Ein Highlight

So, die Pokal-Seiten für die morgige EZ-Ausgabe sind fertig. Neuhausen, klar. Der Drittligist hat sich kaum Schwächen erlaubt und verdient den EZ-Pokal gewonnen. Übrigens erst zum zweiten Mal. Aber auch andere Mannschaften haben guten Sport gezeigt. Titelverteidiger HC Wernau hat sich immerhin bis ins Finale gekämpft und auch da für erfreulich viel Spannung gesorgt. Gut gefallen hat mir auch die HSG Ostfildern, die zwar im Halbfinale gegen Wernau fast mehr den Pfosten und HCW-Keeper Thomas Holl getroffen hat, aber vor allem kämpferisch hat die Mannschaft überzeugt. Und sich mit Platz drei belohnt. So wird es was mit dem Verbleib in der Württembergliga. Auch die SG Hegensberg/Liebersbronn als einziger Bezirksligist im Viertelfinale hat sich viele Freunde gemacht. Gegen die vier Klasen höheren Neuhausener hat HeLi richtig gut mitgehalten und sich phasenweise fast in einen Rausch gespielt. So viel Applaus von so vielen Leuten bekommen sie auf ihrem Berg sonst selten.

Der EZ-Pokal ist auch für uns EZ-Leute ein Highlight. Bei den Spielen in Schweißgeruchnähe zur Bank zu sitzen und zwischendurch viele Gespräche zu führen, macht Spaß. Und man sieht eben wieder, was für eine klasse Handballszene wir hier haben.

Interessant fand ich auch die Schiedsrichter. Ich hab‘s hier schon mal erwähnt. Natürlich ließen es sich unserer Nellinger Bundesliga-Schiris Fleisch/Rieber nicht nehmen, ein paar Spiele zu leiten, bevor sie zu einem internationalen Turnier in die Schweiz abdüsen mussten. International war es aber auch in der Neckarsporthalle. Die fünf Schweden, die Schiri-Einteiler Oliver Schmidt engagiert hat, waren eine Bereicherung. Am Ende hatten zwar auch sie ein paar Konzentrationsprobleme, aber wer will es ihnen bei so vielen Spielen verdenken. Ein paar Dinge haben sie etwas anders ausgelegt, als es unsere Mannschaften gewohnt sind. „Aber wenn man sich darauf eingestellt hat, war es wirklich gut“, war ein Satz, den ich häufiger gehört habe. Mangels Sprache hatten sie ganz klare Gesten, Trikotzupfen haben sie schneller abgepfiffen und mehr Stürmerfoul gepfiffen. Das hat mit besonders gut gefallen, denn meiner Meinung nach wird das bei uns zu wenig gemacht.

Den Schweden-Effekt – nicht alles zu verstehen, ist manchmal ein Vorteil – haben gestern übrigens auch zwei junge hiesige Schiris zu nutzen versucht. Sie haben sich einfach die Trikots von den skandinavischen Kollegen ausgeliehen. Auch sie haben ihre Sache gut gemacht. Ich freu mich schon auf den nächsten EZ-Pokal! Und wie hat’s euch gefallen?


Favorit bleibt Neuhausen

Heute im „Presseraum“ der Neckarsporthalle, ein Gespräch zwischen Trainer und Journalist. Trainer, beide Arme mit den Handflächen nach oben hebend: „Und, zufrieden?“ Journalist: „Ja, war gut.“ Trainer: „Jetzt machen sie uns bestimmt zum Turnierfavoriten.“ Bevor der Journalist etwas antworten kann, dreht sich der Trainer zur Scheibe und schaut sich das gerade laufende Spiel an.

Der Trainer war Wernaus Frank Ziehfreund, der vom Autor dieser Zeilen im Kabinengang vor dem Spiel gegen die SG Hegensberg/Liebersbronn dazu aufgefordert worden war, doch einen „Handballgenuss“ zu zeigen. Ein großes Wort, aber tatsächlich fegten die Wernauer die völlig überforderte SG anschließend mit 25:8 aus der Halle, nachdem sie zwischendurch sogar mit 9:1 geführt hatten. Das war überzeugend.

Zum Turnierfavoriten mach ich Titelverteidiger Wernau trotzdem nicht. Da wird Frank Ziehfreund auch gar nichts dagegen haben. Ich trau den Wernauern im Viertelfinale heute gegen Württembergliga-Konkurrent Wolfschlugen schon einen Sieg zu, und ich bin mir auch nicht mehr so sicher, dass meine zuvor gestellte Prognose zutrifft und Wernau im Halbfinale gegen Deizisau verliert – dazu war Rekordsieger Deizisau heute einfach zu schwach und hatte sowohl gegen Kirchheim als auch gegen das Team Esslingen größte Mühe. Zudem muss Deizisau im Viertelfinale erst mal mit Ostfildern fertig werden. Aber im Finale gegen Neuhausen wäre dann Schluss.

Neuhausen wird heute zunächst Hegensberg/Liebersbronn ausschalten, dann im Halbfinale wahrscheinlich die Plochinger – die sich davor aber erst einmal gegen das Team durchsetzen müssen. Und dann könnte der Finalgegner tatsächlich Wernau heißen. Bin mal gespannt, was der Trainer danach zum Journalisten sagen wird. Zufrieden ist der jetzt schon, denn auch EZ-Pokal-Tag zwei hat Spaß gemacht.


Eine Frau unter Männern und Schiris aus Schweden

Ich komme gerade von der Halle nach Hause. Und ich muss sagen: Es war ein super erster EZ-Pokal-Tag. Trotz diesmal nur zwölf Mannschaften und trotz Werktag. Die Halle war schon Punkt 15 Uhr zum ersten Spiel gut gefüllt und blieb das die ganze Zeit. Es gab guten Sport zu sehen, Titelfavorit TSV Neuhausen hat voll überzeugt, Plochingen ist seinem Ruf als Pokalmannschaft gerecht geworden, auch die HSG Ostfildern hat zumindest phasenweise konzentriert und temporeich gespielt. Angefeuert von Co-Trainerin Marion Radonic, die für den beruflich verhinderten Frank Illi die Chefrolle übernommen hat. Das kann sie. Ich hab mich lange mit ihr unterhalten, die Geschichte zur Trainerin beim Männerteam gibt es am Samstag in der EZ. Ausrichter Wolfschlugen war übrigens nicht ganz so gut heute, steht aber trotzdem im Viertelfinale.

Uns EZ-Leuten gefällt beim EZ-Pokal genau das, was auch den Spielern, Trainern und Betreuern gefällt: Man trifft an jeder Ecke jemanden, mit dem man sich unterhalten kann. Themen gehen nie aus. Und es muss nicht immer um Handball gehen. Neuhausens Trainer Florian Beck etwa hat mir von seinem jungen Vaterglück erzählt. Mit einem ähnlichen Dauergrinsen muss ich vor gut zehn Jahren auch rumgelaufen sein… Naja, auf jeden Fall auch an dieser Stelle: Gratulation an Florian Beck und seine Frau!

Toll fand ich heute auch die Schiedsrichter. Fünf Schweden hat Schiedsrichter-Einteiler Oliver Schmidt eingeflogen, vier von ihnen haben heute gepfiffen, einer kommt morgen noch (übrigens neben den Bundesliga-Referees Fleisch/Rieber aus Nellingen). Objektiver als so geht nicht, die Jungs kennen wirklich keinen Spieler und keinen der Vereine. Und Motzen bringt auch nicht viel, obwohl zumindest einer von ihnen deutlich hörbar ein bisschen Deutsch konnte. Vor allem aber haben sie astrein gepfiffen, auch wenn ein Plochinger mal nach einem Tor von Wolschflugens Youngster Jona Schoch „der hat doch 97 Schritte gemacht“ geschimpft hat. Das war leicht übertrieben, mir haben die vier Schiris, die in ihrer Heimat bis zur zweiten Liga pfeifen, gefallen. Wie der ganze Tag in der Halle.

Deshalb freue ich mich schon auf morgen, auf sechs neue Mannschaft. Ich hab zwar offiziell erst wieder übermorgen zum ersten Viertelfinale Dienst. Aber EZ-Pokal ist eben nur ein Mal im Jahr.


EZ-Land-Handball kompakt

Jetzt geht’s los. Die HSG Ostfildern und der TB Neuffen eröffnen heute um 15 Uhr den EZ-Pokal in der Esslinger Neckarsporthalle. Dazu sind heute noch Top-Favorit TSV Neuhausen, Ausrichter TSV Wolfschlugen, der TV Plochingen und der TSV Denkendorf am Start. Die Top-Spiele sind sicherlich die zwischen Neuhausen und Ostfildern (17.40 Uhr) und zum Abschluss Wolfschlugen gegen Plochingen (18.20 Uhr). Da können dann auch die zuschauen, die vorher noch arbeiten müssen.

Der Termin, das wissen wir, ist diesmal nicht für alle ideal. Aber am Wochenende müssen vier unserer fünf Württembergligisten in der Liga ran – und auf die können wir wirklich nicht verzichten. Unter anderem ist das Titelverteidiger HC Wernau. So fiel die Alternative 6. bis 8. Januar weg. Leider haben wir diesmal das 16er-Feld nicht vollbekommen, aber die 12 Mannschaften, die da sind, sind top. Von den Favoriten fehlt keiner. Gerne hätte ich auch den TV Reichenbach gesehen, aber der aufstrebende Landesligist bekommt keine Mannschaft zusammen und verpasst so die Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen. Schade.

Wir von der EZ werden für morgen eine Seite mit Spielberichten und Splittern machen, für den Samstag dann das geballte Programm mit allen Spielen, Zusammenfassungen, jede Menge Splittern und Randgeschichten. Die vielen Helfer aus Wolfschlugen werden dabei gewürdigt, dazu schauen wir mal, was bei den Plochingern angesichts des Abgangs von Trainer-Urgestein Volker Greiner am Saisonende so los ist und ich habe eine Geschichte vor über die frühere Top-Spielerin und jetzige Co-Trainerin von Ostfildern, Marion Radonic. Bin mal gespannt, wie sie sich unter all den Männern im Team behauptet. Aber ich kenne sie schon ne ganze Weile und hab da keine Bedenken.

Und online sind wir natürlich auch immer aktuell, kurz nach der Schlusssirene gibt’s die Kurzberichte von den einzelnen Spielen.

So, ich mach mich dann heute am frühen Nachmittag auf in die Halle. Ich freu mich schon riesig auf den EZ-Pokal. Auf viele bekannte Gesichter, viele Gespräche, viele Tore, viel Stimmung und guten Sport – EZ-Land-Handball kompakt eben.

Liveberichte aus der Halle gibt es hier!


Wer gewinnt den EZ-Pokal?

„Wer gewinnt den EZ-Pokal?“ Mit dieser Überschrift habe ich damals den ersten (echten) Beitrag für meinen „Am Kreis“-Blog überschrieben (davor gab’s noch einen kurzen Auftakt-Text.). Das war am 3. Januar, also fast vor einem Jahr. Jetzt steht das neue Jahr und damit ein neuer EZ-Pokal vor der Tür. Und damit feiert „Am Kreis“ Geburtstag. Ich will hier gar nicht groß rumsalbadern. Nur so viel: Dies hier ist mein 68. Beitrag, dass ich so viele hinkriege, hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Es zeigt aber: es hat Spaß gemacht. Und das heißt wiederum: Ich mach erst mal weiter. Ich hoffe, die Texte werden weiter so viel gelesen. Dass ich in den Hallen oft auf den Blog angesprochen wurde und dass meine Beiträge durch das weltweite Facebook-Netz geisterten, hat mich natürlich gefreut. Danken möchte ich an dieser Stelle den vielen Leuten, die Kommentare geschrieben haben. 182 waren es in dem Jahr – okay, ein paar davon waren auch von mir selbst. Dazu kamen noch viele auf den einzelnen Facebook-Seiten der Vereine. Weiter so – beziehungsweise ruhig mehr davon!

So, jetzt aber: Wer gewinnt den EZ-Pokal 2012 (wieder vom 4. bis 6. Januar)? Diesmal ist es leichter als vor der Ausgabe 2011. Obwohl ich da, darf ich ruhig ein bissle angeben, richtig gelegen bin, als ich geschrieben habe: „Ich könnte mir gut vorstellen, dass dieses Jahr keiner der Platzhirsche Deizisau oder Neuhausen gewinnt.“ Und: „Gerade die Wernauer haben einen Lauf und werden als Gastgeber mächtig motiviert sein.“ Deizisau hat nicht gewonnen, Neuhausen hat nicht gewonnen – Wernau hat gewonnen. 

Diesmal ist Wolfschlugen der Gastgeber, aber ich lege mich fest: Neuhausen gewinnt. Nach dem Aufstieg der Neuhausener in die 3. Liga und dem Abstieg der Deizisauer in die Württembergliga ist das Liga-Kräfteverhältnis im EZ-Land eindeutiger geworden. Zudem haben die Neuhausener im Gegensatz zu den fünf Württembergligisten am Wochenende nach dem Turnier spielfrei und müssen so niemanden schonen. Deizisau wird aber trotzdem weit kommen, Wernau auch und auch Plochingen. Der TVP ist in der Liga zwar zurzeit nicht so gut, aber wie Neuhausens Trainer Florian Beck richtig feststelle „eine Turniermannschaft“. Außerdem will sich der am Saisonende scheidende Trainer Volker Greiner bestimmt nicht blamieren.

Also: Mein Tipp fürs Halbfinale: Neuhausen gegen Wolfschlugen und Deizisau gegen Wernau, das Finale gewinnt Neuhausen gegen die Deizisauer, die sich im Halbfinale gegen Wernau für die Liga-Niederlage revanchiert haben. Aber vielleicht kommt ja alles ganz anders.

Und jetzt warte ich auf die Kommentare 183ff.

So sahen die Sieger am 6. Januar dieses Jahres aus!


Eine ungewöhnliche Geschichte

Internationale Erfahrung in Wernau und keiner bekommt es mit. Oder eher: Keiner soll es mitbekommen. Nach ungefähr diesem Motto haben sich die Landesliga-Frauen des HC Wernau vor ein paar Wochen mit Ex-Nationalspielerin Maike Brückmann verstärkt. Zumindest kann man diesen Eindruck gewinnen. Ganz unbemerkt blieb die Sache aber doch nicht – vor allem bei den Gegnern des HCW. Und so kommt es, dass wir heute doch eine Geschichte über Brückmann in der EZ haben, die allerdings auf etwas ungewöhnliche Weise dorthin gelangt ist.

Vor eineinhalb Wochen haben die Wernauerinnen in Lenningen gespielt, dem dortigen Pressewart ist aufgefallen, dass beim HCW eine mitmacht, die irgendwie ungewöhnlich viele Tore wirft. Das hat er seiner Heimatzeitung berichtet, für die Lenninger ist das der Teckbote in Kirchheim. Mein dortiger Kollege Bernd Köble hat sich ans Telefon gehängt und die Sache recherchiert. Und weil wir in einigen Bereichen mit dem Teckboten zusammenarbeiten, hat er uns den Text auch zur Verfügung gestellt. Danke dafür nach Kirchheim!

Wie es kam, dass Brückmann nach Wernau kam, steht in der Geschichte heute im Blatt. Warum sie das beim HCW nicht an die große Glocke, nicht einmal an die kleine, gehängt haben, darüber kann nur spekuliert werden. Ich kann mir schon vorstellen, dass es auch Leute im Verein gibt, die eine solche Verpflichtung mit Skepsis beobachten. Bin mal gespannt, was man noch so hört aus Wernau. Auf jeden Fall aber erst einmal von vielen Siegen.

Ich mach hier jetzt ein paar Tage Weihnachtspause und melde mich dann vor dem Jahreswechsel noch mal voller Vorfreude auf den EZ-Pokal in der Neckarsporthalle (4. bis 6. Januar). Mein „Am Kreis“-Baby  wird dann ja auch schon ein Jahr alt.


Platz zwei ist nicht im Mittelfeld

Als ich zu Saisonbeginn gewagt habe, eine Prognose zu stellen, welches Team im EZ-Land am Ende wo landen wird, hat mich Wernaus Trainer Michael Abele aufgefordert, diese Einschätzungen an der Realität zu messen. Jetzt ist zwar erst Halbzeit – ungefähr jedenfalls –, aber trotzdem eine gute Gelegenheit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Und naja, nach dem jetzigen Stand der Dinge liege ich nicht soo falsch. Aber in ein paar Fällen doch daneben. Jedenfalls, das erkenne ich neidlos an, ist Oliver Schmidt mit seinem Kommentar bislang näher dran. Wer es nachlesen will, einfach zurückklicken bis zum Beitrag „Am Kreis, Staffel 2“.

Bei den Nellinger Hornets habe ich gekniffen und wollte mich nicht festlegen, ob sie den Aufstieg schaffen. Also konnte ich nicht viel falsch machen – jetzt stehen sie auf einem Aufstiegsplatz, aber es geht sehr, sehr eng zu. Deshalb kneife ich wieder. Von 55:45 Prozent habe ich nach dem Unentschieden gegen Bensheim/Auerbach in der EZ geschrieben. Zwei Spiele und drei Punkte später bleibe ich dabei. Drittligist TSV Neuhausen ist mit 13:17 Punkten Elfter. Es könnten schon ein paar Pünktchen mehr sein, aber das geht in Richtung „mit wenig Mühe in der Liga halten, aber keine Bäume nach oben ausreißen“.

Ab in die Württembergliga. Am meisten getäuscht habe ich mich beim TSV Deizisau und beim TV Plochingen, vor allem beim TVP bin ich da allerdings nicht alleine (Oliver Schmidt ist aber auch hier näher dran als ich). Bei den Deizisauern, das hab ich bei zwei Live-Erlebnissen gemerkt, sehen sie es mit einer gewissen Genugtuung, dass sie nach dem Abstieg entgegen (nicht nur) meiner Erwartung ganz oben mitspielen. Ein „guter Mittelfeldplatz“ ist Rang zwei jedenfalls nicht. Glaubt mir, ich gönne es ihnen. Die Wernauer und die Wolfschlugener, denen ich eine gute Rolle im Aufstiegsrennen zugetraut habe, stehen mit jeweils 18:10 Punkten auf den Plätzen vier und fünf und damit zwei und drei Ränge hinter Deizisau. Und Plochingen? Nix Angriff auf die BWOL, 10:18 Punkte, die Abstiegszone ist nahe. Das gilt noch mehr für die HSG Ostfildern, ich traue der dem Team von Frank Illi (zurzeit Drittletzter) den Klassenverbleib aber trotzdem noch zu.

Auch die Frauen vom TVN II und von der HSG Deizisau/Denkendorf haben mich nicht enttäuscht. Nellingen spielt in der BWOL tatsächlich „ordentlich“ mit, die HSG DD ist eine Liga drunter Zweiter, wenn auch mit schon neun Plus- und sieben Minuspunkten Rückstand auf den Null-Minuspunkte-Tabellenführer Sindelfingen.

Also, so richtig ändern muss ich meine Prognose eigentlich nur in der Württembergliga: Nicht einer aus dem Trio Wernau/Wolfschlugen/Plochingen schafft es in die Aufstiegsrunde, sondern Deizisau. Okay, das war jetzt nicht schwer. Wobei ich auch von den Wernauern, die ja vor gut einer Woche in Deizisau gewonnen haben, noch einiges erwarte, falls sie weniger Pech mit Verletzungen haben.

Wie zum Saisonstart auch jetzt meine Aufforderung an die geballte Handball-Kompetenz im EZ-Land: Was denkt ihr über den bisherigen und den zukünftigen Saisonverlauf? Auch Michael Abeles Meinung interessiert mich… Oder sind schon alle im Weihnachtsurlaub?


Kein normaler Trainerwechsel

Nur ganz kurz – muss noch einen Spätdienst absolvieren und hab deshalb wenig Zeit. Die Nachricht des Tages heute in der EZ-Sportwelt: Volker Greiner muss am Ende der Saison als Trainer des Württembergligisten TV Plochingen aufhören. „Muss“ ist wohl der richtige Begriff, denn so richtig glücklich klang er nicht. Hat zumindest mein Kollege erzählt, der mit ihm telefoniert hat. Jedenfalls wird er das Angebot des Vereins, die Koordination der Jugend zu übernehmen, wahrscheinlich nicht annehmen.

Dass Trainer wechseln ist normal, dass sie gegangen werden, wenn ein Team hinter den Erwartungen zurückbleibt (was beim TVP in dieser Runde eindeutig der Fall ist) auch. Aber Greiner ist kein normaler Trainer: Sieben Jahre auf der Plochinger Bank, 40 Jahre im Verein. Meine Kollegin Stefanie Dörre hat letztens für unsere Beilage „Wir sind Plochingen“ ein schönes Porträt über das TVP-Urgestein geschrieben – wer hätte gedacht, dass es eine Abschiedsgeschichte wird. „Der Verein ist eine Herzensangelegenheit für mich“, hat er da erzählt. Das wird er auch bleiben, wenn Jens Geiselhart auf der Bank sitzt. Volker Greiner wird fehlen. Einen Posten, bei dem er nicht ständig in der Halle ist, wird er bei seinem Verein nicht annehmen. Das hat er schon mal angekündigt.

Es gibt bestimmt Gründe für den Wechsel. Aber, liebe Plochinger, lasst Volker Greiner doch bitte wie angekündigt bis zum Ende der Saison bleiben. Irgendwann, da bin ich mir ziemlich sicher, wird man ihn danach wieder in der Szene sehen. Dann vielleicht erstmals in seinem Leben bei einem anderen Verein als dem TV Plochingen.

Zum Schluss noch was anderes: Wie ich mitbekommen habe, ist Ex-Nationalspielerin Maike Brückmann wieder handballerisch in der Gegend unterwegs. Eine komische Geschichte ist das irgendwie. Mehr dazu nächste Woche.


Schaffen sie es?

26:35 – diese Zahlenkombination lässt aufhorchen. Und zwar alle, die sich für die 2. Frauen-Bundesliga interessieren im Allgemeinen und die Fans der Nellinger Hornets im Speziellen. Ich hatte an diesem Wochenende das sehr außergewöhnliche Vergnügen, frei zu haben. Hab mich gestern Abend bei Freunden in der Nähe von Freiburg aber kurz ans Internet gehängt und nach Handball-Ergebnissen geschaut. 26:35 stand da. Aufstiegsaspirant (und Tabellenzweiter) Nellingen hat beim Mittelfeldteam Nord Harrislee verloren. Und zwar nicht irgendwie, sondern gleich mit Neun. Uff.

Als ich heute Abend heim kam, die nächste Überraschung (ähm, hab ich nicht eigentlich frei? Na, egal): Tabellenführer Weibern hat in Halle 27:35 verloren. Was sind denn das für Ergebnisse? Für Weibern war es erst die zweite Saisonniederlage, die erste gab es in Nellingen. Die Hornets haben zwar auch erst wie Mal verloren, aber schon sechs Minuspunkte. Vor allem aber haben sie in den vergangenen drei Spielen zwei Mal einen und am Samstag gar keinen Punkt geholt. Ein 2:4-Minilauf. Gut ist das nicht. Und es ist auch nicht dadurch zu erklären, dass Harrislee in der Woche zuvor ähnlich hoch bei Rosengarten gewonnen hat und dass den Nellinerinnen im Spiel kurz vor der dänischen Grenze Daniela Stratmann und Sandra Faustka krankheitsbedingt gefehlt haben. Genauer informieren werde ich mich erst morgen (hab ja heute frei…), aber irgendwie ist bei den Hornets der Wurm drin. Trösten kann sie nur, dass auch die anderen Spitzenteams Punkte liegen lassen, wie eben jetzt Weibern oder die Woche zuvor Metzingen in Travemünde.

Wie geht es weiter? Noch stehen die TVN-Frauen auf Platz zwei, der am Ende der Saison den gewünschten Aufstieg in die Bundesliga bringt. Aber in der kurzen Weihnachtspause müssen sie, beziehungsweise muss Trainerin Irina Kolpakowa, überlegen, was getan werden kann, damit das Team stabiler, weniger auszurechnen und souveräner wird. Vor allem aber müssen sie am kommenden Samstag zum Jahresabschluss in eigener Halle Dortmund aus selbiger fegen. Da können sie die richtige Antwort geben. Dortmund ist schon Vierter und hat jetzt beeindruckend mit 43:29 in Wolfsburg gewonnen – die Hornets haben dort vor zwei Wochen 37:37 gespielt. Gewinnen sie das, zeigen, sie dass sie mit dem Druck umgehen können. Und vor allem überwintern sie auf einem Aufstiegsplatz. Bei einer Niederlage wären sie diesen los.

Jetzt meine Frage: Schaffen die Hornets einen Sieg gegen Dortmund? Und vor allem: Schaffen sie den Aufstieg? Ich bitte – trotz Weihnachtsstress – um rege Beteiligung.

Gute Nacht, ich schaue morgen mal nach, was ihr so denkt.


Mitten im Leben

Wir kennen das schon. Wenn es Richtung Jahresende geht in Deutschland, entlässt der VfB Stuttgart seinen Trainer und irgendwelche Sportlerinnen lassen ihr Leibchen fallen und sich in erotischer Pose für einen Kalender ablichten. Dieses Jahr ist alles ein bisschen anders. Nicht nur, weil Bruno Labbadia immer noch Trainer beim VfB ist. In diesem Jahr gibt es nämlich einen Kalender, der sehenswert ist, obwohl an nackter Haut nichts zu sehen ist, was man sonst auf der Straße oder in der Halle nicht sieht. Der Kalender, den die Frauen der HSG Deizisau/Denkendorf und die Männer des TSV Denkendorf gemacht haben, hebt sich von anderen ab, gerade weil er nicht auf Erotik setzt.

Angefangen hat das ganze Ausgeziehe vor Jahren in Hamburg, als die dortigen Volleyball-Frauen auf diese Weise demonstrierten, dass sie nichts auf der Brust haben – nämlich keine Werbung. Das war eine witzige, weil neue Idee, brachte kurzfristig Geld und wenn ich mich richtig erinnere irgendwann auch den gewünschten Trikot-Sponsor. Hier in der Region waren die Fußballerinnen des VfL Sindelfingen die Ersten, die sich hüllenlos auf den Platz stellten und daraus einen Kalender machten. Und das gleich mehrmals. Seither gibt es x-fache Nachahmerinnen und keine sportliche Großveranstaltung, vor der sich nicht in dem Heft mit dem Häschen meistens weniger bekannte Teilnehmerinnen entsprechend ablichten lassen.

Als vor ein paar Jahren die damaligen Regionalliga-Handballer des TSV Deizisau auszogen, um sich auszuziehen, war das Neue daran, dass es ausnahmsweise Männer waren und man hat dem Werk auch angesehen, dass sich die TSV-Cracks dabei nicht zu wichtig genommen haben. Jüngstes Kalender-Beispiel ist bei den Zweitliga-Frauen der TuS Metzingen zu sehen, die sich in Unterwäsche in eine Fabrikhalle stellten und vom hiesigen Pressefotografen nicht sehr einfallsreich, aber künstlerisch wertvoll – weil schwarz-weiß – fotografieren ließen. Das Teil läuft im Vor-Weihnachtsgeschäft.

Jetzt aber zur HSG. Dort ersetzten sie den Verzicht auf Klamotten durch eine gute Idee und eine sehr gelungene Umsetzung durch die Handball-Models, die Fotografin und die Grafik. Szenen aus dem Handball wurden in den Alltag integriert. Mitten im Leben also. Da wird im Supermarkt ein Salatkopf geworfen, ist man im Flugzeug-Terminal halb in Business- und halb in Handball-Klamotten unterwegs oder der Muffel auf dem Sofa zeigt der aufgebrezelten Freundin die grüne Karte. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, könnte diese Szene bei den beiden Models im täglichen Beziehungsleben tatsächlich so ähnlich vorkommen.

Unsere Mitarbeiterin Stefanie Dörre, eine Fußballerin aus Deizisau übrigens, hat für die heutige EZ-Ausgabe eine Geschichte über den Kalender geschrieben, das Sofa-Bild ist da auch zu sehen. Mein Lieblingswort in dem Text ist: „Großelterntauglich.“ Dieser Kalender macht echt Spaß und wird auch in der Sportredaktion seinen Platz finden. Und was lernen wir aus dem Ganzen mal wieder: Handballer sind auch bloß Menschen.

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