst, weil Weihnachten und Besuche und Ausruhen wichtiger sind. Aber trotzdem ein paar Gedanken dazu – und außerdem ist ja bald EZ-Pokal und dann wird der Handball wieder in den Blickpunkt rücken. Erstaunlich ist, dass ein Team (manche meiner Kollegen belächeln ein bisschen, dass ich in Bezug auf Frauen möglichst nicht MANNschaft schreibe…) so viele Stimmen bekommt, das in seiner Liga auf einem Abstiegsplatz steht. Wenn auch nur mit einem Punkt Rückstand zum rettenden Ufer. Aber beim TVN II müssen sie einiges richtig gemacht haben, denn das Team hat mehr als drei Mal so viele Stimmen bekommen wie andere – darunter die Bundesliga-A-Jugend des TSV Wolfschlugen, die ich gar nicht vorgeschlagen hatte. Die Zweitliga-Frauen des TV Nellingen (I) hat dagegen niemand genannt, obwohl sie im Frühsommer nur wegen des schlechteren Torverhältnisses den Sprung in Deutschlands höchste Spielklasse verpasst haben.

Roman Lobinger hatte ja ein paar kritische Töne für das viele Lob für den TVN II. Aber auch er wird den jungen Frauen den Klassenverbleib gönnen. „Herzerfrischender Tempohandball gepaart mit jugendlicher Unbekümmertheit macht es aus“, schreibt „Uli“ und trifft es damit gut. Was die Leute aber wohl genauso beeindruckt, auch mich, ist die Tatsache, dass das Team einen Altersdurchschnitt von 18 Jahren hat und dass die meisten Spielerinnen zudem noch Woche für Woche mit der A-Jugend erfolgreich spielen. Der Schnitt wird weiter sinken, denn Jennifer Lalucis (früher Stemme) hat sich gerade verabschiedet. Das meiste Lob haben die jungen Spielerinnen verdient, aber die Wahl hat sicherlich auch etwas mit der Arbeit von Trainerin Veronika Goldammer zu tun. Soweit ich das beurteilen kann, ist sie ein Glücksfall für den Verein. Sie hat als ehemalige Spielerin (Wiener Neustadt) eine Menge Ahnung von Handball, sie hat ein super Händchen im Umgang mit den jungen Spielerinnen. Und sie ist so engagiert, wie man es sich nur wünschen kann.

Ich bin mal gespannt, wen von den Nellinger Spielerinnen man noch weiter oben sehen wird. Louisa Wolf und Lisa Fleischer haben den Sprung ins Zweitliga-Team ja schon geschafft und man darf nicht vergessen, dass einige andere in den vergangenen Wochen ja schon wegen der personellen Misere in der 2. Bundesliga ausgeholfen haben. Ich habe aber gleichzeitig den Eindruck, dass der neue Zweitliga-Coach Arne Kühr und Goldammer ziemlich gut zusammenarbeiten, jedenfalls scheint Kühr die Entwicklung des Drittliga-Teams, das Geschäftsführer Stefan Wiech so gerne „Perspektivteam“ nennt, genau zu beobachten und in seine Überlegungen mit einzubeziehen.

Ich freue mich, den TV Nellingen II als erste Am-Kreis-Mannschaft-des-Jahres nennen zu dürfen und ich bin beeindruckt von dem Votum. Aber nicht, dass einer sagt, ich würde mich drücken: Ich habe es extra nicht vorher kundgetan, aber hätte ich mit abgestimmt, hätte ich mich für die Drittliga-Männer des TSV Neuhausen entschieden. Wie die Jungs trotz des finanziellen Damoklesschwerts wegen des fehlenden Hauptsponsors über sich in 2012 meistens begeisternden Handball gespielt haben und sich in einer Liga behaupten, in der teilweise mit wesentlich mehr Geld gespielt wird als in Neuhausen, finde ich beeindruckend. Damit ist die Mannschaft ein würdiges Aushängeschild des Männerhandballs im EZ-Land. Aber wie gesagt, auch die Frauen des TVN II finde ich klasse. Und alle anderen auch. Wie hat „Dani“ über die vielen starken Kandidaten geschrieben: „Dies zeigt, dass sich was bewegt in Sachen Handball im EZ-Land!“ Recht hat er.

Soll ich am Ende der Saison noch mal so eine Umfrage machen?

Ich wünsche allen einen guten Start in 2013, bedanke mich für die vielen Leser hier (weit mehr als doppelt so viele wie in meinem Start-Jahr 2011) und Kommentare und für das viele positive Feedback in persönlichen Gesprächen. Ich melde mich wieder und kann auch schon meine nächste Überschrift verraten. Es wird die gleiche sein wie bei meinem allerersten Text am Kreis: „Wer gewinnt den EZ-Pokal?“ Denn nicht vergessen: Vom 4. Bis 6. Januar trifft man sich in der Neckarsporthalle.


Mannschaft des Jahres

So, das letzte Handball-Wochenende vor Weihnachten liegt hinter uns, nur die Bundesliga spielt noch – aus dem EZ-Land die Nellinger Zweitliga-Frauen am Samstag in Kirchhof. Und da hab ich mir was ausgedacht.

Ich würde gerne wissen, wer für euch die Mannschaft des Jahres im EZ-Handball-Land ist. Es gibt einige Möglichkeiten, denn ich kann mich nicht erinnern, wann es hier zuletzt so viele Aufsteiger gegeben hat. Wobei nicht nur ein Aufstieg eine beachtenswerte Leistung sein muss. Ich stelle einige Kandidaten vor, nach Ligazugehörigkeit geordnet. Ich bitte euch, eure Meinung ganz normal in das Kommentarfeld zu schreiben. Ich könnte zwar auch ein Abstimmungsmodul hier einstellen, wie wir es auf der EZ-Homepage haben. Aber ehrlich gesagt müsste ich das erst von meiner Online-Kollegin basteln lassen, weil ich das nicht kann. Und so könnt ihr auch dazuschreiben, warum ihr meint, dass das euer Team des Jahres ist. Also:

 

TV Nellingen (2. Bundesliga der Frauen): Die Hornets haben es zwar schon wieder nicht geschafft, zum dritten Mal in Folge sind sie nur wegen dem Torverhältnis am Aufstieg in die Bundesliga gescheitert. Aber man muss es erst einmal schaffen, drei Mal so eng dabei zu sein. Obwohl in der vergangenen Saison einiges nicht nach Wunsch lief, hat das Team nach dem Trainerwechsel von Irina Kolpakowa zu Markus Hornung noch mal richtig oben mitgemischt – und hätte Weibern nicht den Vortritt lassen müssen, wenn wie in den Ligen drunter der direkte Vergleich gezählt hätte. Nach dem Neuanfang im Sommer mit Coach Arne Kühr hängen die TVN-Frauen zwar im Mittelfeld. Aber das ist auch okay und mit den Siegen gegen die Spitzenteams Bietigheim, Zwickau und zuletzt Tabellenführer Celle haben die Hornets gezeigt, was in ihnen steckt.

TSV Neuhausen (3. Liga): Die Mannschaft von Trainer Florian Beck hat mit den Aufstiegsplätzen nichts zu tun. Aber sie hat auch mit dem Abstieg nichts zu tun. Und das ist in der dritthöchsten deutschen Liga für einen Verein mit den Mitteln des TSV (seit einem Jahr kein Hauptsponsor…)  und im Konkurrenzverhältnis zu Clubs, die auch mal den einen oder anderen Ex-Profi anheuern können, eine sehr beachtliche Leistung. Außerdem ist die Stimmung in der Egelseehalle mindestens Drittliga-tauglich.

TV Nellingen II (3. Liga der Frauen): Das zweite Team als Ausbildungsstätte? Ja, auch. Aber die kleinen Hornets haben in der vergangenen Saison mal eben den Aufstieg in die 3. Liga geschafft. Und das mit einem sehr, sehr jungen Team. Sie werden kämpfen müssen, aber sind auf dem besten Weg, den Klassenverbleib zu schaffen. Trainerin Veronika Goldammer leistet seit Jahren beim TVN super Arbeit.

HSG Deizisau/Denkendorf (Baden-Württemberg Oberliga der Frauen): Da sind wir wieder bei einem Beispiel für „wenig Möglichkeiten, großer Erfolg“. Die HSGDD hat sich durch kontinuierlich gute Arbeit und ohne viel Geld bis in die vierthöchste Liga hochgearbeitet. Nach mäßigem Start und trotz des Abgangs von Trainer Sinsa Mitranic hat sich das Team unter Horst Fritz im Mittelfeldplatz festgesetzt und beachtliche Ergebnisse abgeliefert. Und das, obwohl der Sprung von der Württembergliga in die BWOL als besonders groß gilt.

TSV Deizisau (Württembergliga): Die Mannschaft hat sich unter Trainer Michael Gengenbach in der vergangenen Runde überraschend bis in die Aufstiegsrunde durchgespielt – nur für Gengenbach selbst war das nicht überraschend. Nachdem es dort nicht geklappt hat, war der Verein so mutig, das Ziel „Aufstieg“ für die laufende Runde auszurufen. Der Start war mäßig, aber mittlerweile spielt der TSV sehr stabil und ist schon wieder Dritter – und damit der beste der fünf Württembergligisten aus dem EZ-Land.

TSV Wolfschlugen (Württembergliga): Die Wolfschlugener haben sich in der Württembergliga klammheimlich und kontinuierlich immer weiter nach oben gearbeitet. Und Handball-Boss Wolfgang Stoll hat schon wieder den Mut gehabt und auf einen sehr jungen Trainer gesetzt. Vor ein paar Jahren war es Florian Beck (jetzt zwei Ligen höher in Neuhausen), jetzt ist es Lars Schwend, der nebenbei auch noch die Wolfschlugener A-Jugend in der Bundesliga betreut. Der Saisonstart war sensationell, erst in den vergangen paar Spielen hat sich die Mannschaft eine kleine Schwächephase erlaubt, ist aber immer noch Vierter.

TV Reichenbach (Württembergliga): In der Landesliga sollte es in der vergangenen Saison der Klassenverbleib sein – es wurde der Durchmarsch in die Württembergliga. Dass sich die Mannschaft von Trainer Daniel Mayr dort nun eher in unteren Bereichen wiederfindet, ist klar. Ziel ist wieder der Klassenverbleib und diesmal wäre er wirklich ein Erfolg. Es sieht aber nicht schlecht aus.

HC Wernau (Württembergliga der Frauen): Man darf sich fast schon festlegen: Die HCW-Frauen schaffen auch den Durchmarsch, von der Landesliga in die BWOL. Am vergangenen Wochenende hat das Team, das in der Landesliga als Zweiter aufgestiegen ist, die erste Saisonniederlage kassiert. Viele werden angesichts des unglaublichen Kaders mit (der derzeit verletzten) Brückmann, mit Haas und mit Radonic nicht mehr dazukommen.

TSV Wolfschlugen (Württembergliga der Frauen): Mit Stars können die Wolfschlugener Frauen nicht dienen, aber mit einem starken Team, das die Landesliga vor den Wernauerinnen gewonnen hat. Auch der Saisonstart der TSV-Frauen war formidabel, zuletzt waren die Ergebnisse etwas weniger gut, aber der Klassenverbleib dürfte sowas von kein Problem  sein.

 

Jetzt seid ihr dran, ich werte das Ganze sagen wir mal nach dem 2. Weihnachtsfeiertag aus. Es lohnt sich also, auch da mal hier am Kreis reinzuschauen. Und dann geht es ja auch schon Richtung EZ-Pokal. Ansonsten wünsche ich allen schöne Feiertage, erholt euch gut. Ich kann’s auch gebrauchen.


Dies und das vorm Wochenende

Handball spielen und Gutes tun, das steht in dieser Woche bei den beiden Top-Teams im EZ-Land auf dem Programm. Drittligist TSV Neuhausen hätte auch nichts dagegen, wenn dabei Gutes für sie selbst rausspringen würde: Sie laufen am Sonntag im Heimspiel gegen H2Ku Herrenberg mit speziellen Trikots auf, die von einigen Sponsoren und Gönnern finanziert wurden und die anschließend zugunsten des Neuhausener Kinderheims versteigert werden. Eine gute Sache. Falls sich bei der Gelegenheit jemand daran erinnert, dass auf dem TSV-Leibchen ansonsten immer noch ziemlich viel Platz ist und gerne Hauptsponsor der Mannschaft werden möchte – die Neuhausener Macher, die seit fast einem Jahr um einen neuen Top-Geldgeber buhlen, wären sehr erleichtert.

Kaum zu glauben, dass der neue Hauptsponsor immer noch nicht gefunden wurde. Es ist ein bisschen ruhiger um das Thema geworden, seit der TSV den wildesten finanziellen Engpass behoben hat und der Spielbetrieb bis zum Saisonende gesichert ist. Was man dabei aber nicht vergessen darf: Damit es auch danach weitergeht, muss was drauf auf die Brust. Am besten ziemlich bald, damit für die irgendwann im neuen Jahr mal beginnenden Vertragsgespräche mit den Spielern Planungssicherheit herrscht. Wünschen wir, dass es endlich mal klappt.

Die Zweitliga-Frauen des TV Nellingen haben schon am Mittwoch 2000 Euro für den Krankenpflegeverein Nellingen reingeholt und zwar mit einem Benefizspiel gegen Bundesliga-Aufsteiger und Nachbar TuS Metzingen. Dass die Hornets den Tussies klar unterlegen waren, war am Ende nicht so wichtig. Morgen erwarten die Nellingerinnen in der Liga SVG Celle. Da werden Erinnerungen wach. Ich hab noch nie so viele Frauen an einem Tag weinen sehen wie damals vor eineinhalb Jahren, als die TVN-Frauen das Rückspiel in den Aufstiegs-Playoffs zur Bundesliga in Celle zwar mit vier Toren gewonnen hatten, aber nur wegen der weniger geworfenen Auswärtstore den Cellerinnen beim Aufstiegsjubel zusehen mussten. Das war hart. Ich saß damals in der Halle und ein paar Minuten vor dem Ende, als die Nellingerinnen mit sieben führten, beugte sich der Kollege von der Celleschen Zeitung zu mir rüber und sagte: „Deine haben es verdient.“ Jetzt sind das nicht „meine“ Hornets, ich bin nur der (objektive) Berichterstatter, aber ich hätte durchaus gerne die schon vorbereitete Aufstiegsseite veröffentlicht. Aber das Thema hatten wir hier schon mal.

Was wir nicht hatten: Celle ist anschließend ziemlich sang- und klanglos wieder abgestiegen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich die TVN-Frauen besser geschlagen hätten, wenn sie den Aufstieg geschafft hätten. Aber es hätte gut sein können, dass auch sie sich nicht in der Bundesliga gehalten hätten. Keine Ahnung, und spielt auch nicht wirklich eine Rolle. Aber was ich auf jeden Fall sagen kann: Sportlich ist Celle für künftige Aufsteiger nicht unbedingt ein Vorbild, in anderer Hinsicht aber schon: Der Verein hat sich, soweit ich das beurteilen kann, nach dem Aufstieg finanziell nicht übernommen. Und er hat an seinem Trainer festgehalten. Bis heute. Und das letztendlich sportlich doch mit Erfolg: Martin Kahle, ein sehr angenehmer Mensch übrigens, kommt morgen als Coach des Tabellenführers nach Nellingen. Ich wäre gerne dabei gewesen, bin aber zu der Zeit auf der Rückfahrt von Mainz, wo die Hornets vergangene Woche verloren haben und wo die VfB-Fußballer morgen gewinnen wollen.

Dazu muss ich noch was loswerden: Ich hab in dieser Woche ein Interview mit Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia geführt, das man in der morgigen EZ-Ausgabe nicht übersehen kann. Als ich mich mit ihm getroffen habe, haben wir uns auch ein bisschen über andere Dinge unterhalten. Der Mann schaut nämlich auch mal gerne über den Tellerrand hinaus. Sehr angenehm. Ich hab ihm auch von meinem Blog hier erzählt. Der Grund: Seine Tochter Jessica, 23 Jahre jung, schreibt ebenfalls einen Blog und ist angehende Journalistin. Allerdings oben in Hamburg und in einem ganz anderen Bereich. Ehrlich gesagt bin ich nicht so der Mode-Freak, aber interessant – und ziemlich bunt – ist es schon, was Jessica Labbadia so macht. Der Vater ist jedenfalls mächtig stolz. Kann man verstehen. Schaut mal:

http://filmstoff.tv/

Gutes Wochenende allen, ich denke ich melde mich vor Weihnachten hier nochmal. Und bis zum EZ-Pokal ist es ja auch nicht mehr lange.


Deizisau ist wieder da

Michael Gengenbach ist ein Trainer, der die Ruhe weg hat. Vor ein paar Wochen hab ich mal mit ihm telefoniert. Der TSV Deizisau hatte in der Württembergliga einen mäßigen Start hingelegt und stand irgendwo im Mittelfeld. Den Coach schien das nicht zu beeindrucken. Er war mit der Leistung der Mannschaft in ein paar Spielen nicht zufrieden, konnte aber gar nicht verstehen, dass einige den TSV im Aufstiegsrennen schon abgeschrieben hatten.

Ich geb’s zu, ich hab auch zu den Schwarzmalern gehört. Plötzlich war der TSV Wolfschlugen der beste Württembergligist im EZ-Land, Deizisau hatte enttäuscht. Aber Gegenbach scheint mit seinem Optimismus und seinem Glauben an die Stärke der Mannschaft richtig gelegen zu sein. „Das waren zwei verloren Spiele gegen Zizishausen und Reichenbach, die waren unnötig“, sagte Gengenbach gestern und ließ keinen Zweifel daran, dass der TSV jetzt da stehet, wo er mindestens hingehört: Auf Platz drei. Nach einem Start mit 6:6 Punkten hat die Mannschaft zuletzt 12:2 geholt. Wolfschlugen hat gerade eine Schwächephase und ist (mit einem Spiel weniger) Vierter.

„Wir haben eine gute Mannschaft, die um den Aufstieg mitspielen kann und will“, hab ich Gengenbach heute in der EZ zitiert. Ich war gestern beim Derby gegen Aufsteiger TV Reichenbach. Das Hinspiel hatten die Deizisauer mit 24:25 verloren, gestern ließen sie den Reichenbachern nicht den Hauch einer Chance. Okay, der TVR hatte einige personelle Probleme, aber die Deizisauer waren einfach gut. Ich mache das ganz, ganz selten, aber diesmal hab ich in meinem EZ-Text unter der Rubrik „Beste Spieler“ bei einer Mannschaft keine Namen hingeschrieben. Wenn, dann mach ich da nach einer absoluten Grottenleistung mal einen Strich. Diesmal hab ich aber „Geschlossene Mannschaftsleistung“ hingeschrieben. Denn die Deiziauer spielten fast wie aus einem Guss, da steckte sichtbar ein System dahinter, und kein Spieler fiel ab. Beeindruckend. Reichenbach, das hat auch Trainer Daniel Mayr gesagt, muss (und ich glaube wird) seine Punkte gegen andere Mannschaften holen.

Jetzt glaube auch ich wieder daran, dass die Deizisauer um den Aufstieg mitspielen werden. Wobei die beiden führenden Teams Langenau/Elchingen und Zizishausen mit ebenfalls jeweils einem Spiel weniger minuspunktemäßig schon ein Stück weg sind. Langenau/Elchingen hat 21:3, Zizishausen 20:4, Deizisau 18:8. Aber es wäre schon schön, wenn die Deizisauer (oder ein anderes Team aus dem EZ-Land) die Lücke zu „unserem“ Drittligisten TSV Neuhausen schließen würden und wieder eine Mannschaft in der BWOL vertreten wäre.

Was war sonst noch los im EZ-Land? Nicht viel Gutes. Beide Nellinger Frauenteams haben verloren, in der Männer-Württembergliga Wolfschlugen gegen Langenau und Wernau auch. Stark aber wieder die BWOL-Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf, die bei den Stuttgarter Kickers ein 22:21 geholt haben und als Aufsteiger jetzt mit einem ausgeglichenen Punktekonto (13:13) Achter sind. Das passt.

Zur HSGDD hab ich gestern noch was Interessantes erfahren. Ex-Trainer Sinisa Mitranic, dem es ja so nach einer Pause war, kann es wie von mir vorausgesagt nicht lassen: Die Pause dauerte drei Wochen, jetzt trainiert er die Männer des TSV Owen in der Landesliga. Alles Gute für eine schwer Aufgabe, denn die Owener sind Letzter.