Das gibt noch was

Gestern neuneinhalb Stunden im Büro, fünf überregionale Seiten planen, SSV Esslingen schreiben, TV Nellingen II schreiben, viel redigieren – da ist mir am Abend für den Blog nichts mehr eingefallen. Was fällt mir heute ein? Mir fällt auf jeden Fall auf, dass es einige interessante Ergebnisse am Wochenende gab, für die Teams im EZ-Land oft mit nicht so angenehmem Ausgang. Angefangen hat es am Freitagabend, als in der Landesliga das Team Esslingen im Derby den aufstrebenden TV Reichenbach geschlagen hat. Unsere Fußball-Spiel-der-Woche-Schreiberin Karina Pflumm, die selbst bei den Team-Frauen aktiv ist, hat mir noch mal bestätigt, dass es ein spannendes Spiel war, dass die 600 Leute in der Halle mächtig Krach gemacht haben, und dass „der Thommy“, also Esslingens Trainer Thomas Freiwald, bester Laune war. Die Reichenbacher werden trotzdem ihren Weg gehen.

Ernüchterung beim Drittligisten TSV Neuhausen. Nach der ersten Heimniederlage der Saison steht die Mannschaft auf Platz 13, mit 11:15 Punkten. Blöd ist das vor allem, weil das nicht so ausgemacht war. Denn eigentlich heißt es in dieser Runde: Daheim gewinnen, auswärts verlieren, Mittelfeldplatz, alles gut. Jetzt ist nicht alles schlecht, aber es muss dann halt auch mal in fremder Halle was gehen.

In der Württembergliga haben zwei von Verletzungen gebeutelte Teams unterschiedliche Erfahrungen gemacht: Spitzenteam Wernau geht „auf der letzten Rille“ (Trainer Frank Ziehfreund) und hat nach Halbzeitführung gegen Weilstetten verloren – und dabei 23 Gegentore in der zweiten Hälfte kassiert. Kellerteam HSG Ostfildern fehlte am Ende auch die Kraft, aber es reichte noch zu einem Punkt gegen Mittelfeldmannschaft Zizishausen. Der tat gut.

Bei den Frauen lief es auch nicht so dolle. Wobei die Niederlagen des TVN II und der HSG DD weniger schmerzen als das Unentschieden des ersten Nellinger Teams in der 2. Bundesliga. Warum? Ganz einfach: Nellingen II und Deizisau/Denkendorf hatten Spitzenspiele gegen souveräne Tabellenführer. Die HSG durfte sich höchstens darüber ärgern, dass sie nicht in der Lage war, Sindelfingen ein bisschen zu ärgern. Wenn der Zweite beim Ersten mit 25:32 verliert, sieht man, was in der Liga los ist. Nellingen II hat sich beim 29:31 gegen Neckarsulm sehr gut verkauft, ich hab’s selbst gesehen. Hat Spaß gemacht.

Und die Hornets? Die kassieren beim Zwölften in Wolfsburg 37 Gegentore, „das geht gar nicht“, sagt Trainerin Irina Kolpakowa völlig zu Recht. Vorbei die Zeit, in der sich das Team trotz manchmal mäßiger Leistung – ich will nicht sagen durchgemogelt, aber doch irgendwie noch zu seinen Siegen gekommen ist. Am Samstag kommt Verfolger Bensheim/Auerbach zum Klassiker in die Sporthalle 1, dann geht’s fast bis nach Dänemark nach Harrislee und dann kommt Verfolger Dortmund. Da sollten die Nellinger Frauen möglichst alle Punkte holen. Denn man darf nicht vergessen: In der Hinrunde haben (oder hatten) sie ausnahmslos alle direkten Konkurrenten um den Aufstieg – Metzingen, Weibern, Bensheim, Dortmund – in eigener Halle. In der Rückrunde, wenn es gen Showdown geht, müssen sie dorthin reisen. Das gibt noch was.

So viel für heute.


Interessanter Vergleich

Morgen (Freitag) Abend wird in der Fußball-Landesliga das Spiel zwischen dem TSV Deizisau und dem TV Nellingen ausgetragen. Es ist das Aufeinandertreffen der derzeit besten Fußballteams im EZ-Land. Platz 10 gegen Platz 15 (der TSV Köngen ist Letzter). Eine halbe Stunde nach dem Anpfiff in Deizisau beginnt in der Schelztorhalle das Handball-Derby zwischen dem Team Esslingen und dem TV Reichenbach. Ebenfalls Landesliga. Platz 5 gegen Platz 3. Es ist aber das Match zwischen den (männlichen) EZ-Land-Mannschaften Nummer 8 und 7.

Das nur vorab, und ehrlich gesagt würde ich mir höherklassigere Fußballmannschaften in der Region wünschen. Das Spiel in Schelztorhalle ist auch unter diesen Voraussetzungen interessant. Das Team ist etabliert und hatte schon einen höheren Stellenwert im Ranking der Region, der TVR ist einer der Aufsteiger dieses Jahres. Erstaunlich, dass die Reichenbacher trotz widriger Umstände (wochenlang kaputte Beleuchtung in der Brühlhalle) so gut gestartet sind und sogar vor den Esslingern stehen. Die ärgert das ein bisschen, aber sie freuen sich auf das Spiel, wie mir Trainer Thomas Freiwald erklärt hat.

Die Reichenbacher freuen sich auch, über ihren guten Start und auf den Vergleich mit dem Team. Eine „hitzige“ Atmosphäre erwartet Trainer Daniel Mayr, wie er mir im Interview gesagt hat, das bestimmt schon alle gestern auf Seite 19 der EZ gelesen haben…

Die Reichenbacher, so mein Eindruck, sind ziemlich selbstbewusst und von dem überzeugt, was sie machen. Das meine ich nur positiv. Ob sie wirklich „ein bisschen mehr als die anderen“ tun, wie Mayr sagt, weiß ich nicht. Aber sie sind ganz schön ernsthaft dabei. Natürlich sind sie morgen der Favorit. Aber gegessen ist der Käse damit noch nicht. Die Esslinger sind motiviert, es dem Neuling zu zeigen, und sie sind wahrscheinlich besser als es ihre momentanen 10:8 Punkte aussagen. Was mich freut, ist, dass beide Trainer mit großem Respekt voneinander sprechen. Nach dem „hitzigen“ Duell vor gut gefüllten Rängen (mit vielen Reichenbachern) gibt man sich wieder die Hand. Möge, Achtung Phrasenschwein, der Bessere gewinnen.

Ich hätte mir das Derby sehr gerne angeschaut. Wir haben am Dienstplan rumgeschraubt, es aber nicht geschafft. Ich muss (oder darf) in der Zeppelinstraße meinen Dienst am Leser verrichten. Gerade abends ist bei uns in der Redaktion immer mehr los, dazu kommen Urlaube und weitere Termine. Zum Beispiel der in Deizisau. Da geht mein Kollege Michael Panzram hin, der ja zuletzt viel bei den Neuhausener Handballern unterwegs war. Wenn die beiden besten Fußball-Teams im EZ-Land gegeneinander spielen, müssen wir da hin. Selbst die (meisten) Handballer werden das verstehen.

Am Wochenende sind wir dann drei Mal beim Handball: Andreas Müller geht am Sonntag zu Neuhausen gegen Friedberg, unsere Nachwuchskraft Julia Schröder feiert am Samstag ihre Premiere bei Wernau gegen Weilstetten und ich schaue mir ebenfalls am Samstag nach den SSVE-Wasserballern noch das Spitzenspiel in der Frauen-BWOL zwischen Nellingen II und Neckarsulm an.


Von Hunden, Katzen und Füchsen

Agner, Scherbaum, Adam, Fuchs, Beck, Locher, der doppelte Schwab war doch auch mal… Bei den Drittliga-Handballern des TSV Neuhausen weiß man irgendwie nicht so genau, wer da für was zuständig ist. Was etwas unübersichtlich erscheint, ist aber die große Stärke des Vereins. Wir hatten hier mal die Idee, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Und als mein junger Kollege Michael Panzram – älter als fast alle Spieler ist der trotzdem – und ich mal diskutiert haben, wie die Geschichte aussehen soll, haben wir schnell gemerkt, dass das was Größeres wird. Am Ende wurde es sogar eine ganze Reportage-Seite. Es ist eine echt schöne Geschichte geworden, an der Michael Panzram lange recherchiert hat. Und die in der morgigen (Montag) EZ-Ausgabe auf Seite 14, also am Ende des zweiten Buches und damit direkt vor der ersten Sport-Seite mit dem VfB Stuttgart, erscheint. Absolut lesenswert.

Mein Kollege ist nicht nur der Frage nachgegangen, wer beim TSV was macht, sondern was hinter dem Begriff „Handball-Familie“ steckt, mit dem sich die Neuhausener schmücken. Die Identifikation mit seinem Club ist überall groß. Ich hab das bei meinem kleinen Heimatverein auch erlebt, wo ich erst gekickt und dann (deutlich erfolgreicher) zum Badminton-Schläger gegriffen habe. Um höher zu spielen, musste ich wechseln und war dann auch in netten Vereinen. Aber in Neuhausen scheinen sie noch ein bissle verrückter zu sein als in vielen anderen Orten. Deshalb passt auch der Name Maddogs – verrückte Hunde – gut zu der Mannschaft. Schön finde ich übrigens auch, wie das Frauenteam des TSV heißt – Madcats. Auch wenn ich persönlich Hunde lieber mag.

Beeindruckend ist auf jeden Fall, dass in Neuhausen meistens mehr Leute auf der Tribüne sitzen als der Verein Mitglieder hat, dass die Zahl der Facebook-Freunde mittlerweile fast doppelt so hoch wie die der Mitglieder (und Zuschauer) ist. Und es dürfte wohl wenige Vereine geben, in der sich prozentual an der Mitgliederzahl so viele Menschen auch engagieren – mit dem Taschenrechner, dem Wischer, der Trommel oder der Computer-Tastatur. Wir wollen mit der Geschichte auf keinen Fall den Einsatz in anderen Vereinen schmälern, auch da gibt es die Scherbaums, die Adams und viele Füchse. So gesehen kann die Reportage auch als Hoch auf das Ehrenamt im Allgemeinen gesehen werden. Und wird hoffentlich auch mit Vergnügen von Leuten gelesen, die mehr dem TV Nellingen oder dem TSV Deizisau die Daumen halten. Oder auch irgendwelchen Fußballern, Wasserballern undsoweiter.

Bei den Deizisauern – Themawechsel – hat das gestern ja gut geklappt. Mit 28:27 durch einen frechen Kempa-Trick mit der Schlusssirene hat die Mannschaft das Verfolgerduell der Württembergliga gegen den TSV Blaustein gewonnen und so Platz zwei gefestigt. Wow. Auch diese beeindruckende Wiederauferstehung nach dem Abstieg aus der BWOL wäre übrigens ohne viel Engagement im Hintergrund nicht möglich.


Metzingen und Nellingen

Es war ein gutes Wochenende für unsere Handballer(innen), zumindest für die meisten. Nellingen eins und zwei, Neuhausen, Deizisau, Wernau, Wolfschlugen, HSG DD, Reichenbach – alle gewonnen. Dass es ein paar Verlierer gab, lag auch daran, dass Derbys anstanden. In der 2. Bundesliga der Frauen leg ich mich nach dem beeindruckenden Sieg der Nellinger Hornets gegen das bis dahin ungeschlagene Top-Team TuS Weibern jetzt mal fest: Nellingen und Metzingen schaffen den Aufstieg. Falls sich die Runde anders entwickelt, kann ich’s mir ja noch mal anders überlegen. Ich hoffe, nicht allzu bald, aber gegen Greven werden die TVN-Frauen am kommenden Samstag (wieder daheim) nicht vergeigen. Obwohl, Achtung Phrasenschwein, es gibt in dieser Liga (wirklich!) keine leichten Gegner.

Aber ich glaube einfach, dass sich diese beiden Teams an den ersten neun Spieltagen als die stabilsten herausgestellt haben. Weibern ist wegen dem besseren Torverhältnis zwar immer noch vor Nellingen, aber das Team hat auf Dauer einen zu dünnen Kader und zudem in den ersten Wochen etwas über den Verhältnissen gespielt. Zudem war der Aufstieg in Weibern vor Saisonbeginn überhaupt kein Thema, dort sind sie einfach nur happy, dass es so gut läuft. Gut ist das Team aber trotzdem und wird auch oben dabei bleiben.

Metzingen macht auf mich bislang den besten Eindruck, trotz der bisher drei Minuspunkte und nicht nur wegen dem Sieg in Nellingen. Die TuS, also die aus Metzingen, hat sehr viele Spielerinnen auf ähnlichem Niveau, und das wird in der langen Saison wichtig sein. Gerade Metzingens Trainerin Edina Rott betont immer wieder, dass man einen langen Atem braucht und hütet sich, zu laut über den Aufstieg nachzudenken. Obwohl die selbst ernannten Tussies auch mal Zeit dafür aufwenden, sich in Unterwäsche für einen Kalender ablichten zu lassen, werden sie im Training hart arbeiten. Denn auch in Sachen Willen sind die Metzingerinnen vorne dabei.

Das sind sie auch in Nellingen, dort spricht man auch lauter über die Bundesliga. Und das Team füllt das auch mit Leben aus. Der Saisonstart war nicht so dolle, die Punkte waren trotzdem auf dem Konto. Aber die Hornets haben sich gesteigert. Und, ganz wichtig, immer mehr zeigen auch die Spielerinnen aus der zweiten Reihe ihre Leistung. Das macht in einer Spitzenliga den Unterschied, wie man auch in der Bundesliga beobachten kann. Stark schätze ich auch noch Bensheim/Auerbach ein, aber diesen Konkurrenten können die Nellingerinnen am 3. Dezember aus der eigenen Halle putzen.

Noch ein Wort zu Neuhausen: Der Drittligist ist ganz schön stabil geworden, zumindest in eigener Halle. Waren Spiele der  Maddogs früher immer permanente Wechselbäder der Gefühle, so haben sie gestern die Kickers richtig dominiert – und damit auf jeden Fall schon mal das Rennen der beiden Aufsteiger gewonnen. Sich als Neuling in dieser Liga gleich zu etablieren – und das kann man bei der Zwischenbilanz von 11:11 Punkten so sagen – ist schon eine starke Leistung. Nicht nur an diesem Wochenende, insgesamt machen die Handballer(innen) im EZ-Land in dieser Runde richtig Spaß.


A und O

Wie angekündigt, habe ich mich mit Nellingens Trainerin Irina Kolpakowa über das bevorstehende Frauen-Zweitliga-Spitzenspiel der Hornets gegen TuS Weibern unterhalten. Am Samstag (um 19.30 Uhr geht’s in der Sporthalle 1 los) ist das Interview in der EZ, getroffen hab ich mich mit ihr schon am Dienstag. Und ich war beeindruckt, was sie zu diesem Zeitpunkt schon alles über den Gegner wusste. Auch Details, die ich jetzt nicht geschrieben habe. Die Frau ist neu in dem Amt – aber sie hat einen Plan. Und so langsam hat sie auch die Umstellung von der Mitspielerin zur Cheftrainerin hinbekommen.

Keine Ahnung, wie ihr Standing im Verein und um den Verein herum wäre, wenn das eine oder andere der vier mit einem Tor gewonnenen Spiele verloren gegangen wäre. So aber hat die ehemalige weißrussische Nationalspielerin und TVN-Abwehrchefin eine Zwischenbilanz von sieben Siegen aus acht Spielen vorzuweisen. Nach einem Erfolg gegen Weibern hätte sie noch mehr Freunde. Und der ist machbar, auch wenn die Vulkan-Ladies gerade ziemlich viel Feuer und in der laufenden Runde noch gar nicht verloren haben. Aber das Team ist gegenüber der vergangenen Saison kaum verändert, also vom Papier her nicht viel besser. Aber: Weibern hat einen Lauf und da klappt alles. Wenn die Hornets also wieder schwach starten, wird das nix. Wenn sie gleich wach sind, vielleicht schon.

Die Vorzeichen für ein echtes Spitzenspiel sind also gut. Zumal Duelle zwischen Nellingen und Weibern meistens besondere Spiele waren. Ich erinnere mich an eins, als die TVN-Frauen in der letzten Minute noch einen Drei-Tore-Vorsprung aus der Hand gegeben haben. Aber das müssen sie ja nicht unbedingt wiederholen.

Ich hab das Gespräch auf einem Bänkle vor der Sporthalle im Scharnhauser Park übrigens auch genutzt, um Irina Kolpakowa mal zu fragen, wie man denn nun ihren Nachnamen richtig schreibt, der in der Urform ja kyrillisch ist. Also, das ist nicht so einfach. Sie selbst schreibt Kolpakova mit „V“. Das ist die russische Variante, direkt aus dem Weißrussischen müsste man aber Kalpakowa vorne mit „A“ schreiben, was ich auch schon mal in einer Aufstellung gelesen habe. Wir bei der EZ schreiben seit jeher Kolpakowa vorne mit „O“ und hinten mit „W“, ganz einfach deshalb, weil das der Regel der Deutschen Presse-Agentur dpa folgt, die wir im überregionalen Teil verwenden. Das ist wichtig, weil man sonst zum Beispiel irgendwelche neu aufkommenden russischen Tennis-Sternchen nicht auseinander halten und verwechseln kann. Da hatte ich beim Porsche-Grand-Prix schon mal größte Schwierigkeiten, weil der Frauen-Tennis-Verband WTA wieder andere Regeln hat. Aber auch bei bekannteren Fußballern wie Anatolij Tymoschtschuk (Anatoliy Timoshchuk) oder Pawel Pogrebnjak (Pavel Pogrebnyak) etwa findet man die verschiedensten Schreibweisen. Irina Kolpakowa kann mit der Schreibweise Irina Kolpakowa gut leben, sagte sie – und ergänzte nur mit einem breiten Grinsen: „Bei meinem Mädchennamen wäre es noch viel schwieriger.“ Ich konnte mir nicht merken, wie der war.


Respekt, Wangen

Mein letzter Urlaubstag – und schon mal ein Blick auf die Ergebnisse und Tabellen. Was ist das für eine Liga, in der der Dritte in eigener Halle gegen den Ersten mit 24:39 untergeht? Die (nicht allzu schwere) Antwort: die Württembergliga. Haben wir den TSV Deizisau schon zu früh gelobt? Oder schon viel zu voreilig zurück in der BWOL gesehen? Ich glaube eher, dass die Klatsche, die der TSV in der Ertinger-Halle gegen die MTG Wangen bekommen hat, etwas damit zu tun hat, dass die Wangener in der Liga eben eine Klasse für sich sind. Das haben auch schon, wenn auch nicht so heftig, andere Teams aus dem EZ-Land erfahren. In den letzten Jahren waren sie schon immer oben dabei, haben den Aufstieg aber dann doch nicht geschafft. Jetzt hat die MTG schon 16:0 Punkte – Respekt, Wangen.

Wo ich meine früheren Ausführungen wohl etwas einschränken muss, ist die Aus-Dem-Fenster-Lehn-Aussage, dass auf jeden Fall eine „unserer“ Mannschaften den Aufstieg schaffen wird. Deizisau ist jetzt nur noch Fünfter, Wernau Vierter, davor sind noch Blaustein und Vöhringen. Aber, abgesehen von Wangen, alles eng beieinander. Es bleibt spannend, und das ist ja auch gut so.

Erfreuliches gibt es in der Landesliga. Aufsteiger TV Reichenbach hat wegen dem Hallenchaos zwar noch Rückstand – aber nur, was die Zahl der Spiele betrifft. Sechs Mal sind die Reichenbacher aufgelaufen, vier Mal haben sie gewonnen und sind mit 9:3 Punkten Dritter. Da hatten wir in der vergangenen Saison im TV Plochingen II einen Neuling, der deutliche schlechter dastand und jetzt auch in der Bezirksliga schon wieder Letzter ist. Respekt, Reichenbach.

Spannend ist es auch in der 2. Bundesliga der Frauen. Nicht nur, weil die Nellingerinnen immer so gerne gerade mal mit einem Tor gewinnen, wie zuletzt beim Kellerteam Halle-Neustadt. Die Hornets sind mit nur einer Niederlage – ausgerechnet im Derby gegen Metzingen – Zweiter, davor steht mit ganz weißer Weste TuS Weibern. Am Samstag kommt es in der Nellinger Sporthalle 1 zum Knaller zwischen den beiden Spitzenteams. Ich bin mal gespannt. Eigentlich ist Weibern Favorit und eine Niederlage wäre für die TVN-Frauen auch noch lange nicht das Ende der Aufstiegsträume. Aber immer, wenn sie wirklich gefordert waren, haben die Hornets in dieser Saison den Stachel ausgepackt und zugestochen. Ich treffe mich in dieser Woche noch mit Nellingens Trainerin Irina Kolpakowa  zu einem Interview. Was ich mir an Fragen einfallen lasse und was sie darauf antwortet, ist am Samstag in der EZ nachzulesen.


Unten statt oben

Was ist eigentlich mit TV Plochingen los? Die Mannschaft von TVP-Urgestein Volker Greiner war ausgezogen, um in der Württembergliga um den Aufstieg mitzuspielen. Und jetzt hat sie von den bislang sieben Spielen gerade mal zwei gewonnen. „Das Hoffen auf den großen Wurf“ stand über der EZ-Vorschau auf die Saison. Die Hoffnung ist erstmal zerplatzt. Ich hab das 33:33 bei der HSG Ostfildern nicht gesehen, weil ich gestern mit dem VfB beschäftigt war (war beim Spiel gegen Dortmund auch keine Strafe), aber mein Kollege Michael Panzram war in der Körschtalhalle. Und der hat nicht viel Gutes berichtet. Die Gefahr ist in Plochingen aber erkannt. Angesichts von 6:8 Punkten hat Trainer Greiner gesagt: „Wir müssen schauen, dass wir nicht unten reinrutschen.“

Unten, da ist noch die HSG, die ist mit 5:11 Punkten Zwölfter und damit drei Plätze hinter Plochingen. Die Ostfilderner immerhin haben ihr Kämpferherz entdeckt, auch nicht gut gespielt, aber wieder Hoffnung, den Anschluss ans Mittelfeld zu schaffen. Gut genug dazu sind sie personell allemal. Aber von den Plochingern hat man ja auch gedacht, dass sie oben mitspielen können. Das enttäuschende Abschneiden ist schwer zu erklären, die Mannschaft ist fast die gleiche, die vergangene Saison Dritter geworden ist. Hat jemand eine Idee?

Oben dabei ist noch der HC Wernau, dennoch herrscht beim Dritten (10:4 Punkte) schlechte Stimmung. Grund ist nicht unbedingt die 31:33-Niederlage gegen den TSV Blaustein. Der Gegner ist gut und jetzt schon Zweiter, da kann man schon mal knapp verlieren. Den Wernauern stinkt, dass sie nicht so trainieren können wie sie wollen. Zwei Mal pro Woche nur haben sie eine Halle zur Verfügung – das ist auf diesem Niveau einfach zu wenig. Eine Lösung ist wie in solchen Fällen immer schwierig. Schade für den Handball im EZ-Land, wo doch jetzt schon Plochingen als Aufstiegsanwärter ausfällt.

Die Wernauer haben am Dienstag spielfrei und erwarten am Samstag den – ebenfalls schwächelnden – TSV Wolfschlugen. Plochingen bekommt es am Feiertag mit dem TSV Zizishausen zu tun, der in der Tabelle vor dem TVP liegt, aber trotzdem schlagbar sein sollte. Ostfildern darf nach Blaustein und ist dort (wie gegen Plochingen!) Außenseiter. Und dann ist da ja noch der TSV Deizisau, unser Überraschungsteam: Der Absteiger aus der BaWü-Oberliga, zurzeit gemeinsam mit Wernau Dritter, tritt morgen bei Schlusslicht TG Nürtingen an – wenn das nicht Vorzeichen für einen hohen Sieg sind. Ich mach jetzt eine Woche Urlaub und bin mal gespannt, was es in der Zeit so an Überraschungen in der Handballszene gibt.


Zwischen den Vereinen

Mein Kollege Michael Panzram, sozusagen unser Nachwuchsstürmer im Redaktionsteam, hat in dieser Woche eine interessante Geschichte recherchiert. Eigentlich wollte er einfach etwas über Nico Hiller und Timo Durst schreiben, die mit einem Zweitspielrecht sowohl für den Drittligisten TSV Neuhausen als auch für die A-Jugend des TSV Wolfschlugen in der Bundesliga spielen. Eine schöne Personality-Geschichte. Eigentlich. Dann aber hat er in ein Wespennest gestochen. Naja, das ist ein bisschen übertrieben, denn am Ende verhalten sich alle Beteiligten ganz vernünftig.

Um was geht`s? Vor allem in Sachen Hiller wird die Sache, die eigentlich eine klasse Idee ist, schwierig. Das mit dem Zweitspielrecht ist ja so gedacht, dass die Jungen an die Aktiven-Klasse herangeführt werden, aber, um nicht mehr Zeit auf der Bank als auf dem Spielfeld zu verbringen, auch in der Jugend spielen dürfen. Hiller und Durst sind jetzt halt schon so gut, dass sie für die Wolfschlugener A-Jugend, die in der höchsten deutschen Spielklasse erfreulicherweise ganz oben mitmischt, enorm wichtig sind – aber für die Neuhausener sind sie eben auch schon wichtiger als irgendwelche jungen Ergänzungsspieler. Beide Clubs wollen, dass sie viel für sie spielen.

Das Problem an der Sache ist, dass zwei Vereine daran beteiligt sind. Das mit dem Spielen für die Jugend und die Aktiven kommt ja ziemlich oft vor, in der Regel aber eben innerhalb eines Vereins. Aber auch da muss man aufpassen, dass die Jungs – und fast noch mehr Mädchen – nicht verheizt werden. Zwei Spiele an einem Wochenende sind keine Ausnahme.

Die Lösung im Fall Hiller/Durst – nicht so ganz einfach. Bei Neuhausen stehen die Jungs hauptsächlich unter Vertrag, laut Statuten hat aber die Jugendmannschaft erste Ansprüche – wegen Nachwuchsförderung und so. Da bahnt(e) sich ein Konflikt zwischen den beiden Vereinen an. Aber zum Glück können es die Entscheidungsträger gut miteinander, es gibt auch viele Querverbindungen (Neuhausens Trainer Florian Beck war früher in Wolfschlugen, Wolfschlugens A-Jugend-Coach Lars Schwend spielt selbst in Neuhausen). Bei allen Interessen haben, glaube ich, die Beteiligten erkannt, dass vor allem die Entwicklung der beiden Spieler im Mittelpunkt stehen soll. Wenn das gelingt, werden alle noch viel Freude an ihnen haben – und die beiden selbst auch. Mein Kollege Michael Panzram hat das Ganze nach intensiver Recherche sehr sachlich dargestellt und damit ein gutes journalistisches Stück abgeliefert. Auch an ihm werden wir noch viel Freude haben. Sein Text morgen, Samstag, in der EZ auf Seite 20.


Zeit der Spitzenspiele

Die ersten Spiele sind gespielt und so langsam bekommen die Tabellen eine gewisse Struktur. Aus EZ-Land-Sicht mit teilweise sehr erfreulichen Positionen. In den höheren Ligen ist mindestens eins unserer Teams ganz oben mit dabei. Einzige Ausnahme ist die 3. Liga, in der man über den momentanen 11. Platz des TSV Neuhausen aber auch nicht wirklich meckern kann. Zumal jetzt wieder ein Heimspiel ansteht, was ja fast automatisch einen Sieg und damit dann 9:9 Punkte und möglicherweise das eine oder andere Plätzle besser bedeutet.

In der 2. Bundesliga der Frauen, in der BWOL der Frauen und in der Männer-Württembergliga kommt es im November – bzw. in letzterem Fall am 3. Dezember – zum Duell Erster gegen Zweiter. Und jedes Mal mit Beteiligung eines hiesigen Teams. Und netterweise für die Fans hier immer in eigener Halle.

In der 2. Frauen-Bundesliga erwarten die Hornets aus Nellingen am 12. November TuS Weibern. Die Nellingerinnen haben erst einmal (gegen Metzingen) verloren, Weibern noch gar nicht. Das wird ein richtiger Knaller, mal sehen ob bis dahin bei den TVN-Frauen alles rund läuft. Denn nur so haben sie eine Chance und werden ihren Aufstiegs-Ansprüchen gerecht. Die Rolle des Top-Favoriten hat nämlich erst mal Weibern übernommen. Das zweite Nellinger Team in der BWOL bekommt es am 26. November als Zweiter mit dem punktgleichen (das heißt zurzeit 10:0) Ersten und Aufstiegs-Top-Favoriten NSU Neckarsulm zu tun. Vorteil, und da wird keiner beim TVN widersprechen, Neckarsulm.

In der Württembergliga ist der TSV Deizisau nach der zweiten Saisonniederlage am Wochenende „nur“ noch Dritter. Zweiter aber ist der HC Wernau, der am 3. Dezember Tabellenführer MTG Wangen empfängt. Die Wangener scheinen ja in dieser Runde besonders schwer zu schlagen sein, wie andere Mannschaften im EZ-Land schon erfahren haben. Aber wer weiß, vielleicht hat die Männer-Turngemeinde ja bis zum Gipfel in Wernau doch schon einen oder zwei Minuspunkte – am 6. November muss sie in Deizisau ran.

Vorher sind die Wernauer am kommenden Samstag aber schon gegen den TSV Blaustein gefordert – und der ist so was wie ein Favoritenschreck. Und Vierter. Also auch schon ein Spitzenspiel. Die Saison ist voll in Fahrt.


In Harrislee kennt man Nellingen

Am Samstag kommt unsere EZ-Beilage „Wir sind Ostfildern“ heraus, die einem Teil der Ausgabe beiliegt und in den vier Stadtteilen in den Briefkästen liegen wird. Da geht es um alle möglichen Themen aus Ostfildern und ich hatte das Vergnügen, zwei Texte zu den Nellinger Hornets beizutragen. Ein Interview mit Daniela Stratmann, in dem sie ziemlich interessante Sachen zum Team, zur Zukunft und dazu sagt, was der TVN ihr bedeutet („Der Handball auf den Fildern ist mittlerweile ein Teil von mir“).

In dem anderen Text geht es um die Frage, ob die Hornets noch ein Nellinger Verein sind oder schon ein Ostfilderner. Die Antwort lautet irgendwie: beides. Interessant war dabei zu sehen, welches Verhältnis zwischen Verein und Rathaus besteht. Der Stadt ist das sportliche Aushängeschild ganz recht, sie ist aber nicht so glücklich darüber, dass sie die Spielbetriebs GmbH auch finanziell unterstützt. Das wiederum findet TVN-Geschäftsführer Stefan Wiech nicht so toll. Er hat Recht, wenn er sagt, dass in Städten wie Esslingen und Tübingen die dortigen Spitzenteams (SSVE, KSV oder in Tübingen die Walter Tigers) zumindest bei den Reisekosten einen Zuschuss bekommen. Und das Rathaus hat damit Recht, dass solche Zuwendungen bei Städten von der Größe Ostfilderns (Kirchheim etwa) weniger üblich sind. Der Fokus, sagt Tanja Schulz, die bei der Stadt unter anderem für die Sport zuständig ist, liegt dort „auf dem Breitensport“.

Was will man dagegen sagen? Ich jedenfalls hab nicht wirklich eine endgültige Meinung dazu. Das Geld ist knapp, der Breitensport wichtig – aber die Außenwirkung, für die die Handball-Frauen sorgen, tut der Stadt auch gut. Es hilft zwar nicht viel, wenn auf diese Weise sportinteressierte Menschen ins Wismar oder Harrislee (wer kennt hier Harrislee?) erfahren, dass es Nellingen und Ostfildern gibt („Nellingen bei Ulm“ hat mal eine Zeitung im Norden geschrieben…). Aber in der etwas näheren Umgebung wird Ostfildern eben doch mit Handball in Verbindung gebracht, und das ist gut fürs Image. Übrigens nicht nur wegen Nellingen, sondern auch wegen Scharnhausen und Ruit.

Spieltage in der Sporthalle 1 sind mittlerweile schon ein gesellschaftliches Ereignis. Gleichzeitig spielen die Handball-Frauen seit einiger Zeit unter dem Dach einer GmbH, sind also als Firma zu betrachten, die sich auch selbst finanzieren muss. Aber trotzdem könnten sich Management und Stadt ja noch mal zusammensetzen und überlegen, was beide Seiten füreinander tun können. Damit es die Handball-Macher beim Wirbeln etwas leichter haben. Und der Breitensport trotzdem nicht zu kurz (manche würden sagen: noch kürzer) kommt.

Weiß eigentlich jemand, wie das anderswo so gehandhabt wird?