Die meisten Blogger, die ich kenne, sind freiberuflich tätig. Entweder leben sie von ihrem Blog, oder sie machen das nebenher und beliefern sonst verschiedene Medien mit Print-, Audio- oder Online Beiträgen. Bei mir ist das anders. Zwar ist das mit den geregelten Arbeitszeiten in diesem Beruf so eine Sache, aber als angestellter Redakteur sind so Dinge wie Urlaub klar geregelt. Aber: Als Sportredakteur und Blogger kann ich das Schreiben auch im Urlaub nicht so ganz lassen. Wie heute.
Dazu war das Handball-Wochenende im EZ-Land einfach zu spannend – von mir mit etwas räumlichem Abstand, mit ein bisschen Kontakt in die Redaktion und mit Blick auf den Montagssportteil der EZ beobachtet. Ein recht zufriedener Blick. Vor allem die Seite 17 gefällt mir inhaltlich und optisch sehr gut. Aber alle Kolleginnen und Kollegen in Hallen und Redaktion haben einen guten Job gemacht.
Das Thema am Wochenende war mit Sicherheit die Besetzung der Bank bei den Nellinger Bundesliga-Frauen. Mitbekommen und -bearbeitet habe ich das noch in der Redaktion, wo mich am Freitagabend während des Spätdienstes der Anruf erreicht hat, dass sich die Hornets und Trainer Carsten Schmidmeister getrennt haben. Das war 35 Minuten, bevor ich unsere Cannstatter-Zeitung-Ausgabe fertig haben musste – und ich hatte noch einige weiße Flecken auf den Seiten. Stress also – aber einer, den man in dem Beruf abhaben können und aushalten muss. Und der, wenn man es dann hinbekommt, durchaus Spaß macht. Wobei mich die hilfsbereite Kollegin aus der Politikredaktion unterstützt hat. Wir sind halt ein gutes Team.
Es war mir in der kurzen Zeit also nicht möglich, noch einen größeren Text zu machen als den, der dann am Samstag im Blatt war. Die Meldung mit der „normalen“ Vorschau auf das Halle-Neustadt-Spiel überschreiben, ein Bild vom Neuen Nico Kiener rein, ein Zitat von Nellingens Geschäftsführer Bernd Aichele. Und ab damit in den Druck. Und ins weltweite Netz.
Denn online war die Geschichte natürlich sofort, was auch die Kollegen von handball-world.de mitbekommen haben. Einen Redaktionsschluss gibt es nur noch für die gedruckte Zeitung. Sonst haben wir den nicht mehr, wodurch sich das Berufsbild ziemlich verändert hat. Auch das macht Spaß.
Warum sich der TVN und Schmidmeister getrennt haben, ist nicht richtig fassbar. Den Aussagen nach hat es einfach nicht gepasst. Das kommt vor. Interessant und differenziert fand ich die Aussage von Spielführerin Tanja Padutsch im Text meiner Kollegin Karla Schairer über den Sieg gegen Halle-Neustadt: „Natürlich gab es die eine oder andere Differenz bei der Spielphilosophie, die wir gewählt hätten, und was er uns beibringen wollte. Aber ein Team arbeitet nicht gegen den Trainer, sondern im Team für Siege.“ Ein Alibi klingt anders.
Schade, dass Nico Kiener nur für drei Spiele einspringt. Ich habe ihn als Coach zum ersten Mal beim HC Wernau erlebt, danach hat er seinen Weg über die SG H2Ku Herrenberg zum Landestrainer gemacht. Ein sehr kompetenter Mann. Auch ein guter Satz von ihm: „Da der TVN unsere Auswahlspielerinnen zum Einsatz kommen lässt und ihnen die Chance gibt, sich zu entwickeln, war es für mich klar zu helfen, wenn es dort ein Problem gibt.“
Ein Problem weniger haben die Hornets: Saisonsieg Nummer zwei, der erste daheim, ist eingefahren. 4:8 Punkte wäre auf die gesamte Saison hochgerechnet ein Top-Ergebnis für das Team. So wird es wahrscheinlich nicht kommen. Aber bei der Suche – das Problem bleibt – hilft der Sieg gegen Halle-Neustadt bestimmt. Denn der neue Trainer kann auf einer gewissen Basis aufbauen.
Ich bin mal gespannt, wer nach der EM-Pause auf der Bank sitzt. Leicht wird die Suche nicht. Mir fallen da schon ein paar Namen ein – aber da eine Lösung zu finden, ist zum Glück nicht meine Aufgabe.
Zum Schluss muss ich aber doch noch erwähnen, dass das EZ-Lesen heute aus mehreren Gründen Spaß gemacht hat. Wir haben jede Menge Teams, die richtig gut dastehen. Die Reichenbacher Frauen sind nach dem Erfolg im Spitzenspiel gegen Nellingen II souveräner Tabellenführer in der Württembergliga, die Wolfschlugenerinnen sind eine Liga drüber zumindest gefühlt auch vorne – ein Punkt, aber auch ein Spiel weniger als St. Leon/Reilingen. Die Wolfschlugener Männer grüßen nach dem Derbysieg gegen Deizisau auch in der Tabelle sichtbar von ganz oben. Und die Reichenbacher Männer haben in der Landesliga als Dritter nur einen Punkt weniger als der Spitzenreiter. Da steuern wir auf die eine oder andere Aufstiegsgeschichte im Frühjahr hin.
Aber bis dahin ist es noch ein bisschen. Und ich schalte jetzt ab und mache Urlaub. Eine gute Woche allen!